Wer keine Ziele mehr hat erfreut sich am Leid der Anderen

Im Moment würden zehn Bundesliga-Teams gerne mit uns tauschen. Aber was bringt es uns, mit dem Finger auf anderen Mannschaften zu zeigen, denen es noch schlechter geht?

Lautern, Werder, Nürnberg, Köln, Gladbach, Schalke oder Stuttgart?

Wir stehen auf Platz 8 und haben nach dem 6.Spieltag 10 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Das klingt hart. Es werden aber bis zum 34.Spieltag noch 84 Punkte vergeben.

Abgesehen davon ist die Bundesliga doch aktuell mehr als quer, oder?

Wie sonst sollte man erklären, dass die Stuttgarter zuhause gegen Leverkusen 4:1 verlieren, wo sie doch in der Woche zuvor an gleicher Stelle die Gladbacher mit 7:0 zerlegt haben. Die Gladbacher übrigens, die in Leverkusen mit 6:3 gewannen?

Wie erklären, dass Bremen 3:2 gegen den HSV gewinnt, nachdem sie zuvor in Hannover 1:4 demoralisiert wurden, die ihrerseits zuvor in Wolfsburg 0:2 verlieren, die damit nach drei Niederlagen den ersten Sieg feierten?

Man kann es drehen wie man will – das alles hat noch keine große Aussagekraft. Und solange der FC Bayern nicht auch noch nach dem 17.Spieltag mit 10 Punkten Rückstand auf Platz 8 versauert, mache ich mir noch keine ernsthaften Sorgen um die Meisterschaft.

Soviel generell zum Thema Bundesliga und Tabelle.

Jetzt im Speziellen zum Thema FC Bayern.

Seit langer Zeit habe ich mal wieder ein Spiel meines Vereins nicht live gesehen. Vielleicht besser so. Deshalb war ich aber auf die professionellen Kommentare der sog. Sport-Journalisten angewiesen. Und was ich da hörte und sah, gab mir durchaus ein differentes Bild.

In der Sportschau sprach man von einem flotten Spiel, guten Mainzern, dominanten Bayern und einer Überraschung. Im Sportstudio von „der Rückkehr der Dusel-Bayern“, einer Sensation und lobte die Mainzer über den Klee. Derlei nehme ich allerdings schon lange nicht mehr ernst, ist das ASS doch die Haus- und Hofsendung des FSV. Wobei die Mainzer dafür gar nix können, scheint nur die Vorgabe der Redaktionsleitung zu sein.

Wie auch immer.

Persönlich habe ich ebenso flinke wie freche Mainzer gesehen (bin ich eigentlich nur einfach zu alt, oder wieso haut uns niemand den Namen „Madjer“ um die Ohren?), die unsere Abwehr vor diverse Probleme gestellt haben (ist mir sogar lieber so, denn das lenkt die Sicht auf unsere eigentlichen Probleme – die Abwehr!). Darüber hinaus zwei, drei Bayern-Chancen, die wir – natürlich – einmal mehr nicht genutzt haben.

Von der, noch einmal massiv erhöhten bayerischen Fehlpassquote habe ich nur gelesen – es muss eine Qual gewesen sein.

Aber ist das alles andererseits wirklich so einfach? Wir müssen nur unsere (wenigen) Chancen verwerten und dann ist alles gut? So einfach?

Ich glaube nicht.

Ändern können wir natürlich momentan ohnehin nix. Robben und Ribéry stehen einfach nicht zur Verfügung und der Kader kann – abgesehen von Amateuren und vertragslosen Profis – nicht erweitert oder ergänzt werden. Wir müssen bis 01.01.2011 mit diesen Spielern auskommen und das Beste daraus machen.

Was im Moment das Beste ist?

Anfangen Punkte zu sammeln und den Abstand zur Tabellenspitze so klein wie möglich zu halten!

Nicht mehr und nicht weniger.

Eine Einzelkritik muss ich mir leider verkneifen, da ich keinen Spieler über die vollen 90 Minuten sehen konnte – ihr?

Update: Contento jetzt ebenfalls länger verletzt? Dann bitte wieder das System der Vorsaison – Badstuber links, Demichelis rein – hilft ja nix.

