Wenn Fußball plötzlich zur Nebensache wird.

Es muss so um die 10. oder vielleicht 15.Minute herum gewesen sein.

Die anfängliche Windecker Geräuschkulisse war plötzlich stumm. Die spöttischen Kommentare, die uns von hinten vom Anpfiff an begleiteten waren weg. [1]

Mir fiel das allerdings erst auf, als ich mitbekam, dass sein Sitznachbar verstört aufstand und in den Gang trat. Ein Blick über die andere Schulter und ich sah direkt hinter mir einen Mann, Mitte bis Ende 50, der völlig verkrampft in seinem Sitz saß. Der Blick starr nach vorne gerichtet, ansonsten keine Regung.

Eine endlose Sekunde, bis mir der Gedanke durch den Kopf schoss: Der Mann hat einen Herzinfarkt!

Was folgte, waren Minuten, die einem endlos vorkamen, in denen Helfer, Sanitäter, Sicherheitskräfte und Polizei zur Hilfe eilten. Einer hektischer als der andere.

Der Mann war mit seinem Sohn da, Mitte 20. „Papa!“

Lief da auf dem Rasen gerade ein Fußball-Spiel?

Bis endlich Ärzte vor Ort waren, die den Mann auf dem Gang zogen und ihn zur Reanimation flach auf den Boden legen konnten, vergingen scheinbar nur 5-10 Minuten, mir kam es – und ich war kein Angehöriger – wie ’ne halbe Stunde vor. „Papa!“

Erste Helfer kamen mit weißen Tüchern an, verdeckten die ärztlichen Maßnahmen vor den Augen der Aussenstehenden.

Noch mehr Security. Fünf oder sechs Reihen im Block oberhalb dieser Ereignisse wurden geräumt, man bot den Fans alternative Sitze an. Sperrung des Aufgangs zu unserem Block, ein Abgang zur Pause nur über die Seitenaufgänge der angrenzenden Blocks möglich. „Papa, geh nicht weg!“

Noch ein Notarzt, Stadion-Verantwortliche, noch mehr Reanimation.

Rings um uns herum ferner jede Menge Familien mit Kindern, zum Teil zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Stadion. Der Horror für alle Eltern. „Papa!“

Ich bin kein Arzt und erst recht kein Gaffer. Aber die fast 60 Minuten, die dieser Mann behandelt und auf dem Beton liegend reanimiert und stabilisiert wurde, sind bestimmt kein gutes Zeichen.

Persönlich wünsche ich ihm, seinem Sohn, dessen Bruder samt Freundin (waren im anderen Block und wurden vom völlig aufgelösten Sohn per Handy angerufen) und der gesamten Familie, dass er es überlebt und dieses Fußball-Spiel nicht das Letzte war, was er vom Leben gesehen hat!

Achso, die Bayern haben dieses schwache Erstrunden-David-gegen-Goliath-Pokalspiel übrigens 4:0 gewonnen. Na dann.

[1] Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich vermute, dass der Mann Fan der Germania (auch wenn sein Sohn ein Bayern-Trikot trug) und eventuell die Aufregung und Freude über dieses Spiel Auslöser für all dies war (kurz zuvor hatte Windeck gar erste Torchancen) – aber wie erwähnt: Ich bin kein Arzt.

Update: Inzwischen ist das ja geklärt. Der Mann war Bayern-Fan. Gleichwohl hatte es mit der ersten Torchance der Windecker zu tun.

Nach dem Beckenbauer-Cup ist vor dem Windeck-Pokal

Ich habe mich ja die ganze Zeit schon darüber aufgeregt, bis mir gestern Abend jemand einen Tipp gab.

Wieso spielen die Bayern am Montagabend gegen Germania Windeck?

Na weil sie selbst nicht früher wollten. Aufgrund des Franz-Beckenbauer-Cups.

Ist ja auch klar, dass man, spielt man am Freitag zu später Stunde noch so eine Art Freundschaftsspiel, dann kann man nicht am Samstag oder Sonntag zum Pokal in Köln antreten. Logisch.

Wenn auch unnötig.

Denn diesen überdimensionierten Pokal (Casillas hatte sichtbar Problem diesen zu stemmen) wird der FC Bayern in absehbarer Zeit ohnehin nicht gewinnen.

Er liegt falsch und die Gegner sind zumeist zu stark.

