Der Luiz, der Dietmar, der Ralf und der David

Erst mal ein frohes neues Jahr. Man kommt ja zu nix. Noch nicht einmal zum Bloggen.

Ansonsten hätte ich schon längst mal zu unserem einzigen (Zitat Nerlinger) Wintertransfer geschrieben. Und zu den Umständen und dem Scherbenhaufen in Hoffenheim.

Inzwischen ist dies aber in der Szene alles schon geschehen. Was bleibt mir da noch?

Meine Freude zum Ausdruck zu bringen, dass ein solcher Spieler, dem ein solcher Ruf vorauseilt, nun beim FC Bayern spielt. Das ist zumindest besser als andersherum. Hoffenheim ist nicht München, aber wenn Gustavo dort der „wichtigste Spieler“ gewesen sein soll, dann kann das für den FC Bayern nicht schlecht sein.

Über die Ablöse müssen wir nicht streiten. Der Winterschlussverkauf ist immer teurer als der im Sommer. Plus die bekannte Bayern-Zulage, die wir ja immer extra bezahlen. Wenn nicht in Ablöse, dann in Gehalt oder sonst was.

Was dieser Transfer nun bedeutet?

Na zumindest mehr Feuer für die Sportskameraden van Bommel und Contento. Und das ist gut. Gustavo ist gelernter LAV und – offenbar – ein sehr guter 6er. Ganz nebenbei auch noch Linksfuß. Ergo hatte wohl selbst unser General keine Argumente mehr, sich gegen diesen (oder ganz allgemein gegen) Transfer(s) auszusprechen.

Herzlich willkommen, Luiz, mögest Du Deinem Ruf gerecht werden.

Was seinen alten Arbeitgeber Hoffenheim betrifft, habe ich kein Mitleid. Die TSG wollte und will im Konzert der Großen mitspielen und waren und sind auf das Hopp’sche Geld angewiesen. Ergo muss man daraus die Konsequenzen ziehen und derlei Dinge akzeptieren.

Respekt nötigt mir Herr Rangnick ab. Was schwer genug ist. Konsequenz nennt man dies. Andererseits sickern so nach und nach immer mehr Details durch, die das Ganze in einem etwas anderen Licht darstellen. Auch die Kommunikationsstruktur in Hoffenheim so ganz allgemein.

Wie auch immer.

Ebenfalls ganz gut finde ich, dass Herrn Alaba die Chance gegeben wird unter Wettkampfbedingungen Spielpraxis zu bekommen. Wenn er denn vom neuen Trainer eingesetzt wird. Aber bei seiner Klasse (von der immer alle reden) ist das ja keine Frage.

Hoffen wir nur für ihn, dass er nicht das gleiche Schicksal wie sein Kollege Breno erleidet, der ja nicht minder in den Himmel gelobt wurde und wird und sich nach wenigen Einsätzen im Rahmen seiner fränkischen Ausleihe das Kreuzband riss.

Alles Gute, David, komme gesund und (spiel)stärker wieder zurück!

Die Bedeutung des Wortes Unverkäuflich

Irgendwie süß. Diese Sommerpause. Nicht nur das große Rad dreht sich, nein, auch all die kleinen Räder dahinter.

Auf dem Transfermarkt geht es rund wie lange nicht mehr. Zumidestens was potentielle Transfers betrifft. Wer wen gerne hätte und wer wen definitiv nicht abgeben will.

Der schwäbische VfB wollte Gomez nie und nimmer abgeben. Es kam anders. Jetzt gibt der VfB den FCB und „wildert“ bei der Konkurrenz. Will Ba haben. Den wiederum will Hoffenheim auf jeden Fall behalten. Unter allen Umständen. Will gar dessen Vertrag verlängern. Und parallel Zuculini sein Eigen nennen. In spontaner Konkurrenz der Bremer, die gleich die ganze Familie aufnehmen wollten.

