Bella Bavaria. Gracie Borussia.

Der FC Bayern steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Dieser, so einfach daher gesagte Satz, hat eine Bedeutung, die sich über zwei Jahre erstreckt.

Der FC Bayern hat seinen, inzwischen als Dauerrivalen zu bezeichnenden Konkurrenten Borussia Dortmund geschlagen. Gefühlt (wenn man „den Medien“ Glauben schenken mag) zum ersten Mal seit Erfindung der Raumdeckung. Allgemein gelte ich ja als „der Versteher“ und deshalb habe ich natürlich auch dafür Verständnis, dass – dem BVB nahestehende – Medien und der BVB – vor allem seine Fans (natürlich) – das Gerede von dieser Sieges- oder Nicht-Gewinnen-Serie im direkten Duell weiter und weiter getrieben haben. Für mich war das nicht so wichtig. Aber die emotionale Ebene wird später behandelt. Für mich war wichtig, dass wir dieses(!) Spiel gewinnen. Punkt.

Mit einem Sieg bekommen wir weder die zwei Meisterschaften zurück, noch machen wir irgendetwas ungeschehen. Das ist nicht möglich, also brauchen wir uns auch nicht näher damit zu beschäftigen. Vielmehr sollten und haben wir uns mit der Gegenwart beschäftigt. Ich war im Vorfeld dieses Spiels mehr als zuversichtlich und habe mich deshalb – ungewohnt für mich – auch ein wenig aus dem Fenster gelehnt. Der aktuellen Saison sei Dank. Selten waren wir so stark, so dominant, so selbstsicher und scheinbar unschlagbar. Wieso hätte sich dieser Zustand gerade gegen Borussia Dortmund oder in diesem Pokalspiel ändern sollen?

Das ist eine Seite der Medaille. Die andere ist das Spiel selbst. Der BVB räumte zu Recht ein, dass die rekordverdächtigen 17 Punkte Vorsprung in der Bundesliga in diesem Spiel keine Rolle spielten. Taten, mussten sie auch nicht. Die Gründe für unseren – überzeugenden – Sieg lagen woanders. Schon beim Remis im Dezember, welches ich live und vor Ort verfolgen durfte, hatte ich den Eindruck, dass sich etwas zur Vorsaison verändert hat. Wir hatten den BVB am Rande einer Niederlage und nur dem Fehler vor dem Ausgleich und einer Weltklasse-Leistung des Dortmunder Torhüters war es zu verdanken, dass der BVB nicht mit leeren Händen aus München nach Dortmund zurückkehren musste.

Auch im Pokal-Viertelfinale hatte Herr Weidenfeller wieder einen guten Tag erwischt. Zwangsweise, denn die Bayern legten – im Vergleich zum Dezember-Kick noch ein, zwei Schippen oben drauf. Bin ich ehrlich, gehen mir mehr und mehr die Superlative aus, vor allem, da ich dann doch nicht erwartet hatte, dass meine Bayern den Dortmundern phasenweise so derbe überlegen waren, dass die wohl kaum glauben konnten, was da gerade mit ihnen geschah.

Im Vorfeld hatten viele den Borussen ganz gute Chancen eingeräumt, da Ribéry gesperrt diesem Spiel fernbleiben musste. Ich bin noch einmal ganz offen – ich habe mir ebenfalls Sorgen gemacht, als unser Franzose gegen Augsburg vom Platz gestellt wurde. Aber das war der Ribéry von Dezember. Jetzt – und da zeigt sich einfach die unfassbare Stärke unserer diesjährigen Bayern – haben wir Ribéry in diesem Spiel kaum vermisst, weil andere in die Bresche gesprungen sind, weil das Kollektiv so perfekt funktioniert hat.

Natürlich ging das Spiel zunächst taktisch geprägt in seine ersten Minuten und Dortmund versuchte(!) mit seiner gewohnten Taktik (Pressing und schnelles Umschaltspiel) einem Halbfinaleinzug näher zu kommen. Pech war da nur, dass wir heuer Spieler wie Martinez oder Dante dagegen setzen können. Diese beiden Spieler, diese Achse ist so unfassbar stark und wird immer noch stärker, da gerät man in träumerisches Schwärmen. Auch einige Borussen, die zu „normalen“ Kommentaren nach dem Spiel in der Lage waren, erkannten dies an. Martinez stellt sich mehr und mehr als Weltklasse-6er heraus, aber der Königstransfer ist offenbar Dante gewesen. Besagte Borussen räumten ein, dass Dante der erste Gegenspieler der Saison war, der Lewandowski abgemeldet hat. Dieser These mag ich nicht widersprechen. Und somit war einem der entscheidenden Erfolgsfaktoren des letzten Pokalfinales schon einmal der Zahn gezogen.

Tatsächlich glaube ich Klopp und all den anderen Borussen, dass man einen Plan hatte. Aber der FC Bayern hat inzwischen einen besseren. Und der hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Die Grundlagen, die ein van Gaal gelegt hat, wurden von Heynckes weiter entwickelt. Im letzten Jahr um eine Balance zwischen Offensive und Defensive, in diesem Jahr – mit den entsprechenden Spielern – um einen kollektiven Gedanken zum Spiel, mit dem Resultat, dass die Bayern auf den Weg zu einem möglichen Double gegen Dortmund den entscheidenden Schritt nach vorne machten.

Rund um das Spiel gab es die üblichen Scharmützel. Eh klar. Die Bayern(-Fans) traten selbstbewusst auf und wollten „es den Dortmundern mal wieder zeigen“. Die Dortmunder Anhänger bejammerten das Bayern-Gejammer oder wiederholten in Endlosschleifen die Mär vom Stachel im bayerischen Fleisch. Hierzu ein paar abschließende Worte meinerseits.

