Jetzt ist's aber auch mal gut, Tim

So sehr man sich als Werder-Fan und Nicht-HSV-Sympathisant auch über die drei Siege in vier Derbys freuen kann, so sehr sollte man dann jetzt aber bitte auch mal langsam anfangen sich ein wenig zurückzuhalten. Aber Herrn Wiese fehlt dieses Gen einfach.

Nach dem kaum gefährdeten 2:0 der Bremer gegen den Hamburger SV ließ sich Bremens Lautsprecher wieder zu einem schweren verbalen Fehltritt verleiten: „Scheiß HSV“, skandierte der Torhüter am Zaun vor der Werder-Kurve ins Megaphon – und der gesamte Fanblock brüllte mit. […] Der DFB-Kontrollausschuss wird ein Ermittlungsverfahren gegen Wiese einleiten.

Wiese selbst begründet dies auf seine Weise.

„Ich habe nach dem Spiel viel Adrenalin im Blut gehabt. Es war sicher nicht in Ordnung, aber es kam aus der Emotion heraus. Mir wurde das vorgesagt, da habe ich es ins Megafon gebrüllt.“

Naja. Selbst denken kann man da auch nicht mehr erwarten.

Wiese bleibt eben Wiese.

Torsten Frings, mein Bruder im Geiste

Nein, ganz im Ernst.

Wenn es mal was Positives über die grün-weiße Familienidylle der Werder-Gutmenschen zu berichten gibt, dann mach‘ ich das auch. Vor allem wenn es so sehr meiner Meinung entspricht.

Torsten – Lutscher – Frings sprach mir aus der Seele [1].

Charaktere wie Tim – Schmerlappen – Wiese interessiert sowas natürlich nicht. Wie auch? Woher soll’s kommen, wenn man überwiegend Probleme mit der Einschätzung der Realität hat.

Wäre Frings nicht gewesen, Wiese wäre wohl wirklich zum Elfmeterpunkt gelaufen. Stattdessen war er den Rest des Spiels eingeschnappt und beschwerte sich noch lauthals gegenüber der Bank, dass er den Elfer ja wohl besser geschossen hätte als Diego.

Naja.

Hoffnungslos nennt man sowas.

[1] Ja. Ich weiß. Sowas hat Kahn auch schon mal gemacht. Aber da fand ich das genauso daneben.

Der legitime Kahn-Nachfolger: Tim Wiese

Zum Glück habe ich eine Nacht drüber geschlafen.

Aber mal ehrlich: Hat Tim Wiese noch alle Latten am Zaun?

Er wollte den Ball spielen? Und seine Stollen bohrten sich nur zufällig in das Gesicht von Olic?

Ach so.

Du bekommst wohl die falschen Medikamente in Deiner Therapie, oder Tim?

Um das mal ganz klar zu sagen:

Sollte sich in Zukunft noch einmal irgendein Werderaner (Funktionär, Fan, Sympathisant) über ein übles Foul gegen einen der grün-weißen Waisenknaben aufregen, halten wir ihm diese Szene vor, in Ordnung?

Was schlugen damals gegen Oliver Kahn die Wellen hoch, als er seine „Ausraster“ im Westfalenstadion zum Besten gab. Ich war damals Augen- und Ohrenzeuge, stand hinter ihm in der Gästekurve.

Kung fu-Kahn nannte man ihn danach. Dabei sprang er mehr als 2 Meter an Chapuisat vorbei. Das soll es nun nicht entschuldigen, aber Herr Wiese sprang seinem Gegenspieler mit voller Absicht in oder an das Gesicht / den Hals.

Darüber kann man auch nicht diskutieren!

Was man natürlich gemerkt hat, als sowohl Werder-Manager – Gutmensch – Allofs in der Halbzeitpause und Wiese höchstselbst nach Spielschluss in die Mikrofone stammelten. Da war die Rede davon, dass „dies keine rote Karte sei“, dass man „Wiese keine Absicht unterstellen könne“, dass „er ja nur den Ball gespielt habe“ und anderer Schwachsinn.

