Bazis gegen Schanzer oder B-Elf gegen B-Gegner

Ich bin spät dran. Aber ich bin entschuldigt.

Richtig kontrovers wird der Bericht zum Pokalsieg unserer Bayern gegen die Ingolstädter Zweitligisten ohnehin nicht. Wie auch, wenn am Ende doch alles so lief wie vorher gedacht.

Am Ende. Zum Halbzeitwechsel oder zumindest bis zum 1:0 der Bayern in der 32.Minute konnte man als Reporter noch die Sensation herbeireden.

Allein es bleibt die Frage: Wieso?

Sicher. Ingolstadt stand defensiv zunächst mehr als gut. Aber erstens lag dies doch auch an der durcheinander gewürfelten B-Elf der Bayern und zweitens benötigt man für eine Sensation Tore. Und wie soll das gehen, wenn man ohne Offensive antritt?

Bei all den Reflexen, die man als sog. professioneller Berichterstatter ja offenbar an den Tag legen muss – also jetzt ein mögliches Ausscheiden der Bayern vorzubereiten – war dieses Spiel dafür doch denkbar ungeeignet, oder etwa nicht?

Wie viel Ballbesitz hatten die Bayern in diesem Spiel?

Phasenweise gefühlte 90% würde ich sagen.

Nein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die individuelle Klasse der zweiten Reihe der Bayern durchsetzen würde. Vielleicht hätten die Schanzer bei einem Heimspiel größere Chancen gehabt. In diesem Fall wäre die Rotation, die uns DonJupp präsentierte aber weitaus geringer ausgefallen. So oder so. Ingolstadt wäre unterlegen gewesen.

Was also bleibt mir da noch selbst zu berichten?

Vielleicht, dass die B-Elf erstaunlich gut agierte. Damit hätte ich nicht gerechnet. Hier sei vor allem die zweite Hälfte herausgenommen. Und ja, es bleibt die ewige Frage: Wurden die Audi-Kicker dann einfach nur noch schwächer und ungeordneter oder der Druck Bayern stärker und ergab sich somit der Sieg und die Tore zwangläufig?

Mir ist dies – wie jedes Mal – schnuppe.

Stattdessen hatte ich Gefallen daran, einen Contento, einen Pranjic, einen Petersen, einen Usami, einen Olic oder einen Alaba bei der Arbeit zuzuschauen. Und dem Bemühen, es dem Trainer und uns zeigen zu wollen. Dass sie jederzeit eingesetzt werden könnten. Am meisten vielleicht Pranjic, der zuletzt ja so weit von der Mannschaft weg war, wie man es sich nur vorstellen kann. Und auch ein Usami zeigte allein mit dem Tor, welches Potential in ihm stecken könnte.

Von Alaba brauchen wir da gar nicht reden. Solange wir ihn nur offensiv als Backup für Ribéry und Robben einplanen (und dabei wird er Einsätze bekommen) mit der Option hier mal in die Fußstapfen treten zu können. Respekt für einen 19-jährigen.

Nein, rund herum hat mir das alles sehr gut gefallen.

Und jetzt ein Wunschlos für das Achtelfinale?

In Stuttgart? Macht jedes Mal wieder Spaß.

Wunderbarer Robben-Irrtum oder Murmeltiertag in Weiß-Blau

Ich bin spät dran. Aber ich bin auch entschuldigt. Man wird schließlich nicht alle Tage 40 und wenn das erste Wiesn-Heimspiel gegen Leverkusen an meinem Geburtstag selbst und die Feierlichkeiten am Standard-Tag des Berichtswesens stattfinden kann ich mich auch nicht teilen.

Nun gut, was lange währt…

Überhaupt wurde im Rahmen dieses Spiels manches gut. Vor allem, was den Sportskameraden Robben betrifft. Sollte er doch tatsächlich wieder spiel fit sein? Ich konnte es mir vor dem Spiel so gar nicht vorstellen, dachte vielmehr weiterhin an ein zweites Badstuber-Schicksal, welches man von Seiten des Vereins einfach nur nicht öffentlich zugeben wollen will, weil gerade diese Personalie viel zu heikel ist.

Alles falsch. Auch meine Einschätzung. Zumindest für die Minuten, die derArjen uns beglückte, sah das alles ganz nett aus.

