Bayerische Selbstreflektion mit elf Freunden

Also wenn man mich nett fragt, kann ich doch kaum nein sagen, oder?

Im Rahmen einer Selbstrecherche fiel mir dann auch noch auf, dass ich mein diesjähriges 11-Freunde-Sommerinterview wohl gar nicht weiter erwähnt hatte. Hier im Blog. Im Gegensatz zu den ersten Ausgaben.

Macht der Gewohnheit. Oder Bescheidenheit.

Nun. Ich will niemanden mit ollen Kamellen langweilen und abgesehen von den vorsaisonalen Prognosen war ja im Tweet ohnehin nix erfragt worden. Werde ich also nur diesbezüglich zitieren.

Deshalb wird die neue Saison unvergesslich…

Weil der FC Bayern da weiter machen wird, wo er aufgehört hat. Hoffentlich. Denn an diese schöne Art des Fußballs kann man sich richtig gewöhnen.

Als Robbens 5-cm-Oberschenkel-Loch 2011 zugewachsen war, erfüllte sich dieser Wunsch. Zumindest teilweise. Also auf jeder Bergwertung der diesjährigen Berg- und Talfahrt.

Aus der alten Saison wird in Erinnerung bleiben…

Wie nah dran der FC Bayern war, einen der größten Fehler der jüngeren Geschichte zu machen: Den Trainer van Gaal zu entlassen. Unfassbar aus heutiger Sicht.

Wir waren jung. Und berauscht. Und wussten es nicht besser. Oder sind inzwischen aus unserem Traum erwacht. Mhm.

Welche Schlagzeile würdest Du gerne in der kommenden Saison verfassen?

Der FC Bayern – mit seiner Flügelzange in Topform über die gesamte Saison – verzauberte seine Fans diesmal von Anfang an.

Die Bitterkeit in dieser Aussage liegt ja darin, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass es genauso gekommen wäre. Wäre da nicht das besagte 5-cm-Oberschenkel-Loch gewesen. Aber das hatten wir ja schon.

Drei Wünsche frei:

1) Eine gemeinsame Fan-Kurve in München – Gästefans ab in die schlechteste Akustik-Ecke.

2) Einen Linksverteidiger von der Klasse eines Robben. Gekauft am 31.08. – für 25 Mio. Euro.

3) Ein Interview mit Paul Breitner, inklusive intelligenter Fragen…

Eine Frage an die Psychologen unter den Breitnigge-Lesern: Wie sind diese unerfüllten Wünsche nun einzuordnen? Als gut oder schlecht? So langfristig.

P.S. Punkt 2): #Coentrao? Anyone here?

Holt der FC Bayern das Quadrupel? Oder wer wird Meister?

Einen Bayern-Fan sollte man so eine Frage nicht stellen. Klar gehe ich davon aus, dass wir jedes Spiel gewinnen. Falls nicht, werde ich nämlich richtig sauer. Oder wie beschreibt man einen Erfolgsfan, der seit über 30 Jahren seinem Verein verfallen ist?

Als wahrer Erfolgsfans, also als Fan des Erfolgs (und das seit über 30 Jahren), kann ich zu solch‘ einer Frage nur Folgendes antworten: Ich würde jedes Mal wieder genauso antworten. Wortwörtlich.

Noch Fragen?

Sind wir nicht alle ein wenig Berater?

Giovane Elber ist kein Berater mehr beim FC Bayern. Ui.

„Ich arbeite nicht mehr als Berater von Bayern. Nach der WM haben die mir mitgeteilt: Wir wollen für die nächsten zwei Jahre keinen Südamerikaner mehr. Deshalb machen wir eine Pause mit dir. Das ist prinzipiell in Ordnung. Wobei es schade und falsch ist, dass sie keine Brasilianer mehr wollen.“

Falsch, Giovane, wir wollen Deine Brasilianer nicht mehr. Oder welchen (zukünftigen) Weltstar hast Du uns im Rahmen Deiner Tätigkeit geliefert? Achso.

Sowas will Elber natürlich nicht auf sich sitzen lassen und gibt jetzt kostenlose Tipps ab.

„Welchen Brasilianer würden Sie Bayern jetzt empfehlen?“

„Die beiden rechten Verteidiger Maicon von Inter Mailand und Dani Alves von Barcelona. Auch wenn ich nicht mehr für Bayern arbeite: Wenn mir ein Guter auffällt, werde ich trotzdem den Uli Hoeneß anrufen und sagen: Guckt euch den an.“

Klasse, Giovane. Auf die Spieler wären wir ohne Dich nicht aufmerksam geworden. Ich denke, dass wird noch was mit uns und Deinen Tipps…

Fragen an Breit und Nigge – ein Interview. Vielleicht.

