Ganz nebenbei war ja das letzte Spiel von Mehmet Scholl auch noch ein Bundesliga-Pflichtspiel.
5:2 hört sich an wie ein fröhlicher Sommerkick. Und das war’s auch.
Die Mainzer, im Grunde schon vor dem Spiel abgestiegen, spielten munter mit und hatten die ersten Chancen im Spiel. Im Bayern-Tor stand nicht Kahn, sondern der 40-jährige Dreher (Rekord für einen Bayern-Spieler in der Bundesliga-Geschichte). Wer Rensing vermisst hatte: Der war für die Regionalliga vorgesehen und gar nicht im Kader. Die 40 Lenze merkte man Dreher zunächst auch an, bei den Mainzer Frühchancen fühlte man sich an Bahnschranken erinnert. Ging aber gut.
Bayern hatte mehr vom Spiel, die unbelastete Spielfreude rund um den Motor Scholl wirkte mehr als inspirierend auf alle auf dem Platz stehenden Bayern-Profis. Schon komisch: Seit den Beschimpfungen (auch durch mich) spielen diverse Abschiedskandidaten im Kader plötzlich wie im Rausch. Das fiel schon in Gladbach, erst Recht in Cottbus und gegen Mainz sowieso auf.
Karimi zauberte, Santa Cruz und Pizarro schießen Tore in Serie als pure Selbstverständlichkeit. Bizarr.
Vielleicht aber nur Empfehlungen für neue Arbeitgeber…
Welche Gründe dieser merkwürdige Leistungssprung auch immer haben mochte, es lieferte den Fans eine Klasse-Spiel. Spätestens ab der 30. Minute kochte das Stadion, als zunächst Santa Cruz seine Saisonausbeute verdoppelte und Scholl kurze Zeit später zum 2:0 einnetzte. Orkan im Stadion.
Dem 3:0 durch van Bommel (dem einzigen Bayern-Tor des Tages von einem Bestandsspieler) folgten beinah‘ noch das vierte und fünfte Tor in HZ1. Die Bayern ließen es dabei bewenden.
Nach dem Seitenwechsel aber ein ähnliches Bild: Mitspielenden Mainzer wurden zwei Tore gegönnt, Karimi und Pizarro schossen ihre endgültigen Abschiedstore.
Selten passiert es allerdings, dass derlei fast untergeht, hatten wir doch alle nur Augen für Scholl, seine Ehrenrunde, das schwäbische 2:1 auf der Anzeigentafel und zum Schluss noch unsBrazzo, der ebenfalls im Stadionrund stimmungsvoll verabschiedet wurde. Das ging alles unter die Haut.
Wehmütig wurden dann zusätzlich noch die Mainzer, als ihr Abstieg unwiederbringlich feststand. Auch das berührte mich – aber was nicht an diesem sonnigen Samstag in Fröttmaning??