Das hatten sich die Bremer schön zu Recht gelegt.
Was zweimal in Folge gegen die Bayern geklappt hatte, musste doch auch ein drittes Mal funktionieren. Dreimal ist Bremer Recht.
Zu doof, dass den Bremern ein paar Dinge zum Erfolg fehlten.
Die Dortmunder und Mainzer entwickelten einen entscheidenden Unterschied zu den gestrigen Bremern: Aggressives Offensivpressing und Laufbereitschaft from hell.
Beides ließen die Nordlichter vermissen und so entwickelte sich bis zum bayerischen 1:0 allenfalls ein Spiel, wie es das in den letzten Jahren zwischen diesen beiden Mannschaften in München öfter gab: Tief stehende Bremer – teilweise 8-9 Spieler hinter dem Ball – und angreifende Bayern.
Dieser Umstand gefiel den Bayern sichtlich besser als die letzten 180 Bundesliga-Minuten, allein, man konnte unser größtes Problem immer noch erkennen.
Entschlossen sich die Schaaf-Kicker nämlich tatsächlich einmal, die Mittellinie zügig zu überqueren, vermochte unser Mittelfeld – hier vorzugsweise das defensive – sie nicht daran zu hindern.
Meine Güte. Ist die Zweikampf-Quote unserer beiden 6er aus dieser Phase übermittelt? Einstellig?
Dann allerdings ein gut geführter Alaba-Zweikampf, ein schnelles Umschalten, ein Ribéry in sehr guter Form und Gomez und Müller mit ihrer besten Aktion in der ersten Halbzeit. Bei Herrn Müller würde ich sogar so weit gehen und von seiner besten Aktion im gesamten Spiel sprechen: Die Kreuzung der Positionen, die die Beton-Abwehr unseres Gegner völlig überforderte und Ribéry freie (Schuss-)Bahn ermöglichte. Das hatte Klasse.
Der Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt, weil sich die Bremer eher nicht gegen den Rückstand wehrten und die Bayern ein Nachlegen vermissen ließen.
Dann der Seitenwechsel und ein Ausgleich aus dem Nichts.
Selten traf diese Floskel besser zu als bei diesem Tor.
Ferner führte dies zu einer Viertelstunde des Selbstvertrauens auf Bremer Seite. Die Mittellinien-Übergriffe verdoppelten sich, die Zweikampf-Quote unserer 6er blieb unverändert. Tatsächlich kann ich mich, gerade bei Herrn Gustavo erst so um die 70. Minute an die erste Balleroberung erinnern (abgesehen von Alabas Vorarbeit zum 1:0). Was ist nur aus dem Top-Mann der Bundesliga in dieser Rubrik geworden? Eigenes Thema.
Nun, diese Phase blieb eine Phase, denn die Bayern spielten ihrerseits weiter nach vorne und mit Robben kam der letzte entscheidende Faktor ins Spiel.
Endlich einmal hatte man den Eindruck, dass Robben mit Wut im Bauch spielte – war das Absicht, DonJupp?
Robben gab Gas. Und das erzielte die größte Wirkung seit seinem Comeback.
Ribéry in guter und Robben mit ansteigender Form – zu viel für die Bremer.
Den Elfmeter zum 2:1 kann man geben. Kann man aber auch lassen. So ist das. Wir haben schon schlimmere Vergehen gegen uns nicht gepfiffen bekommen, ebenso sind wir in vergleichbaren Situationen verschont geblieben.
Ich verstehe die Diskussionen nicht.
Und selbst die – selektiv betrachteten – Aussagen von Herrn Allofs sind kein Drama. Liest man zu diesem Thema sein ganzes Zitat, dann hört man, dass er die Elfmeter nicht für die eigene Niederlage verantwortlich macht. Womit er Recht hat.
Parallel dem Schiedsrichter eine schlechte Leistung zu unterstellen – naja. Er hat die Aktion von Pizarro anders bewertet als die meisten Bayern-Fans? Er hat das Nicht-Abseits vor Gomez-Tor übersehen?
So what.
Persönlich bin ich ja immer schnell mit einer Verschwörungstheorie dabei und nutze noch öfter die „Wahre Tabelle“ – aber nur um deutlich zu machen, dass sich derlei immer ausgleicht.
Andererseits sind wir auch nicht die einzigen, die sich derlei artikulieren. Ich erinnere nur an Herrn Tuchels Auftritt im ASS, als er von fünf verpfiffenen Spielen gegen seine Mainzer in Serie sprach.
That’s football!
Zurück zu den Elfmetern.
Von der Rückkehr von Robbéry (anhand der Torverteilung) zu faseln halte ich ebenfalls für verfrüht. Erstens hat Ribéry Herrn Gomez das 3:1 „geklaut“ und zweitens waren beide Robben-Treffer Elfmeter. Also bitte.
Nicht, dass ich nicht froh war, dass Herr Robben hier antrat. Nicht auszudenken was – auch hier auf dem Blog – losgewesen wäre, wenn Herr Gomez einen, oder beide Elfmeter versemmelt hätte. Wie zuletzt (schon vergessen?).
Nein. Im Grunde ist alles gut.
Wir haben das beste/erfolgreichste Heimspiel gegen Bremen seit 2005 gesehen und sind wieder Tabellenführer. Mit Vorsprung.
Unfassbar finde ich das. Jetzt mal ehrlich. Wer hätte gedacht, dass die schadenfrohen Sprüchekloppos aus Dortmund so schnell schon wieder vom Platz an der Sonne fallen?
Ich zumindest nicht. Und dass sie in Gladbach nicht gewinnen, hätte ich – nach dem Ausfall von Herrn Reus – ebenfalls nicht vermutet.
Perfekter Bayern-Spieltag.
Fast schon zu gut, wenn ich an die letzten Leistungen meiner Bayern denke. Ein bisschen Schmoren auf Platz 2 oder 3 hätte dem einen oder anderen bestimmt noch ganz gut getan.
Egal. Wir nehmen es, wie es kommt.
Jetzt noch die beiden Spiele in Stuttgart und gegen Köln abreißen. Das wird schwer genug.
Ob danach die Herbstmeisterschaft herauskommt ist mir fast schnuppe – solange die Form ansteigt und man sich zerreisst.
Andererseits hat man immer noch was gut zu machen nach der zuletzt abfallenden Form- und Ergebniskurve.
Einzelkritik verkneife ich mir ansonsten. Ebenso äußere ich mich nicht zu den sogenannten Störfeuern, die das Boulevard versucht in unser Team einzupflanzen.
Eine Bitte hätte ich allerdings nach an unseren Trainer:
Wie wäre es mit folgender Aufstellung gegen Manchester City, Don Jupp?
Butt
Contento – van Buyten – Boateng – Rafinha
Pranjic – Tymoshchuk – Gustavo – Usami
Petersen – Olic
Mhm?