In der Sommerpause kommt man auf die wildesten Ideen. Man hat halt soviel Zeit.

Und wenn man dann auch noch Blogger ist, kreisen derlei Ideen oft auch um das eigene Blog. Einige wollen ihr Aussehen verändern, andere endlich Themen aufarbeiten, die schon länger in der Schublade liegen.

Ich tendiere im Moment zum zweiten Ansatz.

Da mein Blog Breitnigge heißt, denke ich schon länger darüber nach, was eigentlich Breitnigge selbst davon hält/halten. Also die echten jetzt.

Keine Ahnung.

Bei Bloggern ist das ja so, dass es, was die eingebildete Aussenwirkung oder Wahrnehmung betrifft, die einen gibt, die eher größenwahnsinig sind und die anderen, die unter Minderwertigkeitskomplexen leiden. Ich befinde mich irgendwo in der Mitte.

Blogs sind halt Blogs. Und Zeiten ändern sich. Klassische Zeitungen oder Medien sind schon lange nicht mehr Exklusiv-Medium was Meinung und Berichterstattung betrifft. Besonders nicht, was die neue Generation von Fußballern betrifft. Viele haben eigene Webseiten, auf denen sie sogar selbst schreiben…

Andere wiederum sind noch weiter vorne im Mitmach-Web und haben eigene Facebook-Accounts, wie z.B. Herr Lahm (Kapitän der dt. Nationalmannschaft).

Worauf ich hinaus will:

Was hält die verehrte Breitnigge-Gemeinde von dem Gedanken Breit(ner) und (Rumme)nigge nach ihrer Meinung und ihren Gedanken zu unseren Themen zu fragen?

Also das Fragen mach‘ ich dann schon für euch, aber interessiert das hier überhaupt jemanden?

Und viel wichtiger: Hat irgendjemand vielleicht selbst ein paar Fragen, die man unbedingt gestellt haben will?

Feedback bitte in die Kommentare.

Vielen Dank.

Und jetzt wieder zurück zur Sommerpause.

Paules Interview mit dem Fanmagazin

Vor einigen Tagen trudelte mal wieder eine Interview-Anfrage in meinen Posteingang. Weil Nils vom Fanmagazin so nett gefragt hat, habe ich den Hannover-Fans mal einen kleinen Einblick gegeben.

Hier noch einmal das Interview:

Die Saison geht in die heiße Phase und sowohl unten als auch oben in der Tabelle ist noch nichts entschieden. Wie zufrieden bist Du mit der bisherigen Saison des FCB?

Meine Güte. Wie kann man an der aktuellen Situation der Bayern was auszusetzen haben? Nach diesem Start in die Saison? Nach dieser CL-Vorrunde? Nach dem miserablen Auftakt in die Wochen der Wahrheit?
Nein. Man muss als Bayern-Fan nach dieser ständigen Berg- und Talfahrt mit diesen Perspektiven zufrieden sein. Auch wenn noch nichts gewonnen ist. Um doch noch eine Phrase einzubauen.

Anfangs stand nach erheblichen Startschwierigkeiten ja euer Trainer unter großer Kritik. Wie hast Du das zu diesem Zeitpunkt gesehen? Und inwiefern sind die damaligen Kritikpunkte auch heute noch zutreffend?

Ich war unschlüssig. Irgendwie wollte ich van Gaal nicht als Problem sehen. Nicht noch ein Problem – nach Klinsmann. Dann kamen die schmutzigen Siege, dann die wichtigen und plötzlich platzte der Knoten und es wurde auch noch hoch und schön gewonnen. Bis wir uns zu Tode siegten. Aber insgesamt bin ich inzwischen ganz bei van Gaal.

Wenn Du könntest, was würdest Du mit oberster Priorität beim FC Bayern ändern?

Spontan würde mir da ’ne Menge einfallen, aber für den Kader und seine Veränderung sind andere zuständig. Denke ich mal intensiver nach, fände ich das Problem Hexenkessel Arena als verbesserungswürdig. Zunächst mal müsste man imho Abschied nehmen vom Zweikurven-Konzept. Alle „echten“ Fans in die Südkurve. Rauf bis unter das Dach. Und dann bitte noch die Gästefans in die akustisch schlechteste Ecke des Stadions. Wäre schon mal ein Anfang.

Glaubst Du eigentlich, dass sich ein Bayern-Fan genauso über die x-te Meisterschaft der letzten Jahren freuen kann wie – beispielsweise – ein Anhänger des FC Schalke 04? Oder ist es nicht eher so, dass eine Meisterschaft eine Art der „Pflichterfüllung“ ist und der FC Bayern so gesehen nur „verlieren“ kann?

