Hungrig nach Wölfen oder Weiter, immer weiter.

Felix Magath wollte in München beim Gastspiels seines Wolfsburger VfL „was mitnehmen“. Aus einer massiven Abwehr auf Konter setzen. Kein neues Konzept, aber in der jüngeren Vergangenheit nicht selten eine erfolgreiche Taktik gegen unseren FC Bayern.

Nun, diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.

Woche für Woche zerlegen die Münchner nun schon Gegner um Gegner. Den geneigten (Bayern-)Fan erfreut dieser Umstand. Entschädigt er doch für so einige Erlebnisse der letzten Jahre.

Das Spiel war phasenweise sogar so einseitig, dass ich die Konzentration verlor und abschweifte. Sünde. Aber was willst Du machen?

Es ist auch diese „Gier“, die mich beeindruckt. Nicht immer – wie z.B. anfangs gegen Schalke – aber zumeist sehr oft, legen wir los wie die Feuerwehr. Vor allem in den Heimspielen. Da passte es ins Bild, dass es ausgerechnet unserem wiedererstarkten Chef im Mittelfeld vorbehalten war, nach zwei, drei Minuten im Spiel den Ball aus 2-3 Metern an den Pfosten zu semmeln. Wie abermals etwas später in dieser erneut fabulösen ersten Halbzeit, die im Traumtor von eben diesem Schweinsteiger unmittelbar nach grandioser Energieleistung von Ribery seinen Höhepunkt hatte.

Schon zu diesem Zeitpunkt waren die Wölfe mit dem Ergebnis gut bedient. Und es wurde nicht besser. Die Chancenverwertung ist ohnehin eines der Aspekte, die uns noch aus der jüngeren Vergangenheit nachhängt. Der Rest der nicht so positiven Eigenschaften wurde inzwischen überwiegend unseren Stärken hinzugefügt.

Alle rennen für alle, jeder arbeitet nach hinten mit, dass ganze Teams ist willens gemeinsam Erfolg zu haben und zieht dafür an einem Strang. Was zwei Jahre Entzug alles bewirken kann.

Sagenhaft ging es dann in HZ2 weiter, als wir zunächst eine Meisterleistung des ins Team rotierten Shaqiri bewundern durften, der den ehemaligen Bundesliga-Spitzenspieler Naldo mehr als alt aussehen ließ und zur präzisen Maßflanke auf den Kopf unseres erholten Super-Mario-II ansetzen konnte und später das Pendant auf der rechten Seite als Herr Lahm(!) mit einer Flanke(!!) die Vorlage zum Endstand servierte. Unvorstellbar noch vor wenigen Monaten.

Nein, auch an diesem Spiel gibt es überwiegend nichts zu meckern. Ganz bestimmt nicht an der Rotation, die doch dazu führte, dass wir mit einer Reihe von Spielern, die gegen Schalke nicht in der Startelf standen, erneut dominieren konnten.

Wie oben erwähnt muss man allein die Chancenverwertung kritisch sehen. Gegen wirklich starke Gegner (sic!) könnte uns dies noch einmal irgendwann vor er(n)ste Probleme stellen.

Probleme könnte uns aber tatsächlich irgendwann bereiten, wenn wir diese aktuelle Serie fortsetzen und die üblichen Verdächtigen ernsthaft die Sensen auspacken. Wolfsburg hat dies ja probiert. Und zum Glück haben sich Robben und Martinez nicht ernsthaft verletzt, denn andernfalls hätte dieser Bericht eine andere Tonart bekommen. Was aber, wenn Wolfsburg hier mehr Erfolg gehabt hätte? Jede – auch unsere neue, starke – Bank ist begrenzt. Und man sieht ja, dass wir auf der LAV-Position weiterhin mit der Besetzung Nr. 3 agieren müssen. Was passiert, wenn sich jetzt Schweinsteiger, Dante oder Mandzukic in harten Zweikämpfen verletzen? Vor allem _bevor_ alle Stammkräfte wieder an Bord sind? Würden wir das auch aushalten?

Wir wollen jetzt mal nicht den Teufel an die Wand malen, aber je länger so eine Serie dauert, desto eher kommen diese düsteren Gedanken. Zumindest nach einem solch düsteren Bild, dass unser Gast aus der Autostadt in unserer Arena abgab.

Vielleicht haken wir es einfach nur schnell ab und fokussieren uns auf den nächsten Gegner. Werder Bremen. Der nächste „schwerste“ Gegner.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Gegen die Wolfswand, den Schiedsrichter und die eigene Blockade

Meine Güte, der FC Bayern hat es dieser Tage aber auch nicht leicht.

Man spielt gegen zumeist tief stehende Gegner und findet einfach kein Mittel, das inzwischen ebenso allgemein gültige wie erfolgreiche Vorgehen gegen die oft so grandios aufspielenden Hinrunden-Münchner zu eliminieren.

Man spricht von fehlender Kreativität, von fehlender Frische, Spritzigkeit.

Himmel!

Hinter uns liegt eine 9-tägige Rückrunde. Die Anstrengungen noch weit vor uns. Und weshalb dann immer diese Marketing-relevanten und geschliffenen Phrasen vom „besten Trainingslager aller Zeiten“?

Im bayerischen Getriebe ist Sand und es knirscht.

Weil Schweinsteiger noch nicht Schweinsteiger, Robben noch nicht Robben und die Einstellung noch nicht identisch ist mit der der traumhaften Hinserie.

Der letzte Punkt ist entscheidend.

Denn es braucht nicht immer einen Ribéry, Robben oder Schweinsteiger. Laufbereitschaft, Wille, Kampf und Einsatz reichen da oft schon aus – hier reden wir offenbar gegen eine Wand. Aber ich habe ja keine Ahnung.

Apropos Wand.

Die Wolfsburger traten mit der erwarteten Taktik an. Klar, es gab Stürmer im Aufgebot und auf dem Platz, aber gebraucht hätte es sie nicht. Allenfalls ein paar Spieler, die mit dem Ball schnell rennen können und allein schon so die Bayern-Defensive vor Probleme stellen würden.