Natürlich kann es mich als Bayern-Fan nicht glücklich machen, wenn ich zwei Jahre in Folge nicht Meister werde und zur Krönung dann noch so ein Pokalfinale erlebe. Es stört mich, es wurmt mich, ich will das nicht. Einerseits. Andererseits hat der Erfolg der Borussen ja auch Gründe. Die Fast-Insolvenz 2005 (und alles was danach folgte). Auf dieser Basis und einer unfassbar abgesenkten Erwartungshaltung konnte das Prinzip Klopp überhaupt erst funktioneren. Man flog unter dem medialen Radar und baute eine Mannschaft auf, die in ihren Strukturen so gefestigt war, dass sie die späten van-Gaal-Bayern auf dem falschen Fuß erwischten und – noch viel bemerkenswerter – diesen Erfolg bestätigen konnten. Gegen Bayern, die unter Heynckes keine schlechte Saison spielten. Ganz im Gegenteil. Dafür gilt es Respekt zu bezeugen.

Ich muss aber ebenfalls meinen ausdrücklichen Dank an den BVB richten. Denn bei all der Emotionalität und den Begegnungen auf Augenhöhe (nicht nur auf dem Platz) muss man konstatieren, dass die aktuellen Bayern nur möglich waren durch den Erfolg der Dortmunder! Kann man gut oder schlecht finden, ist aber so. Wer will ernsthaft behaupten, dass diese Leidenschaft, dieser Wille, diese Energieleistung, dieser Antrieb, dieser Hunger oder – schlichtweg – diese Weiterentwicklung unseres FC Bayern möglich gewesen wäre, wenn es nicht – von mir aus – diesen Stachel gegeben hätte?

Ganz genau. Herzlichen Dank, Borussia. Und sorry dafür, dass Ihr nun den Fluch Eurer guten Tat erlebt – das Imperium schlägt zurück. Stärker als je zuvor!

Apropos stärker als je zuvor.

Das Pokalspiel war schon auf Betriebstemperatur und die Borussen mussten schon geahnt haben, dass der Abend nicht automatisch den gewohnten Verlauf der letzten beiden Jahre nehmen würde, als die Bayern ab Mitte der ersten Halbzeit ein Feuerwerk auf den Rasen brannten, dass ich als Bayern-Fan in dieser Form gegen diesen Gegner lange nicht mehr gesehen habe. Sehr lange. Die Laufbereitschaft, die taktische Disziplin, der Einsatz – fabulös. Mit dem Gipfel des Führungstores. Ein Lahm ist frisch, ist wach, ist aggressiv und erkämpft gegen 3-4 Gegner in deren Strafraum einen eigentlich verloren Ball zurück, wird Elfmeterreif gefoult, schafft es, einem Robben den Ball zu übermitteln, der auf engstem Raum diesen Ball verarbeitet und in Sekundenbruchteilen in den Winkel des vor ihm liegenden Tores zimmert. Ein luizider Traum.

Und so ging das weiter. Unzählige Male sprang ich auf und raufte mir die Haare ob der verpassten Vorentscheidung schon vor dem Seitenwechsel.

Überhaupt – Arjen Robben.

Nicht nur die Tatsache, dass Robben zuletzt in dem Maße stärker, wie Ribéry schwächer wurde, beeindruckt, nein, auch sein aktueller Status und wie er damit umgeht (und nicht, was die Medien ihm in den Mund legen wollen) – das ist höchst professionell. Ein weiterer entscheidender Unterschied zu den Vorjahren. Und ein weiterer Verdienst unseres Trainers!

Insgesamt hätten wir dann also schon vier Spieler beisammen, die gegen Dortmund in einer außerordentlichen Form agierten.

Hätte ein Hummels dieses Gegentor verhindern können? Hätte Dortmund mit Hummels gar überhaupt nicht verloren? Wer weiß das schon. Wir nicht. Und die Borussen wünschten sich dies nur. Aber schon im Dezember, als Hummels Dante-esk bockstark spielte, hätten wir ja gewonnen, hätte Weidenfeller… lassen wir das. Er war nicht dabei und mit Ribéry hat uns ja auch eine sonstige Säule gespielt. Der Faktor war der Wille, war die Herausforderung BVB, die der FC Bayern spätestens seit dieser Saison vollends angenommen zu haben scheint. Ihr habt nun einen richtigen Gegner, Ihr Borussen! Deal with it!

Die zweite Halbzeit sah zunächst ein anderes Bild. Klopp wird wohl in der Kabine an die Ehre appelliert haben. Wir sahen 10-15 sehr starke Minuten unserer Gäste und #Rötze zeigten uns endlich einmal, wozu sie in der Lage gewesen wären. Allein, wir agierten auch zu diesem Zeitpunkt noch stark genug und ich bilde mir einfach ein, dass Weidenfeller mehr gefährliche Aktionen abwehren musste als Neuer.

Nein, im Großen und Ganzen war unser Sieg mehr als verdient. Und die Dortmunder konnte – über das gesamte Spiel betrachtet – kaum etwas dagegen tun. Bereitete mir dies nun Befriedigung? Verspürte ich nun Rachegelüste im Vorfeld? Eigentlich nicht. Oder kaum, wenn ich erneut ehrlich bin. Warum sollte ich mich auch mit derlei negativen Gefühlen belasten, wenn mir meine Mannschaft heuer so viel Positives vermittelt? Klar, es gab immer noch einen kleinen Unsicherheitsfaktor, ob der BVB im direkten Vergleich weiterhin Erfolg gegen uns haben könnte, aber diese Zweifel hatte ich direkt vor diesem Spiel – zum ersten Mal seit 2010 – nicht und danach nun erst recht nicht mehr. Bis auf Weiteres.

Was gilt es ferner zu beleuchten?

Unsere Abwehr agiert extrem stark und geschlossen, wurde von der – ansonsten – lobenswerten Offensive der Gäste kaum in größere Gefahr gebracht.