Ob es so weiter geht, oder er bald einen Rückfall erleidet? Wer weiß das schon.

Unter wundervoll weiß-blauem Himmel zauberte Herr Roben durchaus schon wieder so einige Dinge auf den Münchner Rasen. Zukunftsmusik, ob wir – wie auch von mir schon befürchtet – irgendwann ein Problem mit seiner Einstellung zum wie geschmiert laufenden Don-Jupp-Kollektiv der letzten Wochen bekommen.

Jedem Bayern-Fan sollte das nach diesem Spiel erst einmal egal sein. Nach einem Spiel, dass uns wieder einen Schritt nach vorne brachte. Und einen weiteren – möglichen – Konkurrenten um den Titel auf Distanz hielt.

Wenn Herr Dutt nach dem Spiel schon zufrieden damit ist, dass man sich nur drei Tore gefangen hat, dann ist das auch eine Aussage. Und wenn dies der ManCity-Trainer am späten Dienstagabend ebenfalls sagt, bin ich mehr als glücklich.

Denn Manchester, da sind sich ja nun wirklich alle einig, wird jetzt endlich mal dieser ominöse starke Gegner werden. Oder?

Es bleibt spannend. Denn irgendwann müssen wir das ja mal heraus finden. Ob es an uns oder am Gegner liegt, dass wir ein dominantes Spiel nach dem anderen abliefern.

Abwarten. Schon wieder.

Was gibt es zum Spiel gegen den aktuellen Vizemeister selbst zu sagen?

Harmlos. Also Bayer. Zu träge, zu einfallslos. Könnte man meinen. Aber vielleicht ist unsere Abwehr einfach nur richtig gut, weil das gesamte Team auch hier wieder total mitgearbeitet hat.

Klar war ein Gomez diesmal blass. Und ja, Herr Schweinsteiger hat in den letzten Spieler immer erst ein paar schlafmützige Minuten, bis er sich zu seiner aktuellen Klasse aufschwingt.

Da wirkt vieles schon fast arrogant. Wenn man sieht, mit welcher Lässigkeit man mit dem Gegner spielt. Oder irgendwann einfach ganz auf Stürmer auf dem Platz verzichtet.

Welch‘ ein Unterschied zur letzten Saison. Derlei ging damals zumeist schief und auch die Ausstrahlung war eine ganz andere, weshalb es die meisten Gegner vielleicht heuer gar nicht erst versuchen uns in Gefahr zu bringen.

Fragen über Fragen.

Nicht klug von Leverkusen war es sicherlich ferner, einen derart unerfahrenen Spieler gegen Ribéry in Topform spielen zu lassen. Andererseits gab es ja wohl kaum Alternativen.

Mit dieser Einstellung hätte es Bayer aber selbst in Top-Besetzung schwer gehabt.

Kurzum. Wieder drei Punkte mehr auf dem Weg des Wartens auf den Einbruch. Ein Rekord nach dem anderen wird gebrochen – es gab schon wesentlich schlechtere Saisonstarts.

Jetzt wieder Championsleague.

Und ein echter Härtetest.

Ob die Abwehr wirklich so sattelfest ist. Ob die Herren Schweinsteiger, Timoschtschuk und Gustavo wirklich so dicht halten. Und ob unsere Abteilung Attacke auch gegen die Milliardäre aus England was zaubert.

Ich würd‘ es mir wünschen.

Noch was vergessen?

Eigentlich nicht. Denn ich bin zufrieden. Und das will schon was heißen.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

Zum letzten CL-Heimspiel dieser Gruppenphase, das ich nicht live sehen werde…

Am Rande des Abgrunds?

Vor dem Spiel war mir mulmig. In Halbzeit 1 wurd’s schlimmer. Allein die zweite Halbzeit im gestrigen CL-Heimspiel gegen Lyon rückte da das eine oder andere wieder gerade.

Ich hatte es zum Seitenwechsel schon im Hinterkopf:

Erneut eine Komplettrotation, ein Demichelis auf der „falschen“ Position, der sich dann prompt mit ’nem Eigentor „bedankt“, Ernüchterung somit auch in der CL.

Weia, Klinsi.

