Die Stunde der Technokraten

Herr Rummenigge hat übrigens noch mehr gesagt, an anderer Stelle.

Bayern München will zu Beginn des neuen Jahres mit der Suche nach einem Nachfolger für Manager Uli Hoeneß beginnen. Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenige […] an. […] „Wir wissen, dass es eine schwere Wahl wird. Uli Hoeneß ist die Seele dieses Vereins. Aber wir werden diese Gespräche führen müssen, und wir müssen diese Personalie lösen.“

Ehrlich gesagt kann ich mir das noch gar nicht vorstellen. Hoeneß ist fast so lange Manager bei den Bayern wie ich Bayern-Fan bin. In meiner Wahrnehmung gibt’s da gar nichts anderes. Schwierig.

Aber für Hoeneß selbst gilt eben auch das eiserne Gesetz:

Jeder ist ersetzbar. Was bleibt ist der Verein und die Liebe zu ihm!

Es wird geredet, dass es eine helle Freude ist

Winterpause macht Spaß. Da darf man dann ganz offiziell jede Menge Quatsch daherreden, denn schließlich ist ja Saure-Gurken-Zeit.

Dabei meine ich mich selbst gar nicht so sehr. Eher Fußballer. Und seine Offiziellen.

Dumm nur, dass es um die immer gleichen Themen geht. Wie zum Beispiel Herrn Podolski. Zu dem – und zu vielen anderen Dingen – hat Bayern-Boss im Zentralorgan des Springer-Verlages einmal mehr seinen Senf abgegeben.

„Wenn der 1. FC Köln uns ein akzeptables Angebot machen würde, wäre das sehr hilfreich für Lukas. Dann würden wir mit den Kölnern schon Anfang Januar den Transfer für den 1. Juli abschließen. Allein dem Spieler zuliebe! Dann hätte Lukas endlich den Kopf frei, wäre wieder frisch und fröhlich und könnte sich im würdigen Rahmen vom FC Bayern verabschieden. Ich glaube, was Köln derzeit betreibt, ist ein komisches Spiel. Wenn ich einen Spieler wirklich haben will, dann lasse ich es nicht an zwei oder drei Millionen scheitern. Sie haben erst Lukas den Kopf verdreht und versuchen nun aber nicht ansatzweise alles, um ihn zurück nach Köln zu holen. Sie wollen ihn – aber nur zu ihrem Preis. […] wir hatten im Sommer Angebote von Manchester City und Tottenham, die wesentlich höher dotiert waren, als die Summe, die wir nun von den Kölnern verlangen. Aber Lukas wollte nicht ins Ausland. Und jetzt gibt es nicht nur aus England, sondern auch aus der Bundesliga gute Angebote. Wir haben ihnen mitgeteilt: ,Einigt euch mit dem Spieler, dann sind wir gesprächsbereit’! Nun reden diese Klubs mit dem Spieler. Ich befürchte, sie riskieren, dass Poldi am Ende vielleicht nicht nach Köln wechselt.“

Starker Tobak, aber offenbar die Situation. Wo ist das Problem, FC? Podolski ist auf dem Markt, der Spieler will nach Köln, es gibt kölsche Investoren, gar private Spendenaktionen – und was macht ihr? Redet ebenfalls nur.

Ich bin inzwischen soweit, dass ich es den Kölner gönnen würde, wenn derPrinz nach Dortmund oder Bremen wechselt und dort richtig einschlägt…

Zum Glück hat KHR auch noch was zu anderen Dingen gesagt, z.B. dass Ribéry bis (mind.) 2011 bei den Bayern bleibt, man sogar vorzeitig verlängern will.

Find‘ ich gut.

Später sagt er erneut sehr unsouveräne Dinge über die Herbstmeisterschaft und die sog. Fehlentscheidungen gegen Bayern und für Hoffenheim – als ob’s daran gelegen hätte.

Richtig klasse ist dagegen sein Schlusssatz, angesprochen auf den (verbalen) „Zoff“, den es zuletzt mit Hoffenheim gab:

„Ich möchte kein Öl ins Feuer gießen. Das war früher mit Schalkes Assauer, dem dicken Calmund aus Leverkusen und Bremens Klaus Allofs noch was ganz anderes – da spielte nicht jeder gleich die beleidigte Leberwurst.“

Herrlich.

Unfassbar schlechtes Laienspieltheater

Das Thema Ballack, Frings und Co. nimmt immer groteskere Formen an.

Herr Ballack gibt ein Interview, BundesJogi reagiert, für seine Verhältnisse sogar recht heftig, derLutscher legt nach und provoziert, offenbar ganz bewusst, seinen Rauswurf aus der Nationalmannschaft. Andere Nationalspieler, die scheinbar für sich noch eine nationale Zukunft sehen, äußern ihr Unverständnis über die Möchtegern-Krawallbrüder.

Tja.

Ich sag’s mal so: Das ich beide, Ballack und Frings, für Spinner halte, ist ja keine echte Neuigkeit, dass allerdings derlei Dinge bei den beiden hochkochen, hätte selbst ich nicht für möglich gehalten.