Tut mir leid. Gerade aus Bremen, wo man sich selbst gerne mal unschuldig bestraft sieht, sollte man mit derlei Dingen anders umgehen. Da reagiere ich allergisch.

Puh. Zum Glück hatte ich mich über die Nacht schon ein wenig beruhigt… 😉

Schmerlappen-Sackgasse

Als ich gestern oder vorgestern die Meldung im Videotext gelesen habe, musste ich schon ein wenig schmunzeln.

Die von Bundestrainer Joachim Löw vor Weihnachten aufgestellte Torhüter-Hierarchie bleibe bestehen: Jens Lehmann (38), Timo Hildebrand (28) und Robert Enke (30) sollen zur EM. „Daran“, so Bierhoff, „hat sich nichts geändert.“ […] Unter objektiven Gesichtspunkten sind andere vorn. Adler (22) und Rost (34) zeigten nicht nur im Samstag-Vergleich, sondern Woche für Woche ihre Klasse.

Wer hier nicht auftaucht? Elfmeter-Killer Wiese. Und das, wo ihn doch inzwischen alle in Bremen ins Nationaltor quatschen wollen.

„Tim hat sich in den letzten drei Monaten noch einmal richtig entwickelt. Er strahlt viel mehr Sicherheit aus. Tim Wiese muss auch ganz klar ein Thema für die Nationalmannschaft sein“, sagte Allofs, der in der Vergangenheit meist als Kritiker des Schlussmannes aufgefallen war.

Das Problem mit Wiese ist, dass es in Deutschland jede Menge Weltklasse-Torhüter gibt. Da kann man auf Charakterbrazzen wie den grün-weißen Schmerlappen locker verzichten.

Köpke kann das gut verstehen, ist von den guten Ratschlägen aber auch genervt. „Im Augenblick versucht jeder, seinen Torwart bei uns rein zu bringen“, sagt er. […] Einerseits hält Bundestrainer Joachim Löw trotz einiger Kritik an seinen Torhütern Jens Lehmann, Timo Hildebrand und Robert Enke fest. Andererseits ist er kein Fan von Wiese. Dies liegt zum einen an dessen Spielweise. Wiese war lange Zeit ein Showtorwart. Einer, der gern mal einen Meter nach rechts geht, um zwei nach links fliegen zu können. […] Wiese ist ein bisschen lauter, […] manchmal ein wenig peinlich und manchmal taktisch sehr unklug. Wie damals, als er den Bundestrainer laut kritisierte, weil der ihn einfach nicht beachte.

Und das wird so bleiben, selbst wenn Wiese nun in jedem Spiel zwei Elfmeter hält. So ist das eben. In der Nationalmannschaft.

T Minus 16: FC Bayern – Werder Bremen

Geschwächt durch Grippe, Fieber und sonstige Schmerzen, fielen im Vorfeld des Bundesliga-Gipfels sämtliche Vorberichte flach. Wieso sollte es denen besser gehen als mir. Abgesehen davon hätten die eh nur ein Thema gehabt – wer ersetzt Ribéry und geht das überhaupt?

Nun. Inzwischen sind wir schlauer. Es geht nicht und Herr Schweinsteiger kann es gleich gar nicht. Ich würde sogar soweit gehen – sehr gerne lasse ich mich hier eines Besseren belehren – das mit ihm und dem FC Bayern wird nichts mehr. Soll er doch zu den Wunderheilern und Psychologen nach Bremen gehen, hier raubt er mir, uns nur den letzten Nerv.

Apropos Psychologen: Muss ich mir das jetzt noch bis Ende der Saison anschauen und auf die neuen Trainer rund um Klinsmann warten, oder bekommen wir das irgendwie bald mal selber hin, dass man einem Herrn Klose erklärt, wie das mit der Torgefährlichkeit so geht?