Ein anderer Neu-Reichen-Verein ist der deutsche Meister. Der aus Wolfsburg. Der VW-Stadt. Dessen – überraschende – Meisterschaft fand in Europa Gehör. Jetzt will der AC Milan einen der beiden Topstürmer haben. Dzeko. Bietet mal 20, mal 30 Mio. – alles viel zu wenig. Und sowieso sei Dzeko absolut unverkäuflich. Obwohl sich dieser bereits mit Milan einig sein soll. Wie auch Ba mit dem 35-Mio-VfB.

Die ablehnende Wolfsburger Haltung im Falle Dzeko hindert sie aber nicht daran, gleiches mit einem gewissen Herrn Petric aus der Europa-Liga-Stadt Hamburg zu veranstalten. Der Stadt, dessen Verein zuletzt nicht nur 50% des Top-Sturms, sondern der Trainer gleich mit weggelaufen sind. Dem Rest der Führungsspieler werden ähnliche Absichten nachgesagt. Natürlich ist Herr Petric für den HSV nicht minder unverkäuflich. Da ist man sich einig. Bei der Bewertung der letzten Saison ganz und gar nicht. SportchefDietmar findet alles super, VorstandsBernd nicht. Na wenn man sonst keine Probleme hat.

Worauf ich hinaus will:

Das sind doch alles nur Worthülsen. Hier arbeiten Profis. Die Taktik, gute – unbekannte – Spieler zu scouten, aufzubauen und für teuer Geld zu verhökern, sicherte vielen Vereinen der Bundesliga über Jahre die Existenz. Und den Glauben, irgendwann ganz oben – also die Bayern – anzugreifen.

Na fein.

Die Bayern wiederum gehen mit derlei Dingen ganz anders um. Wie war das noch in den 80er und 90er-Jahren? Der Rummenigge-Transfer entschuldete den FC Bayern 1984 auf einen Schlag. Die mit diesem Geld zusätzlich zusammengestellte Mannschaft sicherte drei Meisterschaften in Folge, ein Double und ein Finale im Europapokal der Landesmeister.

Ok. Andere Seiten.

Aber wir gehen halt mit derlei Dingen anders um.

Natürlich ist auch bei uns ein Ribéry „unverkäuflich“. Aber allzu weit muss man sich da nun auch wieder nicht aus dem Fenster lehnen. Es fällt dann nämlich hinterher schwer, aus der Nummer wieder rauszukommen.

Ich bin da ganz emotionslos. Wenn Real (oder Chelski) einen entsprechenden Betrag bietet (70-80 Mio.+x), dann sollten wir das machen. Bei uns gibt es dafür nämlich schon einen Plan B. So denke ich mir, vor allem, wenn ich mir die bisherigen Transfers so anschaue. Und ein van Gaal soll parallel ein Ribéry-loses System im Kopf haben (wäre ohnehin viel flexibler, oder?).

Einfach mal abwarten, was sich bis Ende August noch so tut (und bitte kein Gejammer, dass die ach so tolle Bundesliga dann noch einen ihrer Stars verliert – dann machen wir eben neue Stars (jetzt nicht nur die Bayern)). Bleibt alles wie es ist – im Falle Ribéry – finde ich das natürlich genauso gut… 😉

Interessant ist ohnehin, ob Real – wie in Perez‘ erster Amtszeit – vergisst, auch für die Defensive was springen zu lassen. Ansonsten macht Barca, oder vielleicht sogar der „neue“ FCB die Königlichen trotzdem im CL-Viertelfinale platt…

An einer Sache bin ich am Ende des Tages aber vor allem interessiert:

Wie reagieren die Gelddruck-Vereine Wolfsburg und Hoffenheim auf derlei Umtriebe? Verkaufen müssten gerade diese Clubs keinen Spieler. Zumindestens nicht aus finanziellen Gründen.