Das war gegen Barca so (Mehmet Scholl Abschiedsspiel), gegen Inter ebenfalls und gegen Real Casillas erst Recht.

Nicht das wir nicht unsere Chancen gehabt hätten und ich mich von Herzen freute einen derart spielfreudigen Ribéry auf dem Platz wirbeln zu sehen oder gar den nächsten aus der Gerland’schen Rasselbande.

Nein, soweit alles super und wir hatten Madrid ja auch weitestgehend im Griff, aber

– ein Badstuber darf bitte keine Elfmeter schießen

– ein Pranjic ist höchstens ein Backup, den will ich nicht in der Startelf sehen

– ein Sosa sollte wohl nur für seinen Verkauf Werbung laufen

– und Brafheid hat es in München mehr als schwer, was sich ja auch direkt im Spiel zeigte. Bezeichnend, dass er den letzten Elfer eben auch noch verschoss.

Gleichwohl machte es mir gar nicht so viel aus wie in den letzten Jahren. Gegen Real Madrid zu verlieren. Liegt scheinbar an Mourinho. Und dieser Satz ist in doppelter Hinsicht revolutionär für mich.

Stand ich beiden Themen in den letzten Jahren, teilweise Jahrzehnten doch mehr als ablehnend gegenüber.

Aber Mourinho ist einfach ’ne coole Sau. Allein wie er die provinzielle Wettverbots-Posse mit dem Abstreifen seiner Trainingsjacke ad absurdum führte. Herrlich. Auf der anderen Seite ist das natürlich schrecklich und aus tiefstem Herzen abzulehnen, denn wer weiß wieviele Jugendliche jetzt plötzlich spielsüchtig geworden sind. Millionen. Allein weil sie diesen Schriftzug gesehen haben. Oh mein Gott.

Ich schweife ab.

Im Ernst sehe ich Real Madrid mit der Verpflichtung gerade dieses Trainers wieder ganz oben auf der Favoritenposition für mögliche Titel. So sehr mich das für Barcelona – meinen spanischen Verein – stört, aber was hat bei Real bei all der Einkaufswut in den letzten Jahren gefehlt?

Richtig, ein Defensiv-Konzept.

Denn offensiv bleiben da kaum Wünsche offen.

Dieses Thema betrifft die ferne Zukunft.

Die nahe Zukunft ist das morgige Pokalspiel in Köln gegen die Germania aus Windeck.

Normalerweise gibt es über dieses Spiel nix zu berichten. Klassisches Erstrundenspiel. Bayern – wie immer – haushoher Favorit.

Das ist aber Theorie und vor dem Spiel stehen die Chancen eben 50:50.

Zumal die Bayern immer noch nicht mit ihrer Wunsch-Startelf antreten können. Abgesehen jetzt von Trainingsrückständen.

Robben ist sowieso verletzt. Aber jetzt fallen auch noch Olic und van Buyten aus.

Und wo hat sich unser Kampfschwein verletzt? Na klar, bei der Nationalmannschaft! Herrje.

Trotzdem.

Ich denke, dass die Zeiten der großen Erstrunden-Niederlagen der Bundesligisten irgendwie vorbei sind. Das ist schade für’s Boulevard und ARD/ZDF, weil so die Weinheim- und Vestenbergsgreuth-Einspieler immer mehr zu Archiv-Aufnahmen verkommen und man sich langsam neue Worthülsen zulegen muss, aber die Verlockung, auf kurzem Weg, die klammen Etats aufzubessern (wohlgemerkt der grauen Bundesliga-Mäuse), lässt die Herren Profis laufen.

Oder wieviele Pokalblamagen gab es bislang an diesem Wochenende?

Und auch mit nur 14 Tagen Vorbereitung für unsere WM-Spieler sollte es dann wohl doch was werden mit dem Einzug in die zweite Pokalrunde.

Meiner Meinung nach. Aber ich schau‘ es mir ja live an und kann notfalls persönlich eingreifen.

Auf geht’s Jungs, die neue Saison startet endlich!

1. FC Köln blamiert sich beim Bayern-Gegner

Müssen wir uns Sorgen machen?

Der 1.FC Köln hat sich gegen Germania Windeck zu einem müden 0:0 gekämpft.

Fünf Ligen liegen zwischen beiden Teams und Windeck ist der Bayern-Gegner in der ersten Pokalrunde – ich werde live dabei sein.

Auf der anderen Seite: Wir reden hier vom kölschen FC…