Die Präsenz der kleinen Männer oder Holzhacken wider der Langeweile

Nach der Niederlage in der Championsleague hatten wir alle eine Reaktion in der anschließenden Bundesliga-Partie gegen Hoffenheim erwartet. Ich auch. Jetzt, ein Tag nach dem Spiel, bin ich allein schon mit den drei Punkten mehr als zufrieden. Vor allem, wenn man den inzwischen abgeschlossenen Spieltag komplett betrachtet.

Nein, die Kraichgauer sind schon lange kein echter Gegner mehr für den FC Bayern. Und seit dem allerersten Aufeinandertreffen ist viel Wasser die Isar hinuntergeflossen. Nicht zuletzt die letzten Ergebnisse sprechen da eine deutliche Sprache.

Wer aber ein 7:0 erwartet hatte, hatte gestern auf das falsche Pferd gesetzt. Dazu waren die Bayern nicht in der Lage. Und das lag nicht nur daran, dass ihnen ein Robben in Galaform fehlte.

Es lag an anderen Dingen.

Da wären die Strapazen der Reise nach Weißrussland zu nennen. In erste Linie aber die Tatsache, dass die TSG ihre Sache recht gut machte. Und „die Sache“ der TSG ist es nun einmal gegen den FC Bayern tief zu stehen, körperlich hart zu spielen und alle Kopfballduelle in der Defensive zu gewinnen. Es sollte zumindest reichen, den Münchnern nur die beiden gesehenen Tore zu ermöglichen.

Ferner man sagen muss, dass es einigen Heynckes-Kickern offenbar ob des guten Saisonstarts ein wenig langweilig zu sein scheint – wie anders ist zu erklären, dass der Sportskamerad Mandzukic derart in einen Zweikampf geht und seinen Kollegen Müller so verletzt? Dieses Ellbogen-Thema eilte ihm ja als Ruf schon aus Wolfsburg voraus, aber gegen die eigenen Mitspieler?

Wie auch immer – Thomas Müller hat offenbar keine bleibenden Schäden davon getragen und wir konnten – Gott sei Dank – für ihn einen Shaqiri einwechseln.

Die gelben Karten für die (übliche) körperliche Spielweise der Hoffenheimer gab es ja dann erst gegen Ende des Spiels – ich hoffe, wir erleben hier in den nächsten Tagen nicht noch einige Überraschungen aus der medizinischen Abteilung…

Zum Spiel zurück.

Die Kopfbälle.

Ich gebe zu, ich war schon beeindruckt, wie kopfballstark die Defensive der TSG agierte. Und auch in der Offensive habe ich z.B. fast nur verlorene Kopfballduelle von Herrn Lahm in Erinnerung. Ok, keine Kunst. Zu dumm, dass wir zu lange auf dieses Mittel setzten. Also Flanken in den gegnerischen Strafraum. Erst die individuelle Klasse eines Franck Ribéry verlieh unserer Überlegenheit den gebührenden Ausdruck (mit einer vorherigen Kopfball-Stafette). Sicher, mit entsprechender Chancenverwertung hätte es auch 3:0 oder 4:0 ausgehen können (was eher meiner Erwartungshaltung entsprochen hätte), aber dafür waren wir offenbar geistig und körperlich nicht frisch genug und zweitens ist ein Sieg immer noch ein Sieg, ist ein Sieg!

Wir haben alle unsere Spiele in der Bundesliga gewonnen. Alle! Was gibt es da noch zu kritisieren?

Womit wir beim Thema Sammer, Heynckes, Hoeneß, Rummenigge und den Medien sind.

Wenn man den Anspruch hat, ein jedes Spiel gewinnen zu wollen – wie z.B. der FC Barcelona – dann kann man auch mit schwachen Siegen, die erst spät zustande kommen, nicht zufrieden sein. Währet den Anfängen des Schlendrian.

Man kann das auch kritisieren und diese Kritik auch formulieren. Und man kann das intern oder öffentlich machen.

Man muss allerdings wissen, dass, wenn man dies als Angestellter des FC Bayern macht, das mediale Echo gewaltig ist und man „den Medien“ Steilvorlagen liefert. Beschweren sollte man sich darüber dann eher nicht.

Meine Meinung zu diesem Thema sieht wie folgt aus:

Herr Sammer hat Recht. Herr Heynckes aber auch. Ebenso wie die Herren Hoeneß und Rummenigge (Herrn Beckenbauer nehmen wie hier mal bewusst heraus aus der Wertung).

Und ganz im Inneren vermute ich, dass all das genauso gewollt war! Uli Hoeneß lacht sich auf seiner Terrasse am Tegernsee sicherlich seit Tagen ein Loch ins Knie, weil Sammer viel schneller und viel intensiver (als es ein Nerlinger je gekonnt hätte) in seine Fußstapfen zu treten scheint. Nebelkerzen galore.

Wenn bei den Bayern die aktuelle Siegesserie reißt, ist Feuer unterm Dach. Vor allem mit der Vorgeschichte der letzten beiden BVB-Titel. Solange man gewinnt, ist alles gut.

Wieso dann mal nicht einfach antizyklisch kritisieren? Reizpunkte setzen? Auf wen sollte Sammer Rücksicht nehmen? Glaubt wirklich jemand, dass Heynckes über 2013 hinaus beim FC Bayern Trainer ist?

Demontiert er dann nicht erst Recht dem Trainer? Nein, denn Heynckes hat sich ja gewehrt und klare Kante gezeigt.

Kurzum: Bei all dem medialen Gewitter: Hat irgendjemand in größerem Umfang Schlagzeilen über die „schlechten“ Leistungen unserer Spieler in Bremen oder Borisov gelesen? Nein? Siehste!

Vielleicht ist all dies eine Milchmädchenrechnung, klar. Aber jetzt ist ohnehin erst einmal Länderspielpause (die letzte in 2012, oder? ODER?). Und wer wird sich danach noch an diese Scharmützel erinnern?

Wir sind der FC Bayern und wir haben eine Reaktion auf 2011 und 2012 gezeigt. Wir liegen nach dem siebten Spieltag und sieben(!) Siegen fünf Punkte vor dem Tabellenzweiten und neun(!) Punkte vor dem Meister aller Klassen. Dieser Anblick gefällt mir wesentlich besser als anders herum, das kann ich euch sagen. Genießen wir den Augenblick.

Das nächste Spiel wird ein so oder so besonderes sein – ich verfolge es live. Mit meiner Frau (Fortunin)! Zum ersten Mal in dieser Konstellation. Ob wir nach dem Spiel einen alleinigen Startrekord in der 50-jährigen Bundesliga-Geschichte aufgestellt und noch mehr Vorsprung (auf den BVB) erzielt haben werden?

