Road to Munich: FC Zürich – FC Bayern

Ich kann nicht behaupten, dass ich vor dem Rückspiel in Zürich wirklich beunruhigt war. Aber als Bayern-Fan traut man inzwischen dem Braten nicht mehr so recht. Selbst nach dem Hinspiel. Nach Hamburg oder Wolfsburg.

Schaut man sich das alles aber mal in Ruhe an und ohne sich vom Boulevard anstecken zu lassen, das natürlich nach der letzten Saison seine Felle davon schwimmen sieht, dann, ja dann muss man doch als Bayern-Fan einfach etwas ruhiger werden.

Wir haben wieder so etwas ähnliches wie eine stabile Abwehr (nein, das ist kein Pfeifen im Walde – selbst gegen solche schwachen Gegner wie in dieser Saison, haben wir vor einem Jahr noch Punkte gelassen und Tore kassiert, also bitte).

Und die Abläufe im offensiven Spiel sehen zunehmend immer differenter aus. Weniger Barca-Kopie, mehr erfolgreicher Eigen-Stil.

Denn, sind wir mal ehrlich, das kommt ja wohl an erster Stelle – der Erfolg. Der Rest (schönes Spiel, etc.) erst danach.

Kann man gut oder schlecht finden, ist beim FC Bayern aber leider so. Und wenn es mal nicht so ist, brennt hier sofort der Baum. Davon habe ich nach den letzten drei Jahren genug gesehen.

Aber zurück zum Spiel.

Viele Fußball-Fans finden ja nix geiler als die Spannung. Ich – und viele andere Bayern-Fans – sehe(n) das ein wenig anders. Vielleicht deshalb, weil Spannung im Zusammenhang mit dem FC Bayern immer diesen Touch von Sensationsgefasel hat. Unerträglich auf Dauer.

Besagte Spannung – oder Rest-Zweifel an der Championsleague-Gruppenphase – waren nach sieben Minuten beseitigt.

Der FC Bayern führte mit 1:0. Unter Zuhilfenahme eines Konters, an den ich mich – aus den Reihen des FC Bayern – nicht erinnern kann.

Ganz im Ernst: Das war für mich der geilste Konter seit Jahren (und diese Einschränkung nehme ich nur vor, um auszuschließen, dass ich eine vergleichbare Spielsituation nicht einfach vergessen habe)!

Nach solchen Szenen dürsten wir Bazis. Sehen sie aber nie. Lehrbuchhaft und in einer Geschwindigkeit und Präzision, die selbst einen FC Barcelona ins Schwitzen bringen würde. Mit Sicherheit.

Das Problem: Es war eben das erste und einzige Mal, dass ich derlei bei uns gesehen habe (oder mich erinnern kann). Ob es reproduzierbar ist, wird man abwarten müssen – freuen darf ich mich darüber trotzdem wie ein kleiner Junge.

Der FC Zürich sah dies wohl ähnlich. Zumindest war aus dem Hoffnungsballon zu diesem Zeitpunkt endgültig die restliche Luft entwichen. Grausam für alle Fußball-Fans. Abgesehen von uns Bayern eben.

Für die restlichen 83 Minuten konnte man sich in diesem Spiel entspannt zurücklehnen und die Perspektive genießen. Die Perspektive auf all die Millionen, die uns nun doch überwiesen würden, auf die lebendige Hoffnung auf ein Finale in der eigenen Arena (zum ersten Mal sind wir zumindest in diesem Wettbewerb überhaupt dabei, wenn der Pokal in unserem Wohnzimmer übergeben wird!). Nicht dass ich hier den Hoeneß gebe, denn Final-tauglich sind wir sicherlich noch lange nicht, aber schlecht fände ich es sicherlich nicht.

Entspannt konnte ich auch der Tatsache ins Auge schauen, dass mit diesem Tor die Vorsaison endgültig zu den Akten gelegt wurde. Mit diesem einen Tor wurden wir zwar nicht nachträglich zum Meister gekürt, aber schaut man sich die Setzliste für die Auslosung der Gruppenphase an, erscheinen die „Machtverhältnisse“ in der Bundesliga zumindest wieder ansatzweise „gerade gerückt“.

