Dann mal wacker die Tribünen wieder aufgebaut!

Wohl selten zuvor ist über ein Erstrundenspiel des FC Bayern so intensiv diskutiert worden wie in dieser Saison.

Zunächst wollte Wacker Burghausen in die Allianz-Arena ausweichen, was der DFB ablehnte.

Dann suchte man nach einer Alternative, wurde aber offensichtlich nicht fündig, denn der neueste Stand ist, dass man doch in Burghausen antritt und einfach wieder ein paar Tribünen aufbaut (die, die Wacker nach dem Abstieg aus der zweiten Liga hat abbauen lassen).

Wahrscheinlich war es aber auch nur Teil des „Deals“ mit Burghausen, dass es zu einer Live-Übertragung(!) kommt – wie gesagt, wir reden hier immer noch von einem Erstrundenspiel.

Da Burghausen durch das Verbands-Veto allerdings einige Euros durch die Lappen gegangen sein drüften, die man durch ein 69.000-Spiel in der Allianz-Arena bekommen hätte, erscheint er derartiger „Deal“ durchaus logisch und konsequent.

Wie auch immer.

Es bleibt dabei. Ob jetzt vor 69.000 in der Allianz-Arena oder vor rund 11.200 in Burghausen (wahnsinnige Kapazitäts-Erhöhung übrigens: 3.400) – die Bayern müssen und werden das Spiel gewinnen (wollen).

Der Verband, das regelkonforme Wesen

Na gut. War ja irgendwie klar, dass das nicht funktioniert.

Der Spielausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat einen Antrag des Regionalligisten Wacker Burghausen abgelehnt.

Weshalb eigentlich?

Wie ich ja gelernt habe, werden die Einnahmen im DFB-Pokal geteilt. Und mehr Zuschauer, in einem größeren Stadion, kommen doch allen Beteiligten zugute, oder?

Wie es jetzt weitergeht ist im Übrigen noch völlig unklar:

Weiter offen ist, wo das oberbayerische Derby nun stattfinden wird. Das DFB-Gremium machte über den Spielort keine genauen Angaben.

Bis Ende der Woche will man eine Lösung präsentieren. Ich bin gespannt.

Wie wäre es mit dem Berliner Olympiastadion, oder dem Volksparkstadion der AOL-Arena der HSH Nordbank Arena in Hamburg?

Weit genug weg von München?

Europaliga über die Hintertür

Warum können Leute wie Platini nicht einfach offen sagen, was sie meinen?

Unser neuer UEFA-Präsident will die Championsleague „reformieren“. Hat er vor seiner Wahl nämlich versprochen. Soso.

Hingegen will Platini die Clubs aus den Ländern der „Big Five“ (England, Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich) schon früher in Qualifikationsspiele zwingen und ihnen dadurch garantierte Startplätze streichen. […] So soll den Cup-Siegern – und nur denen, aber nicht unterlegenen Finalisten – ein Startrecht in der Qualifikation zur Champions League eingeräumt werden.

Warum sagt nicht einfach jemand, dass wir hier die Europaliga über die Hintertür einführen?

Dann müsste man auch nicht die Pokalsieger auf-, den UEFA-Cup ab- und die Championsleague neu bewerten.

Was soll ich sonst von dieser Reform halten?

Wieso muss man die Pokalsieger aufwerten und weshalb in die Championsleague? Weil die ja auch irgendwie Champions sind?

Jede dieser Reformen ist für die Tonne. Entweder man führt eine allgemeine Europaliga ein oder man reduziert die Championsleague wieder auf die Meister des jeweiligen Landes, womit auch dem Ansatz eines jeden neugewählten Präsidenten geholfen wäre, die „kleinen Nationen“ ins Boot zu holen, die eigentlich immer ziemlich unwichtig sind, nur bei der Präsidentenwahl nicht, denn gegen „die Kleinen“ kann man eben nicht ins Amt gewählt werden.

Dann allerdings wäre der Widerstand der „Big Five“ ja wieder gegeben, denn von Real, Barca, Chelsea, Arsenal, ManU, Milan, Inter und Co. könnte ja dann auch jeweils nur ein Team pro Land teilnehmen, was wiederum den Gründungsgedanken der Championsleague ad absurdum führen würde.