Wir werden es sehen, bis dahin: Bitte keine Verletzten bei den Nationalmannschaften! Und baldige – vollständige Genesung bei Gomez und Alaba.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von fränkischen Kämpfern und bayerischer Verkrampfung

Es wird ja alles immer schneller, immer hektischer. In unserer Welt. Sagt man so.

Kann sich der Fußball davon freimachen? Natürlich nicht. Auch der Fußball ist ständiger Veränderung unterworfen. Wer sich nicht anpasst, oder wem nicht ständig etwas Neues einfällt, der fällt zurück.

Vor dieser Saison war die vieldiskutierte Frage: Gewinnen die Dortmunder ihren dritten Titel, ihr dritte Meisterschaft in Folge oder holen sich die Bayern den ihnen – nach eigener Überzeugung- zustehenden Erfolg zurück? Und was müssen die Bayern dafür tun? Was muss verändert werden?

Ich habe mich da bewusst heraus gehalten. Zum einen weil ich andere Sorgen hatte und zum anderen, weil derlei Diskussionen zu nichts führen. Wichtig ist auf’m Platz.

Heute absolvierte unser FC Bayern sein erstes Saisonspiel in der noch frischen Bundesliga. Einer Jubiläumsspielzeit. Und zwar in Fürth.

Vor dem Spiel war ich froher Hoffnung – diese Hoffnung wurde (am Ende) nicht enttäuscht.

Weil es zwar wieder einmal eines dieser „Schweinespiele“ wurde, wo sich unser Gegner nur „hinten rein stellt“ und auf Konter lauert und wir in Handball-Manier in mehr oder weniger großer Entfernung zum gegnerischen Strafraum unsere Kreise ziehen – es aber ein eher selten gekanntes Ende nahm.

Im letzten Jahr hätte ich mir Sorgen über eine erneute Seuchensaison gemacht. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir genau diese Sorgen auch bis zum 1:0 gemacht, sah alles doch genauso übel aus wie zuletzt häufig gegen solche Teams.

Und dann diese Ecke von Shaqiri. Einem Neuzugang, der offenbar doch noch ein wenig mit dem Unterschied zu kämpfen hat zwischen Spielen des FC Basel und in der Bundesliga gegen solche Spielentwürfe.

Aber es war eben eine Shaqiri-Ecke. Und alles was mit dem ruhenden Ball zu tun hat, scheint Shaqiris Ding zu sein. Ganz offensichtlich trainiert der Kerl so etwas.

Die Ecke erreichte den nächsten – kopfball-starken – Neuzugang Dante, der fast schon die Führung erzielte. Offenbar kurzzeitig verwirrt ob dieser Aktion, verlor die fränkische Abwehr den Überblick und Thomas Müller aus den Augen, der, in der für ihn typischen Art und Weise den Ball in die Maschen drosch.

Da war er. Der Silberstreif am Horizont. Die Hoffnung, dass sich doch etwas ändern könnte. In dieser Saison. Dass die dunkle Zeit der schwarz-gelben Macht ein Ende finden kann. Erleichterung all überall.

Was so ein paar – gezielte – Neuzugänge ausrichten können.

Auf einmal wurde aus fadem Grau ein helleres Weiß. Die bayerische Verkrampfung löste sich. Spürbar. Und die fränkischen Kämpfer spürten ein erstes Zweifeln. Ein Zweifeln, ob man vielleicht doch nicht Mönchengladbachs Borussia nacheifern könnte – das erste Spiel der Saison sei immer das leichteste gegen die Bayern.

Falsch gedacht.

Es kam schlimmer. Und den Fürthern wurde klarer, dass die 40 Punkte wohl doch in den restlichen Spielen geholt werden müssen…

Gibt es trotz des – am Ende – souveränen Sieges Anlass zur Kritik?

Natürlich, denn nur durch Kritik wird man… ach lassen wir diese Allgemeinplätze mal kurz außen vor.

Die Maßnahme, auf der vakanten LAV-Position mit Badstuber eine in der gesamten Vorbereitung unerprobte Lösung der Besetzung des Sportkameraden Can vorzuziehen, sollte sich als goldrichtig erweisen. Man sah von Badstuber kaum etwas. Und das ist positiv gemeint. Bei Can sahen wir in den entsprechenden Spielen nur Sorgen. Ein Fortschritt. In diesem temporären Problem. Alle verletzten AVs sind schließlich auf dem Weg der Genesung.

Dante gab den Abwehrchef und zog so Boateng mit, der imho erneut unterstrich, dass er aktuell nur IV #03 ist.

Lahm spielte ok bis gut, ist aber auch noch nicht wieder fehlerlos oder gar in Top-Form.

Das defensive Mittelfeld erneut nur mittelprächtig besetzt. Klar, sowohl Gustavo als auch Kroos hatten ein paar gute Szenen, aber so arg viel trugen sie nicht zur Unterstützung unserer stetigen Offensivbemühungen bei. Leider. Ist aber auch nicht deren Aufgabe. Besagten Basken erwähne ich explizit nicht. Mit der Einwechslung des immer noch nicht wieder voll ein planbaren Schweinsteigers wurde es offensiv geringfügig besser, es blieb aber ein Muster ohne Wert, da zu diesem Zeitpunkt der Gegner schon geschlagen war.

Unsere Außenstürmer Shaqiri und Robben agierten lange Zeit fahrig und blass. Erst später, als die Bayern in HZ2 den Gegner mehr oder weniger im Griff hatten, ergaben sich die notwendigen Räume – vor allem für Robben – Shaqiri braucht diese durch seine Schnellig- und Wendigkeit ja nicht so wie unser Holländer. Kurzum: Beide wurden besser und gefährlicher.

Müller und Mandzukic zeigten sich bemüht und hatten bis zur bayerischen Führung die gleichen Probleme wie alle anderen Teamkollegen.

Wenn wir das Spiel zusammenfassen wollen:

Es bleibt noch Luft nach oben – ABER ein Sieg zum Auftakt, in der Tabelle zunächst einmal vor dem BVB zu liegen – derlei hatte ich nicht erwartet, nur gehofft.

So kann es aber weiter gehen und es gefällt mir fast alles viel besser als noch vor Jahresfrist!

Jetzt alle Verletzten schön weiter gesund pflegen und ab morgen volle Konzentration auf Stuttgart.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von Sandplätzen, Schnick-Schnack-Schnuck und jeder Menge Spaß in der Hauptstadt

Zwanzig Tore in drei Pflichtspielen. Zwanzig. Ein neuer Rekord in der 112-jährigen Geschichte des FC Bayern.