Bei Ballack ist’s klar die verletzte Eitelkeit. Er sieht sich als Chef im Ring, wohl auch gegenüber Löw. Da hat die von Löw geäußerte Nicht-Garantie auf die Stammplätze – aufgrund von schlechter Erfahrungen bei der EM – neben dessen ebenso offener wie deutlicher Parteinahme für Bs neuen Intimfeind Bierhoff, wohl einiges Görlitzer Porzellan beim ewigen Vize zerschlagen.

Ähnlich strukturiert ist Torsten F.:

Aufgrund einer Verletzung nicht spielen zu können, kann sein Ego ja gerade noch akzeptieren – dann hört’s aber schon auf.

Dessen aktuelles Theater hat allerdings eher Bierzelt-Niveau (s. Interview nach dem gestrigen Spiel).

Einzelne stimmen beiden zu. Wahrscheinlich aus eigenen Gründen, die mit der aktuellen Situation gar nix zu tun haben. Andere – auch wenn’s die üblichen Verdächtigen sind – haben weniger Verständnis.

Zu Recht, wie ich finde.

Ganz nebenbei findet im Rahmen dieses „Machtkampfes“ eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs wieder zur alten, flächendeckenden Anerkennung zurück: Der Kaiser.

„Grundsätzlich wird mir zuviel geredet in der Nationalmannschaft. Jeder meldet sich zu Wort, ob das ein Kuranyi ist, der plötzlich verschwindet oder ein Frings, der meint zurücktreten zu müssen. Jetzt kommt Michael Ballack als Kapitän. Man sollte diese Unebenheiten, wenn es solche gibt, intern bereinigen.“ […] „Das ist ein Mimosenhaufen geworden, das ist schier unglaublich. Die sollen ihren Mund halten und Fußball spielen.“

Danke, Franz.

FC Bayern-Transfergerüchte 0809#001

Aus der Traum. Von Podolski. In Bremen und Köln. DerPrinz bleibt in München. Muss in München bleiben. Vorerst.

Dabei hatten sich das die Offiziellen schon so schön zurecht gelegt in Bremen

„Sollte Bayern ihn aber abgeben wollen und er möchte zu uns, dann würden wir uns um eine Lösung bemühen. […] Bisher hat sich Podolski ziemlich klar geäußert, dass er Bayern verlassen möchte und dass es für ihn kein Zurück gibt.“

und Köln.

„Lukas steht in enger Verbundenheit zu Köln und ist heiß darauf, zum FC zu kommen.“

So ein Pech. Alle Spekulationen sind nun zu Ende.

„Das ist eine große, totale Ente, was da geschrieben wurde. Wir haben eine grundsätzliche Entscheidung getroffen, das Thema ist für uns ad acta gelegt.“

Eins steht allerdings fest:

Bewegt sich wiederum der VfB und kommt Null-EM-Tore-Gomez doch noch zu uns, fängt sich das Karussell wieder an zu drehen.

Ein Wettrennen zwischen Allofs und Daum um PrinzPoldi fände ich natürlich nicht unspannend, muss ich ja durchaus zugeben – und am Ende wechselt er doch zu Tottenham. Herrlich…

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#021

Es geht wieder rund.

Rund um die Gerüchteküche.

Juve soll Podolski wollen. Tottenham auch. 20 Mio. wollen die Engländer zahlen. Viel Geld. Hat der FC das auch?

Wenn Gomez 30-35 Mio. kosten soll, würde so ein Transfer für uns fast schon wieder Sinn machen. Mit Verrechnung kostet uns das dann nur 10-15 Mio. Euro. Schon eher ein Preis, den ich für realistisch halte.

Auf der anderen Seite: Was bietet Gomez bei dieser EM an und was Podolski??

„Bevor ein junger, hochbegabter Spieler zu einem großen Club ins Ausland wechselt, ist es doch klar, dass sich der FC Bayern mit diesem Thema beschäftigt“

So Bayern-Boss Rummenigge zu diesem Thema.

Kann man so sehen. Muss man aber nicht. Hat man schon bei Andreas Möller damals so gesehen. Zum Glück aber nie umgesetzt.

Anyway.

Auf dem Markt sollen übrigens auch Deco, Ronaldinho und Eto’o sein.

Wäre da keiner für uns dabei? Wenn wir schon in solchen Größenordnungen diskutieren? 😉

Balkon oder Terrasse mit Platz für 30.000 gesucht!

Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema überhaupt nicht äußern. Aber so langsam wird’s albern.

„Das ist ein Umgang, über den die Stadt in Ruhe und mit gut elf Monaten Zeit nachdenken wird, um sich auf eine etwaige weitere Meisterfeier einzurichten“. Auf die Frage, ob die jüngste Meisterfeier auf dem Rathausbalkon angesichts des Eklats möglicherweise die letzte gewesen sei, antwortete Ude: „Damit wird sich der Ältestenrat der Stadt befassen.“

Naja.

Es ist ja bekannt, dass Herr Ude kein Freund der Bayern ist. Geht auch gar nicht. Als Blauer. Störte mich nie weiter, schließlich war er mir zumindestens politisch nahe.