So sieht’s doch aus!

Aufgabe schon vor dem Anpfiff

Wacker Burghausen, seines Zeichens bayerischer Pokalherausforderer in der ersten Runde, erwägt einen Umzug. Das ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches, denn bei Bayern-Gastspielen stoßen regelmäßig ganz andere Stadien an ihre Kapazitätsgrenzen. Aber dieser Umzug hat dann doch etwas Skurriles: der Ort.

[…] prüft der Verein nun eine Verlegung der Partie am 4. oder 5. August in die Münchner Allianz Arena.

Der Amateurverein Burghausen spielt mit dem Gedanken sein Heimrecht abzugeben, da nach dem Abstieg in die Regionalliga „die Zusatztribünen schon abgebaut wären“!

Hitzfeld sieht die Sache allerdings neutral:

„Es spielt keine Rolle, ob wir in Burghausen oder in München spielen. Wir sind der Favorit und wollen eine Runde weiterkommen.“

Mehr gibt es nicht zu sagen.

And the winner is…

Diesmal also hat Burghausen die alljährliche Lotterie „wer-spielt-in-der-ersten-Pokalrunde-gegen-Bayern“ gewonnen.

Herzlichen Glückwunsch.

Und keine Sorge, sollte sich ARD/ZDF tatsächlich für eine Übertragung dieser Erstrundenpartie entscheiden (traditionell allerdings unwahrscheinlich), werden wir schon im Vorspann die üblichen O-Töne und Bilder all der Pokal-Blamagen der Bayern in den letzten 50 Jahren hören und sehen. Bietet sich ja an. „Der Zuschauer will das doch sehen“ – na sicher doch.

David-gegen-Goliath-Vergleiche werden in dieser Pokalsaison ebenfalls nicht zu knapp über die Rethy-, Beckmann, Kerner-Lippen stolpern – keine Sorge.

Aber genau deshalb freue ich mich auch über dieses Pokaljahr, ist es doch unser alljährlicher Anspruch, die Enttäuschung in den Gesichtern und Sätzen der üblichen Verdächtigen zu lesen und zu hören. Nach dem Spiel. Wenn es die Bayern mal wieder geschafft haben.

Und Ihr? Gebt es doch zu: Bei Euch ist es genau andersherum! 😉

P.S. Spielt eigentlich Gospodarek da noch im Tor?

Lose in die Trommel

Eines der spannendsten Dinge an der Sommerpause sind die neuen Spielpläne. Liga, Pokal, Europapokal.

Welcher Amateurverein darf sich in der ersten Runde auf den FC Bayern freuen, in welcher europäischen Provinz müssen die Bayern zunächst im UEFA-Cup antreten und wo findet das Eröffnungsspiel in der Bundesliga, wo die Meisterfeier (*g*) statt?

Am nächsten Samstag (30.06.) wird zunächst mal der DFB-Pokal ausgelost. Im ASS. Von einer Glücksfee. Was sonst. (Wie heißt eigentlich das männliche Pendant?)

Gespielt wird am 04. / 05.08.

Die Bundesliga startet in diesem Jahr am 10.08. – Anfang Juli soll der Spielplan stehen.

Und der Europapokal?

In diesem Jahr interessiert ohnehin nur der UEFA-Pokal (*g*) und dessen erste Runde wird am 31.08., 13:00 in Monaco ausgelost, nach den ersten beiden Qualifikationsrunden. Die beiden Spiele der ersten Runde finden dann am 20.09. und 04.10. statt.

Ist jetzt bitte endlich alles vorbei?

Die Saison ist zu Ende. Endlich.

Damit meine ich jetzt gar nicht so sehr die reine Meisterschaft und den Pokal. Nein. Die Post-WM-Saison.

Ich kann diese Phrasen vom Sommer-, Winter- Herbst- und Frühlingsmärchen nicht mehr hören. Ich will auch kein Publicviewing mehr, wenn der örtliche Kaninchenzüchterverein seine Sieger kürt. Ich will keine Beckmanns, Kerners, Poschmanns, Steinbrechers oder sonstigen Flachpfeifen mehr, die permanent die WM-Stimmung zurück-/herbeireden wollen.