Meine Güte, was war der FC Bayern in den letzten Wochen schlecht.

Wie kann das sein?

War der FC Bayern zuletzt wirklich soo schlecht?

Muss wohl, denn wie könnte man ansonsten erklären, dass die diesmal-nicht-nur-hinten-drin-steh-und-zerstören-Bremer nach dem bei uns gehaltenen 0:0 gegen Mainz und Hannover auseinandergenommen und teilweise vorgeführt wurden?

Oder die destruktiv-wie-immer-Kölner ebenfalls gegen Mainz so gar kein Land sahen? Obwohl man sich nach dem 0:0 bei uns schon wieder in der Championsleague sah?

Keine Frage, dass muss am FC Bayern selbst gelegen haben. Was es nicht besser macht. Aber trotzdem irgendwo Hoffnung macht. Irgendwie.

Der FC Bayern ist der VfR Aalen oder Seit über 270 Minuten ohne Tor

Hätte ich diesen Beitrag direkt nach dem Schlusspfiff verfasst, hätte man ihm meinen blanken Hass über Mannschaften wie die Kölner oder den AS Rom angemerkt. Oder den niederländischen Fußballverband und die Ärzte der dortigen Nationalmannschaft.

Heute allerdings, mit fast 24 Stunden Abstand, bin ich eher fassungslos, dass es dem FC Bayern – und wir reden hier eben nicht von einer Kirmestruppe – tatsächlich gelungen ist, in VIER Bundesliga-Spielen insgesamt nur ZWEI Tore zu erzielen.

Ähnlich wieder dem VfR Aalen in der dritten Bundesliga (vier in acht Spielen Tabellenletzter)! Sicher, Fortuna Düsseldorf ist eigentlich in den obersten vier Ligen in Deutschland diesbezüglich das schlechteste Team (eins in drei Spielen), aber da geht ja heute gegen die Kätzchen bestimmt einiges…

Ist DAS nicht das eigentliche Drama?

Und Recht hatten wie immer alle die, die nur den FC Bayern selbst als ernstes Risiko auf dem Weg zum erneuten Double sahen.

Nur wir selbst stehen uns hier – aktuell – im Weg.

WM-Loch, Formschwäche, kurze Vorbereitung und Robben-Abwesenheit hin oder her – es hat niemand unsere Kader-Spieler gezwungen, hier so eindimensional und unkonzentriert zu agieren.

Die Kölner sind die Kölner. Die können nix anderes und werden auch in dieser Saison wohl eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein. Und die Roma ist ebenfalls die Roma.

Richtig ernst wird es in den nächsten Spielen (bis zur nächsten Länderspiel-Arie!).

In Hoffenheim. Gegen die Mainzer, den 12-Punkte-Tabellenführer, die jetzt auch die konfusen Bremen auseinander genommen hat (noch ein Grund für ungute Gefühle gen Norden) oder in Dortmund.

Danach wissen wir, wo Barthel den Most holt.

Klar kann man das positiv sehen, sind diese drei Spiele doch garantiert keine Begegnungen mit ähnlich exzessiv defensiv agierenden Mannschaften, aber wer weiß das schon.

So lange dieses Prinzip gegen den FC Bayern funktioniert, fangen vielleicht auch die offensivsten Teams der Liga an, so gegen uns zu spielen. Klappt bei den Bremern ja auch seit Jahren perfekt.

Schlimm.

Im Moment hat man den Eindruck, als würde jeder so ein paar Zentimeter neben sich stehen. Bis auf Butt.

Und vielleicht auch Badstuber. Anderseits sieht der aber auch nur deshalb so gut aus, weil seinem Kollege van Buyten ein Fauxpas nach dem anderen unterläuft.

Kennen Sie eigentlich Maximilian Haas, Herr van Buyten? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie ihm mal von der Bank aus zuschauen.

Die Außenbahnen sind soweit stabil, wenn auch zumeist uninspiriert und mit grottigen Flanken. Himmel.