Dann aber einen FC Bayern, der einmal mehr eine Steigerung zeigen konnte. Zé Roberto wurde mit Demichelis zum besten 6er-Gespann der Saison und mit Wille, Kampf und Einsatz kamen die Münchner zum mehr als verdienten Ausgleich.

Normalerweise ein Punktverlust, aber durch das abermalige Remis der Florentiner eher ein Punktgewinn und das Verteidigen der Tabellenführung. Schön.

Sicher. Vieles im Spiel der Bayern war nicht so prall.

Zum Beispiel ein Luca Toni. Wo ist seine Kaltschnäuzigkeit geblieben? Klose ebenfalls mit wenig Fortune, denn Laufbereitschaft und Einsatz kann man ihm immer weniger absprechen.

Allerdings: Was sollen die Stürmer machen, wenn sie eigentlich überhaupt keine Bälle in die Füße bekommen und fast jeden Pass noch individuell verarbeiten müssen?!

Das offensive Mittelfeld war in HZ1 fast zahnlos (trotz Lahm/Ribéry). Auch hier wurd’s später besser, die letzte Durchschlagskraft fehlt weiterhin. Abgesehen davon, dass die Olympique-Defensive so schlecht nun auch wieder nicht ist.

Es gibt keine Alternative: Nur Geschwindigkeit bezwingt die europäischen Abwehrreihen.

Im Klinsmann-Team fällt mir jetzt kein wirklicher Totalausfall ein. Es gab höchstens ein paar Ausfall-Momente, wie z.B. diesen (ja was war das eigentlich?) „Kopfball“ von Demichelis vor seinem Eigentor, dieser Quer-/Rückpass von Lahm in HZ2, als Lyons 100-Mio-Stürmer, Benzema, fast noch das 1:2 erzielen durfte, oder noch einige Szenen aller anderen.

Am Ende des Spiels war fast allen Bayern-Akteuren der Kampf anzumerken. Lahm pumpte gewaltig, nicht weniger Oddo.

Ob es jetzt, wie derJürgen es ausdrückte, eben jenen Sinn gemacht hatte, Zé Roberto in Hannover zu schonen, damit er dieses mehr als gute Spiel zeigen konnte, vermag ich nicht zu beurteilen (bringt auch nix), allein, diese Rotation gestern brachte die zuletzt fehlende Sicherheit in dieser Zone zurück.

Was sollte uns jetzt am Herzen liegen?

Das wir eine Stammformation bekommen!

Auch hier hat unser Guru einen Satz parat: „Die Stammformation bildet sich selbst.“ Und zwar durch Leistung.

Wollen wir es hoffen. Am Samstag geht’s in die nächste Runde.

Gibt's auf der Wies'n heuer Hanfbier?

Nein. Mal im Ernst.

Was hat Beckenbauer vorgeschlagen?

Eine Rotation bei der Kapitänsbinde?

„Ich kann mir sogar vorstellen, noch in einer anderen Frage zu rotieren – in der Kapitäns-Frage.“

Achso.

Mal ’ne andere Frage: Schreibt Beckenbauer seine B**D-Kolumnen eigentlich selbst, oder wer macht sich da regelmäßig einen Spaß in der Redaktion?!

DerJürgen hat diesem „Vorschlag“ überraschenderweise eine Absage erteilt.

„Mark van Bommel bleibt Kapitän. Er ist ein Super-Kerl, er engagiert sich sehr für die Mannschaft, er ist kommunikativ. Da gibt es keine Diskussionen.“

Merkwürdige Zeiten das.

Der Kapitän ist zurück. Oder so.

Na Gott sei dank.

Am Samstag soll unser Käpt’n wieder auf die Brücke zurückkehren. Übernimmt wieder das Kommando nach der Demütigung im Pokal.

Rotation. Teufelszeug.

Nein.

Mal im Ernst: Wer hatte nach den beiden Spielen zuvor nicht auch den Wunsch, dass Herr van Bommel mal ’ne Pause verdient hat?!

Eben.

So. Und jetzt ist er wieder da. Re-Rotation.

Obwohl. Jede Menge Wut im Bauch über die Bankdrückerei ist ja gerade bei MvB eher kritisch zu sehen.

Hoffen wir also das Beste für das Topspiel in Hannover.

Wie? Jetzt reicht’s aber mit der Ironie?

Wieso? Hat derJürgen doch selbst gesagt.