Was wir dafür bekommen haben? Sechs Bundesliga-Punkte, eine zweipunktige Rückstandverkürzung und die Qualifikation zu zwei weiteren Spielen in der Championsleague.

Mehr nicht. Klingt komisch, ist aber so. Denn so sehr ich diese aktuelle Stimmung rund um die Zauberer im Bayern-Trikot genieße, wir haben immer noch fünf Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund und hatten zum Start der Rückrunde drei Punkte Vorsprung.

Diese Probleme scheinen Lichtjahre entfernt, gleichwohl würde ich es noch mehr genießen, wenn wir zuletzt nur die Hälfte dieser 20 Tore erzielt und den Rest auf die Spiele in Hamburg, Freiburg, Leverkusen und Gladbach verteilt hätten.

Das nur am Rande.

Natürlich war auch das Spiel in Berlin grandios. Und mir ist weiterhin völlig schnuppe, ob wir erneut nur einen schwachen Gegner hatten und der irgendwann total auseinander gebrochen ist oder wir 2-3 Elfmeter geschenkt bekommen haben oder, oder, oder. Der BVB hat in Berlin nur mit 1:0 gewonnen. Und die Tordifferenz haben wir uns auch zurückgeholt. So.

Aber mehr zu unserer eigenen Mannschaft.

Mir gefällt es – natürlich – außerordentlich, dass die zuvor schon thematisierte Umstellung in der Auf- und vor allem auch Einstellung zum aktuellen Aufschwung geführt hat. Keine Mannschaft der Welt lässt sich freiwillig 6-7 Tore einschenken (abgesehen vielleicht von Spielern mit einer kleinen Wett-Leidenschaft – lassen wir das). Somit muss es – Fanbrille hin oder her – schon ein wenig mit dem FC Bayern selbst zu tun haben, was wir da gerade sehen.

Es liegt an der Rückkehr des 2007er-Ribéry.

Es liegt an der Rückkehr der gleichzeitigen Fitness von „Robbéry“.

Es liegt an der massiv verbesserten Chancenverwertung.

Es liegt an den frühen Führungstoren.

Fußball ist weiterhin so einfach. Alle anderen positiven Effekte resultieren imho aus den obigen Punkten.

Fußball ist aber auch immer noch schnelllebig. Deshalb zählen die drei Gala-Spiele am Mittwoch in Pokalhalbfinale in Mönchengladbach recht wenig. Allenfalls für das Selbstvertrauen der Bayern. Aber dieser Gegner weiß zumindest wie er uns schlagen kann. Ob es ein drittes Mal gelingt, hängt von vielen Dingen ab.

Ob Heynckes – auch nach der Rückkehr von Herrn Rafinha – weiter das neue, erfolgreiche System spielen lässt (er hat imho keine andere Wahl).

Ob die Bayern darauf brennen werden, kein drittes Mal gegen die Borussia vom Niederrhein zu verlieren.

Ob unser Team auch gegen eine Mannschaft wie die Gladbacher (defensiv stark, schnell im Umschalten) inzwischen Mittel und Wege findet.

Eins steht fest: Der aktuelle FC Bayern ist eine andere Mannschaft wie zum Rückrundenauftakt.

Fast alle Spieler haben sich nach dem Leverkusen-Spiel – endgültig – am Riemen gerissen. Hoffen wir dies auch für Mittwoch.

Was war noch in Berlin?

Sechs Tore. Davon drei Elfmeter.

Meiner Meinung nach kann man alle drei geben, auch wenn es ungewöhnlich zu sein scheint, aber wenn man seinen Gegner dreimal im Strafraum in die Zange nimmt, zutritt, festhält oder ans Schienbein tritt, dann fängt man sich eben drei Gegentreffer.

Es mag Spiele, es mag Schiedsrichter geben, wo Bayern in der Alaba-Situation seinerseits einen Elfmeter kassiert. Geben muss man ihn trotzdem nicht zwingend.

Zwingend Rot kann man Hubnik für das Foul an Kroos hingegen schon eher geben. Mehr Frust-Foul von hinten an der Mittellinie geht nicht. Egal, Kroos hat es ja überlebt.

Ferner darf Herr Gomez noch zwei Tore aus dem Spiel heraus erzielen. Eine Ambivalenz, die man – selektiv betrachtet – sehr oft bei ihm feststellt. Einfache Dinge erzeugen Luftlöcher, schwere Akrobatik lässt es klingeln. Verrückt.

Nein, ich bin inzwischen insgesamt sehr zufrieden.

Mit unseren Offensivkräften. Ob sie nun Ribéry, Robben, Gomez oder Müller heißen.

Mit unserer Mittelfeldachse Gustavo und Kroos (sehr gute Rollenaufteilung).

Mit unserer Defensive. Lahm mit besten Spielen auf Rechts seit Monaten, Alaba mit ansteigender Form und mehr und mehr Stabilität (warten wir hier Gladbach und Hannover ab). Und über unsere Innenverteidigung müssen wir weiterhin nicht reden. Ein gutes Zeichen.

Herr Neuer kann im Übrigen nun im Pokalspiel in Gladbach zwei seiner sogenannten drei Spielentscheidenden Fehler wieder gut machen. Mit einer fehlerlosen Leistung und guten Reflexen bei den sicher vorkommenden Kontern der Heimmannschaft. Notfalls darf er gerne einen oder mehrere Elfmeter halten.

Eine nahe Zukunft voller Chancen. Wochen der Wahrheit liegen vor uns. Genießen wir die Stimmung. Sie ist besser als vor zwei Wochen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von schwäbischen Emotionen, Herbstmeisterschaften und Bildern im TV

Ich habe ja Verständnis. Für viele Dinge. Andere nennen so was Charaktereigenschaft. Ich Realismus.

Ich habe also Verständnis. Für Gegner unseres FC Bayern. In diesem Fall Schwaben. Und allen anderen Bevölkerungsgruppen. Die gerne dagegen sind. Also gegen den FC Bayern.

Ich habe Verständnis, dass man im Stadion – oder wenn man es einfach so sehen will – emotional reagiert, wenn Dinge wie die gelben Karten für Fouls am Sportskameraden Robben verteilt werden.

Aus dem Stadion und ohne Zeitlupe kann man vielleicht übersehen, dass beide Fouls, Fouls waren und zweitens auch gelb-würdig.

So ist es, so war es und so wird es bleiben.

Von mir aus – ich gehe noch eine Verständnisstufe weiter – kann man auch glauben oder behaupten, dass Herr Robben ein Schauspieler sei.

