Kaufrauch beim FC Bayern! So titelte manches Medium vor Wochen. Allein der Begriff Kaufrausch impliziert, dass hier wild mit Geld um sich geworfen wurde. Dem ist wohl nicht so. Spieler wie Ribéry und Toni kosten nun einmal. Und zwar nicht zu knapp. Die kommen nicht wegen des Münchner Föns an die Säbener Straße. Gleichwohl wollte der Verein diese auch internationalen Stars unbedingt für sein neues Team haben. Klare Kausalität.
Wer jetzt allerdings denkt, dass die Bayern in dieser Saison die ersten waren, die derlei wagten, der irrt.
Sie selbst hatten derlei schon 1995 versucht. Der sechte Platz in der Saison 1994/95 brachte Hoeneß, Scherer und Co. damals dazu, die noch nicht so prall gefüllte Geldtruhe zu öffnen. Seinerzeit allerdings fast nur Stars aus der Bundesliga, ergänzt um eine „Lichtgestalt“ wie Klinsmann, die aus England geholt wurde (als Englands Spieler des Jahres).
Der größte Transfer fand allerdings nicht auf dem Rasen statt sondern auf der Bank: Die Bremer Institution Rehhagel wurde ins Olympiastadion geholt. Ein Schock, vom dem sich einige Bremer jahrelang nicht erholten.
Diese Ansammlung von Stars und ein Trainer wie Rehhagel: Der „FC Hollywood“ war geboren.
Das Resultat: Chaos. Streit innerhalb der Mannschaft, Streit zwischen Trainer und Mannschaft, Streit mit den Medien. Goethe-Fan Rehhagel wurde innerhalb des ersten Jahres entlassen. Am 27.04.1996. Nach einem 0:1 im Heimspiel gegen Rostock.
Den UEFA-Pokal holte „Retter“ Beckenbauer. Die Meisterschaft Titelverteidiger Borussia Dortmund.
Apropos BVB.
Die wollten Anfang des neuen Jahrtausend 2002 erneut mit den Bayern auf der gleichen Welle reiten, gingen an die Börse und kauften alle möglichen Stars, die nicht bei 3 auf den Bäumen waren:
Rosicky (Wettbieten mit den Bayern), Kehl (dito), Amoroso, Koller, Ewerthon, etc.
Die Meiserschaft 2002 konnte so noch realisiert werden, die verpasste CL-Qualifikation im Jahr drauf, brachte das Kartenhaus dann zum Einstürzen und den Verein an den Rand der Insolvenz. Die Sonnengötter Niebaum und Meier sprachen sich selbst im Nachgang von jeder Schuld frei. Nicht so das Umfeld und die Geschichte.
Zwei Beispiele, die nicht wirklich zeigen, dass man mit Geld langfristig viel und Gutes erreicht.
Den Vogel schossen aber ganz andere ab: Werder Bremen. Allerdings zu einer Zeit als Klaus Allofs 15, Thomas 10 und ich gerade geboren war: 1971.
Natürlich reden wir hier über ganz andere Summen als heute, aber dabei muss man bedenken, dass die Ablösesummen noch nicht freigegeben waren und die Bundesliga, der Profi-Fußball also, gerade 8 Jahre alt war.
Die Elf um die Gladbach-Stars Dietrich und Laumen und die Schwarzgelben Weist und Neuberger („Soviel hat mir kein Verein geboten“) sollten den Verein wieder nach oben führen (Meister von 1965).
Verantwortlich zeichnete dafür Werders „legendärer“ Boss Hansi Wolff, genannt „der Mann mit dem Geldkoffer“.
Wie kam das zustande, im zuvor wirtschaftlich eher zurückhaltenden Bremen?
Nun. Die Stadt sprang auf den Zug auf, Steuerschulden wurden erlassen und die Kommune warb auf dem berühmten „Speckflaggen“-Trikot, um die Millionentruppe zu ermöglichen.
Was kam dabei heraus?
Platz 11.
„Ein schwarzes Kapitel“, wie der verstorbene Dr. Franz Böhmert noch vor seinem Tod wiederholte.
Wollen wir hoffen, dass es den Bayern anders geht, genug warnende Beispiele gibt es.