Es lief hingegen besser als gegen Gladbach. Erstens weil unsere Defensive 5% besser stand (Boateng innen wesentlich besser) und zweitens Wolfsburg kein echtes Interesse an einem eigenen Tor hatte. Ein 0:0 erschien als erschöpfendes Ziel.

All dies ist nicht neu und sollte dem FC Bayern und seinen Verantwortlichen nicht mehr zu denken geben. Es sollten inzwischen eigentlich längst Lösungen auf dem Flipchart präsentiert werden können. Wo sind sie?

Gäbe es sie, müssten wir nicht über die Euro-2008-Gedächtnis-Gomez-Chance in HZ1 reden. Und auch nicht über die Schiedsrichterleistung.

Im allgemeinen erwähne ich dies nicht sonderlich aktiv, aber – sorry – die Szene mit Ribéry im Strafraum war leider ein Elfer. Und was ist das eigentlich für ein Reflex einzelner deutscher Schiedsrichter im Zweifelsfall in München immer gegen die Heimmannschaft zu pfeifen?

Diesen Punkt sehen Fans der 17 anderen Bundesligavereinen sicher subjektiv genau anders herum, aber wie gesagt, in der Regel ist dies bei mir keine Erwähnung wert.

Wie wäre allerdings das Spiel verlaufen, wenn es zur Halbzeit schon 2:0 gestanden hätte?

Dann hätten wir uns um unsere Tordifferenz zwecks Tabellenführung in HZ2 keine Gedanken machen müssen. Ganz im Gegenteil.

Geschichte. Entscheidend waren wie immer nur wir selbst.

Wir verfallen zu schnell und zu oft in diese alten, in der Hinrunde längst vergessen geglaubten Muster.

Wir haben es am Ende ja dann doch noch zum Guten gedreht.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und in der nächsten Woche erwartet uns eins dieser No-Go-Spiele.

In derlei Spiele verlieren wir besser keine Punkte, sonst werde ich ungemütlich.

Ungünstig für diesen Plan, dass uns inzwischen die Verteidiger ausgehen.

Herr Rafinha ist gesperrt (stört da sein Image? Fünf gelbe Karten bei so wenig Einsätzen?), Herr van Buyten bekanntlich ebenso wie Herr Contento verletzt.

Derlei führt zu der – so würde ich einmal stark vermuten, wir kennen ja unseren donJupp – unweigerlichen Konsequenz, dass Herr Boateng wieder über die rechte Außenbahn rumpeln wird und Herr Gustavo oder Herr Timoschtschuk oder Herr Breno den Partner an der Seite Herrn Badstubers geben wird.

Ich habe schon ruhiger geschlafen vor bayerischen Auswärtsspielen.

Auf der anderen Seite: Wir spielen gegen den HSV, gegen den hat ja sogar der BVB gewonnen…

Zurück zum Ernst der Lage:

Mich stören Arbeitssiege ganz und gar nicht.

Sollen die Dortmunder doch weiterhin zaubern und sich vom Sportjournalismus in den Himmel hypen lassen. Solange wir Tabellenführer bleiben, ist imho alles gut. Genau das ist am Ende des Tages entscheidend, nicht mehr und nicht weniger.

Die Zeit spielt ohnehin für uns. Denn wo lägen wir emotional, wenn wir nicht glauben würden, dass die Formkurve von Herrn Schweinsteiger von Spiel zu Spiel weiter nach oben zeigt (was sie gestern getan hat), Ribéry seine Form aus der späten Hinrunde konserviert und die Herrn Robben(!) und Müller(!!) die ihrige irgendwann einmal wiederfinden?

Insofern uns diese Geschenke nicht erst der Osterhase bringt, bin ich weiterhin optmistisch was unsere Saison angeht.

Drum: Auf geht’s, Ihr Roten, lasst uns die hanseatische Arena stürmen!

P.S. Bitte Herr Heynckes, Herrn Kroos nicht mehr neben Herrn Schweinsteiger ausprobieren. Das war (unerwartet) übel in HZ1.

P.P.S. Was wäre wohl mit unseren AVs gegen einen echten Gegner passiert? Noch dazu einen, der über eigene Flügelspieler verfügt? Noch übeler.

P.P.P.S. Als perfekte Ergänzung empfehle ich – wie immer, aber diesmal mit Link – den Spielverlagerung-Bericht.

Der Cato von Wolfsburg und die üblichen Reflexe

Geht es nur mir so, oder wird das mit der Berichterstattung rund um den Fußball im Allgemeinen und dem FC Bayern im Speziellen immer schlimmer?

Wir schreiben den zweiten Spieltag der neuen Saison und schon sind wieder alle in heller Aufregung. Vor dem Spieltag sprach man davon, dass dem FC Bayern der schlechteste Saisonstart aller Zeiten droht.

Persönlich kann ich einer dermaßen vom Boulevard geprägten Sichtweise nichts abgewinnen. Wie würde man es denn nennen, wenn die Münchner tatsächlich die ersten beiden Spiele verloren aber dafür die nächsten fünf gewonnen hätten? Eine starke Serie?

Irgendwie stimmen da doch die Relationen nicht mehr.

Natürlich will ich nicht abstreiten, dass das was meine Mannschaft da zusammenspielt nicht gerade das Gelbe des berühmten Eis ist. Aber was erwarten wir bitteschön?

Das ein Team beliebig auf höchstem Barca-Niveau spielt? Egal ob man ihm fünf Trainer in drei Jahren zugemutet hat? Fünf Trainer mit sechs unterschiedlichen Philosophien?

Wer glaubt, dass das auf Dauer gut geht, ist ein Träumer.

Aber zurück zur Gegenwart.

DonJupp hat doch klar gesagt, weshalb es gerade so läuft wie es läuft.

