Ernste familiäre Probleme

Schon komisch, oder?

Da bricht in Deutschland tatsächlich mitten im Winter der Winter aus und all die Bundesliga-Brasilianer kommen verspätet aus dem Urlaub zurück.

Zuerst Rafinha und jetzt Zé Roberto.

Bei beiden waren es „familiäre Probleme“. Oder so.

Ist natürlich alles totaler Zufall. Das mit dem Wetter in Brasilien und in Deutschland.

Wenn ich böse wäre, würde ich noch fragen, wie oft eigentlich der Durchschnittsbrasilianer so im Januar (wenn ich Deutschland Winter ist) „familiäre Probleme“ hat. Aber ich bin’s ja nicht.

Böse jetzt.

Wir fahren nach Schalke, um zu gewinnen. Für Robert.

Oder so.

Zumindestens der erste Teil des Zitats ist echt. Von Hanno Balitsch. Noch einer, der das mit Robert Enke alles vorher gewusst hat.

Wieso auch nicht. Das mit dem Auswärtssieg für Hannover jetzt.

Geht das Leben weiter, oder nicht?

Meine Meinung zum Thema Enke habe ich ja schon zum Besten gegeben. Kann man ähnlich sehen, muss man aber nicht.

Aber glaubt eigentlich irgendjemand ernsthaft, dass sich jetzt in der Bundesliga etwas ändern wird?

Will jetzt keiner mehr gegen Hannover gewinnen? Wegen Robert?

Wird es jetzt keine Schmähungen mehr von den Rängen geben, nur weil es vielleicht einen Spieler auf dem Platz geben könnte, der davon betroffen sein könnte. Jetzt auch als Tabu-Thema?

Ich mein‘, klar, das wäre ja jetzt direkt mal eine Chance für die Schalker Fans, hier mal Charakter zu zeigen. Und sämtliche Schmähungen gegen den Gegner zu unterlassen. Nur die eigene Mannschaft nach vorne zu peitschen. Damit sie gegen Hannover das Heimspiel gewinnt?

Oder wäre das politisch inkorrekt? Weil Hannover schließlich Enkes Team war?

Und kommt es im nächsten Hannover-Spiel tatsächlich zum ausbleibenden Jubel, sollten die Bayern im Auswärtsspiel an der Leine siegreich sein? Sowas habe ich schon ernsthaft gelesen.

Für mich ist das alles weltfremd.

Ein Fußball-Fan mag das vielleicht noch differenziert sehen können. Aber in einem Stadion, in einer „Kurve“ gibt es „die Fans“. Da geht der einzelne Fan „in der Masse“ unter.

Und „die Masse“ differenziert nicht. Deshalb wird es auch in Zukunft derlei emotional getriebene Ausbrüche geben, die den Gegner insgesamt, einzelne Spieler, den Schiedsrichter oder wen auch immer, beleidigen, herabsetzen und verunglimpfen werden.

So ist nun einmal Fußball. Auch das kann man gut oder schlecht finden (und schlecht finden dies vor allen all die Gutmenschen, die in diesen Tagen eine Veränderung in der Gesellschaft fordern).

Damit mich keiner falsch versteht: Ich bin eigentlich gar nicht so. Aber zwischen An- und Abpfiff verändere ich mich. Das ist eine eigene Welt. Welcher (wirkliche) Fan (mit allen Konsequenzen) kann derlei abstreiten?

Es ist hier auch kein einfaches „weiter so“ gemeint. Das wird es nicht geben. Aber eben auch kein „jetzt wird alles anders“.

Was es geben wird – und sowas gibt’s (soweit ich weiß) auch beim FC Bayern schon – ist eine intensivere Betreuung rund um die Spieler. Psychologisch. Professionell.

Das ist gut und richtig.

Ferner wird es – sofern hier die Gesellschaft insgesamt ein Vorbild für den Fußball wird – irgendwann mehr Akzeptanz geben. Zum Beispiel auch für homosexuelle Fußballer (irgendwo habe ich den Vergleich mit Westerwelle/Wowereit gelesen – in der Politik geht’s, wieso dann nicht auch im Fußball? Alles nur eine Frage der Homophobie unter Hetero-Männern?).

Dann sind betroffene Spieler, dann ist der Mensch, der immer noch dahintersteht, eventuell stark genug, die „Schwulen“-Sprüche in Stadien locker(er) zu verarbeiten.

Aber stellen wir uns nur mal vor, man wüsste von der Depression eines Spielers. So wie im Falle Deisler. Gab es ab diesem Zeitpunkt wirklich keine Sprüche und Rufe mehr bezüglich seiner Krankheit? Wirklich nicht?

Dafür muss man stark sein. Als Spieler, als Mensch, als Persönlichkeit. Und das kann man erreichen. Mit entsprechender Hilfe.

Trotzdem geht imho der Alltag weiter.

Wie? Sehen wir dann ja in Schalke.

Von Anfang an geplant oder Ich würde nie zum FCB (zurück)gehen

Der FC Bayern will den neuen Star-Innenverteidiger vom BVB wegholen – Skandal!

Der neue Star auf der schwachgelben Bank will das verhindern – weil es soo viele Beispiele gibt, dass es beim FCB dann „nicht gepasst hat“.

Hui. Widerspricht nur leider den Verträgen und Fakten.

Zum einen könnte man jede Menge Beispiele nennen, wo ein Deal dieser Art für den Spieler von entscheidender Bedeutung für einen bayerischen Stammplatz war, siehe Babbel, Kuffour (beides IVs), Lell und vor allem Lahm.

Zum anderen war dieses Ausleihgeschäft von vorneherein auf genau dieses Ziel ausgelegt: Als Talent kommen, Spielpraxis in der Bundesliga sammeln, als sehr guter Bundesliga-Spieler zurückkommen.

Und „damals“ (Anfang diesen Jahres(!)) war beim BVB auch heilfroh für gaanz wenig Geld ein junges Talent in den Kader zu bekommen um die gefühlte 60-Plus-Abwehr aufzumischen. Konnte ja keiner ahnen, dass in dieser Saison bei den Schwachgelben plötzlich Aufbruch herrscht und der Deal so dermaßen funktioniert.

Tja. Pech, würde ich sagen, lieber BVB.

Die von mir seinerzeit aufgezählten 7 Gründe gelten immer noch. Vor allem die Punkte 2 und 5 sind hier interessant, denn wer glaubt nicht, dass sich Hummels Situation, wenn die Borussen-Saison so weiterläuft, entscheidend verbessert hat und er bei Bayern unmittelbar die Nummer 3 der IVs werden könnte, mit Perspektive auf Platz 2?!

Eben.

Ich freu‘ mich drauf und hoffe tatsächlich, dass derMats beim BVB ’ne grandiose Saison spielt. Denn eins ist klar: Entweder ein junges Bayern-Talent für billiges Geld 1,5 Jahre beherbergen, oder weiter mit IV-Opas dümpeln, liebe Dortmunder!

Klare Kausalität.

Bis nächstes Jahr, Mats.