Für mich ist er einfach ein professioneller Fußballer, der in seiner Karriere das eine oder andere Mal verletzt war und dies nicht nur weil er in die Grasnarbe getreten hat. Da war schon der eine oder andere Körperkontakt dabei. Und wenn so ein Spieler unterbewusst Mechanismen entwickelt, die ihn schützen, dann ist dies nur zu verständlich.

Tritten gegen die eigenen Knochen auszuweichen ist so ein Reflex.

Wie auch immer. Man kann über dieses Thema endlos streiten. Aber nicht wenn es um das Gastspiel meiner Bayern in Stuttgart geht.

Aus meiner (TV-Bilder-)Sicht waren alle Fouls an Robben Fouls und alle Karten gerechtfertigt. Punkt. Wer das nicht so sieht, muss dem FC Bayern schon ein nicht geringes Maß an Verachtung entgegen bringen.

Aus Sicht der Spieler klang all dies nach dem Spiel ohnehin zumeist anders. Möge sich jeder Fan jeden Wortfetzen so zurechtlegen, wie er es zur Untermalung der eigenen Meinung braucht.

Am Ende des Tages bleibt: Herr Molinaro muss Herrn Robben einfach zweimal nicht von hinten und aus vollem Lauf in die Beine treten. Dann darf er 93 Minuten auf dem Platz mitspielen. So sieht’s aus.

Ich habe übrigens ferner Verständnis dafür, dass Verantwortliche des VfB nach dem Spiel in jedes Mikro ihre Verschwörungstheorien absondern. Habe ich, doch. Schließlich kennen wir derlei doch auch aus den eigenen Reihen – nicht wahr, Herr Hoeneß?

Es bleiben aber so oder so absonderliche Worte, deren Grundlage sich mir nur mit reinem Schutz der Spieler oder purer Frustration erklären lässt. Auf Details gehe ich nicht ein, die haben wir inzwischen zur Genüge gehört, gelesen und diskutiert.

Die Stuttgarter tun vielmehr nun gut daran, die Ursachen für die Niederlage in erster Linie bei sich selbst und der tatsächlichen Stärke der Münchner Bayern zu suchen. Und ich glaube sogar, dass dies geschieht. Wenn sich die schwäbischen Nebelschwaden aufgelöst haben.

Bayern spielte von Beginn an stark. Der VfB ebenfalls. Von der Motivation war man ohnehin auf ähnlich hohem Niveau wie dies alle Bayern-Gegner sind im Spiel des Jahres.

Und mir machte da auch das Zusehen Spaß. Weil irgendwie klar war, dass die Stuttgarter trotzdem keine Chance haben würden. Tatsächlich war ich mir selbst nach dieser ersten Monsterchance von Herrn Gomez sicher, dass wir das schaffen würden mit den drei Punkten.

Bis zum Platzverweis. Wie immer. Und wie bei allen Teams in Überzahl. Wenn man den üblichen Medienverdächtigen Glauben schenken darf.

Ich will dies hier einfach mal tun, denn diesen Gedanken kann man nicht von der Hand weisen.

Offensiv brachte der VfB danach kaum noch etwas zustande (und auch später mit dem Russen und Cacau nur durch unsere Standard-Abwehr-Böcke) und somit konnte man auf die uns zumeist lähmende Defensiv-Taktik umstellen. Hätte der VfB mit 11 Mann zu Ende gespielt, wäre das Ergebnis höher ausgefallen. Meine Meinung. Egal.

Was die Aufstellung betraf war ich zumindest froh, Herrn Gustavo mal endlich wieder auf der Bank zu sehen. Herr Kroos machte diesmal ein sehr gutes Spiel auf der „6“ und somit entwickelte sich ein Spiel wie wir es gesehen haben. Forsch und mit Druck auf die schwäbische Defensive.

Unsere Offensive zauberte fast wie zu besten Zeiten, zauderte aber wie so oft und somit ließen wir zu viele 100%-tige Chancen liegen. Eine bayerische Krankheit. Unnötig. Und gefährlich. Wie wir erfahren durften.

Im Maße übrigens wie sich Herr Robben steigert, nimmt die Formkurve von Herrn Ribéry ab. Speichern wir es für dieses Mal unter dem Thema Hintern-Muskel-Probleme ab.

Nein, nein, an der Leistung der Bayern konnte man zunächst nicht herummäkeln. Das kam erst später.

Aber tut dies wirklich Not?

Wir sind dank der freundlichen Borussen-Unterstützung (tja, so schnell kann das gehen) so gut wie Herbstmeister und das war doch unser Ziel, oder? Mittelbar zumindest. War da eine Mini-Krise?!

Die üblichen Schwächen in der Defensive oder Defensiv-Bewegung wurden gegen Ende dann ebenfalls noch vorgeführt – rundum also das volle Programm.

Mehr Details in Bezug auf Einzelleistungen erspare ich mir und uns.

Jetzt sind es nur noch zwei Spiele und dann ist endlich Winterpause.

Ob der BVB mit fünf Toren Unterschied in Freiburg gewinnt und die Kölner ihrerseits ähnlich hoch in München? Nein? Dann nehme ich meinen Glückwunsch zurück!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Herzlichen Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft, liebe Dortmunder!

Meine schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten.

Schien die Niederlage vor Wochenfrist noch unglücklich zustande gekommen sein, muss man heute die Ereignisse der letzten Wochen offenbar in einem anderen Licht sehen.

Seit dem Ausfall von Herrn Schweinsteiger ist in unserem Spiel der Wurm drin.

Nur Gegner, die wirklich so dermaßen schlechter agieren – wie Augsburg oder Villareal – können von uns noch besiegt werden. Gegen alle anderen Teams – deren „Matchplan“ hauptsächlich darin besteht, defensiv die Räume massiv zu verengen und extrem zu pressen – haben wir Probleme.

Das ist nicht gut und kommt zur Unzeit.

Denn während der schwarzgelben Borussia schon wieder alle Gegner den roten Teppich ausrollen (uns eingeschlossen), verlieren wir die Punkte wie bei offenem Fenster im fahrenden Zug.

Natürlich haben wir auch mit Schweinsteiger gegen Gladbach und in Hannover verloren, aber aktuell hat man mehr und mehr den Eindruck, wir könnten noch 2-3 Stunden länger spielen, da passiert nichts mehr.

Umso bemerkenswerter, dass wir heute zwei Tore(!) nach einer Standard-Situation(!!) erzielt haben.

Aber der Reihe nach.

Der Zustand unseres Trainers ähnelte dem unserer Mannschaft. Direkt nach dem Anpfiff schienen wir zwar emsig bemüht unser berühmtes frühes Tor zu erzielen, tatsächlich fingen wir uns aber das persönlich schnellste Gegentor der Saison.