Sein Augenmerk lag bislang in der Defensivarbeit. Und wie viele Tore hat der FC Bayern in den ersten drei Pflichtspielen kassiert? Eines. Wollen wir spekulieren, wie viele es unter einem Trainer van Gaal wären?

Nein. Wollen wir nicht, weil es auch irrelevant ist. Aber mir gefällt die Tatsache, dass wir defensiv offenbar stabiler stehen als in den letzten zwei Jahren. Von hinten wird aus der Sache mit dem Erfolg ein Schuh.

Apropos Schuh. Er drückt. Und zwar in der Offensive. Vor allem in der selektiven Wahrnehmung.

Bis zum Tor Herrn Gustavos haben wir nur ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt. In den ersten drei Pflichtspielen. Diesen Gedanken hatte ich, ja.

Andererseits wurde uns gegen Gladbach ja auch ein Tor geklaut (um in der Boulevard-Sprache zu bleiben) und klatschte der Ball in diesem Spiel nicht ebenfalls (wie so oft in der Vorsaison) an das Borussen-Aluminium?

Fußball ist so (mal bei den Kölnern aus dem Gelsenkirchen-Spiel nachfragen).

Und das ist gut so.

Nach diesem Wochenende bin ich zufrieden. Mit den drei Punkten, die wir aus Wolfsburg mitgenommen haben. Besser so als anders herum. Und ja, es kann nicht der Anspruch des FC Bayern sein, schon allein damit zufrieden zu sein. Aber aktuell gibt es diesen FC Bayern noch nicht.

Aktuell gibt es – einmal mehr – einen FC Bayern im Umbruch. Zum Glück endlich auch einmal wieder was das Personal betrifft.

Womit wir beim Spiel wären.

Es war schlecht. Es war statisch. Es war uninspiriert. Und wenn es dumm läuft, geraten wir in Rückstand, ins Schwimmen und Gott weiß, was dann in dieser Phase mit den Schweinsteigers, Lahms und Badstubers passiert.

Es kam anders und das ist Herrn Olic, Herrn Ribéry und Herrn Gustavo zu verdanken.

Überhaupt Gustavo.

Guter Mann. Was wir wussten. Oder hofften. Aber wie kam der zu dieser Form und dem Stammplatz, wo doch derTymo in der Vorbereitung eigentlich vorne lag?

Mir soll es recht sein. Habe ich doch so ein immer geringer werdendes Ziehen, wenn ich an die Nicht-Verpflichtung Vidals denke. Es scheint zu funktionieren.

Besser klappte auch die Abstimmung zwischen Neuer und seinen Vorderleuten. Speziell mit Boateng. Oder gab es einfach nur keine vergleichbaren Situationen, weil wir insgesamt defensiv besser standen und die Gladbacher letzte Woche einen Sahnetag erwischten (wie man ja – wie meistens – im Spiel danach sah)?

Es ist mir einerlei. Und andererseits wird das mit der Offensive irgendwann auch wieder klappen.

Gomez wird seinen Stolperer-Tick ablegen, Robben und Ribéry werden zu alter Stärke zurückfinden und DonJupp wird nicht in jedem dieser mittelmäßigen Spiele bis kurz vor Schluss warten, bis er die formschwachen Spieler auswechselt.

Ich glaube einfach mal Heynckes, dass er derlei ernst meint. Und praktiziert.

Wieso nicht Olic mal zur Halbzeit bringen? Entweder für oder neben Gomez?

Wieso nicht einfach mal – während des Spiels (hui) – die taktische Formation ändern, den Gegner, der offenbar alle Videos von Bayern-Spielen, -Spielern und öffentlichen Trainingseinheiten kennt, verwirren?

Nein. Ich glaube wir sind auf dem Weg dahin. Man sieht es – jetzt – bloß noch nicht.

Womit wir beim nächsten Thema wären: Felix Magath. Und seinem Lieblingsthema. Dem TV-Beweis.

Mein lieber Felix, nur weil Du dies immer und immer wieder forderst, ändern sich zwei entscheidende Variablen in dieser Gleichung nicht:

Erstens haben auch die Magath-Gegner dann diese Option und werden diese ebenso nutzen. Ergo keine Fehlentscheidungen mehr Pro Magath-Teams.

Zweitens steht nirgendwo geschrieben, dass ein Tor, welches man per TV-Beweis zugesprochen bekommt, das Spiel entscheidet. Derlei mag am Reißbrett funktionieren, aber es gibt da ja immer noch eine gegnerische Mannschaft und vielleicht legt die ja dann noch einen Zahn zu oder schaltet das eigene Team einen Gang zurück und das Resultat dieses zurückgeholten Tores verkehrt sich ins Gegenteil (tut mir leid, aber so was musste ich mir auch immer rund um meine „wahren Tabellen“ anhören)?

Nein, Du mein niedersächsischer Cato, das passt nicht. Aber ähnlich wie Herr Kind mit seinem 50+1-Gerede hast Du wenigstens ein mediales Thema, dass von Problemen Deines Teams ablenkt. Ist ja auch was.

Noch was?

Nun. Ich bin immer noch unsicher, was Mittwoch betrifft. Zürich scheint so langsam in Form zu kommen. Und ob wir mit Ribéry und Robben zusammen jetzt schon so stark sind, wie wir es sein könnten?

Einfach mal abwarten. Und zuvor: Abkühlen, Jungs. Die Pokale werden im Mai 2012 verteilt!

Auf geht’s, Ihr Roten.

Die Wochen der Wahrheit #3: Borussia Dortmund

Herzlichen Glückwunsch, Borussia Dortmund. Soviel Zeit muss sein.

Zu einer großartigen Saison, zu all den Rekorden, zu einer seltenen Überlegenheit in der Liga und ganz im Besonderen zu einer fast fehlerlosen Leistung beim Gastspiel in München.

Wenn man als Bayern-Fan mal ein bisschen durchatmen kann, dann hilft das ungemein. Frust ist ein schlechter Begleiter für eine Fußball-Analyse (wie ich in den letzten 24h im Rahmen der Lektüre diverser Kommentare aus dem Bayern-Umfeld erneut lernen durfte).

