Das war sie also. Die Saison 2008/09. Mit viel Emotion gestartet und zum Schluss mit einem blauen Auge und dem Minimalminimalziel. Direkte Qualifikation für die Championsleague.
Für einige in der Bayern-Familie wurde das jetzt aber echt Zeit. Mich mal eingeschlossen.
Länger hätte die Saison nicht dauern dürfen. Ansonsten wäre der Vorsprung der Wolfsburger wohl noch größer geworden und die Stuttgarter hätten uns ebenfalls noch überrannt.
Das sie dies gestern nicht taten, ist ein Teil des Kuriosums dieser Saison.
So stark und euphorisch die Schwaben zuletzt auch waren, so gehemmt agierten sie gestern im Endspiel in der Arena der Bayern. Und das gegen Bayern, bei denen einige Spieler schon lange auf Reserve laufen.
Wie Herr Demichelis zum Beispiel. Oder Herr Toni. Oder Herr Sosa. Um nur einmal die schlimmsten Patienten aufzuzählen.
Jede Woche kam ich mir hier zuletzt vor wie im Hamsterrad. Was meine Berichte betraf.
Immer wieder fielen Worte wie „schlimm“ oder „unfassbar“. War aber nun einmal so.
So gut sich die Bilanz von Heynckes auch liest (4 von 5 Spielen gewonnen) – die Mannschaft war offenbar schon lange am Ende.
Wären da nicht ausgleichend Spieler wie Lahm, Butt (zumeist), Ribéry (seine Geistesblitze) oder van Bommel (lebte unter Jupp wieder auf) gewesen, das tabellarische Desaster wäre komplett gewesen.
Im Grunde fällt mir keine Erklärung dafür ein, weshalb die drei obigen Sportskameraden in ihrer Leistung in dieser Saison so abfielen (Sosa jetzt mal aussen vor, der kam ja in dieser Rückrunde zum ersten Mal überhaupt aus seinem Dauerloch).
Demichelis so schlimm wie zu Beginn seiner Bayern-Zeit (ohne Vorfeld einer WM keine Motivation?) und Toni, der zwar immer noch seine Tore macht – viele auch als 1:0 – aber im Verhältnis seiner Chancen heuer eine unterirdische Leistung bot.
Allein die Chance, 5 Meter frei vor’m Tor, den Ball aber 10 Meter über’s Tor zu semmeln – bezeichnend!
Nicht weniger schade, dass die Leistungsfähigkeit eines Sosa von Spiel zu Spiel ebenfalls immer geringer wurde. Waren es in Bochum noch 45 starke Minuten, reduzierte es sich danach auf nur noch 30, um darin zu gipfeln, dass es gestern eigentlich gar nix mehr war.
Unfassbar (schon wieder dieses Wort), dass wir so dünn besetzt sind, dass man Sosa nicht sofort wieder auf die Bank setzt.
Gleiches gilt für Toni. Dem scheint der Druck zu fehlen. Und ich will doch mal ganz stark hoffen, dass ein van Gaal nicht davor zurückschreckt, unsere Diva nach solchen Spielen wie gestern schon nach 60 oder gar 45 Minuten auf die Bank zu setzen. Leistungsprinzip nennt man sowas!
Denn mal ganz ehrlich: Wieso durfte sich ein Luca Toni jetzt über die ganze Saison mit seiner Chancenverwertung beschäftigen, ein Podolski wurde aber aufgrund genau des gleichen Problems dauerhaft auf die Bank versetzt?!
Nein. Das geht so mit Toni nicht weiter. Schau’n mer mal, was die neue Saison bei diesem Thema bringt.
Zurück zum VfB.
Warum verhielt man sich so passiv?
Der FC Bayern präsentierte doch auch gestern ein charakteristisches Bild der gesamten Saison:
Hinten nervös bis fahrig und vorne eine Verwertung von Großchancen, die man definitiv als fahrlässig bezeichnen muss!
Sicher.
Wir hatten auch immer wieder Verletzte. Zur Unzeit. Als Klose ausfiel, wurde der Sturm quasi zur One-man-Show. Als zuletzt Altintop und Zé Roberto ausfielen, hatten wir überhaupt keine defensiven Flügelspieler mehr, weshalb ein Lucio – unser luftiger Spring-ins-Feld dort agieren musste. Offensiv, mit Zug zur Mitte ja ganz nett, aber was läuft dann defensiv? Eben.