Davor wird es aber nicht besser. Schweinsteiger verliert jede Spielminute mehr von seiner Stabilität und Sicherheit, die ihn – spätestens bei der WM – zu einem Star gemacht hat. Und van Bommel kann ihm hier – aufgrund seiner eigenen Probleme – nicht helfen.

Ribéry ist ebenfalls überfordert und im Grunde auch gar nicht in dieser Rolle zuhause. Also als Anführer jetzt.

Ebenso wenig wie Thomas Müller und Toni Kroos. Diese beiden sind allerdings zu jung dafür und in Ansätzen blitzt es ja trotz allem noch auf, was wir in Zukunft an Freude mit beiden haben werden.

Bleiben also noch die Stürmer.

Allerdings muss man darüber kaum ein Wort verlieren. Es fehlt an Frische, an Präzision, aber gleichzeitig auch an verwertbaren Zuspielen.

Kurz: FiaT – Fehler in allen Teilen.

Da wirst Du als Fan irgendwann wahnsinnig. Vor allem mit der Perspektive, dass das noch wochenlang so weitergeht. Und unser Messias ist schließlich bestimmt noch bis zur Rückrunde außer Gefecht. Bis zur Rückrunde!

Wie viele Punkte Rückstand werden wir bis dahin haben?

Das weiß niemand und das ist ja auch das Schöne am Fußball.

Vielleicht dreht sich ab dem nächsten Spiel das Blatt und wir holen jetzt Team für Team von der Spitze.

Kölsches Strohfeuer

Ehrlich gesagt bin ich fast müde, derlei immer und immer wieder zu erzählen. Es ist nur leider so offensichtlich.

Spiele gegen den FC Bayern sind kein Maßstab. Für irgendwas. Jedes Team macht das Spiel des Jahres – nur leider sagt dies so gar nichts über den Rest der Saison aus.

Abstiegskandidaten bringen mich da jedes Mal zur Weißglut.

Der FC Köln zum Beispiel.

In der letzten Woche noch feierte man eine – zugegeben – wirklich gute Halbzeit gegen unseren Verein als Auferstehung und Start einer regelrechten Serie.

Ferner lieferte PrinzPeng keine so guten 45 Minuten in drei Jahren beim FC Bayern insgesamt, wie in diesem, seinem ersten Heimspiel gegen uns.

Ich habe das ja kritisch gesehen und musste mich anfeinden lassen, ob meiner selektiven Sichtweise.

Und jetzt?

Nur eine Woche später fährt der große, große FC nach Mainz. Dem anderen Karnevalsverein.

Ab der 27. Minute spielte der jecke Verein vom Rhein in Überzahl. Das ist ein Problem. Zum einen weil der FC sowas wie Kreativität nicht besitzt (eher das Gegenteil) und zum anderen auch jeglichen Willen vermissen ließ das Spiel gewinnen zu wollen.

Schlimm. Für alle FC-Fans. Aber Schwermut ist ja für die „echten und wahren“ Fans oft und gerne das Mittel der Wahl.

Selbst wenn PrinzPeng nach einem Strohfeuer in der letzten Woche wieder in seine – aus drei Jahren München bekannte – Lethargie und Verweigerungshaltung zurückgefallen ist.

Einfach nur bitter. Nicht, weil ich schon wieder Recht hatte (will ich ja nicht immer haben), aber für die kölsche Seele jetzt.

Soll‘ nur niemand sagen, ich hätte es nicht gesagt.

Apropos gesagt. Was der Mainzer Präsident über PrinzPeng nach dem Spiel sagte, spricht auch Bände.

Lukas Podolski ist auf dem besten Weg, ein richtig unbeliebter Spieler zu werden. Darüber muss er sich aber nicht wundern, denn das, was er auf dem Platz macht, geht gar nicht. Ich kann ihm nur raten: Lieber Lukas, konzentriere dich endlich wieder auf deine Leistung. […] Poldi erinnert mich an Boris Becker zu seinen schlechtesten Zeiten. Becker hat sich auch immer aus dem Rhythmus gebracht, wenn er zu viel gemeckert und seinen Schläger geschmissen hat. Dann hat er auch immer verloren

Hornberger Ballern, Das

Alter Schwede. Da haben’s die Bayer-Überflieger uns aber mal wieder richtig gezeigt! Den erneuten Angriff der Bayern auf die Tabellenspitze gnadenlos abgeschmettert!