Auch hier auf meinem Blog geht es da drunter und drüber.

Endzeitstimmung. Und tendenzielle Kampagne gegen den Trainer.

Geht’s noch?

Sicher, ich mache aus meinem Herzen auch keine Mördergrube.

Im Rahmen des gestrigen Spiels war ich mal am Anschlag. Ich habe mich auch gefragt, was van Gaal da wieder für einen Mist macht, indem er Gustavo auf LAV und Pranjic auf der 6 belässt. Oder Badstuber überhaupt 45 Minuten spielen darf. Oder Robben und Ribéry stur gegen 3-5 Gegenspieler spielen lässt.

Ferner bin ich total angefressen, dass wir seit einiger Zeit im 2-Jahresrhythmus von irgendeiner Fahrstuhlmannschaft um den Titel gebracht werden. Erst Stuttgart, dann Wolfsburg und jetzt der BVB.

ABER (zum Spiel und van Gaal komme ich danach) all diese Mannschaften haben sich im Hintergrund entwickeln können. Viele aus der Not heraus oder mit vielen, vielen VW-Millionen.

Das hat doch mit der FC-Bayern-Welt nichts zu tun, dass ein Felix Magath in der Provinz in Wolfsburg über den Zeitraum seiner Tätigkeit gefühlte 100 Spieler ein- und wieder verkauft, für gefühlte 100 Mio., bis er endlich das Team zusammengestellt hat, dass ihm – und vor allem ihm – den einmaligen Triumph, auch und gerade gegen seinen Ex-Verein, ermöglicht.

Oder eine Borussia aus Dortmund, die aus der Not heraus (drohende Insolvenz) und der ebenfalls erkauften Meisterschaft (im übertragenen Sinne) 2002, irgendwann auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzen musste und mit Klopp einen verrückten Trainer bekam, der nur noch punktuell ergänzend tätig wurde und parallel die Chance bekam, dieses Team über 2-3(?) Jahre – völlig ungestört von Öffentlichkeit und Erwartungshaltung zur meisterlichen Truppe formen konnte?

Das alles wäre doch beim FC Bayern gar nicht möglich. Von daher – nur kein Neid.

Und wäre wohl los, wenn unsere Führung derlei propagieren würde? Die gleichen „Fans“, die jetzt nach van Gaals Kopf verlangen, würden dem Vorstand auf die Bude rücken.

Also gibt es doch wohl keine Alternative zu dem Weg, den Trainer wie van Gaal einschlagen, oder?

Ein Umbruch am offenen Herzen. Und trotzdem Erfolg. Wobei „Erfolg“ hier kein dreifaches Triple in Folge meint. Aber ein Double plus CL-Finale und in der darauffolgenden Saison in der Bundesliga „oben dran“, im Pokal einen Schritt vorm Endspiel und in der Championsleague kurz davor den Titelverteidiger aus dem Rennen zu werfen und erneut unter den besten acht Team Europas zu stehen.

Ist das nichts?

Sicher, ein wenig reduzierte Augenwischerei. Aber irgendjemand muss ja mal einen Gegenpunkt zu dieser Anti-van-Gaal-Stimmung setzen.

Und das sage ich als Ulianer. Aber hier geht es auch um etwas anderes. Muss ich mich zwischen UH und LvG entscheiden, sage ich: Hoeness. Geht es um Pro oder Contra van Gaal, bin ich klarer Befürworter seiner Strategie.

Was ist die Alternative?

Ein Sammer? Klar. Nach 6 Monaten sind die gleichen Fans wieder beim gleichen Frust wie jetzt.

Mourinho? Und wie. Mal ein ganz einfacher Charakter…

Nein. Sind wir mal ehrlich: Will auf einmal keiner mehr über den Fußball Hitzfeld’scher Prägung gemosert und all den Offensivfußball-Teams insgeheim zugejubelt haben? Ach kommt, das ist nicht Euer Ernst!

Ich bin froh, dass wir inzwischen den Fußball spielen, wie wir ihn spielen.

Wir haben gestern gegen einen besseren Gegner verloren. Wir werden unseren Titel an eine Mannschaft verlieren, bei der dann alles gepasst hat.

Dabei ist das Borussia-Prinzip ganz einfach: Hinten sicher stehen und bei Ballbesitz mit Volldampf nach vorne.

Wenn man dann noch bemerkt, welche Passsicherheit – und Geschwindigkeit – fast alle Spieler drauf haben, dann nötigt mir das Respekt ab.

Es passt. Hier und jetzt. In dieser Saison. Dagegen ist kaum ein Kraut gewachsen. Momentan.

Aber auch dagegen werden sich in der nächsten Saison Rezepte finden lassen und all der jugendliche Elan und die Frische wird sich mit einer Dreifachbelastung und der dann so oder so vorhandenen Erwartungshaltung nicht dermaßen aufrechterhalten lassen. Meiner Meinung nach. Und einige Borussen werden mir hier sicher zustimmen.

Der entscheidende Punkt ist: Borussia Dortmund nutzt Chancen. Nicht nur im Spiel, nein, auch eben in dieser Saison.

In der Vergangenheit hat ein schwächelnder FC Bayern doch auch immer davon, dass keiner der Konkurrenten so richtig diese Schwäche auszunutzen verstand. Nicht so die heutige Borussia.

Das macht den Unterschied aus. Denn wenn die Bayern nicht all die Probleme gehabt hätten, die sie nun einmal hatten, dass würde dort oben in der Tabelle nicht nur der BVB einsam seine Kreise ziehen, nein, dann wären wir wohl zu zweit.

Aber das ist Konjunktiv und davon wollen wir uns doch nun bitte für diese Saison verabschieden. Bezeichnend übrigens, dass mir dieser Spieltag fast zum ersten Mal eine höhere Punktzahl im Tippspiel gebracht hat. Aber das ist ein anderes Thema.