Die WM war einmalig. Das meine ich im doppelten Sinne des Wortes. Man kann einen Toten nicht ewig exhumieren. Lasst es sein!

Vielleicht gibt es ja einige unter euch, die auf den Dauer-Höhepunkt stehen, die das können und wollen – ich nicht.

Schluss. Aus. Ende.

Die WM ist tot. Es lebe die EM (wenn es denn sein muss).

Aber erstmal kommt die Sommerpause mit all ihren Themen, dann die Vorbereitung des eigenen Vereins und dann die Bundesliga. Danach lange nix. Und bitte, bitte, erst danach wieder all die Phrasen, Worthülsen und das inhaltslose Geschwätz, ja?

Danke.

Vorschau auf die neue Saison?

Gestern war Pokalfinale. Entspannend. Für mich als Bayern-Fan.

Warum? Na weil es zur Abwechslung mal ein Anti-Pest-und-Cholera-Spiel war. Für mich. Ich hätte es beiden gegönnt. Zumindestens vor dem Spiel. Aber der Reihe nach.

Die Woche über hatte ich kurz überlegt, ob mich das Finale interessiert, auch wenn ich als Bayern-Fan damit ja nichts zu tun habe. Entscheidung: Doch. Auf jeden Fall.

Rahmenprogramm und Frauenfinale wurden ausgeblendet, selbst die Vorberichte habe ich mir nicht angetan – bis auf ein, einmal mehr launiges Meyer-Interview. Herrlich. Davor hat jeder Reporter-Praktikant Angst. So unvermittelt kommen da die ungewöhnlichen Antworten. Man muss improvisieren. Dessen Interviews mit den Arena-Journalistik-Studenten würde ich gern öfter sehen…

Zum Spiel:

Einer meiner Gedanken vor dem Abpiff war, ob dieses Finale ein Fingerzeig auf die neue Saison werden könnte. Schließlich spielt da der aktuelle Deutsche Meister. Stuttgart also als Favorit. Eine Situation, die die Schwaben in der neuen Saison an 34 Spieltagen begleiten wird.

Nach dem Anpfiff hatte ich nur noch diesen Gedanken im Kopf. Denn alles sah nach einem typischen Bayern-Spiel aus: der Gegner legt los wie die Feuerwehr. Die Nürnberger spielten ein Pressing – es war die wahre Freude. Der VfB konnte sich die ersten 15 Minuten nicht wirklich aus der fränkischen Umklammerung befreien, auch wenn einige Spieler das im Nachgang ein wenig verdrehten.

Die Offensivprobleme der Meyer-Kicker waren aber mehr als offensichtlich: Mintal noch lange nicht wieder auf Normalniveau, Vittek gar nicht erst dabei und Schroth auch nicht wirklich gefährlich. Ansonsten wäre der Club wahrscheinlich zu Recht in Führung gegangen.

Da aber der Meister insgesamt vielleicht 5-10% besser besetzt war, kam er in der Folge doch noch zu Chancen. Eine erste hätte in einem Elfmeter münden können, was der Schiedsrichter anders sah und zwei verschiedene Perspektiven gaben selbst uns Zuschauern völlig unterschiedliche Bewertungen: Von Schwalbe bis Berührung war da alles dabei.

Eine schwäbische Belohnung für das nun befreitere Aufspielen gab es dennoch: Cacaus 1:0.

Wer jetzt glaubte (wie ich übrigens auch), dass sich das Spiel in Richtung Veh-Team drehte, sah sich getäuscht, als nämlich Marek – das Phantom – Mintal zu seinem Tor und dem Ausgleich kam. Noch eine Erfahrung für den Meister: Die Gegner legen sich nach einem 1:0 nicht mehr geschlagen auf den Rücken.

Das 1:1 muss bei einigen Spielern das neue Selbstwertgefühl angekratzt haben. Ein Gegentor gegen den Meister? Frechheit!