Gähn.

Derlei Phrasen sind ebenso überflüssig wie langweilig. Aber Zeitungen und Blogs wollen ja gefüllt werden.

Nein. Dieses Rennen an der Tabellenspitze wird noch einige Wochen so weitergehen. Mindestens bis zu den „Showdowns“ Anfang April. Bayern in Schalke und Leverkusen.

Da wird sich wohl die Entscheidung über die diesjährige Meisterschaft ihren Weg bahnen.

Aber es war ja auch nicht anders zu erwarten. Die Bayern befinden sich nun einmal im Hamsterrad. Und jedes Jahr ein anderer Gegner, der ansonsten unter Ferner liefen agiert.

Oder wo landeten die beiden letzten Meisterschaftskonkurrenten der Bayern in der Vorsaison? Ach, mitten unter den grauen Mäusen? Na dann.

Auf der anderen Seite muss man die Saison in ihrer Gesamtheit betrachten.

Im Vergleich zum dritten Spieltag der Hinrunde hat Bayer zwei Punkte mehr, Schalke gar nur die gleiche Ausbeute erzielt.

Die Bayern hingegen erzauberten sich sieben Punkte mehr als bis Ende August. Bedenkt man nun, dass man an Weihnachten nur noch ein, bzw. zwei Punkte hinter den beiden Westvereinen lag, weiß man, dass die Zeit ohnehin für uns spricht. Allein Geduld ist gefragt.

Wie im Spiel der Bayern gegen die Karnevalskicker aus Mainz.

Die im übrigen auch so spielten. Wie die Harlem Globetrotters. Nur eben ohne deren spielerischen Fähigkeiten.

Womit wir mal wieder beim Kern der Berichterstattung wären. Bayerngegner sind immer nur Laufkundschaft, Bayer spielt sich aber regelmäßig in einen Rausch. Wer in diesem medialen Einzugsgebiet lebt, weiß, wovon die Rede ist.

Geschenkt.

Ich warte einfach ab. Schließlich haben wir ja im November, Dezember gelernt, wie schnell das geht. Mit dieser Aufholjagd.

Eine Aufholjagd hätten die Bayern in den ersten drei Spielen dieser Halbserie ebenfalls starten können. Was das Thema Tordifferenz betrifft. Im Vergleich zu den Heynckes-Kickern.

Wobei Aufholjagd hier das falsche Wort ist. Mit einigermaßen seriöser Chancenverwertung, wäre die Tordifferenz für die Bayern für Bayer nicht mehr einholbar. Echt jetzt.

Allein, es kam anders. Die Bayern halten es traditionell gerne mal spannend. Versteh‘ ich nicht. Ich bin da anders.

Im Rahmen dieser Strategie ist auch zu erklären, weshalb ein Butt einen Elfmeter wie gegen Mainz verschießt. Gerade so, wie er ihn verschossen hat. Müßig, darüber zu reden, dass wir noch einen zweiten Strafstoß hätten bekommen müssen. Aber so ein klares Handspiel wurde uns ja schon im CL-Heimspiel gegen Juventus verweigert. Sowas passiert. Lustig wird’s ja immer erst, wenn die üblichen Verdächtigen als Betroffene selbst die wildesten Verschwörungstheorien spinnen…

Jetzt aber mal endlich zum Spiel!

Obwohl es im Grunde recht schnell beschrieben ist. Mainz mit acht Innenverteidigern, Bayern mit Mann und Maus im Angriff. Selbst für Robben gab es da gegen teilweise vier, fünf Gegner kaum ein Durchkommen.

Wobei – eigentlich ist derlei Sichtweise zu Ribéry-esk. Denn kommt einem Robben aktuell wie der junge Ribéry vor, so ist der doch ganz anders. Er ist der Anti-Ribéry. In jeder Hinsicht.

Wem das zu polemisch ist, der hat die letzte Saison verpennt.