Unser defensives Mittelfeld macht mich weiterhin sprachlos. Unser offensives nicht minder. Dem ganzen die Krone setzt allerdings unsere Bank auf. Was wir diesbzgl. für Optionen haben, ist der Schlüssel für alles. Wir können Robben, Gomez, van Buyten, Gustavo bringen und haben zumeist keinen Qualitätsverlust. Das ist Real Madrid. Nur ohne Schulden. Was Uli und wir uns immer erträumt haben.

Apropos Träume.

Viele Bayern-Fans „träumen“ davon, dass wir einen Spieler von der Klasse eines Lewandowski verpflichten. Ich gehöre bis zu einem gewissen Punkt dazu. Weil Lewandowski kicken kann. Und wenn er nicht gegen Dante spielen muss, setzt er sich ja zumeist auch gegen Gegner durch. ABER wir haben am Mittwoch gesehen, DASS es möglich ist, ihn aus dem Spiel zu nehmen und dass wir einen Spieler HABEN, der an diesem Tag der „bessere“ Lewandowski war: Mario Mandzukic.

Ich muss hier erneut Abbitte leisten. Dafür, dass ich a) vor der Saison, Mandzukic tatsächlich nur als guten Backup für Gomez und ihn b) nach dessen Rückkehr schon im zweiten Glied gesehen habe. Sorry, Mario, aber was Du uns da gezeigt hast, war Championsleague-Niveau. Dein Einsatz, Dein Pressing, Deine Läufe, Deine Gefährlichkeit – sagenhaft. Danke.

Könnte Mandzukic noch seine Ellbogen aus dem Spiel lassen, er wäre in dieser Form fast perfekt für unser Spiel.

Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Zur Auslosung unseres Halbfinalgegners. Unmittelbar nach unseren Spiel in Hoffenheim. Aber unser Trainer wird auch diesmal den Spagat bewältigen, hier unsere Spieler ausreichend zu motivieren.

Noch Fragen offen?

Das Martinez-Foul an Lewandowski? Haben andere – die es besser können – schon gemacht.

Die Klopp’schen Aussagen nach dem Spiel? Habe ich für die Zukunft archiviert. Abgesehen davon, will ich es nicht weiter kommentieren. Bin ich mit durch.

Ab sofort gibt es nur noch Hoffenheim.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Jenseits der Stille oder Trendwende, Oida

Nach den Punktverlusten der Borussia aus Dortmund in den letzten Spielen stand die Herbstmeisterschaft des FC Bayern schon vor dem Gastspiel des zweifachen Meisters in München fest. Nicht wenige unter uns Bayern-Fans sehen aber genau diesen erfreulichen Umstand als die größte Gefahr an.

Weil der BVB uns mürbe gemacht hat? Mit seinen beiden Titeln in den letzten Jahren?

Nun, ich lebe diesbezüglich eher in der Gegenwart. Auch die anderen – nicht gewonnenen – Spiele gegen die Klopp-Kicker habe ich immer für sich genommen bewertet. Einigen, eher dem Boulevard zugeneigten Medienvertretern, gelingt dies nicht so gut. Je nach Grundstimmung sah man die Krise der Bayern bestätigt. Also im Vergleich mit dem BVB. Der FC Bayern könne den BVB jetzt seit fünf, sechs oder was weiß ich wie viel Spielen nicht mehr besiegen! Angst in München?

Für eine solche Rhetorik habe ich keinen Platz. Natürlich ist allein der Tatbestand unbestritten, dass wir den BVB (in der Bundesliga) schon länger nicht geschlagen haben. Aber was besagt das und noch mehr: Für was ist das relevant?

Der BVB ist nicht zweimal in Folge Meister geworden, weil wir jetzt schon länger nicht mehr gegen sie gewonnen haben. Der BVB ist Meister geworden, weil sie alles andere (auch) gewonnen haben. Diese unfassbaren Serien, vor allem in der letzten Saison, waren der Grundstein für den Erfolg. Nur gegen Bayern München allein reicht es auch nur für sechs Punkte.

Womit wir schon bei meinem roten Faden sind. Dieser Umstand ist den Dortmundern abhandengekommen. Das schwarzgelbe Umfeld mag den Punktgewinn in München wie einen „gefühlten“ Sieg feiern und ich würde mich vielleicht dazu hinreißen lassen, dass wir in Dortmund selbst sogar verlieren dürften – ABER beides wird dem BVB heuer nicht helfen. Weil die Bayern ihrerseits die Gegner (auch und gerade „die Kleinen“) schlagen/deklassieren – und die Jungs vom Borsigplatz eben nicht mehr (wie zuvor).

Den Championsleague-Erfolgen sei Dank. Mein Reden. Deshalb habe ich ja gegen die Qualifikation der Dortmunder für das Achtelfinale nichts einzuwenden. Zumindest seit es sich nicht mehr vermeiden ließ. Aber die Kausalität ist immer wieder die gleiche. Und wenn ich aus der schwarzgelben Ecke in den letzten Monaten und Jahren immer wieder das Wort „Wachablösung“ (obwohl, es waren dann wohl doch eher die sympathisierenden Medienvertreter) hörte, dann kam mir dieses Wort zuletzt immer häufiger in Sinn. Warum? Weil eine „echte“ Wachablösung doch erst dann in den Bereich des Möglichen kommt, wenn der BVB auch diese Doppel- und Dreifachbelastung locker wegsteckt. Und zwar so locker, wie das der FC Bayern seit Jahrzehnten macht.

Aus dieser Erkenntnis spricht kein Frust und der BVB hat ja – hört man den einen oder anderen Fan – selbst nach zwei Meisterschaften in Folge – immer noch eine sehr niedrige Erwartungshaltung (P1-4). Kurzum: Es ist noch ein Stück weit zu gehen für die Dortmunder. Aber der FC Bayern marschiert ja ebenfalls weiter, ergo: Abwarten.