Und dieses Tor zeigte direkt mal eine der drei Hauptschwächen an diesem Nachmittag:

1. Das defensive Mittelfeld ist/war offen wie ein Scheunentor.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber durch die Abwesenheit Schweinsteigers (natürlich ist diese Ausrede langsam durch, dafür sind zu viele Spiele seit dem Neapel-Schock vergangen!) ist unsere Schaltzentrale in den allermeisten Spielen einfach viel zu durchlässig.

Herr Alaba ist zu jung und unerfahren hier eine starke Rolle zu spielen. Herr Gustavo hat seinerseits das gleiche Problem, dass Herr Schweinsteiger noch zu van-Bommel-Zeiten hatte – er ist ohne seinen „Führer“ nur die Hälfte wert. Jetzt ist Mainz nun wirklich nicht die spielstärkste Mannschaft der Liga, aber wenn es diesem Team, das vor dem Spiel auf Platz 16 abgerutscht war, gelingt, uns bei jedem(!) Angriff vor Probleme zu stellen, dann stimmt da doch irgendwas nicht.

Sind die 6er zu nachlässig, wird selbstverständlich der Druck auf die 4-er-Kette und den Torhüter größer.

2. Die Zweikampfschwäche

Alter Schwede. Ich kann mich an kein Spiel der jüngeren Vergangenheit erinnern, in dem die Bayern so zweikampfschwach waren. Speziell im Mittelfeld. Insgesamt kann ich mich an drei – sichtbar – gewonnene Zweikämpfe erinnern. Und einen der berühmten „Steals“ von Herrn Gustavo. Aber Herr Alaba? Hallo? Nur Hinterherlaufen hilft der wackeligen 4-er-Kette nicht weiter.

Haben wir zu viele „Lahms“ auf dem Platz? Vermutlich. Und zu wenig „Schweinis“? Definitiv.

Und unsere Offensive darf auch mal Anspiele verwerten, Bälle halten oder zumindest nicht prallen lassen. Das würde den Druck auf unsere Defensive ebenfalls reduzieren helfen. Schlimm genug, dass ich derlei über ein Spiel gegen Mainz sagen muss. Gegen Mainz.

3. Einstellung und Laufbereitschaft

Wie oft und wie lange muss ich das eigentlich noch sagen und wie lange und wie oft muss ich mir genau diese Einsicht unserer Spieler nach(!) solchen Spielen noch anhören?

Wenn der Trend nicht mehr unser Friend ist und die Gegner uns unseren Schwung aus dieser zuweilen wundervollen Hinrunde nehmen, dann, ja dann muss ich doch zumindest dagegenhalten, oder?

Wenn wir nicht zaubern können, dann muss ich halt auf harte Arbeit umstellen. Schaffen wir das etwa nicht, können wir das vielleicht gar nicht?

Das wäre schlecht.

Unser Trainer hat nach den Spielen gegen Dortmund und Villareal gesagt, dass „wir aktuell im Training den Fokus auf Regeneration und weniger auf Pressing legen (müssen)“. Na fein. Regeneration wovon (um mal polemisch zu werden)?

Nach einem Spiel wie gegen Manchester. Ok. Da habe ich vollstes Verständnis für ein maues 0:0. Auch, dass unsere Spieler vor wichtigen CL-Spielen mental vielleicht nicht auf der Höhe sind, aber bitte, bitte lass mich nicht daran glauben müssen, dass wir jetzt schon am 14.Spieltag Probleme in der Bundesliga bekommen, weil wir mit dem Kopf nicht bei der Sache sind. Wohlgemerkt nachdem ab sofort nur noch Königsklassen-Relaxen angesagt ist. Bis Februar.

Üble Vorstellung.

Klar, am Ende des Tages hilft das alles nichts.

Herr Schweinsteiger wird keinen Wunderheiler finden (ist ja kein holländischer Nationalspieler). Er kommt in dieser Hinrunde nicht mehr wieder. Und wir haben das – auf dem Papier – leichteste Spiel bis zur Winterpause hinter uns.

Jetzt gegen Bremen, in Stuttgart und gegen Köln.

Und die Konkurrenz?

Spielt in der nächsten Woche gegeneinander.

Aber vielleicht müssen wir jetzt eher nach hinten absichern und Schadensbegrenzung betreiben. Wenn sich an der Gesamtsituation nichts ändert.

Nein. Ab sofort bin ich in Alarmbereitschaft. Und ich habe wirklich lange die Hand gehalten über die Schulter der Spieler.

Meine Laune wird übrigens nicht besser, wenn ich mir die Historie gegen unseren nächsten Gegner anschaue. Das nur am Rande.

Soll ich noch in Einzelkritik einsteigen?

Von mir aus.

Herr Neuer darf dem Ball zum 1:2 halten. Ansonsten eine durchschnittliche Leistung. Leider diesmal keine Weltklasse-Parade dabei, die in den letzten Wochen noch Schlimmeres zu verhindern half.

Herr Boateng ganz und gar nicht mehr so cool, wie ich ihn noch persönlich gegen Villareal gesehen habe. Vielmehr kam auch er mit dem Pressing der Mainzer nicht zu Recht. Und nach vorne ging eher gar nix. Von daher war der Wechsel – unter diesem Gesichtspunkt – schon ok. Wenn auch Herr Rafinha in keinster Weise seine schlechte Form verscheuchen konnte.

Die Herren van Buyten und Badstuber agierten unter Druck. Was traditionell – vor allem in unserer Defensive – zu Problemen führte. Vor dem ersten Tor darf unsere gesamte Kette gerne Herrn Boateng auf der Linie helfen den Ball aufzuhalten und nicht nur zögert zuschauen, ob Neuer den Ball bekommt oder Boateng es schafft zurückzulaufen. Derlei Zögern ist nun einmal tödlich.

Vor dem Sonntagsschuss zum 1:2 darf Herr van Buyten den Schützen energisch attackieren, oder zumindest Herrn Neuer nicht die Sicht nehmen, was schon gereicht hätte. Das dritte Tor? Naja, buchen wir es als normales Zuordnungsproblem ab.

Offensiv agierte unserer Belgier natürlich erstklassig, derlei muss man einfach so stehen lassen.

Was war mit unserem Kapitän?

Durchschnitt, nichts als Durchschnitt. Aber auch das ist leider schon Normalität geworden. Leider.

Davor das besagte Loch. Und hier muss dringend was passieren. Wie lange ist derTymo noch gesperrt?

Bliebe nur noch die Offensive.