Und selbst über die torlose erste Halbzeit gegen den FSV müssten wir nicht reden, wenn Butt den Elfer versenkt, oder Gomez den Ball nicht an den Pfosten („schön“, dass wir wenigstens in einer Statistik Spitze sind) gesetzt hätte.

Nicht, dass Mainz dann plötzlich ein Offensivfeuerwerk hätte abbrennen können, aber versucht hätten sie es bestimmt und dann wäre noch mehr als dieses klare 3:0 drin gewesen.

Der Konjunktiv ist der Freund der Verlierer.

Insgesamt bin ich mit dem Spiel zufrieden. Sogar Schweinsteiger und Demichelis ließen meine Gefühlswelt neutral zurück.

Der FC Bayern ist in dieser Saison ein Wellental. Sprühten gegen Ende der Hinrunde Olic und Gomez nur so vor Spielfreude und Tordrang ist es jetzt Robben, der uns be- und verzaubert. Zum Glück kommt da was nach. Nicht auszudenken, wenn es noch die gleiche Tristesse wie vor einigen Monaten gäbe. Man spürt vielmehr förmlich wie das Gebilde ans Arbeiten kommt, die Mechanismen greifen und das alte Gefühl, die alte Sicherheit zurück ist: Wir packen das schon. Egal wie.

So auch gegen Mainz.

Klar. Ein Müller hängt aktuell ein wenig durch. Aber hey, der ist ein Jungstar, der darf das. Trotzdem ist er noch so stark, dass Ribéry nicht sofort wieder Stamm ist. Immerhin. Dazu erleben wir gerade den wohl stärksten und souveränsten van Bommel seit langer Zeit.

Und sogar ein Lahm wird langsam warm mit der rechten Seite.

Wie sollte ich da Trübsal blasen, weil wir immer noch „nur“ Tabellenzweiter sind?

Ich freu‘ mich einfach auf die dicke Abrechnung. Zum Schluss.

Mainz bleibt Mainz, wie es spielt und verliert?

Tätää,tätää.

Im Ernst: Am Samstag ist der Spaß vorbei. Mit diesem Karnevalsverein. Aus Mainz.

Wegen der Hinrunde. Weil wir mal wieder vor Bayer vorlegen müssen (und die ja sowieso gegen Freiburg gewinnen werden). Und nach dieser Phase in der Hinrunde nix (mehr) zu verschenken haben.

Sicher. Man könnte ihnen auch dankbar sein. Wegen Robben. Bin ich aber nicht. So.

Nicht nach dieser ersten Halbzeit.

Ausserdem gibt’s ein Jubiläum. Da kann man keinen Punktverlust gebrauchen. Auf der anderen Seite, geht’s mit diesem Rekord ja laufend weiter

Passender Rahmen für des Königs Comeback am eigenen Hof. Wenn auch nicht von Anfang an. Noch dazu, wo Mainz nicht weiß wo ihnen defensiv der Kopf steht.

Im Grunde also alles klar, Jungs, oder?

Grün-weiße Rache ist Blutwurst oder Na endlich!

Dieser Bericht ist ein Vorgeschmack auf die neue Saison. So wie es nämlich aussieht, werde ich mich ja von den Apothekern bei Sky verabschieden und somit auch von allerlei Live-Spielen meiner Bayern.

Ergo folgt dieser Beitrag den Betrachtungen und Erkenntnissen allein aus Zusammenfassungen.

Im Rahmen dieser Zusammenfassungen hörte ich doch tatsächlich den Begriff „Angstgegner Bremen“. Also für den FCB jetzt.

Von den Zahlen her mag das stimmen. Aber ich habe all die letzten Spiele gesehen. Und wenn ich allein an das Hinspiel denke, dass ja offiziell als Auftakt dieser ach so sagenhaften Werder-Serie galt, muss ich immer noch lachen. Bitterböse.

Was war das schlecht von Werda, was war das defensiv.

Gestern dagegen spielte Werder zeitweise mit. Wenn Bayern das wollte. Nein. Das wäre vielleicht zu verkürzt. Werder hat ja durchaus Qualitäten.

