Am einfachsten ist es doch immer, wenn man sich selbst zitiert. Und was liegt da näher als es direkt mit dem letzten Beitrag zu tun…
Wir sind extrem gut in die Saison gestartet. Wir haben sogar schon einen Vorsprung vor der Konkurrenz. Welchen wir auch benötigen werden, denn die Verletzungen und Belastungen kommen. Ganz bestimmt.
Und kaum steht das nächste Bundesliga-Spiel an, sehe ich mich bestätigt. Ich bin zwar noch ein wenig davon entfernt, hier schwarz zu malen, aber vor dem Anpfiff verletzt sich Herr Rafinha und DonJupp muss somit die gelobte Viererkette umstellen, sieht sich gar gezwungen einen grippe-geschwächten Herrn Badstuber auf den Rasen zu schicken.
Keine gute Sache. Wie sich zeigen sollte.
Ferner erfahren wir nach dem Spiel, dass Herr Ribéry nicht nur verletzungsbedingt in der Halbzeit ausgewechselt wurde, nein, er hatte diese Probleme sogar schon vor dem Spiel.
Für unseren 2007er-Phönix kam Herr Robben ins Spiel.
Fassen wir also zusammen:
– Unser Stamm-RAV fällt verletzt aus
– Unser Aushilfs-RAV muss aushelfen und hinterlässt eine Lücke in der Mitte, die der noch wenige Tage zuvor an Grippe erkrankte 2010er-Phönix-IV ausfüllen muss
– Unsere wiedererstarkte Dampflok auf der linken Seite spielt gar verletzt
und abschließend
– kommt der Rest unseres Weltklasse-Offensivflügels aus seiner Schambein-Entzündung zurück, leicht unsicher, leicht gefrustet, leicht eingeschnappt und liefert eine Leistung ab – naja.
Alles keine Voraussetzungen unsere Siegesserie fortzusetzen.
Und genauso kam es dann ja auch. Also mit dem Riss der Serie.
Gegen Ende des Spiels kam mir der Gedanke, dass man es wahrscheinlich auf das ManCity-Spiel schieben wollen würde. Allein schon, weil dieses Argument in der Geschichte des FC Bayern ja immer zieht.
Auch hier sollte ich (leider) Recht behalten.
Es bleibt die Frage: Wieso?
Meinen die Herren das etwa ernst?
Hat der FC Bayern etwa am Donnerstagabend in der Rumpelliga, äh Europa-League in Vorderasien gespielt und kam erst zur Abreise nach Hoffenheim zurück?
Wem dies zu polemisch klingt, dem möchte ich gerne entgegnen: Das Argument finde ich reichlich schwach. Am 8.Spieltag.
Zum Ende der Saison, ok. Zum Ende der Hinrunde, von mir aus. Aber nach einem richtig schweren Spiel?
Aus meiner Sicht ist das Quatsch.
Aus meiner Sicht liegen die Gründe in den oben beschriebenen Personal- und Verletzungsproblemen.
Ferner hat sich DonJupp hier einfach mal verzockt.
Wieso darf ein Herr Timoschtschuk die vollen 90 Minuten durchspielen und kommt ein Herr Gustavo erst in der 75. Minute für einen Herrn van Buyten?
Also wenn, dass muss derTimo spätestens in der Halbzeit raus. Für Gustavo. Oder er rückt nach hinten in die IV und Herr van Buyten verlässt das Feld. Aber so ging das nun wirklich nicht. Das defensive Mittelfeld war gestern offen wie lange nicht. Insgesamt erinnerte mich das Spiel sehr schmerzhaft an die letzte Saison. Defensiv. Und offensiv nicht weniger – dazu später mehr.
Der einzige, aber wirklich allereinzige Unterschied zur letzten Saison: Wir haben das unweigerliche Tor eben nicht bekommen. Vor Jahresfrist wäre das anders gekommen. Garantiert.
Ob allein Herr Neuer jetzt diesen – einzig wirklich gefährlichen – Ball aufs Bayern-Tor gehalten hätte, oder eben auch die Sportskameraden Butt oder Kraft – keine Ahnung. Er hat es getan. Wie er auch sonst endlich einmal zeigen konnte, wie wertvoll ein mitspielender und fußballerisch entwickelter Torhüter auch und gerade für den FC Bayern sein kann.
Ob es gar Weltklasse war, wie das Boulevard wohl bewertete – ich weiß nicht – aber gut war es allemal.
Sind wir mal ehrlich. Auch uns selbst gegenüber.
Wir dachten offenbar, dass wir Hoffenheim mit links weghauen würden (ich vorher auch ein wenig). Falsch gedacht.
Warum?
Weil da erstens jetzt ein anderer Trainer agiert, der seinen Kickern Feuer unterm Hintern macht und zweitens so eine Einstellung (egal wie schwer man glaubt, dass die Beine wären) in keinem Spiel in der Bundesliga funktioniert.
Phasenweise habe ich da eben u.a. wieder dieses Stehenbleiben bei Ballverlust gesehen. Und nicht nur – wie vermutet – bei Herrn Robben (wenn er sich gegen vier Spieler fest gerannt hatte (Thema Vorsaison)).
Hoffentlich war dieses Spiel ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Auch wenn es jetzt – schon wieder – eine dieser unsäglichen Länderspielpausen gibt (gab es in dieser Saison eigentlich mehr Vereins- oder mehr Nationalmannschaftsspiele?).
Andererseits. Und wenn wir all das mal außen vor lassen. Also dass wir ja nur Zuschauer, Fans oder Blogger sind und die meisten von uns wohl niemals in der Profifußballer-Rolle waren oder sind.
Wenn wir also versuchen, uns in die Lage von Lahm, Schweinsteiger und Co. hineinzuversetzen, dann, ja dann könnten wir Verständnis aufbringen für solch‘ ein Spiel?
Weil wir immer noch Tabellenführer bleiben werden?
Weil es wirklich echt total heiß war und ist in diesem Altweiber-Sommer?
Weil die Hoffenheimer es gewagt haben, um ihr Leben zu rennen und ein Pressing aufzogen, dass man zuletzt nur von uns gewohnt war?
Hm. Könnte sein.
Aber wir sind nun einmal Fans. Und Blogger.
Machen wir es kurz.
Das war Mist. Und wir müssen tatsächlich mit diesem 0:0 zufrieden sein. Und wer bin ich, dass ich für mein Ego die Re-Breaks der letztjährigen BVB-Rekorde brauche?
Am Ende des Tages (und der Saison) will ich Titel gewinnen. Ob wir dafür schon alle Punkte in der Hinrunde holen oder auch in der Rückrunde noch was dafür tun müssen, ist mir relativ schnuppe.
Es sollte nur weiterhin eine Entwicklung abzusehen sein. Und die Einstellung sollte stimmen.
Dann kann ich mit derlei Spielen wie dem gegen Hoffenheim ganz gut umgehen (auch wenn man mich während des Spiels besser nicht in seiner Umgebung gehabt haben sollte).
Weitere Einzelkritik verkneife ich mir. Das macht ihr ja bestimmt.
Am 15.10. geht es weiter. Gegen Hertha. Alles andere dazwischen interessiert mich nicht. Abgesehen von der Gesundung oder nicht Nicht-Verletzung unserer (National-)Spieler!