Apropos Marschieren.

Das Remis am Samstag mag den einen oder anderen Bayern-Fan enttäuschen. Mich auch. Ich hätte lieber gewonnen, klar. Und klarer noch lieber.

ABER – da bricht mir kein Zacken aus der Krone – ich war im Stadion. Und ich habe gesehen, wie stark der BVB ist. Und wenn ich „stark“ sage, dann meine ich die „Stärken“ des BVB.

Welche sind das?

Laufbereitschaft, Laufbereitschaft, Laufbereitschaft. Ach und dann noch Passspiel, Laufwege und Hummels, Götze, Weidenfeller. Einen Lewandowski hätte ich nach dem letzten Spiel noch hinzugezählt, seit Samstag nicht mehr. Begründung später.

Der Reihe nach.

Der Gegner war zwar der amtierende Deutsche Meister, aber das Problem haben wir schon gegen andere Teams. Wenn der FC Bayern das Spiel nicht schnell macht, wird es schwierig. Aus meiner Perspektive (Mittelrang zwischen Haupttribüne und Südkurve, Höhe Eckfahne) konnte man das Verschieben der Borussia perfekt beobachten. Vor allem in HZ2. Da laufen 5-6 Leute komplett immer hin und her. Und hin. Und her. Wie magnetisch vom Ball und ballführenden Gegner angezogen. Und im freien Raum steht dann im Zweifelsfall ein Mats Hummels und klärt alles was durchkommt. Abgesehen von Weidenfeller, der die Bälle, die selbst Hummels nicht klärt, klärt.

So der Normalzustand am Samstagabend. Rund um das Tor des Sportskameraden Kroos und einige andere Verwirrungen im und um den schwarzgelben Strafraum herum, sah das allerdings ein klein wenig anders aus. Weil der FC Bayern Geschwindigkeit aufnahm und die Lücken fand.

Die Jubelarien nach dem Spiel, es sei so „hochklassig“, so „spitzenmäßig“ gewesen, konnte ich nach dem Schlusspfiff nicht teilen. Im ersten Abschnitt war es allein für Taktikfüchse ein Genuss. So neutralisierend war das Spiel. Wenn auch mit Vorteilen für die Bayern. Vorteile für unseren Gast gab es dann nach dem Seitenwechsel. Mit der Folge einiger Chancen, die im Nachgang die meisten BVB’ler zu der Aussage hinreißen ließen, es wäre mehr als ein Remis drin gewesen. Na klar. Ist es ja immer. Oder? Weil, der Ball ist ja rund und das Spiel dauert 90 Minuten.

Warum bin ich nach dem Spiel zufrieden?

Weil es das erste Mal seit zwei Jahren so war, dass – gefühlt – eigentlich wir das Spiel hätten gewinnen können, es „verdient“ gehabt hätten. Weil wir ein Tor aufgrund eines Klasse-Spielzuges und des Talent eines Toni Kroos erzielten und die Dortmunder hier von zwei bayerischen Fehlern nach einer Standard-Situation profitierten (Kopfballverlängerung Mandzukic (in die Mitte vor das eigene Tor!) und Deckungsfehler Kroos gegen Götze).

Weil die Chancen der Borussia (Hummels vor Neuer, etc.) nicht schlecht waren, Herr Weidenfeller aber bei unserer Fülle an Chancen gegen Ende des Spiels (konnte der FC Bayern da tatsächlich noch eine Schippe oben drauf legen? Gegen Borussia Laufen-wie-die-Hasen Dortmund??) mehrmals Weltklasse-Paraden zeigen musste.

Natürlich bleibt es am Ende immer noch nur ein Unentschieden, aber Borussia lief Gefahr einen Rückstand von 14(!) Punkten mit in den Winter zu nehmen. Vierzehn.

Es sind nur 11. Ist das nun ein Grund zum Feiern? Nicht für Borussia Dortmund. Denn der Europapokal ruft diesmal im Februar/März immer noch, die Dreifachbelastung bleibt und – das alles Entscheidende – der FC Bayern siegt und siegt. Zumindest gehe ich davon aus. Warum auch nicht? Wieso sollte dies weniger wahrscheinlich sein als bei den Dortmundern? 2012 ist bald zu Ende, liebe bayerische Bedenkenträger.

Apropos Sorgen.

Es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Holger Badstuber hat sich in einem Zweikampf mit Herrn Götze so schwer verletzt, dass er frühestens im Mai zurückkehren wird. Gut für uns, dass wir einen Kader haben, wie seit dieser Saison und wir einen Boateng einwechseln konnten. Aber die erwartete Konkurrenz auf dieser Position ist das nicht.

Ferner hätten wir die Dortmunder wohl endgültig aus dem Titelrennen schießen können. Haben wir aber nicht. Erhöht das unsere (An)spannung und die Freude der Borussia, noch ein wenig länger träumen zu dürfen? Sehr wahrscheinlich. Aber es bekümmert mich auch nicht all zu sehr. Denn 11 Punkte sind 11 Punkte und – bei all den Geistern von 2011/12 – das ist ein Brett. Punkt.

Ein wenig Einzelkritik gefällig?

Derlei fällt mir schwer. Weil es ein schwieriges Spiel war. Da hat sich viel ausgeglichen. Aber ein paar kleine Dinge sind mir dann doch aufgefallen.

Ich bin da ganz offen, aber einer der BVB’ler, die mich in den letzten Spielen am meisten genervt haben (und das ist als „Kompliment“ gemeint) war Lewandowski.

Meine Güte, dem konnte man den Ball geben, aus welcher Tiefe des Raumes auch immer und der konnte den stoppen, verarbeiten und so lange halten, bis die halbe Borussen-Truppe nachgelaufen war. Das war im Rückspiel in Dortmund und erst recht im Pokalendspiel so. Schlimm.