Herr Müller agierte glücklos und versuchte es zumeist gar nicht erst gegen die Mainzer Wand auf seiner Seite anzurennen. Zog dann lieber direkt nach innen oder spielte den Ball zurück. Kann man machen.

Die Helden vom Dienstag – Kroos und Ribéry – nahmen sich eine Auszeit. Immer noch sehr ordentlich und mit die Besten in der heutigen Mannschaft, aber keinesfalls so drangvoll und kreativ, geschweige denn mit solch famosen Pässen wie noch in der Königsklasse. Zu dumm.

Und Gomez und später Olic?

Zugestellt, abgedrängt, ballunsicher und hängend. In der Luft.

Das war gar nix.

In dieser Kombination kann eben nichts Gutes entstehen. Und deshalb sind wir – offenbar völlig zu Recht – nur noch Tabellendritter.

Aber was bleibt uns anderes übrig, als einfach immer weiter zu machen? Nix.

Dann lasst uns bitte am Samstag gegen Bremen damit anfangen. Und vor allem diese Horrorserie beenden!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Road to Munich: FC Bayern – FC Villareal

Der FC Bayern ist Gruppensieger. Todesgruppensieger. Aber das ist ein Thema für einen eigenen Beitrag.

Im Grunde ist der erste Satz der entscheidende Punkt. Alles andere ist zweitrangig.

Meine Nerven hätten ein Endspiel in Manchester um den Gruppensieg oder gar die Teilnahme am Achtelfinale der diesjährigen Championsleague nicht mit gemacht. Nicht mit den Schweinsteiger-losen Bayern.

Andererseits ist das vielleicht ein wenig ungerecht.

Denn unsere Bayern lieferten gestern Abend eine durchaus gute Vorstellung gegen die gelben Vögel aus Spanien ab. Das hatte Züge von den besten Spielen dieser Hinrunde.

Auch wenn man sicherlich einwenden könnte das Villareal zu Recht als das schwächste spanische Team in der Championsleague-Geschichte beschrieben wurde. Schon eine feine Sache, wie sehr die unsere Schönwetter-Fußballer mal machen ließen.

All dies lässt mich kalt. Denn erstens kann es nicht immer so Spiele wie gegen Manchester City geben und zweitens haben wir ja vor wenigen Tagen noch gesehen, wie so ein Spiel auch ausgehen kann.

Da ist mir so etwas allemal lieber.

Richtig gut waren gestern Herr Ribéry und Herr Kroos. Gut Herr Alaba und Herr Boateng. Überhaupt – die Abwehr.

Wie schon gegen Neapel durfte ich mir gestern ein echtes Bild von unseren Championsleague-Spielern machen.

Man hat eben doch eine andere Sicht von oben und live.

Vielleicht ist die Abwehr das falsche Thema, wenn man an die Bayern nach dem Schweinsteiger-Schock im Neapel-Spiel denkt, aber insgesamt muss man schon sagen, dass wir durch Spieler wie z.B. Boateng und Neuer eine größere Portion Coolness hinzugewonnen haben.

Es macht schon richtig Laune, wenn man von der Tribüne zusehen darf, wie wenig nervös unsere Abwehr in vielen Aktionen inzwischen reagiert.

Klar ist da immer noch nicht alles Gold was glänzt und man bekommt auch nicht immer jeden Spieler jeden Gegners völlig unter Kontrolle – aber wenn ich die Abwehrreihen der letzten und dieser Saison vergleiche dann besteht da – gelinde gesagt – ein himmelweiter Unterschied.

Vor Jahresfrist musste man sich doch bei fast jedem gegnerischen Ballbesitz Sorgen um Gegentore machen. Das ist heuer anders. Und mir gestern einmal mehr aufgefallen. Sehr gut.

Ein wenig fällt hier Herr Rafinha ab. Unerklärlich zumeist. Mir fällt kein Grund ein, weshalb er noch nicht die erwartete Verstärkung ist. Wo auch immer Herr Boateng spielt – ob in der Mitte oder rechts außen, er agiert stärker als seine Vertretung oder die Stammkraft. Bemerkenswert.

Zurück zum Spiel.

Alles verlief soweit zur Beruhigung der allgemeinen bayerischen Nerven. Zwei, drei Mal musste man Angst vor einem Gegentor haben – aber bei Lichte betrachtet, war das doch überwiegend harmlos, was Villareal uns anbot. Und das Gegentor war halt ein 1a-Konter. Punkt.

Nein, mir gefiel fast alles besser, als am Samstag gegen den noch amtierenden Deutschen Meister.

Ob es nur an uns oder auch an Villareal lag? Mir egal.

Und plötzlich scheint die Hinrunde gerettet. Wir stehen als Gruppensieger im Achtelfinale der Championsleague, gehen Inter, Barca und Co. aus dem Weg und können uns jetzt komplett auf die Bundesliga konzentrieren. Der Pokal kommt ja erst zum Abschluss des Jahres.

Wichtig ebenfalls, dass die Mannschaft sich zu fangen scheint. DonJupp erweckt den Eindruck, ein Rezept gefunden zu haben, den Ausfall unseres Spielmittelpunktes zu kompensieren.

Kroos gehört definitiv dorthin, wo er gestern gespielt hat. Herr Alaba zeigte – gegen diesen Gegner – eine mehr als ansprechende Leistung und dass jetzt Herr Robben mit Herrn Müller rochiert ist ebenfalls gut durchdacht. Der eine ist noch nicht in Form, braucht dafür aber Spiele – der andere ist außer Form und sollte die Auszeiten genießen.

Alles gut.

Vor allem wenn man sieht, dass es bei Robben – ganz langsam – ja besser wird. Geht es in diesem Tempo weiter, erleben wir seine Top-Form zwar erst wieder 2012, aber immerhin sind es jetzt schon zwei Spiele am Stück gewesen. Man wird ja bescheiden.

Wir Bayern-Fans neigen bekanntlich zu Extremen (wirklich nur wir?). Deshalb war das Glas nach Dortmund halb leer, während es nun wieder halb voll erscheint.

Bestätigt sich der Trend in Mainz (3-Punkte) und lässt der BVB im Derby gegen Schalker auf Augenhöhe (*zwinker*) und in Gladbach, der offenbar diesjährigen Überraschungsmannschaft – Federn, dann, ja dann könnte es vielleicht doch noch was werden mit der Herbstmeisterschaft.

Und im nächsten Jahr ist ja unser Chef wieder an Bord.

Gute Perspektiven.

Gibt es noch etwas zu diskutieren?