Kommen wir mal zum Spiel selbst.

Herr Schweinsteiger darf dieses Ball vor dem 0:1 durchaus mal entspannt zum Mitspieler schieben, ohne sich dabei die Beine zu verknoten. Ebenso ist es Herrn Badstuber nicht verboten – auch in seinen jungen Jahren – die Übersicht zu behalten und eventuell – vor dem 1:2 – einen Gegenspieler wie Herrn Sahin daran hindern zu solch einem Kunstschuss anzusetzen. Einer Ballfertigkeit, die er ja so noch nie gezeigt hat…

Überhaupt war es der entscheidende Faktor, dass die Klopp’schen Kicker exakt und lückenlos über jede Schwäche unseres FC Bayern informiert waren. Vielleicht haben sie dies mit vielen anderen Gegnern gemeinsam, aber diese schafften es bislang nie, diese vollends(!) auszunutzen:

Robben und Ribéry an die Kette – Offensive im Sack.

Badstuber anspielen – Weg zum Tor frei.

Was selbst Herr Klopp nicht wissen allenfalls erhoffen konnte: Das beide 6er einen mehr als schwarzen Tag erwischten und somit Sahin und Co. völlig(!) unbehelligt schalten und walten konnten.

Mehr Grund gab’s nicht.

Dann also zu Herrn van Gaal.

Was ist gestern passiert, dass van Gaal plötzlich eher seinen Stuhl räumen muss, als nach den Siegen gegen Bremen, Hoffenheim, Mainz oder Inter?

Was kann Herr van Gaal für die Blackouts der halben Defensive?

Es ist ja nicht so, dass mich der Schachzug mit Pranjic und Gustavo nicht auch irritiert hätte, aber was wäre passiert, wenn Gustavo gegen Sahin gespielt, dafür aber Pranjic gegen Götze? Zwei, drei Tore nach Hammerflanken von links?

Gegen Inter und Mainz hat dieser Wechsel funktioniert und was Herrn Sneijder betrifft haben doch vor wenigen Tagen noch alle unseren Trainer für seine Schlitzohrigkeit gelobt.

Man darf kritisieren, dass Robben und Ribéry stur auf ihren Flügeln verharrten und somit unsere Offensive quasi kaum vorhanden war, aber ich frage mich: Was kann Herr van Gaal dafür, dass die offensiven Mitspieler aus ihrer Freiheit (wenn 2-5 Borussen Robbéry decken, ist doch für Müller, Gomez und Co. in der Mitte total viel Platz) nicht, aber auch gar nichts machten?

Was kann Herr van Gaal dafür, dass Herr Müller oder wer auch immer – trotz allem – im Borussen-Strafraum aussichtsreich zum Torschuss kam, diese Gelegenheit nichts nutzte?

Eben.

Man kann van Gaal vieles vorwerfen, manches aber eben auch wiederum nicht.

Für mich sieht die Sache so aus: Wer auf der Entscheidungsebene des FC Bayern jetzt immer noch nicht erkannt hat, wo unser Schuh drückt (Defensive (LAV / IV), Offensive (Backups)), dem kann man nicht helfen.

Ich würde über van Gaal, Nerlinger und Co. erst dann den Stab brechen, wenn in diesem Sommer transfer- und kadertechnisch (immer noch) nicht(s) passiert und wir im Herbst 2011/12 am gleichen Punkt stehen wie aktuell.

Keinen Tag früher, aber auch keinen später.

Der Vorteil an diesen Wochen der Wahrheit ist ja, dass wir kaum Zeit zum Grübeln haben. Am Mittwoch muss hoffentlich Schalke für den gestrigen Samstag büßen und am kommenden Samstag müssen wir uns einfach den dritten (CL-Quali-)Platz zurückholen. Wenn wir in Hannover(!) nicht gewinnen, dann haben wir tatsächlich auch nur die Europa-League verdient!

Was vergessen?

Von Eigentoren, Handelfmetern und fliegenden Holländern

Wenn ich Bremen-Fan wäre, würde ich mich nach dem Gastspiel der Bayern über ein paar Dinge aufregen:

Den Schiedsrichter, der nicht nur einen Handelfmeter nicht gegeben hat sondern auch sonst – gefühlt – nicht unbedingt auf Seiten der Heimmannschaft war.

Das Pech, das man sich gegen einen übermächtigen Gegner mehr oder weniger selbst geschlagen hat.

Vor allem würde mich aber aufregen, dass meine Mannschaft – obwohl sie wie ausgewechselt nach dem Köln-Desaster agierte – es nicht geschafft hat, diese bayerische Mannschaft zu schlagen.

Es wäre an diesem Samstag möglich gewesen.

Wenn Werder nicht so dermaßen in einer Krise stecken würde und die Bayern nicht so arg viel Potential hätten.

Als Bayern-Fan kann mich all dies natürlich nicht kratzen. Gegen kaum einen anderen Gegner – außer vielleicht die Lauterer, machen Siege soviel Spaß. Und wenn dann auch nicht Fehlentscheidungen wie der nicht gegebene Handelfmeter eine Rolle spielen, hüpfe ich vor Freude an die Decke.

Wieso?

Weil ich über so, so viele Jahre immer und immer wieder das Gejammer a la Schaaf und Allofs in den Ohren hatte. Über diese bösen Schiedsrichter. Und weil ich dann immer und immer wieder meine (inzwischen nicht mehr ganz so aktuelle) Lieblingstabelle hervorholen kann.

Für mich ist das ein innerer Reichsparteitag (ich darf das doch so sagen, oder? Bin schließlich nur Blogger und nicht beim Fernsehen). steter Quell der Freude.

Das aber nur am Rande.

Das es einen Handelfmeter gegen die Bayern hätte geben müssen, da sind wir uns ja sicherlich einig. Auch wenn ich das erst in der Wiederholung (vor allem von hinter dem Tor) so sehen konnte. In realer Geschwindigkeit hatte man noch den Eindruck, dass Gustavo einfach nur schnell die Hand wegzog.