Der Bock in Rostock zeigte uns ja offenbar schon die Richtung für ihn an, aber wieso traut er sich plötzlich nicht mehr die Elfmeter zu schießen? Da muss tatsächlich dann ein ital. Weltmeister ran, der mit seiner gefühlten Schuhgröße 60 nicht nur körperlich wie ein Tolpatsch am Elfmeterpunkt wirkt? Selten hat sich der Schmerlappen im Werder-Tor wohl schon während der Ausführung eines Strafstoßes so dermaßen kaputtgelacht – geht gar nicht Miro (und willst Du so etwa auf Deine 25 Tore in dieser Saison kommen und werden Interviews im Bayern-Magazin inzwischen frei erfunden (von wegen, „wir werden brennen“ und anderer Stuss)?)!

Apropos Luca Toni: Weltmeister-Bonus, Herr Hitzfeld?

War Klose über 90 Minuten nur ein Schatten, konnte sich unser ital. Weltmeister noch hinter ihm verstecken – und durfte trotzdem durchspielen? Stolper- und Fehlpassfestival olé. Ok. Wenn der Schiedsrichter nicht gewesen wäre – war er aber…

Apropos Schiedsrichter: Ganz ehrlich: Während des Spiels war ich gedanklich ganz klar. Anspannung pur, Erkältung ausgesetzt. Wie kann es also sein, dass Typen wie Werders Kaputzenmann – mal wieder – die böse, böse Welt (der Schiedsrichter) für all das Unheil in der Werder-Welt verantwortlich macht? Er konnte nicht widerstehen, er musste einmal mehr wilde Verschwörungstheorien spinnen. Wie um alles in der Welt kommt Herr Schaaf auf das schmale Brett, die, zugegeben krasse Abseitsstellung der Bochumer vor dem letztwöchigen 1:2, mit dem angeblichen van-Bommel-Foul vor dem mehr als verdienten bayerischen Ausgleich zu vergleichen, gar auf eine Stufe zu stellen?

War doch klar zu sehen, dass van Bommel den Ball spielt, und erst danach auch den Fuss des Gegenspielers trifft, desweiteren spielte sich diese Szene an der Mittellinie ab und erst 4-5 bayerische Ballkontakte und unzählige Bremer Abwehrspieler später kommt es zum Torschuss…

Ich kann Ihnen da Paracetamol empfehlen, Herr Schaaf, das senkt das Fieber!

Eigentlich wird sogar umgekehrt ein Schuh draus: Das zweite Jahr in Folge erduseln sich die Waterkant-Kicker in München ein 1:1. Diesmal mit Hilfe der Schiedsrichter – Assistenten, denn das 2:1 durch Luca Toni war sowas von gleiche Höhe, gleicher geht’s nicht!

Der Rest – zum Spiel – ist schnell zusammengefasst: Bärenstarke 10-15 Anfangsminuten im Wirbel der roten Fehlpassorgie und eine Weltklasse-Aktion von Diego reichen Bremen zum Punktgewinn in München. Das ist bitter. Für die Bayern. Denn davon abgesehen kam von Werder nichts. Musste ja auch nicht, denn die Bayern sind – womit ich leider Recht behalten sollte – ohne Ribéry nur die Hälfte wert. Kaum Überraschungen, kaum Tempoverschiebungen.

Ein Glück, dass die sog. Verfolger, abgesehen von Schalke, ebenfalls Federn ließen.

Womit wir bei der Strategie für Februar wären: Durchwursteln, Abstände halten, K.O.-Runden überstehen und auf französischen Beistand hoffen.

P.S. Den Mantel des Schweigens lege ich besser auch mal über die Leistung diverser sonstiger bayerischer „Leistungsträger“ – ansonsten steigt mein Fieber wieder an!

P.P.S. Reminder für mich: E-Mail an Ottmar schreiben. Inhalt: In Zukunft persönliche Aufwärmbetreuuung für Ribéry und ab sofort tägliche Einzelgespräche inkl. Video-Tor-Studium für Klose.