Bayern war eben einfach zu stark. Die haben die Nordlichter förmlich überrannt. Wobei ich hier natürlich nur die Zusammenfassung als Maßstab ansetzen kann. Aber offenbar gibt es ja einen Konsens, dass wesentlich mehr als diese drei Tore der Bayern möglich und realistisch gewesen wären…

Da waren sie wieder, die Hinrunden-Bayern. Chance auf Chance vergeben.

In der Rückrunde sieht die Welt aber anders aus. Da lassen sich die Bayern von zwei Toren aus heiterem Himmel – vor dem 1:0 muss es doch schon 2:0 oder 3:0 stehen – nicht schocken. Man spielt einfach weiter und hatte einen Robben auf Weltniveau (kam – in dieser Form – bislang selten genug in dieser Saison vor), der – trotz fehlendem Pendant auf der linken Seite – die hüftsteife Werder-Defensive schon alleine aus den Angeln hob.

Zusätzlich noch diverse weitere Offensivkräfte, die ebenfalls wie federleicht durch die rote Zone der Schaaf-Kicker pflügten.

Was hätte ich dafür gegeben, derlei Demütigung live zu erleben, allein familiäre Verpflichtungen standen diesem Erlebnis im Wege.

Warum ist mir derlei so wichtig? Weil es gegen Werder genügend Niederlagen oder Punktverluste gab, die a) unnötig oder b) völlig lächerlich waren. Häme eingeschlossen. Nicht nur aus Bremen.

Kausalität. Mehr sag‘ ich nicht.

Spaß gemacht hat es also. Uns allen.

Was aber, wenn es wirklich ein 10:2 gegeben hätte?

Das Boulevard hätte sich überschlagen und einige Spieler wären mit Sicherheit in die Versuchung gekommen, sich davon anstecken zu lassen.

Im nächsten Spiel kommt Mainz. Da ist erstens noch eine dicke Rechnung offen. Und andererseits sind solche Gegner immer gefährlich.

Gut, wenn man diesen Spielen wie gestern in Bremen noch nicht über den Weg traut.

Zumindestens solange, bis auch der letzte Widersacher abgehängt wurde.

Ganz nebenbei ist sicherlich erfreulich, dass auch an diesem Spieltag wieder einzelne, kleine Ziele erreicht wurden.

Werder distanziert (+11P.), Vorsprung auf HSV ausgebaut (+5P.) und Schalke überholt.

Na also, geht doch.

Wenn jetzt Hoffenheim „ausgerechnet“ gegen Bayer zurück in die Spur findet, wäre es ein klassischer Bayern-Spieltag. Das Gegenteil hatten wir in der Hinrunde oft genug.

Deshalb war die Tabelle ja so schief mit all diesen europäischen Fahrstuhlmannschaften an der Spitze…

Gibt es sonst noch was zum gestrigen Gastspiel auf der Baustelle Bremen zu sagen?

Vielleicht das Rensing – trotz allem – eine gute Nummer abgab und in HZ2 solide gehalten hat?

Oder das Lahm inzwischen offenbar doch ganz gute Flanken schlagen kann? Oder zumindestens so merkwürdig, das aktuell nur seine Mitspieler damit was anfangen können…

Noch was?

Input bitte von den Live-Zeugen.

Du bist echt nie zufrieden!

So meine Frau nach dem gestrigen Schlusspfiff in Bochum.

Ihr Einwand ist verständlich. Hatten die Bayern doch zuvor eine erneute Galavorstellung abgeliefert und 5:1 beim überforderten Verein für Leibesübungen Bochum 1848 abgeliefert.

Und ja. Heute sehe ich das schon wieder entspannter. Vor allem weil im gestrigen Abendspiel eigentlich die falsche Mannschaft gewonnen hat. Wenn man das Programm des letzten Spieltages und eine mögliche Herbstmeisterschaft des FC Bayern betrachtet.

Aber…

…die Bayern führten schon in der 56. Minute, also erst 11 Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit, mit 5:0. Auswärts. Und die Herrlich-Kicker waren damit noch gut bedient. Hatten die Bayern, die gestern, nach der Turin-Demonstration, schon wieder aus einem Guss spielten, doch auch noch jede Menge Gelegenheiten liegen lassen, oder waren am starken Bochumer-Keeper gescheitert.