Und am Samstag?

Lewandowski war imho kein Faktor. Und das ist herausragend. Es ist unserer Defensive (und damit ist nicht nur die Abwehr gemeint) gelungen, ihn aus dem Spiel zu nehmen. Die von mir oben beschriebene Gefahr ging von ihm nicht (mehr) aus und das beruhigte meine Nerven unermesslich (mein legendärer Twitter-Ausraster gegen Gustavo basierte auf den verlorenen Zweikämpfen gegen Lewandowski, die zum (vorentscheidenden) Pausenrückstand führten).

Seltsam gelassen war ich auch ob der Präsentation unseres Ex-Spielers Hummels. Da beißt die Maus keinen Faden ab, was der Junge vor meinen Augen in der zweiten Halbzeit abgebrannt hat (im ersten Abschnitt saß ich für diese Wahrnehmung zu weit weg) ist schon aller Ehren wert. Was wäre Borussia Dortmund nur ohne Mats Hummels?

Der ist nicht nur Zweikampf- und Kopfballstark, nein, der ahnt auch noch, wo wahlweise Ball oder Gegner hinlaufen wird. Seine IV-Kollegen fallen hier leistungsmäßig imho klar ab.

Aber wie gesagt, seit er sich klar positioniert hat – pro BVB – habe ich mich emotional von diesem – aus unserer Sicht – fatalen Transfer gelöst. Wir haben es ja trotzdem geschafft ihn zu überwinden. Und hätten wir Herrn Götze nicht freie Schussbahn (from my point of view konnte ich tatsächlich die Lücke sehen, in die Götze traf – ich habe das Tor also Sekundenbruchteile vorher gesehen) gelassen, wäre das auch der Sieg geworden. Sei es drum.

Aber ich war ja bei der Einzelkritik. Meiner Mannschaft.

Gut war Kroos. So gut, wie er vor dem Ausgleich schlecht war. Sehr gut war auch die Einstellung der gesamten Mannschaft in den ersten 20 Minuten. Feurig zunächst Ribéry, was aber mit zunehmender Genervtheit abnahm. Und erst gegen Ende des Spiels, als es ohnehin wieder schlagartig besser wurde, kam diese Leidenschaft zurück.

Über Martinez müssen wir nicht mehr reden. Der ist angekommen in München. Willkommen, Javier.

Nein, alles im allem was das imho eine Trendwende. Denn wer würde bestreiten, dass wir im letzten Jahr dieses Spiel nicht noch verloren hätten? Es war ja auch so. Im Hinspiel dieses dreckige 0:1 dank des Boateng-Blackouts (damals schon Götze, der sein Glück gar nicht fassen konnte, als ihm der Ball – zack – vor die Picke fiel) und im Rückspiel dann die Steigerung mit einem Robben, der nicht nur Lewandowskis Abseits aufhebt sondern noch Elfmeter und 100%-tige Chance vergibt. Für mich alles Vergangenheit.

Ich schau‘ da nach vorne.

Wie auch bei den restlichen möglichen Bewertungen einzelner Bayern-Spieler. Jetzt noch zweimal Bundesliga, morgen den Gruppensieg in der CL klar machen und dann im Pokal in die nächste Runde einziehen. Punkt.

Dann gehen wir mit guter Stimmung ins neue Jahr 2013.

Apropos Stimmung.

Der Fan-Protest, der diesmal nicht nur in unserer Südkurve sondern parallel im kompletten Gästebereich stattgefunden hat (wie auch in allen anderen Stadien der Liga), hat mich so sehr bewegt, dass ich das Thema in einem eigenen Beitrag bearbeiten will. Hier, im Rahmen des Spielberichts würde es nicht die nötige Würdigung erfahren. So stay tuned.

Morgen erst einmal Bate putzen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Alles super oder Das Wichtige im Unwichtigen

Der FC Bayern hat den Supercup gewonnen. Hurra. Endlich die teufliche – epochale – Niederlagen-Serie gegen die schwarz-gelbe Übermacht durchbrochen. Hui. Alles super.

Ganz ehrlich, Leute – für wen hat der FC Bayern jetzt eigentlich diesen Supercup gewonnen? Für sich? Oder vielleicht fürs Boulevard, dass nach dem Spiel – wahlweise – in dieser auslaufenden Sommerpause endlich mit neuen Schlagzeilen aufmachen kann oder ansonsten die unfassbare und ach so demütigende, schmachvolle BVB-Sieges-Serie weiter bejubelt hätte?

Ist mir wumpe.

Die Spieler (also unsere) juckt das eh nicht so wie all die hysterischen Familienmitglieder rund um sie herum und ich wollte und will ohnehin jedes Spiel meines FC Bayern gewinnen. Who cares also?

Klar war es gut, dass wir dann tatsächlich auch gewonnen haben. Besser als umgekehrt.

Klar war es erschreckend, wie sehr die Bayern die Himmelsstürmer vom Anpfiff an im Griff hatten.

Aber klar war auch, dass es den Klopp-Kickern trotzdem möglich war, nicht nur ein Anschlusstor zu erzielen, sondern in der zweiten Halbzeit ebenbürtig zu werden.

Und klar ist ferner, dass dieses Spiel nichts, aber auch rein gar nichts mit der nächsten Bundesliga-Saison zu tun haben wird.

Dortmund wird weiter sein Ding durchziehen. In der Umschaltbewegung und in der Offensiv-Dribbel-Schnibbel-Qualität sind sie weiterhin mit an der Spitze in Deutschland. Wer würde das nach diesem Spiel ernsthaft in Frage stellen wollen? Ich nicht.

Aber gut getan hat es trotzdem, da bin ich ganz ehrlich. Einfach so. Deshalb bekommen wir keinen einzigen verlorenen Titel zurück, aber das bayerische Herz machte gleichwohl leichte Hüpfer, als es einen Klopp nach Schlusspfiff erlebte, oder Aussagen des Prototypen des modernen Abwehrspielers schlecht hin hören durfte.