Road to Manchester: FC Bayern – RSC Anderlecht

Tja. Irgendwann hört der Spaß auf. Der Spaß an der Rotation (9 von 11 Spieler). Und wenn man dann auch noch auf einen Gegner trifft, der zumindestens phasenweise um seine Ehre kämpft, um sich nicht vollends lächerlich zu machen, erleben wir eben solche Abende wie den gestrigen.

Zur Halbzeit war der Karren offenbar so dermaßen im Dreck, dass selbst Franck Turbo Ribéry da nix mehr dran ändern konnte.

Wie sollte er auch alleine etwas gegen die Malesse unternehmen?

Mit einem Torhüter, der seine erste Niederlage im einem Bayern-Pflichtspiel erlebte, parallel allerdings sein lustlosestes Spiel ablieferte, einem Stamm-IV, der zwar Kapitän war, aber ansonsten nicht viel daran ausrichten konnte, dass er mit einem absoluten Nervenbündel zusammenspielen musste und zwei Aussenverteidigern, die tatsächlich (spontan zuckte ich ein wenig zusammen, als diese Formulierung über die Bildschirme strömte) aktuell nicht zum Stamm gehören (dürfen)!?

Mit einem Mittelfeld, das zwar ganz ordentlich kickte, aber nach den ersten 15 Minuten Zauberfußball keinerlei Gefahr mehr ausstrahlte und einem Sturm, in dem sich Podolski noch redlich mühte, aber ein Klose inzwischen imho ein Kandidat für Bank und Couch (wer soll nochmal der Psychologe im Klinsmann-Team werden? Wie wäre es mit einem Vorabgespräch?) ist?!

Eben.

Schlimm.

Und dabei hatte Anderlecht seinerseits auch nicht die besten 11 aufgeboten.

Zwei Szenen reichten somit, um die Bayern zu schlagen. Zwei Szenen in denen sowohl Lahm als auch Breno mehr schlecht als recht aussahen. Ok. Breno ist 18 Jahre alt, hatte 4 Monate keinen Fußball mehr gespielt und besitzt noch deutlich sichtbare Defizite. Aber ein Herr Lahm? Was soll das? Immer noch im Loch? Es wird Zeit, daran was zu ändern!

Eigentlich wollte ich diese beiden zu den schlechtesten Bayern-Akteuren küren. Dann entschied ich mich allerdings um und übergab diesen Pokal einstimmig an Herrn Sagnol.

Alter!

WAS WAR DAS DENN WIEDER?

Ist das hier bei uns ein Trainingslager? Übung 36: Wie schlage ich Flanken höher als 1,25m? Wie lange will uns Willy noch mit seinem Feldversuch quälen??

Das geht gar nicht!

Schluss. Aus.

Vizekapitän? Führungsspieler? Angebote von großen Vereinen? Abwanderungsgedanken?

In welcher Welt lebt Herr Sagnol eigentlich?

Gestern zumindestens nicht in unserer, in meiner.

Auch hier muss sich was ändern.

Nein. Der Experimente waren es jetzt genug!

Das Positive:

1. Wir stehen im Viertelfinale (war ja auch kaum noch zu verhindern).

2. Wir erlebten den hoffentlich endgültigen Abschied von Pro7 als Fußballsender.

Die Qual hat ein Ende. Ich bin erleichtert. Denn auch hier gab es gestern einen neuen Höhepunkt. Co-Kommentatoren Elber und Schweinsteiger. Mein Gott. Sind wir hier bei der Wok-WM? Unfassbar schlecht.

Was ich befürchte: Ab Viertelfinale geht’s bei SAT1 genauso weiter…

Mein Trost: Ab nächster Saison bin ich (wahscheinlich) wieder (richtig) bei Premiere (und nicht nur über Premiere-Kanal bei arena).

Kurz noch was zu möglichen Gegner. Bisher stehen folgende Teams fest:

Leverkusen, Florenz, St.Petersburg, Eindhoven und Getafe. Ferner kommen heute Werder/Glasgow und Sporting/Bolton hinzu.

Wen ich am liebsten hätte? Ist mir sowas von egal. Denn rotiert wird ja jetzt ohnehin nicht mehr, ergo erleben wir einen Abend wie den gestrigen nicht noch einmal!