Sowas geht nicht.

Schlendrian hatten wir lange und oft genug in dieser Hinrunde. Aus genau diesem Grund stehen wir ja aktuell auch nur auf Platz 3!

Und gegen so einen Gegner, der sich so dermaßen als Kaninchen vor der Schlange präsentiert (ja, ich kann auch mal zugeben, dass ein Sieg des FC Bayern überwiegend von der Schwäche des Gegners abhing), muss man dann auch mal 10 Tore machen.

Nur so hatte es ja Werder Bremen zuvor geschafft, eine derartige Tordifferenz aufzubauen. Mit einem Schlachtfest. In Freiburg. Nach diesem Spieltag sieht das Verhältnis nämlich plötzlich gar nicht mehr berauschend für Werder aus. Egal. Nur ein Nebeneffekt.

Nimmt man die letzte halbe Stunde des Spiel, dann hat nämlich Bochum das Spiel mit 1:0 gewonnen. Noch dazu mit einem Freistoß in den Winkel, dessen Zustandekommen lächerlicher nicht sein konnte.

Und wer war schuld? Herr Demichelis. Es ist schon eine Kunst, in dieser Mannschaft, die in diesen Tagen uns Bayern-Fans alle so dermaßen berauscht, noch solch‘ eine Leistung abzuliefern. Respekt. Ich glaube, Micho, Deine Zeit ist wohl langsam gekommen.

War noch vor Wochen Herr Schweinsteiger (aus meiner Sicht, zu Recht) das Objekt meiner Hauptkritik, sieht sich nun unser argentinischer Innenverteidiger dieser ausgesetzt. So schnell kann das gehen.

Überhaupt, Schweinsteiger.

Unmittelbar nach dem 5:0 ausgewechselt, gab es für mich danach einen Bruch im Spiel der Bayern. Irgendwie. Seltsam genug, dass ich sowas mal sagen würde, aber mit der Einwechslung Robbens, fühlte ich mich plötzlich an die Saison 2001/02 erinnert. Als die Bayern einen fulminanten Saisonstart hinlegten (10-1-1). Und dies ohne den Maximo Leader Effenberg. Was dazu führte, dass alle Beobachter nur noch sagten: „Was soll erst noch passieren, wenn jetzt auch noch Effenberg zurückkommt?“

Antwort: Nix mehr.

Die Bayern verloren bei seinem Comeback in Bremen mit 0:1. Warum? Weil wohl alle im so erfolgreichen Kollektiv dachten, dass man mit der Anwesenheit „Stefans des Großen“ nicht mehr kollektiv spielen müsse. Denkste.

Gestern lief es nach der Einwechslung des Magiers Robben ähnlich. Man gab ihm Ball und schaute voll freudiger Erwartung zu, was er damit so veranstaltete.

Dumm, dass die Bochumer aus diesem Umstand kaum Kapital schlugen, was allein daran lag, dass sie die 57 Minuten von den Bayern mit zumeist über 70% Ballbesitz (auswärts!) und fünf Toren – eins schöner als das andere – so gedemütigt wurden, dass sie vor lauter Aufregung den Schalter zum Umlegen nicht mehr fanden.

Es wäre schade, wenn wir gegen Hertha, oder spätestens (oder hoffentlich, wenn Rib&Rob beide – parallel – mal länger gesund sind) in der Rückrunde feststellen sollten, dass die Münchner Bayern in einem Kollektiv der Namenlosen erfolgreicher spielen, als mit den Künstlern und Virtuosen Ribéry und Robben.

Warten wir das mal ab und wollen wir bitte nicht auf diesem sphärisches Niveau jammern.

Nein. Im Grunde sollte man mit diesem Ergebnis und seinem Zustandekommen zufrieden sein. Und das Herr Demichelis stark und Herr Müller ein wenig abfielen in der Gesamtleistung der Mannschaft, machten alle anderen Spieler mehr als wett. Sowas nennt man nun einmal Kollektiv.

Jetzt sind es nur noch zwei Punkte auf Leverkusen und ein Punkt (bei besserem Torverhältnis) auf Schalke.