Ja. Und nein. Also ich persönlich freue mich über jede Meisterschaft und jeden Titel. Wie andere Bayern-Fans das sehen kann ich nicht beurteilen. Gestern habe ich vielmehr irgendwo ein Zitat eines vermeintlichen Schalke-Fans gelesen, der doch lieber keine Titel gewinnen will, weil ihm das „Ausharren“ so sehr gefällt. So kann man das als Fan natürlich auch sehen.
Zugeben muss ich allerdings, dass sich meine Gefühlswelt als Bayern-Fan wahrscheinlich nur eine Ebene höher abspielt. In Sachen Championsleague. Wenn hier von Schalke und der Meisterschaft die Rede ist, dann empfand ich vielleicht Ähnliches als wir 2001 – nach 25 Jahren – zum ersten Mal wieder den Thron Europas erklommen hatten. Vielleicht.

Bist Du manchmal vielleicht etwas „neidisch“ auf Fans anderer Vereine, die sich auch über kleinere Erfolge wie das Erreichen der Europa-League oder den Klassenerhalt inbrünstig freuen können?

Nein. Auf sowas kann man nicht neidisch sein. Man muss sich seine eigenen Freuden entwickeln. Die habe ich. So skurril die andere finden mögen…

Wie siehst Du die Bayern-Fans, die sich den Verein gewissermaßen bewusst ausgesucht und keinen regionalen Bezug zum Verein haben und womöglich noch kein einziges Mal im Stadion waren? Freust Du Dich über die vielen Sympathien, die „Deinem“ Club entgegengebracht werden, oder bist Du davon eher genervt?

Wie ein Fan zu einem Fan wird, muss jeder Fan mit sich selber ausmachen. Ich kann das nicht mehr „begründen“, wie das damals bei war. Vor über 30 Jahren. Schmunzeln muss ich immer, wenn ich allerdings in diesem Zusammenhang vom regionalen Bezug höre. Das kann ein Motiv sein – was machen allerdings Fans wie ich, die in ihrem Leben schon 5x umgezogen sind und dies nicht nur innerhalb einer Stadt?!
Darüber hinaus hat mein Fan-Sein nix mehr der Masse an Bayern-Fans zu tun. Ich muss mich nicht hinter dieser großen Anzahl von Sympathisanten „verstecken“. Deshalb bin ich nicht mehr oder weniger Bayern-Fan. Ich bins einfach und kann mir heute überhaupt nichts vorstellen, was daran etwas ändern sollte.
Schönwetter-Fans gibt es heutzutage in fast allen Vereinen, das belastet mich nicht.

Zurück zum Sportlichen: Kommt ein möglicher Punkteverlust gegen Hannover 96 überhaupt in irgendwelchen Gedankenspielen vor oder wird das Spiel eine reine Pflichtaufgabe sein, deren erfolgreiche Bewältigung überhaupt nicht angezweifelt wird?

Wie in den letzten Tagen häufiger geäußert: Die eigentlichen Wochen der Wahrheit kommen für den FC Bayern erst jetzt. Gegen die scheinbar „leichten“ Gegner. Gegen die die Bayern traditionell am liebsten die Punkte liegen lassen. Scheint wohl eine Kopfsache zu sein. Eigentlich muss man Hannover klar besiegen. Vom Papier her. Aber auf dem Papier steht auch das Halbfinal-Hinspiel der Championsleague gegen Lyon. Schwierig.
„Trost“ bietet nur die Perspektive, dass Schalke die 12 Punkte auch erst einmal holen muss.

Wenn man in der CL im Halbfinale steht, sind dann solche Aufgaben wie ein BL-Spiel gegen einen 16. der Tabelle für Dich überhaupt noch wirklich interessant oder ist das schon eher lästige Pflichtaufgabe, die nicht viel Spaß bereitet?

Für mich ist jedes Bayern-Spiel interessant und spannend. Erst wenn ein Titel unter Dach und Fach ist, kann ich ein Spiel meines Klubs mal entspannt verfolgen. Im Gegenteil ist es so, dass, je weiter man kommt, die Anspannung ständig steigt. Allein weil man so kurz vor dem Erfolg steht. Unter Bayern-Fans nennt man dies wohl das Barcelona-Syndrom…

Ist für Dich denn auch der Abstiegskampf interessant? Wen siehst Du am Ende als Absteiger und wen wünschst Du Dir als Absteiger?