„Um in München einen Elfmeter zu bekommen, muss schon einiges passieren.“

Mats Hummels

Womit wir bei der Detailanalyse wären.

Die Bayern gaben Gas. Vom Anpfiff an. Das gefiel mir gut. Sogar sehr gut. Dass der BVB da Probleme hatte, steigerte diese Freude. Auch wenn erst Vorbereitungszeit ist und noch nicht Anfang Dezember.

Die beiden Tore zum frühzeitigen 2:0 der Bayern waren excellent und versprühten einen fast vergessenen Glanz und Reiz. Das wir ferner im Spiel „dagegen hielten“ machte mir Hoffnung. Wir waren gallig. Alles andere hätte mich nach der unmittelbaren Vorgeschichte auch gewundert. Hoffen wir, dass sich derlei konservieren lässt.

Wie erwähnt stieg mit zunehmender Spieldauer die Beteilung der Borussen am Spiel. Der Anschlusstreffer hatte seine Berechtigung. In Ermangelung sonstiger Argumente entbrannte unter einigen BVB’lern eine Diskussion um die Handelfmeter-reife Situation kurz vor Schluss.

Sagen wir es mal so: Man kann sich da hineinsteigern. Wenn man frustriert ist. Aber wer nach dem Studium der x-ten Wiederholung immer noch steif und fest behauptet, dass Herr Lahm da klar den Ball mit der Hand gespielt hat, dem, ja dem kann man auch vor der eigentlichen Saison schon nicht mehr helfen.

Es war die Brust unseres Kapitäns. Vielmehr sein Wappen. Unser Wappen. Punkt.

Ist derlei eventuell gar ein Zeichen?

Unser Wappen, unser Verein, unsere Familie? Und sie können es versuchen, uns treffen, aber es macht uns nichts aus, wir lassen uns nicht von unserem – erfolgreichen – Weg abbringen?

Zu viel Philosophie zu diesem frühen Zeitpunkt!

Was zusätzlich noch in guter Erinnerung blieb?

Gomez-Ersatz Mandzukic. Er ist kein Ersatz. Er ist vollwertig. Wann hatten wir zuletzt dieses Gefühl in unserer vordersten Offensive?

Dante! Himmel, was habe ich ihn verflucht. In all seinen Einsätzen im Gladbacher-Trikot. Gegen uns. Und was passiert? Er kann diese Leistung eins zu eins übertragen. Ein Neuzugang, der nicht nur gegen uns Extraklasse spielt, nein, auch mit uns. Hat man so etwas schon einmal gesehen?

Ich bin begeistert. So kann das weiter gehen.

Und jetzt sämtlicher Fokus gen Regensburg!

Schwachgelbes Wettschießen um die Tabellenführung?

Sind die Bayern heute Abend Tabellenführer?

Möglich wäre das. Zum ersten Mal seit – glaubt man dem Boulevard – Jahrzehnten. Wir müssen einfach nur zwei Tore mehr erzielen als Leverkusen.

Im Weg stehen uns die schwachgelben Borussen. In der Chemiestadt ist der sog. Deutsche Meister zu Gast.

Beides sind Gegner, die man normalerweise als gefährlich bezeichnen würde. Dortmund immer und Wolfsburg, weil sie jetzt halt mal Meister geworden sind.

Blickt man auf die jeweilige Bilanz, steht uns das schwierigere Spiel bevor:

Dortmund: 2:3 (H), 1:4 (A), aber zuvor 1:0 (H), 3:2 (A), 1:0 (H) plus drei weitere Siege (einer in Wolfsburg).

Wolfsburg: 1:3 (H), 1:1 (A), 2:3 (H), 1:3 (A), 2:2 (A), insgesamt siegte man zuletzt Anfang November.

Nebenbei spielt Dortmund heuer mit dem HSV um den Europa-League-Platz, Wolfsburg als Meister dagegen hat nur acht Punkte Vorsprung auf die Relegation.

Soviel zur Theorie.

Auf der anderen Seite hat es Bayer im letzten Spiel auch nicht geschafft beim ebenfalls abstiegsgefährdeten VfL in Bochum zu gewinnen.

So ist Fußball. Und jede Vorhersage Spekulation.

Wer weiß schon, ob gerade heute bei Wolfsburg in Leverkusen der Knoten platzt, oder ausgerechnet in München eine neue Serie der schwachgelben Borussen startet?

Niemand.

Was ich weiß, ist die Tatsache, dass ich mit Hermann Gerland erneut einer Meinung bin.

Wieso mussten wir Mats Hummels tatsächlich nach Dortmund verkaufen? Warum nicht nur eine verlängerte Ausleihe?

Oder eine Rückkehr im Sommer 2010, als inzwischen etablierter Bundesliga-Profi, hätte perfekt zum Abschied eines Martin Demichelis gepasst…

Aber nein, wir mussten ihn ja unbedingt loswerden.

Der Super-GAU wäre es jetzt noch, wenn Hummels, der – analog zu van Buyten – in Dortmund seine Torjäger-Fähigkeiten gefunden hat, gegen Demichelis ein Gegentor gelingt. Soo abwegig ist das in der aktuellen Forum unseres Weltstars-für-eine-Saison nicht. Definitiv nicht.

Dachte man von Seiten des FC Bayern, dass ein guter Innenverteidiger aus der eigenen Jugend, mit Potential die etablierten Kräfte zu verdrängen, reicht?

Falsch gedacht.

Und die Rechnung werden wir auch noch serviert bekommen. Spätestens wenn die Bayern-Serie aufgrund des nächsten hanebüchenen Fehlers Demichelis‘ reisst.