Eine Frage des Charakters

Ich weiß. Der Bericht hat einen Bart. Aber zum einen brennt der mir selbst schon Tage unter den Fingern und zum anderen ändert sich an den Charakteren sowieso nichts. Zeitlos. Wie Wiese eben. Zeitlose Charakterbrazzen.

Worum geht’s? Um das erneute Nachtreten von Tim Wiese. Dabei dachten wir, dass hätte der neue Leader im Werder-Trikot schon längst erledigt. Nein. Klein Timmi will auch noch was sagen.

„Bei Standards stellen wir Mertesacker und Naldo ab, dann wird Klose nix reißen. Schießen war eh noch nie seine Stärke. Wir werden gut gegen ihn stehen, und es wird schon auf die Knochen gehen.“

Wir halten fest: Die Stimmung im Werder-Umfeld hat sich im Nachgang des Klose-Transfers noch einmal verschärft. Und Spieler wie Tim Wiese sind wie sie sind: Geschmacksfrei, akrobatisch und mit seinen Sprüchen immer ganz vorne (wer erinnert sich noch an das Ende der Hinrunde?).

Klar. Das Thema Klose war ebenso leidig, wie langwierig. Aber es ist durch. Was geht dann also Typen wie Wiese und Frings durch den Kopf, wenn sie nun die Stimmung derart aufheizen? Da kann man eigentlich nur froh sein, dass Bremen sein Stadion noch nicht umgebaut hat, denn dann würde so sonst sicherlich ein Wurfgeschoss-Regen einsetzen, der kaum zu verantworten wäre.

Einen weiteren Einblick in seine Seele offenbart uns Wiese übrigens auch noch:

„Er wird ausgepfiffen, und ich kann die Fans verstehen, dass sie pfeifen, denn Klose ist ausgerechnet zu den Bayern gegangen“, meint Wiese. Wie der Nationalstürmer die Unmutsbekundungen wegstecken wird, ist ihm so ziemlich egal. „Ich kann es nicht sagen, aber wir wissen ja, dass er ein sensibler Junge ist…“

Das Herr Wiese keine Probleme mit seinem Selbstbewußtsein hat, ist uns klar, wieso sonst müsste er all die positiven Zeitungsschnipsel über sich auf seiner Webseite sammeln…

Wie soll man also mit derlei umgehen?

Gar nicht. Gegen Werder spielen und gewinnen. Klar. Und ohne Zweifel. Wiese die Bude vollhauen. Was weiß ich. So schwer und doch so einfach.

Wohlan, lasst es uns tun.

Ach so geht das

Die Bremer haben im Duell der Schmerlappen (nein, das ist ungerecht, Weidenfeller kann Deutsch und bringt zusammenhängende Sätze zustande…) ihr zweites Heimspiel verloren und auf einmal erscheinen die Ergebnisse der letzten Spiele in einem ganz anderen Licht!

Die Heimniederlage die eigentlich schon gegen Cottbus fällig gewesen wäre und der Elfmeter, der Cottbus vorenthalten wurde – all das geschah jetzt im Heimspiel gegen den BVB…

Jetzt wissen alle anderen zumindest wieder wie man dieses Wunder-Team, diese Mannschaft von einem anderen Stern, diese Bremer, die uns alle nur wie winzige, lächerliche Statisten in ihrer Aufführung im Olymp des Fußball-Himmels aussehen lassen, schlagen kann!

Wahnsinn, Bremen ist nicht unschlagbar…

Komisch, jetzt erscheint das Hoeneß-Zitat von vor 5 Tagen (gefühlt schon wieder Lichtjahre entfernt) plötzlich in einem ganz anderen Licht (abgesehen davon, dass die Bayern sich selbst inzwischen blamiert haben – das war nicht eingeplant)!

Eventuell ist jetzt Sonntag abend Stuttgart Tabellenführer und Bayern wieder nur drei Punkte hinter Bremen – so schnell kann das gehen…

Und wer ist nach diesem Wochenende der Spieltag-Depp?

Wir lassen uns überraschen!