Ganz ehrlich: Der Abstiegskampf ist für mich nur dann interessant, wenn ich emotional eingebunden bin. Im Positiven, wie im Negativen. Bochum zum Beispiel würde ich mir lieber in der ersten Liga wünschen. Kaiserslautern hingegen ist für mich immer Wunschabsteiger. Egal in welcher Liga.

Und wer wird am Ende deutscher Meister?

Politisch korrekt müsste ich jetzt antworten: Wer am Ende oben steht. Tatsächlich wird es aber wohl am Ende Schalke oder Bayern sein.

Gutes Spiel!

Breitnigge – Podcast 09/10 #8

Kurz vor Jahresschluss doch noch ein neuer Breitnigge-Podcast.

Und nicht nur das: Ab sofort gibt’s den Podcast sogar mit Musik (Dank an dieser Stelle an „ralla“ für den nimmermüden Einsatz!)!

Hier die Themen:

– Die „Krise“ des FC Bayern in dieser Hinrunde
– Die Championsleague-Hinrunde
– Die Aufholjagd des FC Bayern
– Das (letzte) Klinsmann-Interview
– Aktuelle Transfergerüchte
– Aktuelle Situation auf den Aussenpositionen des FC Bayern
– Butt und seine Perspektive beim FC Bayern
– Gedanken zu den Problemen des FCB II in dieser Hinrunde
– Rückblick bezüglich der Mitgliederzahlen und -entwicklung beim FC Bayern
– Kurze Gedanken bezüglich der Nachwuchsarbeit beim FC Bayern und deren Erfolge

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Der FC Bayern ist nicht der HSV und Gladbach nicht Schalke

Seit der FC Bayern auch mal wieder drei Punkte in Serie holt, merkt man plötzlich, was da in der Tabelle möglich ist und wie sehr einen die vielen Remis am Weiterkommen gehindert haben.

Am letzten Freitag wäre eine Punkteteilung im Heimspiel gegen die Fohlen fatal gewesen. Vor allem nach den gestrigen Ergebnissen der Konkurrenz. Also der Konkurrenz, die inzwischen hinter uns liegt. Hamburg, Hoffenheim, Wolfsburg und Co.

Und das von mir vor einigen Tagen thematisierte Restprogramm der tabellarischen Bayern-Gegner zeigt langsam Wirkung. Gut so.

Am wichtigsten sind aber – wie erwähnt, die eigenen Hausaufgaben.

Schlimm genug anzusehen war es ja. Das Spiel. Am Freitag. Zeitweise ein Rückfall in überwunden geglaubte Zustände.

Erneut musste uns eine Mannschaft aus dem eher unteren Tabellendrittel zeigen, wie man ein Konzept auf den Rasen zaubert. Ok. War jetzt nicht so schwierig. Zwei Fünfer-Ketten rund um den eigenen Strafraum und bei Gelegenheit gefällig kontern.

Ähnlich wie Schalke in München. Oder Leverkusen. Zumindestens in den jeweiligen zweiten Halbzeiten. Schlimmer Fußball aber eben auch von den Bayern.

Besonder hervor tat sich in dieser Rubrik unsere Abwehr. Und hier vor allem Herr Demichelis.

Ist ja sehr schon, dass Herr van Gaal das Problem auf dem linken Flügel mit dem gelernten IV Badstuber lösen will und nun schon zum dritten Mal in der gleichen Startformation antrat (noch ein Kritikpunkt weniger). Aber dafür müssen wir den Argentinier auf seiner sog. Stammposition ertragen?

So langsam mache ich mir da Gedanken. Nicht nur weil er in meinen Augen hier den neuen Schweinsteiger gibt (also von einem schlechten Spiel ins nächste stolpert), sondern weil ich mich inzwischen frage, was in seinem Fall die Ausnahme war: Seine Weltklasse-Saison 2007/08 oder die Zeit davor und danach?!

Auch hier haben wir also offenbar eine Baustelle.

Ein Witz, wie leichtfüßig die Gladbacher da in der ersten Halbzeit durch unsere Defensivreihen tänzeln durften. Allein dieser ungewohnte Zustand – noch dazu so unerwartet in gerade diesem Spiel – verhinderte wohl eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Das 1:1 zur Halbzeit hätte auch anders lauten können.

Welche Probleme wir aber jetzt doch auch auf der IV-Position zu haben scheinen, zeigte sich mir, als van Buyten verletzt ausgewechselt wurde (später mehr dazu) und wir einen Breno mal wieder zu Gesicht bekamen.

Alter Schwede.

War das sein übergewichtiger Bruder oder geht da in seinem Körper gerade irgendwas ab?