Man kann auch darüber diskutieren, ob er bei der Meisterfeier auf dem Balkon anwesend sein muss oder nicht (ob jetzt wie Bayern-Boss Rummenigge ist eine andere Frage) – hätte sogar Verständnis, wenn er darauf keinen Bock hat, wird ja eh‘ nur ausgepfiffen – aber jetzt allen Ernstes einen der größten Wirtschaftsfaktoren und eine der größten touristischen Zugnummern der Stadt so ausgrenzen zu wollen (obwohl, vielleicht haben die Bayern ja im nächsten Jahr überhaupt keinen Grund auf den Balkon zu wollen… *fg*), geht mir ehrlich gesagt ein wenig zu weit.

Und ob Herr Rummenigge „aus der Rolle gefallen ist“ kann man ebenfalls diskutieren, aber in erster Linie agieren hier doch erwachsene Menschen, oder? Des Weiteren kann ich hier kaum Provokatives, dagegen viel Richtiges entdecken.

Offenbar sind hier einfach persönliche Gefühle im Spiel. Das ist immer schlecht im Rahmen einer „Diskussion“…

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#015

Irgendwas läuft schief.

Andreas Görlitz darf noch eine Saison länger in Karlsruhe die Aussenbahn beflügeln und bei uns treibt weiter Willy Sagnol sein Unwesen?

Mir fällt zu Sagnol nix mehr ein. Gestern will er weg, heute will er bleiben und morgen?

Zum Glück ist sein Verbleib nun endlich an Bedingungen geknüpft.

„Der Willy hatte ein Gespräch mit Jürgen und er möchte die Chance nutzen, beim FC Bayern zu bleiben. Aber es wird natürlich notwendig sein, dass Willy im nächsten Jahr wirklich extrem hart an sich arbeitet. Das hat ihm der Jürgen auch so klar und deutlich gesagt.“

So Bayern-Boss Rummenigge.

Wenigstens etwas.

Verbessert er sich, kommt’s uns zugute, verbessert er sich nicht, gibt’s endlich genug Grund ihn loszuwerden.

FC Bayern 1.5 – alles gar nicht so gemeint

Meine Güte.

Was ein Sturm der Entrüstung solch‘ eine Meldung doch auslösen kann.

Als „totalen Schrott“ und „echten Schmarrn“ kritisierten Fans in zahlreichen Leserbriefen an Münchner Zeitungen die Überlegungen.

und weiter

„Ich fühle mich als zahlendes Opfer. Wie eine Kuh, die ausgemolken wird und nichts zurückbekommt“, wetterte ein Fan.

Und das alles hängt ab von Besuchen an der Säbener Straße, um wie beim FC Pusemuckel den Spielern flotte Sprüche zuzuwerfen?

Ich versteh‘ ja, dass die Diskussion vielschichtig ist. Aber mal ganz im Ernst: Wenn man eins dem FC Bayern, vor allem im Vergleich mit anderen Vereinen (auch im Ausland) nicht vorwerfen kann, dann, dass derlei Volkstümlichkeit bisher nicht hochgehalten wurde.

Unabhängig davon, dass ich keine räumlichen Möglichkeiten hätte, regelmäßig beim Training vorbeizuschauen, hätte ich drauf überhaupt keinen Bock. Als Negativ-Beispiel führe ich hier immer den Tag der offenen Tür (1996) an, als ich mich mit Tausenden anderen „Fans“ über das Gelände presste.

Sind es denn nur echte und einzig wahre, den modernen Fußball ablehnende Fans, die täglich zum Trainingsplatz pilgern? Sind es nicht vielmehr Fan-Touristen, die per Busladung dort abgeladen werden? Und ansonsten kreischende Teenies, die in den Ferien von ihren Eltern beschäftigt werden müssen? Keine Ahnung. Klärt mich auf.

Sicher. Der Fan ist das Kapital des Vereins (jetzt mal nicht nur im finanziellen Sinne) und das soll auch so bleiben – wie ja der Verein inzwischen bestätigte – aber mir ist das alles immer wieder zu dick aufgetragen.

Was ändert sich denn wirklich, wenn öfter als zuvor, die Spieler des Vereins in Ruhe trainieren können? Wäre das wirklich soo schlimm? Gibt es nicht viel größere Probleme im Verein (Stimmung in der Arena, Aufteilung der Fans in verschiedene Blöcke, Tageskarten-Touristen in der Südkurve, Ticket-Vergabe insgesamt)??

Und unter „in Ruhe trainieren“ verstehe ich nicht ungestört von den Fans sondern vielmehr ausserhalb der Medien, denn die wären dann ja genauso ausgeschlossen – oder habe ich das falsch verstanden?

Es könnte einigen Spielern nämlich durchaus nicht schaden, wenn die mal an ihren technischen Schwächen arbeiten würden, ohne, dass es jeder gleich mitbekommt. Oder wie wäre es mal mit dem Einstudieren von, auch für den Gegner überraschenden Standard-Situationen?

Wo genau liegt also das Problem?

Mal wieder befürchte ich, dass es um etwas Prinzipielles geht. Ultra- und Nostalgiker-Fans gegen Vereinsführung. Ist doch so, oder?