Und hier wäre die Chance der Stuttgarter gewesen. Die Bayern auszukontern.
Allein, es gelang ihnen nicht. Selbst gegen derlei Bayern. Die mehr mit sich als mit dem Gegner zu tun hatten.
Ein Spiegelbild der Saison. Exakt.
Jetzt ist die Saison vorbei. Endlich möchte ich hinzufügen. Und was war ich nervös. Vor diesem letzten Spiel.
Es gab einfach zu viele „wenn CL, dann“.
Wenn wir den zweiten Platz holen, dann investieren wir.
Wenn wir den zweiten Platz holen, dann…
Und wenn nicht?
Tja. Solche Szenarien beschäftigten mich permanent.
Und dann die vielen Tore in Karlsruhe. Der Wahnsinn.
Aber ich hatte da so eine Hoffnung. Den Berliner sei vielmehr hinterhergeworfen: Wer glaubt, an einem letzten Spieltag bei einer abstiegsbedrohten Mannschaft, ein leichtes Spiel zu haben, der lebt ein bißchen fernab der Realität, oder?
Als es dort 2:0 stand, beruhigten sich meine Nerven. Und als ich ferner sah, dass die Schwaben tatsächlich kaum etwas aus der Schwäche der Bayern machten, war’s vollends um mich geschehen.
Ich glaubte endlich wieder an den „Erfolg“ meiner Mannschaft. Und freute mich unmittelbar nach Schlusspfiff schon auf die nächsten Tage.
Die nächsten Tage, die ja, laut Uli Hoeneß, so einiges an Ankündigungen bringen sollen. Vor allem was den Kader der neuen Saison betrifft.
Jetzt wird wirklich Geld in die Hand genommen und der Kader „punktuell“ verstärkt.
Nach 2007 bin ich wieder richtig euphorisiert. So als wäre jeden Tag PK mit Vorstellung Ribéry und Toni.
Ob es bald Gomez und Dzeko werden?
Diese Namen durfte ich gestern im VT lesen. Aber gehen wir tatsächlich mit fünf Stürmern in die neue Saison? Geht Toni dann eher zurück nach Italien?
Wohl kaum. Und Beckenbauer soll zum Thema Dzeko ja auch gesagt haben, dass „man zwar über ihn geredet habe“, die „Chancen auf eine Verpflichtung aber sehr gering wären“.
Na dann.
Persönlich glaube ich jetzt eher an eine Verpflichtung dieses linken russischen Flügelflitzers. Dann würde Lahm endlich auf rechts spielen und wir hätten wieder eine richtige Zange auf den Aussenbahnen. Dazu einen Görlitz als Fallback und somit die Chance neben Oddo (endlich!) auch einen Lell neuen Aufgaben zuzuführen…
Den Rest warten wir in den nächsten Tagen erst mal ab. Ich bin gespannt.
Noch was?
Muss ich wirklich noch was zu den Leistungen von Bayer und Werder sagen? Vor allem im Vergleich, was beide Teams in den Spielen gegen uns gezeigt haben und im Rest der Saison? Nein. Darüber decken wir einmal den Mantel des Schweigens.
Erwähnen muss ich auch nicht, was für den FC Bayern möglich gewesen wäre, wenn wir wenigstens in den Graupenspielen gegen Bochum, Köln und in Gladbach gewonnen hätten, oder? Trotz 2:5 gegen Werder, 1:5 in Wolfsburg und all den anderen Schlechtleistungen allein zu Beginn der Rückrunde?! Eben.
Aber was soll’s. Vorbei ist vorbei. Wer am Ende vorne steht ist verdienter Meister. Im Gegensatz zum FC Bayern war der VfL dazu in der Lage nach einem 1:4 in Stuttgart in drei Spielen danach, drei Siege mit 13:1 Toren abzuliefern. Respekt.
In diesem Zusammenhang bin ich allerdings mal gespannt, was die neue Saison dort bringt. Mit CL, Erwartungshaltung und motivierten Gegner vom ersten Spieltag an…