Wieviel Kilo hat der denn bitte zugelegt? Wird sowas nicht kontrolliert? Wofür gibt es diesen ganzen Hightech-Kram??

Naja. Ist zum Glück in HZ2 nicht mehr Schlimmes passiert. Der Druck der Bayern – auch mit Arjen – 50% – Robben war dann für die Borussen wohl doch des Guten zu viel und somit war nach dem Sensationsfreistoß Badstubers Hängen im Schacht.

Allerdings hatte ich nicht mehr auf dem Screen, dass wir gegen die letzten drei Gegner in der Bundesliga doch noch einmal so sehr „zittern“ müssten.

Kommt jetzt hoffentlich in Bochum und gegen Hertha anders.

Gut fand ich am Freitag die Leistung Butts. Einige Paraden waren sehr Kahn-esk. Und was hab ich da so nebenbei auch noch gehört? Butt hat aktuell in der Bundesliga die besten Werte und Statistiken? Nicht schlecht.

Der Rest des Spiels ist schnell zusammen gefasst: Arbeitssieg!

Nicht mehr und nicht weniger.

And for me, it’s scheißegal.

Die van-Gaal-Bayern haben in dieser Hinrunde schon viel zu viel Punkte fahrlässig verschenkt. Da gibt es noch einiges aufzuholen. Allein um die Tabelle noch ein wenig gerader zu rücken. Das Bild war ja phasenweise schon mächtig schief.

Ein Punkt liegt mir aber noch am Herzen.

Am liebsten mag ich ja die Trainer, die immer so souverän und wortgewandt tun und dann zwischendurch doch den Straßenköter rausholen.

Nimmt man meine differenzierten Worte und die Statements der Gladbacher Spieler nach dem Schlusspfiff zusammen, kommt ein ganz gutes Bild zusammen:

Bayern glücklicher Sieger, Gladbach in der ersten Hälfte stark, am Ende aber unterlegen, vor allem, weil die Bayern dann irgendwann doch ihre individuelle Klasse ausgespielt haben.

Was muss ich dann aber nach dem Spiel im Sky-Nachbericht für Interviews mitanhören? Herr Frontzeck, seines Zeichens Gladbacher Urgestein und vielleicht allein schon deshalb prinzipiell nicht gerade Pro-Bayern eingestellt, stellt im Nachgang des Spiels die Neutralität des Schiedsrichters in Frage.

Der Freistoß, der zum Siegtreffer der Bayern geführt habe, sei ja völlig „unberechtigt gewesen“ und überhaupt hätte „Herr Weiner ja all die Kleinigkeiten nur gegen seine Gladbacher gepfiffen“.

Allein, was sich „van Bommel da alles erlauben durfte. Der hätte normal mit Rot vom Platz gemusst“.

Ganz ruhig, Michael.

Willst Du etwa behaupten, der „Metzger“, der „Schlächter“ van Bommel genießt inzwischen in der Bundesliga Artenschutz?

Mark van Bommel hat in diesem Spiel erst seine vierte gelbe Karte in dieser Saison bekommen. Alles Zufall?

Mal ganz tief durchatmen, bitte. Und dann unterhalten wir uns über Deinen Spieler Rob Friend.

Einem Spieler, der im Luftzweikampf unserem Abwehrchef van Buyten so dermaßen den Ellbogen ins Gesicht, ins Auge rammt, dass eben jenes in Windeseile komplett zuschwillt und man das Schlimmste befürchten muss.

Anschließende Untersuchungen bestätigen diese Gedanken zwar nicht, trotzdem würde ich Dir empfehlen, dass Du in Deinem Verfolgungswahn auch mal das andere Auge benutzt und nicht nur das eine, mit dem Du Deine Borussia betrachtest.

Ich kann Deinen Frust ja verstehen (nicht die Siege in Hamburg oder Schalke wiederholt zu haben). Aber wir wollen doch im Rahmen der Realität bleiben. In Zeiten des wohl größten Wettskandals in Europa muss man ferner ganz vorsichtig sein, was eigene, aus der Emotionalität heraus geäußerte Mutmaßungen über Schiedsrichter und ihre Entscheidungen betrifft (komplett unverständlich, weshalb Frontzeck hier ein Sammer zur Seite sprang, der zuvor eher klare und logische Analysen zum Besten gab – alte 92er-Meisterverbundenheit? Lächerlich.).

Das Gute: Nächste Woche, nein, schon am Dienstag, redet kein Mensch mehr davon, was ein Herr Frontzeck für Probleme mit diesem Spiel hatte.

Und womit? Mit Recht.