Ist aber egal.

Weil es erstens nicht so gekommen ist, zweitens die Bayern insgesamt bewiesen haben, dass sie aktuell Rückstände oder Rückschläge aufarbeiten können und drittens der Schiedsrichter tatsächlich – neutral betrachtet – bis auf diese Szene fehlerlos agierte. Punkt.

Im Grunde hatte ich kaum Zweifel (selbst als das 0:1 fiel), dass die Bayern in diesem Spiel diese Bremer schlagen würden. Es war nur eine Frage der Zeit.

Wieso? Weil z.B. im grün-weißen Duselhinspiel der Faktor Robben fehlte.

Halten wir die Fakten fest:

Werder legte los wie die Feuerwehr. Man hatte schließlich nichts zu verlieren. Alle Welt erwartete eine Niederlage. Laufbereitschaft, Kampf, Zweikämpfe und Pressing. Alles da. Und das reichte schon um die Münchner erstmal lahm zu legen.

15 Minuten ging das so.

Dann nahm der FCB gnädigerweise auch mal am Spiel teil. Und die Bremer Herrlichkeit beschränkte sich fortan auf eine stabile Defensive und gelegentliche Konter. Zumeist durch individuelle Fehler im Aufbauspiel der van-Gaal-Kicker ermöglicht. Und davon gab es jede Menge. Herrje. Was wäre nur gegen einen Gegner wie Inter… ach lassen wir das.

Die erste Halbzeit ist somit schnell erzählt. Werder hatte Chancen, Bayern hatte bessere. Chancenverwertung auf beiden Seiten Mangelware.

Dann der frühe Rückstand nach dem Seitenwechsel – Rückfall in alte (Hinrunden-)Zeiten?

Nein. Nur weil der grün-weiße Innenverteidiger ein Zufallstor in die Münchner Maschen zirkelt, brach unsere Mannschaft diesmal nicht auseinander. Stattdessen wurde weiter nach vorne gespielt. Nicht wie zu besten 2010er-Rückrundenzeiten, aber immerhin so stark, dass sich das Blatt mehr und mehr zu neigen begann.

Dem fliegenden Holländer Robben war es vorbehalten dies endlich umzusetzen. Was nötig war, denn in der ersten Halbzeit war unser Flügelflitzer ungewöhnlich oft an der Verhinderung einer Torchance beteiligt.

Der Ausgleich ließ bei der Schaaftruppe auch mental das letzte Fünkchen Hoffnung schwinden, gegen diesen FC Bayern hoch zu gewinnen.

Ab diesem Zeitpunkt wurde es für mich zum Genuss. Und selbst wenn Herrn Gomez diesmal kein Tor vergönnt war, seine Rolle als Sturmtank im Strafraum erinnerte an beste VfB-Zeiten, die er zunehmend vergessen lässt und durch seine Münchner Präsenz ersetzt. Klasse.

Das Eigentor des zuvor noch gefeierten Bremer Helden, ließ sicherlich diverse Kollegen der sog. professionellen Print-Journalisten folgende Tastenkombination drücken Strg+A und Strg+X. Dumm gelaufen.

Der Rest des Spiels war Sahne.

Gibt es darüber hinaus noch etwas zu kritisieren?

Die Egozentrik eines Robben hatte ich schon erwähnt. Davon ab muss ich fast ausschließlich loben.

Die Herren Badstuber und Lahm zeigten durchaus ein ums andere Mal Aktionen, die ich letzte Woche noch explizit vermisst hatte.

Sehr gut. Wird doch so langsam.

Ein Sieg, ist ein Sieg, ist ein Sieg. Und somit sind wir schon auf Platz 3 angekommen. CL-Qualifikation. Nur noch ein Platz und wir schauen, ob vielleicht nach ganz oben noch was geht.

Denn selbst wenn die Dortmunder in Wolfsburg klar gewannen ((bitter-)süß übrigens zu beobachten, wenn man Spiel und Platz mit dem gegen uns vergleicht (aber so was gibt es ja gar nicht, dass z.B. Rasenflächen erst nach dem Spiel gegen die Bayern ausgetauscht werden, gell Herr Magath)) – wovon ich ausgegangen war – muss es ja nicht heißen, dass es in Spielen wie z.B. am nächsten Freitag gegen Schalke, nicht doch einen Wackler gibt. Und wenn nicht, dann wollen wir uns doch nichts vorwerfen lassen, oder?

Ab sofort gibt es ohnehin nur noch ein Ziel: Im nächsten Spiel den kölschen FC zu bestrafen!

Die Akte Neuer

Der FC Bayern hat kein Torwart-Problem.

Wir haben Jörg Butt und dahinter einen Thomas Kraft. Also einen soliden Torhüter, der starke Reflexe auf der Linie und jede Menge Erfahrung hat (lassen wir mal das Thema fußballerische Fähigkeiten und Abschläge ins Seitenaus mal aussen vor). Ganz nebenbei ist er auch noch bescheiden und nicht unintelligent. Butt war die Garantie, dass es beim FC Bayern nach dem Rensing-Desaster auf dieser Position nicht völlig den Bach runter ging.

Thomas Kraft ist aktuell die perfekte Nr.2. Er hat in den beiden Spielen, die er bislang unter Trainer van Gaal spielen durfte, gezeigt, dass er ein Guter ist und vielleicht ein noch besserer Torhüter werden kann.

Ähnliches hat man von Herrn Rensing allerdings auch immer behauptet.

Womit wir beim Thema wären.

Der FC Bayern könnte bald ein Torhüter-Problem bekommen.

Beide Verträge laufen am Ende der laufenden Saison aus. Und beim FC Bayern ist man sicherlich vieles, aber bestimmt nicht blauäugig, was derlei Situationen betrifft.

Man macht sich Gedanken. Und man schaut sich um.