Zum Glück hat man aus den Fehlern der (Klinsmann-)Vergangenheit gelernt. Gibt Spielern – unabhängig vom Alter – Vertrags-Verlängerungen. Wenn die Leistung stimmt. Und bindet junge Spieler mit mehr als großem Potential an den Verein. Nachdem man ihnen zuvor auch mal Chancen gegeben hat, ihr Potential zu präsentieren.

Siehe van Buyten, Badstuber und Müller.

Unserem Trainer van Gaal sei dank.

Ich weiß, dass ich derlei auch mal anders gesehen habe. Im Falle der Nicht-Vertragsverlängerung von Zé Roberto und der Verpflichtung von Timoschtschuk. Aber all das sind Altlasten aus der ebenso kurzen wie schmerzlichen Klinsmann-Ära beim FC Bayern.

Schlimm.

Die Tage dann eine Meldung, dass ein weiterer Jugendspieler des FC Bayern – zuvor ausgeliehen – den Verein nun endgültig verlässt. Georg Niedermeier wird für die nächsten vier Jahre ein Schwabe.

Natürlich ist klar, dass das FCB-übliche Ausleih-Modell nicht ewig funktioniert. Also für den jeweiligen Spieler jetzt. Irgendwann muss eine Entscheidung her. Die ist nun gefallen.

Was hat das allerdings für Hintergründe und war die Entscheidung richtig?

Niedermeier ist überwiegend Innenverteidiger. Mit einem rechten Fuß. Per van-Gaal-Definition haben wir da ja schon einen Spieler. Daniel van Buyten. Und auch noch Martin Demichelis. Beide Spieler sind inzwischen bis 2012 an den Verein gebunden. Das war als Perspektive Niedermeier wohl zu wenig. Und dem Verein auch.

Etwas anderes wäre es, wenn intern längst klar wäre, dass das mit Demichelis nichts mehr wird und er seine Form auch in dieser Saison nicht mehr findet.

Eventuell haben die Bayern aber längst einen Plan-B in der Hinterhand. Demichelis weg, Badstuber wieder nach innen, Breno in Top-Form vom Club zurück und auf links Contento. Oder so.

Hätte was.

Aber jetzt erstmal den BVB putzen. Ob mit oder ohne starkem Hummels.

Von Anfang an geplant oder Ich würde nie zum FCB (zurück)gehen

Der FC Bayern will den neuen Star-Innenverteidiger vom BVB wegholen – Skandal!

Der neue Star auf der schwachgelben Bank will das verhindern – weil es soo viele Beispiele gibt, dass es beim FCB dann „nicht gepasst hat“.

Hui. Widerspricht nur leider den Verträgen und Fakten.

Zum einen könnte man jede Menge Beispiele nennen, wo ein Deal dieser Art für den Spieler von entscheidender Bedeutung für einen bayerischen Stammplatz war, siehe Babbel, Kuffour (beides IVs), Lell und vor allem Lahm.

Zum anderen war dieses Ausleihgeschäft von vorneherein auf genau dieses Ziel ausgelegt: Als Talent kommen, Spielpraxis in der Bundesliga sammeln, als sehr guter Bundesliga-Spieler zurückkommen.

Und „damals“ (Anfang diesen Jahres(!)) war beim BVB auch heilfroh für gaanz wenig Geld ein junges Talent in den Kader zu bekommen um die gefühlte 60-Plus-Abwehr aufzumischen. Konnte ja keiner ahnen, dass in dieser Saison bei den Schwachgelben plötzlich Aufbruch herrscht und der Deal so dermaßen funktioniert.

Tja. Pech, würde ich sagen, lieber BVB.

Die von mir seinerzeit aufgezählten 7 Gründe gelten immer noch. Vor allem die Punkte 2 und 5 sind hier interessant, denn wer glaubt nicht, dass sich Hummels Situation, wenn die Borussen-Saison so weiterläuft, entscheidend verbessert hat und er bei Bayern unmittelbar die Nummer 3 der IVs werden könnte, mit Perspektive auf Platz 2?!

Eben.

Ich freu‘ mich drauf und hoffe tatsächlich, dass derMats beim BVB ’ne grandiose Saison spielt. Denn eins ist klar: Entweder ein junges Bayern-Talent für billiges Geld 1,5 Jahre beherbergen, oder weiter mit IV-Opas dümpeln, liebe Dortmunder!

Klare Kausalität.

Bis nächstes Jahr, Mats.

Der richtige Weg?

Vor einiger Zeit gab es ja schon Gerüchte. Rund um Mats Hummels. Jetzt haben wir Gewissheit.

Am Donnerstag lieh der Rekordmeister Nachwuchsprofi Mats Hummels an Borussia Dortmund aus. Der 19-jährige Defensivspieler erhält beim BVB einen Vertrag bis zum 30. Juni 2009, danach wird er zum FC Bayern zurückkehren.

Anfangs dachte ich noch: Bloß nicht! Aber so nach und nach bekommt diese Geschichte langsam Charme.

1. Der BVB hat eine Blutauffrischung in der Innenverteidigung – da gibt es wohl keine zwei Meinungen – dringend notwendig.

2. Beim FC Bayern ist seine Spielpraxis als aktuelle Nummer 5 (hinter Lucio, Demichelis, Breno und van Buyten) begrenzt.

3. Er kommt zurück. Nach 1,5 Jahren in der Bundesliga (insofern der BVB nicht doch noch absteigt).

4. Lucio will seinen Vertrag nicht verlängern. Verabschiedet sich spätestens 2010.

5. Daniel van Buytens Zukunft hat im Vergleich zum 19-jährigen Hummels wohl etwas weniger Perspektive, oder?

6. Mit Lahm und Babbel hat das seinerzeit ebenfalls perfekt geklappt.

und

7. hätte ich nicht damit gerechnet, dass noch einmal ein Verein derlei nach den Erfahrungen unter 6.) mitmacht…

Hört sich doch ganz gut an.