Weisheiten #122

„Lahm liegt zu 90 Prozent falsch, und jetzt sage ich Ihnen, wer dahintersteckt: Roman Grill, sein Berater, der ja auch mal hier gearbeitet hat, will seinen Mandanten positionieren – als Kapitän, als Führungsfigur. Heute Morgen frage ich Grill am Telefon: Wieso erklärst du in der Öffentlichkeit, dass Philipp Lahm schon zwei-, dreimal beim Vorstand war? Du weißt genau, dass das nicht so ist. Und er antwortet mir: Wie soll er sich sonst profilieren? Das war die Antwort. Ist das nicht beschämend?! Da habe ich gesagt: Jetzt weiß ich Bescheid, ich wünsche dir noch einen schönen Tag!“

Uli Hoeneß, Insider und Quaselstrippe.

Ein Verein kurz vor der Implosion?

Lahm führt Interviews, die laut Boulevard so gut wie alles und jeden im Verein in Frage stellen und Herr Toni verlässt noch während des Spiels das Stadion.

Ein Verein am Abgrund der Disziplin?

Lächerlich.

Zunächst einmal Luca Toni.

So ein Verhalten geht nun einmal gar nicht. Und ich weiß auch nicht, ob sowas in Italien üblich ist.

Allein der Grund will mir immer noch nicht einleuchten. Hatte er noch Termine? War ihm langweilig, so allein in der Kabine?

Es kann ja wohl nicht sein, dass einLucaToni nach einer Auswechslung zur Halbzeit (im Übrigen nicht unbedingt zu Unrecht) dermaßen eingeschnappt ist. Wo sind wir denn?

Dann soll Herr Toni einfach mal anfangen seine Torchancen zu verwerten. Gelegenheit bekam er dazu vom Trainer zuletzt mehr als genug. Fragt mal bei Herrn Gomez nach, was der davon hält.

Wer Tore schießt hat jede Menge Argumente. Wer nicht, der nicht.

Also bitte. Saftige Geldstrafe und gut iss.

Will er darüberhinaus im Winter weg? Biddeschön. Verhandlungen starten ab Ende der Hinrunde.

Thema Lahm.

Gestern habe ich mir mal sein Interview durchgelesen.

Erstens: Sowas in dieser Deutlichkeit in der Öffentlichkeit zu sagen, geht nicht. Kann der Verein sich eigentlich nicht bieten lassen. Sonst implodiert hier bald wirklich alles. Ein entsprechendes Strafmaß wäre hier wohl eine Geldstrafe. Mittlerer fünfstelliger Betrag.

Zweitens: Total falsche Sachen hat er jetzt auch nicht unbedingt gesagt, oder? Obwohl. Ich bin jetzt natürlich kein Intimus des FC Barcelona, um beurteilen zu können, ob man – analog zu Ajax – von der F-Jugend das gleiche System spielen lässt und ob Herr Messi rein zufällig in dieses Spielsystem passt. Oder wurde da vielleicht doch ein System um Starspieler gebaut? Eher so, wie der FC Bayern wohl vorgeht?

Drittens: Es gibt keine Kahns und Effenbergs mehr im Team. Derlei wird gerade neu gebildet. Lahm ist Vize-Kapitän. Also in der Hierarchie nicht so ganz unten. Da haben solche Worte schon eher Gewicht und kann er eben dieses wohl auch einsetzen. Zumal er weiß, dass sich der Verein eine Degradierung Lahms nicht leisten kann. Spieler, die Verantwortung übernehmen, sind ja nicht im Überfluss vorhanden. Aktuell.

Was genau hat er aber gesagt?

Das Beste in diesem Zusammenhang, habe ich ja schon zitiert. Herrlich wie hier unser Ex-Visionär unterschwellig auseinandergenommen wird.

Zitat 2:

„SZ: Massiv investiert hat der Verein ja in den vergangenen Jahren durchaus.

Lahm: Aber ich glaube, in der Vergangenheit lief das mit den Transfers nicht immer glücklich. Sicher lag es auch daran, dass wir in den letzten Jahren verschiedene Trainer mit verschiedenen Vorstellungen hatten. Aber man muss auch ganz klar feststellen: Vereine wie Manchester oder Barcelona geben ein System vor – und dann kauft man Personal für dieses System. Man holt gezielt Spieler – und dann steht die Mannschaft.“

Problem 1: zuviele Trainer, Problem 2: zuviele Transfers für diese Trainer. Da ist die Systemfrage zunächst einmal sekundär.