Am Ende des Tages gilt immer noch das Los und somit Glück oder Pech, ob man die herbeigeredete „Hammergruppe“ erwischt oder sich erneut mit dem Boulevard-Titel „Dusel-Bayern“ schmücken darf, aber wenigstens richtet sich das Augenmerk der klassischen Medien seit gestern diesbezüglich etwas mehr in die Richtung des sog. deutschen Meisters. „Topf 4“ drängt sich da ja geradezu auf.

Ich schweife schon wieder ab.

Aber zum Spiel gibt es ja auch kaum noch etwas zu sagen.

Es war der berühmte Ansatz, nicht mehr zu tun, als man tun muss. Und Zürich war eben kein wirklicher Gegner, wie wir ihn auf dem Weg ins Finale noch haben werden.

Da reichte halbe Kraft. Und eine Pause für Robben (dem ja schon wieder eine neue Verletzung einfiel). Und Schonung für Müller, und ein Boateng auf rechts, und ein gut aufgelegter Ribéry, und, und, und.

Nun, wir tun nun gut daran, auf eine baldige Genesung unseres letzten Top-Stürmers zu hoffen. Andernfalls haben wir ein Problem und müssten wohl tatsächlich mal drüber nachdenken, direkt ganz ohne „echten“ Stürmer anzutreten. Auf der anderen Seite ist der 31.08. ja auch noch was hin.

Trotzdem: Auf geht’s, Ihr Roten – stürmen wir den Betzenberg!

Road to Munich: FC Bayern – FC Zürich

Das war er also. Der Auftakt des FC Bayern in der diesjährigen Championsleague.

Und was hatten einige Bayern-Fans für Sorgen (befeuert durch das Boulevard). Aber was kam am Ende heraus?

Insgesamt 60 Minuten guter Fußball. Und mit ein wenig mehr Präzision vor dem Tor, etwas mehr Glück und einem Schiedsrichter-Team ohne Sichtprobleme hätte es gar was werden können mit einem Schützenfest.

Von daher ist das Endergebnis zwar gut, es hätte aber noch besser sein können.

Was mich vor allem begeistert hat: Die Defensiv-Leistung. Boateng, Gustavo und sogar Badstuber zeigten eine solide bis sehr gute Leistung. Selbst Rafinha und Lahm (mit Abstrichen) machten hinten den Laden dicht. Denn nur am eigenen Strafraum agierte Zürich durchaus nicht.

Will man es schwarz sehen könnte man natürlich argumentieren, dass Zürich ja kein echter Prüfstein war. In dieser negativen Grundhaltung gilt das Argument aber bis wir auf Barcelona getroffen sind.

Es war zumindest schon Championsleague. Wenn auch nur die Qualifikation. Es war nicht mehr Gladbach und erst recht nicht mehr Braunschweig.

Das ist gut. Noch nicht perfekt und wo wir hin wollen, aber schon einmal besser als zuletzt. Und darum geht es doch. Um die Entwicklung, oder?

Will jemand abstreiten, dass die zweiten 45 Minuten eine Steigerung waren? Vielleicht die beste Halbzeit der Saison?

Eben.

Natürlich gab es weiterhin Schwachstellen.

Diesmal vor allem Herr Kroos. Erst mit Müller ging es offensiv so richtig ab. Ist halt ein anderes Spiel mit ihm. Schon klar. Hilft auch Herrn Gomez. Der zuvor – einmal mehr in dieser Saison – nur ein Schatten seiner letzten Spielzeit war. Aber hey, wann ging Gomez‘ Stern in der Vorsaison auf? Am 7.Spieltag? Und am Ende standen in der Liga 28 Tore?

Apropos Steigerung.

Nach dem Spiel war man sicherlich froh mit Ribéry und Robben gespielt zu haben. Vorher gab es Zweifel. Auch von mir. Tatsächlich hat unser holländischer Flügelflitzer aber endlich mal wieder „seinen“ Trick anwenden können. Mit Erfolg (ebenso wie dieser Seitenwechsel vor dem 1:0, wenn auch aufgrund einer Ecke).

Gut.

Besser war allerdings, dass die Großchancen der zweiten Halbzeit nicht nur mit Robben zu tun hatten. Aber Lahm ist halt kein Stürmer und Gomez trifft aktuell das berühmte Scheunentor nicht.

Wird schon.

Mit einer ähnlich guten Leistung (und Zürich wird zuhause sicher anders spielen) wird es dann vielleicht doch noch was mit der Gruppenphase. Schade für die TV-Gelder des BVB und B04.

Sonst noch was?

Das Glas ist wieder halbvoll, oder?