Für Hummels sicherlich nicht weniger, denn zum einen kommt er so parallel noch in Löws Blickfeld und zum anderen sind die aktuellen deutschen Innenverteidiger bekanntermaßen alle keine 19 mehr…

Also dann. Alles Gute, Mats.

Epiphysenfuge, Real und die Clubberer

Spanische Medien sind doch immer für einen Schmunzler gut. Aber vielleicht ist die Wahrheit ja noch viel lustiger.

Der vom FCB umworbene brasilianische Verteidiger Breno ist Real zu athletisch. Zumindestens für seine 18 Lenze. Jetzt will man die Epiphysenfuge an seiner Hand untersuchen lassen. Bei unter 18-jährigen kann man so das Alter bestimmen lassen. Erwachsene habe diese Fuge nicht. Die ist dann zugewachsen.

Breno ist davon gar nicht begeistert. Ob dadurch die Chancen der Bayern steigen ist ungewiss. Auf jeden Fall soll es so oder so gut aussehen beim Transfer. Eventuell sogar schon im Winter. Wäre nicht schlecht, denn Ismael, der auf einmal Hitzfeld ganz doof und die Nürnberger(!) ganz toll findet, will weg. In der Winterpause. Und Mats Hummels, eines der größten deutschen Talente auf dieser Position, bricht nicht nur sein Abitur 6 Monate vor Ende ab, nein, er wird auch schon vom dollen Trainer beobachtet.

Andererseits kein Wunder: Bei der Grotten-Rentner-Abwehr rund um den Borsigplatz…

Der FC Bayern im Endspiel

Wie vermutet hat sich der FC Bayern für’s Endspiel qualifiziert. Ok. Jetzt erstmal „nur“ die A-Jugend. Aber die B-Jugend ist auch kurz davor.

Was daran besonders auffiel:

1. In der A-Jugend spielen zwei angehende oder Neu-Profis des FC Bayern mit: Thomas Kraft und Toni Kroos.

Der eine, der angehende Torhüter Nr.2 beim FC Bayern und der andere, der Nachwuchsspieler, der aktuell mit Lobeshymnen nur so überschüttet wird. Das macht durchaus Geschmack auf die Zukunft…

2. Einige Namen in der B-Jugend-Elf des FC Bayern haben mich hellhörig werden lassen. Ich dachte spontan: ‚Kann nicht sein! Ist auch nicht so:

Pizarro und Hummels.

Mats Hummels? Der Mats Hummels?

Und Pizarro??

Nein. Dafür wäre er nun wirklich zu alt. Es handelt sich zwar um Pizarro, aber in diesem Fall Diego. Diego Pizarro. Ferner sicherlich nicht mit Claudio verwandt, denn ansonsten hätte er noch nicht einmal „den Pfosten getroffen“.

Das Allerbeste an den beiden Halbfinals war ohnehin die Aussage von Mirko Votava, Ex-Werder-Profi, jetzt A-Jugendtrainer:

„In der ersten Halbzeit waren die Bayern uns haushoch überlegen.“

Toni Kroos spielte in den beiden Spielen wohl nicht nur herausragend, er hat bei den Profis auch schon oft genug zugehört:

„Viel besser kann man das nicht spielen. Ich denke, Bremen ist mit etwas Angst hierher gekommen. Sie haben im Hinspiel gesehen, wie stark wir sind.“

Oder schaut hier vielleicht in der neuen Saison der eine oder andere Bayern-Profi auf die Worte des A-Jugendlichen? 😉

Millionen vs. Talent

Die Bayern sind immer ganz gut damit gefahren, neben etablierten Top-Spielern auch jungen Talenten eine Chance zu geben. Kommen sie aus dem eigenen Nachwuchs, fängt man zwei Fliegen mit einer Klappe.

Neben den vom Vorstand angekündigten Millionen-Transfers wird der FCB auch weiter jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben. […] „Leute wie Toni Kroos und Mats Hummels werden ihre Chance bekommen.“ Der 17-jährige Kroos und der angehende Abiturient Hummels sollen ab der neuen Saison überwiegend bei den Profis mittrainieren.

Das ist auch ganz in meinem Sinne.

Der Name Mats Hummels ist mir schon vor einiger Zeit über den Weg gelaufen, Toni Kroos erst vor kurzem.

Hummels ist Innenverteidiger und Kroos Spielmacher hinter den Spitzen – beides Positionen auf denen ich gerne in Zukunft wieder mehr deutsche Spieler sehen würde. Also nur zu. Zwar weiß man nie, wie sich so junge Burschen dann tatsächlich im Rampenlicht der Profimannschaft entwickeln, aber ohne er zu probieren, werden wir das nie erfahren und der Bedarf ist ja auf jeden Fall vorhanden.

Herzlich willkommen im Profikader, Mats und Toni!

Moment mal, irgendwas passt da nicht

Die Saison ist morgen zu Ende und für die Bayern wird es auch höchste Zeit. Schaut man sich die aktuelle Verletztenliste an, pfeiffen die Münchner auf dem letzten Loch:

– Willy Sagnol (Knie)
– Lukas Podolski (Knie)
– Valerien Ismael (…)
– Owen Hargreaves (Pattellasehnen-Reizung)
– Bastian Schweinsteiger (Knie-Entzündung)
– Lucio (Adduktoren-Probleme)
– Daniel van Buyten (Wadenzerrung)

Die Liste an sich ist ja jetzt nicht so ungewöhnlich, die Probleme haben andere wohl inzwischen auch, aber bei uns fehlt die komplette Innenverteidigung!

Lucio, van Buyten und Ismael – alle krank.

Und jetzt?

Ok, mir fällt da spontan Aushilfs-IV Demichelis ein, aber sonst?

Kommt da tatsächlich mal wieder Mats Hummels ins Spiel?