Im Kern gebe ich ihm Recht. Aaber: Unser (jetziger) Trainer hat ein (Lieblings-)System: 4-3-3. Dafür fand er bei seinem Antritt nur leider nicht die entsprechenden Spieler vor. Also hat er sich diese zunächst mal angeschaut. Auf verschiedenen Positionen, in unterschiedlichen Systemen und schließlich dem bewährten 4-4-2 vertraut. Bis zum desaströsen Saisonstart, im Gipfel die erste Halbzeit in Mainz. Mit entsprechendem Druck (31.08.) und der passenden Gelegenheit (Real braucht dringend Geld zur Refinanzierung) kam Robben. Einem perfekten Spieler für van Gaals 4-3-3. Ribéry passt da sowieso rein. Der passt fast in jedes System, mit seiner Dynamik, seiner Schnelligkeit und seinen Dribbling. Ribéry würde lediglich als Mittelstürmer in einem Flügel-Flanken-System nicht passen…

Lahm sagt nun, dass diese Umstellung die Spieler verunsichert hätte. Mag sein. Ist aber kein Weltuntergang oder etwas, dass man nicht erlernen könnte. Schließlich ist sowas der Beruf einen Profifußballers.

Zitat 3:

„Wir brauchen im Mittelfeld Spieler, die man aus der Abwehr immer anspielen kann. Das muss gar nicht jemand sein, der auch mal einen ausspielt, wie Xavi oder Iniesta beim FC Barcelona. Schauen Sie Chelsea an: Ein Frank Lampard, ein Michael Ballack, die spielen auch nicht wirklich einen aus – aber sie interpretieren so routiniert ihre Position, dass du sie immer anspielen kannst. Ich glaube einfach, unser größtes Problem liegt im Mittelfeld.“

Ja hallo? Was red‘ ich seit Monaten, Jahren?

Ein van Bommel, ja. Ein Müller heuer, ebenfalls. Aber ein Schweinsteiger? Ein Altintop seit seiner Verletzung nach der EM? Gar ein Sosa und wie sie alle heißen.

Denen kann man nicht ruhigen Gewissens den Ball überlassen. Der Gegner kommt und die Nervösität bricht aus. Schlimm.

Das wir übrigens zu wenig nach vorne spielen, hat sich im Vergleich zur letzten Saison vollends geändert. Die lief – meiner Meinung nach – exakt gegenteilig ab. Und dafür hat man uns dann ebenfalls kritisiert. Wir wären zu offen und ohne Defensive kann man keine Titel gewinnen. Blablabla.

Wie man es macht, ist es falsch, liebe Sportjournalisten?

Zitat 4 (RV-Position seit Sagnols Ausscheiden):

„Lahm: Ja, es kam jetzt Edson Braafheid, Massimo Oddo wurde mal ausgeliehen, Marcell Jansen war kurz da, Christian Lell kam hoch und Andreas Görlitz aus Karlsruhe zurück. Doch es kam seither kein Spieler mehr, dem das Vertrauen ausgesprochen wurde oder der seine internationale Klasse bereits unter Beweis gestellt hat.

SZ: Sie spielen zurzeit auch deshalb auf rechts, weil es dort keine hochwertige Alternative gibt. Wollen Sie das wirklich, wie es sich zuletzt anhörte?

Lahm: Rechts oder links, darüber lasse ich mit mir diskutieren – man sollte sich nur mal auch dort für die nächsten Jahre festlegen, wo ich spielen soll. Ich traue mir zu, auf beiden Seiten den Anforderungen des FC Bayern mehr als zu genügen. Dass man bei 50 Spielen rechts oder links auch mal ein paar schlechte macht, ist ganz normal. Aber ob Philipp Lahm beim FC Bayern links oder rechts spielt, hat nichts mit der momentanen Situation zu tun.“

Das Wichtigste ist hier der Teil mit der fehlenden „internationalen Klasse“. Das ist das Entscheidende. Neben der Mischung aus „Lahm ist doch auch rechts ganz gut“ und van Gaals Wunschspielern (Brafheid, Pranjic).

Dabei hatten die Bayern doch vor nicht allzu langer Zeit mit Lahm, Zé Roberto und Ribéry die beste linke Flanke der Welt. Meiner Meinung nach. Irgendwo haben wir auf der Strecke hier den Faden verloren. Es gab nur auf der rechten Seite Handlungsbedarf. Links hätten wir alles so lassen können. Schade.

Insgesamt steht ja ohnehin noch die Antwort auf die Frage aus, ob Lahm wirklich glaubt, dass er rechts besser oder zumindestens gleich gut wie links sei oder man ihm das nur immer und immer wieder eingeredet hat…

Davon abgesehen ist das Interview doch eher positiv. Er hält van Gaal für einen guten („Er ist einfach ein Lehrer, den ich so noch nicht hatte.“) und zum FC Bayern passenden Trainer. Nerlinger findet er gut und hält es sogar für möglich, dass die beiden – van Gaal und Nerlinger – Chance und Mut zur Veränderung beim FC Bayern haben.