Anders ist es nicht zu erklären, dass zunächst und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, Torschütze Cacau seinen Gegenspieler mit seiner Faust maltretiert und ein Fernando Meira Torschütze Mintal fast den Unterschenkel amputiert. So sah es zumindestens in der ersten Wiederholung aus.

Rot für Cacau war vertretbar, für Meira aber zwingend erforderlich! Von daher muss ich demTimo und seinen wohl vom Testosteron-Überschuss geprägten Schiedsrichter-Einschätzungen nach dem Spiel zustimmen: Er hatte nicht seinen besten Tag, Meira in dieser Situation auf dem Platz zu lassen.

Nach diesen beiden Aktionen, war für mich völlig klar: Meine neuen Sympathien für die Schwaben waren plötzlich wie weggeblasen und ich wurde zum Clubberer. Erstaunlich, aber so kann das gehen.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt:

Der Ausgleichs-Elfmeter hatte eine klare Vorgeschichte: Zu 50% war es eine Konzession, zu 25% wollte Gomez ihn einfach haben und hob gefühlte 1,3 Sekunden vor der Berührung (die es tatsächlich gab) ab. Aber zu 25% war auch Schäfer selbst schuld daran, denn es reicht nicht, schon beim Zurutschen auf den Gegner die Arme zu heben und die Beine anzuwinkel, nein, man muss die Beine auch wirklich wegbekommen. Aber Gomez wußte wohl ganz genau, dass Schäfer definitiv in ihn reinrutschen würde.

Wie auch immer. Es kam zur Verlängerung. Die Nürnberger hatten während der kompletten 90-11-zu-10-Minuten kaum einmal ihre Feld-Überlegenheit ausspielen können und die Schwaben wurden zunehmend schwächer.

War mir klar war: In der 119. Minute würde Hans Meyer seinen Elfmeter-Killer einwechseln und Nürnberg zum Sieg führen – das es früher und per Sonntagsschuss ging – umso besser!

Es freut mich für Hans Meyer. Ehrlich. Es freut mich ferner, dass es einer schaffte, der im Osten groß geworden ist, dort schon Erfolge gefeiert hat (den FDGB-Pokal schon gewonnen, da war ich kaum geboren), nach der Wende keiner dieser weinerlichen, wehleidigen „Ossis“ wurde und jetzt endlich in (Gesamt-)Deutschland angekommen ist.

Wie ich es gestern noch in einem Vorbericht gelesen habe: Meyer hat alles Positive aus dem Osten mitgenommen: Solidarität, ein Schuss Sozialismus und einiges mehr – und genau das zeichnet(e) seine Clubberer (gestern) aus.

Herzlichen Glückwunsch, Hans Meyer!

Und der Meister?

Der zeigte sich zum ersten Mal seit dem Titelgewinn unsympathisch: Sich als das klar bessere Team darzustellen, hauptsächlich auf den Schiedsrichter zu schimpfen und ein Armin Veh, der nur noch angesäuerte Antworten im ARD-Studio gibt, so gar nicht mehr Meister-like wie noch vor einer Woche – so erwirbt man keine neuen Fanherzen. Dann hätte ja auch der FC Bayern weiterhin Meister sein können… 😉

Liebe Schwaben, gewöhnt Euch lieber mal dran, die nächsten 34 Spieltage werden genauso und nicht anders ablaufen.

Wunschzettel – was noch übrig ist

Der Anfang einer Saison ist etwas Herrliches. Man hat noch Wünsche, Träume, ist noch nicht auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Als Bayern-Fan ist das nicht anders, als als jeder anderer Fan. Diese Saison war der Aufprall zur Abwechslung mal etwas härter. Naja. Zuletzt haben wir uns (national) ohnehin zu Tode gesiegt.

Hier meine Liste:

Schöner Fußball
Gewinn der Triples
Erneute Double-Verteidigung
Pokalsieg
Schöner Fußball nach Trainerwechsel
Meisterschaft
Championsleague-Sieg
Vizemeisterschaft
Championsleague-Qualifikation

Mal schauen, was die nächsten Wochen bringen.