Aber welcher Bayern-Fan hätte noch vor 14 Tagen überhaupt davon geträumt, dass wir uns nun in dieser Situation befinden? Ich hatte es erhofft, aber geglaubt definitiv nicht!

Schalke jetzt gegen Mainz im eigenen Stadion, ebenso gegen Mönchengladbach. Dazu die Bayern gegen eine Berliner Hertha, die offenbar gerade rechtzeitig zum Abschluss der Hinrunde wieder das Punkten anfängt – das wird wohl doch nix mit der Herbstmeisterschaft.

Immerhin ist Norden abgehängt. Noch etwas, dass ich mir vor Tagen noch nicht vorstellen konnte. Jetzt im direkten Duell gegeneinander. Da öffnet sich für die Bayern gar die Chance, den Abstand auf die ehemaligen Überflieger Liga noch zu vergrößern.

Alles rosarot in diesen Tagen.

Der Fall Maik Franz?

Eigentlich wollte ich das Thema auf sich beruhen lassen. Einmal mehr.

Dann las ich, was Herr Franz seinem Gegenspieler gesagt haben soll.

„Franz hat meine Eltern beleidigt, mich einen dreckigen Neger und nach Schlusspfiff noch Hurensohn genannt.“

So sein letzter Gegenspieler Bance im Interview. Wenn man sowas hört, fallen einem dann doch all die anderen Dinge ein, die Herr Franz sich in den letzten Jahren so geleistet hat.

Frankfurt Fans (und zuvor KSC’ler) werden dies naturgemäß anders sehen, seine eigenen Spieler nimmt man immer zunächst einmal in Schutz.

Aber gibt es wirklich eine Verschwörung in der Bundesliga? Von Spielern wie Bance, Mario Gomez und allen anderen, die sich nach Spielen gegen Franz zu Wort melden?

„Maik Franz muss sich nicht wundern, dass sein Ruf so schlecht ist, ich habe jetzt gesehen, warum sich zehn Spieler unserer Mannschaft über ihn beschweren.“

Und nur weil die Lippenleser des Boulevard versagten und auch sonst keine Zeugen aufzutreiben waren, die mitbekommen haben, was Franz „aus einigen Zentimetern in Ohr geschrien hat“, steht er jetzt als Verfahren-Eingestellter erneut als Saubermann da und Bonce ist der Böse mit dem Stinkefinger.

Sauber. Und solange das so funktioniert, wird er weiter pöbeln und provozieren bis die Schwarte kracht!

Ein Gomez hat mit ihm ja schon zu Stuttgarter Zeiten seine Erfahrungen gemacht, unser Thomas Müller zum Auftakt der Frankfurt-Woche. Auch wenn sich hier Franz durch Müllers „Schwalben“ provoziert fühlte. Durchgebrannte Sicherungen sind nun einmal durchgebrannt (Zum Glück folgt die „Strafe“ für Franz wenige Tage später…).

Erinnern wir uns nicht alle noch an seinen „Auftritt“ rund um das KSC-Heimspiel gegen Schalke in der Vorsaison?

Eben. [1]

Aber wir leben nun einmal in einem Rechtsstaat und solange man ihm nichts nachweisen kann, bleibt alles impliziert, sind das alles nur Indizien. Irgendwann macht er aber mal einen Fehler. Und dann sind die Lippenleser zur Stelle.

Herr Materazzi, übernehmen Sie.

P.S. Und bevor jetzt jemand mir als Bayern-Fan im Gegenzug van Bommel und Effenberg vorwirft, darf ich die Frage in den Raum werfen, ob wir derlei Berichte, Anschuldigungen und Verfahren auch von diesen beiden Spielern mitbekommen haben? Abgesehen von einer eventuell ähnlich harten, aber zumeist nicht pöbelhaften Spielweise. Bei Herrn Franz scheint eben dies zur Grundausstattung zu gehören…

[1] Nettes Zitat übrigens von Herrn Amanatidis zum Thema. Zum dumm, dass es nicht aus der gemeinsamen Zeit in Frankfurt stammt. Ansonsten wäre das noch interessanter… 😉