Sowas tut nun einmal weh. Veränderung. Und Angst kann/darf man davor auch haben. Das ist normal. Und ich denke, wir sollten dieses Risiko eingehen.

Von daher: Wo ist das Problem? Mit diesem Interview?

Weisheiten #121

„Nein, da gab es so etwas nicht, da wurde nicht mal drüber gesprochen. Deswegen ist das jetzt auch eine große Umstellung. […] Was wir jetzt haben, ist das absolute Gegenteil von dem, was wir letztes Jahr hatten. Aber wenn ich selbst kritisiert werde und im Video sehe: Die Flanke hätte früher oder weiter nach vorne geschlagen werden müssen – dann muss ich sagen, ja, der Trainer hat recht! Der Trainer, das sagt er uns auch immer, kritisiert doch nur, damit es der Spieler besser machen kann. Und wir wollen doch besser werden! Alles muss besser werden.“

Philipp Lahm, FCB-Vizekapitän, über van Gaals Analysen nach dem Spiel. Vergleichend mit der Vorsaison.

Es wird geredet, dass es eine helle Freude ist

Winterpause macht Spaß. Da darf man dann ganz offiziell jede Menge Quatsch daherreden, denn schließlich ist ja Saure-Gurken-Zeit.

Dabei meine ich mich selbst gar nicht so sehr. Eher Fußballer. Und seine Offiziellen.

Dumm nur, dass es um die immer gleichen Themen geht. Wie zum Beispiel Herrn Podolski. Zu dem – und zu vielen anderen Dingen – hat Bayern-Boss im Zentralorgan des Springer-Verlages einmal mehr seinen Senf abgegeben.

„Wenn der 1. FC Köln uns ein akzeptables Angebot machen würde, wäre das sehr hilfreich für Lukas. Dann würden wir mit den Kölnern schon Anfang Januar den Transfer für den 1. Juli abschließen. Allein dem Spieler zuliebe! Dann hätte Lukas endlich den Kopf frei, wäre wieder frisch und fröhlich und könnte sich im würdigen Rahmen vom FC Bayern verabschieden. Ich glaube, was Köln derzeit betreibt, ist ein komisches Spiel. Wenn ich einen Spieler wirklich haben will, dann lasse ich es nicht an zwei oder drei Millionen scheitern. Sie haben erst Lukas den Kopf verdreht und versuchen nun aber nicht ansatzweise alles, um ihn zurück nach Köln zu holen. Sie wollen ihn – aber nur zu ihrem Preis. […] wir hatten im Sommer Angebote von Manchester City und Tottenham, die wesentlich höher dotiert waren, als die Summe, die wir nun von den Kölnern verlangen. Aber Lukas wollte nicht ins Ausland. Und jetzt gibt es nicht nur aus England, sondern auch aus der Bundesliga gute Angebote. Wir haben ihnen mitgeteilt: ,Einigt euch mit dem Spieler, dann sind wir gesprächsbereit’! Nun reden diese Klubs mit dem Spieler. Ich befürchte, sie riskieren, dass Poldi am Ende vielleicht nicht nach Köln wechselt.“

Starker Tobak, aber offenbar die Situation. Wo ist das Problem, FC? Podolski ist auf dem Markt, der Spieler will nach Köln, es gibt kölsche Investoren, gar private Spendenaktionen – und was macht ihr? Redet ebenfalls nur.

Ich bin inzwischen soweit, dass ich es den Kölner gönnen würde, wenn derPrinz nach Dortmund oder Bremen wechselt und dort richtig einschlägt…

Zum Glück hat KHR auch noch was zu anderen Dingen gesagt, z.B. dass Ribéry bis (mind.) 2011 bei den Bayern bleibt, man sogar vorzeitig verlängern will.

Find‘ ich gut.

Später sagt er erneut sehr unsouveräne Dinge über die Herbstmeisterschaft und die sog. Fehlentscheidungen gegen Bayern und für Hoffenheim – als ob’s daran gelegen hätte.

Richtig klasse ist dagegen sein Schlusssatz, angesprochen auf den (verbalen) „Zoff“, den es zuletzt mit Hoffenheim gab:

„Ich möchte kein Öl ins Feuer gießen. Das war früher mit Schalkes Assauer, dem dicken Calmund aus Leverkusen und Bremens Klaus Allofs noch was ganz anderes – da spielte nicht jeder gleich die beleidigte Leberwurst.“

Herrlich.