Der Ball an Lahms Arm war aus meiner Sicht (und ich saß im Block direkt dahinter) ein Elfmeter. Ebenso wie Herr Gomez vor dem 2:0 im Abseits stand. Knapp zwar, aber in der Wiederholung war es zu sehen. Nun, sei es drum. Mal gewinnt man, mal verlieren die anderen. Und im Spiel gegen die Borussen aus Dortmund lief es halt mal gegen uns.

Mund abwischen und weiter spielen. In Mainz. Und auf ein Remis im Pott-Derby setzen. Das wär‘ ein passenden Geschenk zum ersten Advent.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Mit Gökhan Inler hat die ganze Scheiße angefangen

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht absehen, welche Konsequenzen diese Aktion hatte.

Aber die Aktion von Knochenbrecher Inler brachte den Bruch im zuvor hervorragenden Spiel dieser Hinrunden-Bayern. Das sah man im Spiel in Augsburg und erst Recht gestern Abend. Im Revanche-Spiel gegen die schwarz-gelbe Borussia.

Schnell bin ich ansonsten bei der Hand, unserem Chefchen Spielphasen zu unterstellen, die eher schläfrig erscheinen. Das will ich nicht verschweigen. Wie wichtig er allerdings tatsächlich für uns ist, sieht man nun. Und wie sehr im Grunde er und nur er der Big Boss im Team des FC Bayern ist ebenfalls.

Selbst ein Ausfall von Götze würde dem BVB nicht so wehtun, wie uns das Fehlen desBastian.

Eher noch der Ausfall eines Benders. Denn nur durch solche Spieler können die Schönwetter-Fußballer in der Offensive glänzen und kann die Defensive sich als stark präsentieren. Hat man solche Leute nicht, sieht es aus wie beim aktuellen FC Bayern.

Natürlich ist es völlig normal, dass in einem Bayern-Spiel die bayerische Defensive immer offener rüber kommt als die des Gegners. Wieso? Weil sich selbst der amtierende deutsche Meister in München rund um den eigenen 16er eingräbt. Und auf Konter setzt. Und schnelles Umschalten. Weil dieser „geniale“ Trainer an der Ruhrpott-Außenlinie aber so unfassbar kreativ ist, fügt er noch ein massives und laufintensives Offensivpressing hinzu. Sonst wäre es das gleiche Spiel gewesen wie gegen jeden Abstiegskandidaten der sich in München vorstellt.

Damit mich keiner falsch versteht:

Natürlich haben Hummels, Santana und Co auch deshalb unserer sogenannten Zauber-Offensive den Zahn gezogen, weil das im Grunde keine Rumpelfußballer sind, klar, aber eben auch weil die halbe Mannschaft aus Pferdelungen besteht und die gefühlt doppelt so viel und so schnell gelaufen sind wie wir.

Und wenn man unseren Ballerinas auf den Füßen steht, dann passiert da halt nix Spontanes, Überraschendes und es entstehen keine gefährliche Situationen vor dem Tor. In Kombination mit unseren bekannten Problemen in der Chancenverwertung ergibt die Gleichung ein klassisches 0:0-Spiel. Wenn man hinten keine Fehler macht. Weshalb mich dieses Spiel – schon wieder – an die letzte Saison erinnerte.

Besonders übel: Vor dem 0:1 war der Ball klar geklärt und hätte auch noch x-mal in Defensiv-Überzahl geklärt werden können. Wurde er aber nicht und somit entschied der Gedankenschnellere das Spiel.

Pech gehabt.

Ganz und gar nix mit Pech zu tun hatte die Aufstellung Robbens in der Startelf.

Vor dem Spiel ließ mich dies noch etwas mehr hoffen, bzw. meine latenten Zweifel etwas geringer erscheinen.

Wir lagen falsch. Wie auch DonJupp. Hinterher ist man zwar immer schlauer, aber nicht alle Robben-Comebacks enden mit einem Tor.

Arjen fand über die gesamte Zeit seiner Anwesenheit nie richtig ins Spiel. Schon gar nicht gegen eine solche Defensivleistung der Borussen. Wie auch, nach solch einer Verletzung(sdauer)?

Erster Fehler.

Müller spielte somit spontan wieder als 10er. War super in der Vergangenheit, gestern ein Satz mit x.

Zweiter Fehler.

Kroos rückte am Ende dieser Kette wieder zurück auf die 6er-Position. Neben Gustavo.

Jetzt nix gegen die beiden, die haben einen Super-Job gemacht. Aber die Klasse, Flexibilität und Spielleitung eines Schweinsteiger haben beide leider (noch) nicht.

Dritter Fehler.

Was war die Folge?

Zu wenig Geschwindigkeit im Spiel nach vorne, zu durchlässig, wenn die Dortmunder sich mal über die Mittellinie wagten.

So konnte das nix werden. Und einfach abwarten, ob vielleicht Robben doch noch ein Trick oder eine klasse Vorlage gelingt? Nö.

Auf wen sollte diese Vorlage auch kommen?

Auf Herrn Gomez? Der – Entschuldigung – lieferte gestern leider eines seiner schwächeren Spiele ab. Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass ein Prallen lassen bei der Ballannahme bei einer solch massiven Deckung tödlich ist, nein, er war auch ständig in Unterzahl im 1:1. Sind dann die Außen noch formschwach (Ribéry) oder rekonvaleszent (Robben) weht ganz vorne eben nur ein laues Lüftchen.

Den größten Unterschied habe ich aber nach dem Neapel-Spiel und den Folgen durch den Schweinsteiger-Ausfall schon beschrieben:

Sind wir jetzt der FC Bayern mit diesem Klasse-Kader oder eher der FC Mimimimimi?

Charakter ist jetzt gefragt, Leute.

Das Spielsystem, die Ball- und Passsicherheit steht. Dann bauen wir da halt kurz ein wenig in der Struktur um und fertig. Mit der richtigen Einstellung (jeder läuft und kämpft für jeden – vorne wie hinten) sollte das alles kein Problem werden. Meine Meinung.

Darauf kann man das Problem reduzieren.

Sicher könnte ich darüber jammern, dass

– der Schiedsrichter in seiner Kartenverteilung zunächst sehr Gastfreundlich war (Schmelzer und Bender hätten für ihre taktischen Fouls im Mittelfeld in der Summe durchaus Gelb verdient gehabt. Gelbe für Badstuber falsch, da kein Foul) und erst später umschwenkte (keine Gelb-Rote Karte für Gustavo) – erforderliche Karten für sog. Schauspieleinlagen habe ich nicht gesehen

– entgegen seiner Aussage Herr Löw doch die Bayern in den Länderspielen intensiver eingesetzt hat als die Borussen

– Herr Müller sich zunehmend zu einem zweiten Herrn Klose entwickelt – nur noch in der Nationalmannschaft stark

Aber was würde das ändern?