Gute Torhüter fallen da sofort auf. Wie zum Beispiel Herr Neuer. Nicht erst seit dem Weltklasse-Spiel gegen unseren Verein.

Ich äußere mich ja nicht zum ersten Mal zu diesem Thema. Aber hier endlich einmal zusammenhängend und ausführlich.

Der Verein stellt sich sicherlich mehrere Fragen.

Erstens: Wie gehen wir mit den aktuellen Spielern um? Verlängern wir die Verträge? Mit Butt? Und mit Kraft? Oder nur mit Kraft? Und machen wir ihn – analog zu Herrn Rensing – zur zukünftigen Nr. 1?

Zweitens: Hat Butt noch oder Herr Kraft schon die Klasse, die es braucht, um das Tor des FC Bayern so zu hüten, wie es der Anspruch des FC Bayern ist?

Drittens: Oder gibt es da draußen einen Weltklasse-Torhüter, der sich schon bewährt hat, Klasse darstellt und dazu noch jung ist und Entwicklungspotential hat?

Mir fallen zu diesen möglichen Fragen diverse Antworten ein.

Das Thema Butt strebt einem natürlichen Ende entgegen. Wie lange will er noch spielen? Gäbe es einen Manuel Neuer gar nicht, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das aktuelle Gespann noch 1-2 Jahre so weiterspielt und dann Kraft übernimmt.

Andererseits erscheint die Torhüter-Position beim FC Bayern doch dermaßen wichtig, dass uns ein „Bauen auf die Jugend“ analog zu den Sportskameraden Badstuber, Müller, Lahm oder Schweinsteiger doch ungleich riskanter erscheint, oder?

Realität ist allerdings ohnehin, dass es einen Neuer gibt und der sich von Jahr zu Jahr weiter steigert. Womit wir beim Thema Mario Gomez wären.

Hier hatte der FC Bayern die Chance einen Spieler von besonderer Klasse zu gewinnen. Zwar mit einer leicht überhöhten Ablösesumme, aber inzwischen zeigt sich a) dass er Vertrauen zurückzahlt und b) die Etablierten nach und nach verdrängt (wer hätte gedacht, dass sich seine Situation mit Klose komplett dreht?).

Man musste seinerzeit zuschlagen, ansonsten wäre Gomez nun irgendwo im europäischen Ausland und evtl. unfinanzierbar.

Gleiches vermute ich beim Thema Neuer.

Wenn man nun noch 1-2 Jahre die Entscheidung auf dieser Position hinauszögert, spielt Neuer in Chelsea, bei Barcelona oder sonstwo. Zutrauen würde ich ihm das von seiner Klasse her.

All das ist imho der Grund, weshalb man sich von Seiten des Vereins aus dieser – scheinbar – ruhigen Situation heraus überhaupt mit diesem Thema beschäftigt.

Kommen wir aber zu einem ganz anderen Abspekt, der die ganze Problematik mehr als kontrovers macht:

Neuers Schalker Seele und „die Bayern-Fans“.

Meine Güte, was habe ich da alles in den letzten Tagen und Wochen gelesen.

„Die“ Bayern-Fans zeigen Flagge und entwickeln eine Choreo nach der anderen, die ihre Ablehnung Neuers visualisieren soll.

Mir ist ein solches Weltbild fremd.

Ich bin differenzierter.

Was wäre die Konsequenz, wenn der Verein wirklich so handeln würde, wie es „die Bayern-Fans“ sich so sehr wünschen?

Nur noch gebürtige Bayern oder Münchner im Kader des FCB?

Aber bitte auf gar keinen Fall irgendwelche Clubberer oder 60er! Und wenn die in ihrer Kindheit mal Fan dieser Vereine waren, dann sind die für den FCB verbrannt! Und selbstverständlich dürfen nur Spieler unser Trikot tragen, wenn die einerseits nach jedem Spiel das Wappen küssen und andererseits den Verein und nur diesen Verein so sehr lieben wie nur Ultras und Allesfahrer das können!

Übertriebene Worte? Zuviel Unverständnis und Zynismus?

Mag sein. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass ich mich nicht mehr in die Denke der Bayern-Fans hineinversetzen kann, deren alleiniger Lebensinhalt der FC Bayern ist. Die offenbar nichts anderes haben und deshalb so dermaßen emotional auf so ein Thema reagieren.

Sorry, auch dieser Absatz ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich reagiere nun einmal allergisch, wenn ich mir von „halb so alten“ Fans meines Vereins vorschreiben lassen soll (gute Beschreibung), was ich zu tun oder zu lassen (lieben) habe.

Wenn ich die Kommentare auf diversen, vor kurzem aus dem Boden gestampften (Facebook-)Seiten so lese, dann bin ich wieder bei obigem Absatz.

Abgesehen davon ist meine gespaltene Haltung gegenüber unseren Ultras und ähnlichen Fan-Vereinigungen rund um den FC Bayern ja bekannt. Auch hier wird aktuell von „den Bayern-Fans“ und „einer breiten Ablehnung“ gesprochen.

Davon fühle ich mich nicht angesprochen. Und auch was das Thema Ablehnung betrifft, ist mein Umfeld (nein, das sind nicht nur Sky-Kunden, viele haben sogar schon einmal ein Bayern-Spiel live gesehen, im Stadion, auf ’nem Stehplatz. Hui.) weiß Gott nicht so eindimensional. Nicht nur Schwarz oder Weiß.

Wenn es dort alternative Meinungen (gegen Neuer) gibt, dann sind die in der Klasse Krafts und dem (neuen) Nachwuchsansatz beim FCB begründet. Damit kann ich schon viel besser umgehen.

Abschließend noch eine kurze Liste von „untragbaren“ Transfers der Vergangenheit (aus meiner Sicht):

Miroslav Klose. Pfälzer Urgestein. Und zwar durch und durch. Geht normalerweise für mich gar nicht. Wenn ich so wie obige Bayern-Fans denken würde.

Stefan Effenberg. Hat uns 1992 im Stich gelassen. Kehrte dann wieder nach Gladbach zurück. In meiner Wahrnehmung immer ein Borusse gewesen. Aber wäre 2001 ohne ihn möglich gewesen? Eben.

Giovane Elber. Machte sich vor seiner Bayern-Zeit mehrmals über uns lustig. Zu Zeiten des magischen Dreiecks. Und dann? Publikumsliebling. Auch meiner.

All das ist ganz anders als bei Manuel Neuer? Vielleicht. Aber ist derlei nicht immer subjektiv? Was man als persönliches No-Go bezeichnet und was nicht?

Die Eckfahnen-Alberei wird allen Ernstes immer noch als Grund für seine Ablehnung angeführt? Von mir aus kann er nach jedem gehaltenen Elfer, nach jedem gewonnenen Titel für uns so einen Affentanz aufführen.

Aber das ist auch nur meine Meinung. Meinungen können sich ändern. Ideologien nur schwer.

Apropos Meinung: Was denkt ihr, wer steht 2012 im Tor des FC Bayern?

Ich will ja nix sagen und ich habe ja auch keine Ahnung

Aber irgendwie erinnert mich die Schalker Situation fatal an die der schwachgelben Borussia vor dem großen Crash mit Niebaum und Meier als sie die Championsleague verpassten.

Nur – wie gesagt – ich habe keine Ahnung, bin kein Schalker und kenne die echten Zahlen nicht.

Allerdings gibt es doch bestimmt den einen oder anderen Schalker, der mir sofort darlegen kann, dass das keine kritische Situation für die Königsblauen und alles total seriös durchkalkuliert ist, oder?!

Für die C-Elf hat es noch gereicht, für die B-Elf nicht

Der FC Bayern hat den DFL-Supercup gewonnen. Glückwunsch. Vor dem Spiel hätte ich damit nicht unbedingt gerechnet. Denn im Gegensatz zu diesem Sponsoren-Cup vor einigen Tagen, als wir mit einer C-Elf antraten, rechnete ich in diesem Spiel allenfalls mit einer B-Elf.

Es waren zwar durchaus der eine oder andere WM-Star dabei, aber von Vorbereitung konnte man bei diesen Sportskameraden ja nun wirklich nicht sprechen. Im Gegensatz zur überwiegenden A-Elf der Königsblauen.

Und was durfte ich dann stattdessen bewundern?

Das unsere zusammengewürfelte Not-Elf (teilweise mit 1a-Vorbereitung, teilweise seit 5,6 Tagen erst aus dem Urlaub zurück) dieses neue „Schalker Dreamteam“ in HZ1 trotzdem mehr als dominierte.

Kaum zu glauben, wenn man einige Szenen vom THC im Hinterkopf hat.

Toll.

Gut übrigens auch für Magath, der somit die Fortsetzung seiner Radikalkur weiter treiben darf. Ein Raúl macht eben noch keinen Sommer. Und von der Spielstärke, die sogar Real selbst in den Schatten stellen soll (von der einzelne Königsblaue zuletzt schwärmten), sah ich bis auf 3-4 Augenblicke im Spiel eigentlich nix.

Wie soll das bloß enden, wenn bei den Bayern alle Stars wieder am Start und die gesamte Mannschaft auf dem gleichen Level ist? Böse?

Abwarten.

In der Bundesliga und vor allem international warten noch ganz andere Kaliber auf den FC Bayern als diese Schalker.

Aber zurück zum Spiel.

In besagter erster Halbzeit hatten beide Teams ihre 100%-tige Torchance. Die Bayern dagegen mit einem klaren Plus an Spielanteilen und in den Zweikämpfen. Allein, weitere Torchancen blieben bei den Rothosen aus.

Nach dem Seitenwechsel nahm dann endlich auch der Ruhrpott-Club am Geschehen teil und erspielte sich Gelegenheiten. Im Vergleich zur Vorsaison schon ein Fortschritt.

Das es nicht reichte, lag an der größeren Klasse im bayerischen Kader. Ganz egal, ob man voll im Vorbereitungssaft steht oder frisch aus den Flitterwochen kommt – Qualität löst sich nicht in Luft auf.

Ohnehin darf man immer wieder den Eindruck gewinnen, dass das mannschaftliche Gefüge – im Abwesenheit von Robben und Ribéry noch größer ist. Dafür die spielerischen Glanzlichter geringer – es vermag sich jeder seine Lieblingsversion heraussuchen.

Ok. Ein Olic rennt immer, gibt immer 150%. Aber auch ein Müller, der doch noch tief im roten Bereich sein müsste, sprintete schon wieder, als gäbe es kein Morgen. Der Wahnsinn. Auch wenn es mich irgendwie an Uli Hoeneß erinnert. Dessen Markenzeichen war ebenfalls immer die Dynamik, die Schnelligkeit. Bis seine Karriere dann früh mit 27 Jahren beendet war. Wir hoffen allerdings das Beste. Nicht nur, weil sich die Sportmedizin seit 1979 ein wenig weiterentwickelt hat.

Begeisternd wie auch Lahm und Schweinsteiger schon wieder nah an ihrer Topform spielten. Ist das noch WM-Euphorie, oder liegen die harten Trainingseinheiten noch vor ihnen?

Was man nicht so gerne sah, waren die üblichen Verdächtigen – und das hatte nichts mit Vorbereitung zu tun, denn was Pranjic, Demichelis und Co. so zeigten, lässt vielleicht allenfalls unsere Konkurrenz hoffen.

Schlimm.

Naja. Ein Titel ist ein Titel. Und da wir dann ja doch vom BundesJogi die Freigabe für eine überwiegend störungsfreie Restvorbereitung bekommen haben, vertraue ich nun einfach auf unseren Trainer, bis zum Saisonstart gegen Wolfsburg ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen.

P.S. Oder müssen wir uns wegen Windeck doch Sorgen machen?

P.P.S. Ist Thomas Kraft klasse oder was?