Mein Frust und meine Wut haben sich einer Nacht drüber schlafen schon gebessert.

Warum?

– Weil uns die Dortmunder keineswegs so „überrollt“ haben wie im letzten Heimspiel!

– Weil wir immer noch Tabellenführer sind. Mit Vorsprung. Und das ist wesentlich besser als nach dem 1:3 im Frühjahr!

– Weil wir im Grunde nur deshalb verloren haben, weil unsere Statik (ich stimme hier mal Reif/Lehmann zu) seit dem Schweinsteiger-Ausfall aus den Fugen geraten ist.

Das macht mir Hoffnung für die Rückrunde, für das Rückspiel. Dann ist unser Dirigent wieder dabei. Und selbst wenn der BVB dann im Rückspiel in Bestbesetzung antritt, hat er imho gegen einen FC Bayern mit einem gesunden Schweinsteiger und – hoffentlich – wieder im Saft stehenden Robben keine so gute Chance auf Punkte wie gestern.

Ich mache mir das zu einfach?

Leute, wir haben nur ein Spiel verloren. Nicht die Meisterschaft.

Und außerdem ist niemand vor den Zug gesprungen oder hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! [1]

Es gibt Wichtigeres im Leben!

P.S. Über unsere Bank decke ich besser den Mantel des Schweigens.

[1] Ich hänge nicht an dieser Formulierung und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone ihn zu streichen.

Das Schweinespiel in der Puppenkiste. Ganz ohne unsere Sechs.

Manche Leute vermisst man erst so richtig wenn sie weg sind.

Wieso sollte dies mit Herrn Schweinsteiger anders sein? Und selbst wenn es nur die mentale Sperre ist, dass er ja fehlt und uns deshalb etwas fehlt.

Wenn man ehrlich ist, dann hat man aber durchaus bemerken dürfen, dass er nicht für uns in Augsburg auf dem Platz stand. Und damit ist nicht gemeint, dass wir hier wieder einmal auf einen Gegner getroffen sind, der das Letzte aus sich herausgeholt hat. Weil es gegen den FC Bayern geht. Und dessen Fans wohl schon nach dem feststehenden Aufstieg unmittelbar in der Geschäftsstelle Karten für das erste Bundesligaspiel gegen den FC Bayern bestellt haben.

Pokalcharakter.

Aber das ist ja auch nix Neues und würde uns sicherlich erst dann echt stören, wenn es mal nicht mehr so wäre.

Zurück zu Schweinsteiger.

Seine Vertreter machten ihre Sache irgendwie gut. Irgendwie war das aber phasenweise auch ein Hühnerhaufen. Und am Ende ging es eh nur noch darum, die drei Punkte zu sichern.

Es gelang und somit haben wir erneut den entscheidenden Unterschied zur letzten Saison gesehen. Und das ist das Beste an unserer aktuellen Situation.

Jetzt atmen wir alle bitte mal kräftig durch und freuen uns daran, dass wir im Pokal kurz davor stehen zu überwintern, dass wir an diesem Spieltag den Vorsprung in der Bundesligatabelle gar erneut ausbauen konnten und wir in unserer Championsleague-„Todesgruppe“ nur noch einen halben Schritt vor dem Gruppensieg stehen.

Wo ist das Problem?

Nun, dass Problem ist, dass uns mit Schweinsteiger ein Spieler echt abgeht, der scheinbar noch wichtiger ist als Herr Robben. Irgendwie. Oder fühlte sich irgendwer sicherer als er die Herren Gustavo, Timoschtschuk, Pranjic oder Alaba im defensiven Mittelfeld spielen sah?

Mhm.

Klar, es war ja kein echter Gegner, die kommen erst noch, aber selbst der konnte den einen oder anderen ins Schwitzen bringen. Nicht nur unsere Innenverteidigung.

Am Ende des Tages bleibt die Erkenntnis, dass wir rund um das 2:0 mal wieder gezaubert, in der zweiten Halbzeit gearbeitet haben und in Manuel Neuer einen Torhüter unser eigen nennen, der uns jetzt – endlich – einmal mit einem Kahn-esken Ball die drei Punkte gerettet hat. Darauf wartete ich ja schon seit Saisonstart. Und er sicherlich nicht weniger.

Eventuell ist dies sogar der entscheidende Faktor vor dem nächsten Heimspiel gegen den Noch-Meister aus Dortmund. Wie wäre das, wenn wir – nach dem Zauberfußball der letzten Wochen – nun den Gegenentwurf präsentieren und der BVB in München ein Spiel erlebt, wie in der letzten Saison gegen Neuer im Westfalenstadion? Das hätte etwas. Und als Kosakenzipfel ein dreckiges Stolpertor von Gomez oder Eigentor von Hummels.

Wer wird denn da träumen wollen? Jetzt kommt – endlich mal wieder – zunächst eine Länderspielpause. Zeit zur Erholung. Zeit für die Hoffnung, dass der BundesJogi mal all den jungen Hüpfern des Meisters jede Menge Gelegenheit zur Präsentation auf internationalem Parkett bietet. Auf Vereinsebene klappte dies bisher ja eher suboptimal… 😉

Noch etwas?

Die Diskussionen rund um den Schweinsteiger-Ersatz werden bis zum 19.11. weitergehen. Kann man gut oder schlecht finden. Andererseits ist dieses Thema ja nach der roten Karte für unseren Ukrainer eher tot, da Gustavo hier gesetzt sein wird. Neben ihm wird entweder Kroos oder Alaba spielen. Was davon abhängig ist, wo DonJupp hier Kroos sieht.

Ich lass‘ mich überraschen. Entscheidend wird gegen den BVB ohnehin nur eine Sache sein: Wir müssen geschlossen und als Mannschaft agieren. Denn aus dem Zauberkasten fehlt „nur“ derBastian. Und derlei muss mit Laufarbeit, Kampf und Wille ausgeglichen werden. Eine zweite Halbzeit wie in Augsburg wird gegen die Borussen aus Dortmund nicht reichen. Selbst in deren aktueller Saison nicht.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Was ist mit Rafinha los? Stress und Überspieltheit kann es ja nicht sein. Zum Glück steht Herr Boateng gegen den BVB wieder als Alternative zur Verfügung.

Weisheiten #178

Schon als kleines Kind, als der HSV noch in Europa glänzte und die größten Erfolge feierte, habe ich die „Rothosen“ immer bewundert. Und als Spieler, egal ob beim Karlsruher SC oder dem FC Bayern München, waren die Spiele gegen den HSV immer etwas ganz Besonderes.

Thorsten Fink, Dino-Retter