Bleiben ein Ba und ein Dzeko wirklich dort, wo sie gerade sind? Sind die üblichen Mechanismen auch hier gültig (unzufriedene Spieler wollen weg und verbreiten schlechte Stimmung)?

Bei Hoffenheim gibt es erste Anzeichen dafür. Zwar sind die selbsternannten Erfinder des modernen Fußballs und parallelen Gutmenschen Rangnick und Schindelmeiser immer noch auf der harten Linie, aber Mäzen Hopp gab (in der aktuellen Printausgabe des Kicker) folgendes zum Besten:

„Es ist einiges Porzellan zerbrochen worden. Es gibt auch unzumutbare Situationen.“

Und jetzt stell‘ ich mir die Frage, wer in Hoffenheim wirklich was zu sagen hat.

Herrlich.

Auf der anderen Seite: Mir tun fast schon all die Vereine leid, die überhaupt keine Spieler haben, die sie als unverkäuflich bezeichnen dürfen. Wie nennt man sowas? Graue Mäuse?

Ich nenn‘ jetzt bewusst mal keine Namen…

Der Wirbelsturm rund um's Trainerkarussell

Aktuell sieht es in der Bundesliga nach jeder Menge Domino aus. Ein Trainerwechsel-Gerücht jagt das nächste.

Und die Bayern sind mitten drin. Wie erwähnt, befinden sich Louis van Gaal und Matthias Sammer auf der Liste der Bayern-Führung.

Louis van Gaal will sogar zum FC Bayern

„Bayern hat sich früher ein paar Mal gemeldet, da habe ich Nein gesagt. Jetzt würde ich Ja sagen.“

…ohne zu versäumen, zu erwähnen, wie beliebt er sei…

„Ich habe viele Angebote.“

…was wiederum den FC Bayern zu einem Dementi nötigte, dass „ja noch gar nicht unterschrieben wäre“.

Davon abgesehen, will ihn sein jetziger Arbeitgeber – AZ Alkmaar – sowieso und niemals ziehen lassen.

„Louis steht bis 2010 unter Vertrag. Über einen Wechsel werden wir nicht verhandeln.“

Dabei hat der Hoeneß Uli doch zuletzt – gerüchteweise – gesagt, dass van Gaal “ aus seinem Vertrag käme, der FC Bayern keine Ablöse zahlen müsse“.

Wenn Aussage gegen Aussage steht, geht’s im Fußball zumeist um’s Geld. Vorsorglich bemühen sich die knallharten Verhandlungsführer aus Alkmaar schon einmal um potentielle Nachfolger.

„In Alkmaar wird bereits Co Adriaanse als van Gaals Nachfolger gehandelt. Adriaanse steht zur Zeit noch in Österreich bei Red Bull Salzburg unter Vertrag, hat dort aber schon seinen Abschied zum Sommer angekündigt.“

Ganz davon abgesehen, dass man in Alkmaar zwar nicht über einen Wechsel verhandeln will, hat er aber nun eine 10-Tages-Frist bekommen, sich zu erklären. Ob er bleiben oder gehen will, nehm‘ ich an…

„Zehn Tage Bedenkzeit: So lange kann sich Louis van Gaal überlegen, ob er beim FC Bayern die Trainer-Nachfolge von Jürgen Klinsmann antreten möchte – bis Fristende bittet AZ Alkmaar um eine Entscheidung.“

Wie geil ist denn das Thema, bitte?

In der Bundesliga geht’s aber nicht minder zur Sache.

Die Gerüchte rund um ein Wechsel Felix Magaths vom potentiellen Sensationsmeister Wolfsburg zum Dauerkrisenclub Schalke, schießen dermaßen ins Kraut, dass Wolfsburg jetzt wohl ernsthaft überlegt, Magath rauszuschmeissen.

Magath!

Ein Nachfolger steht dort aber fast schon parat: Ralf Professor Rangnick.

Der hat Zoff im Ex-Paradies Hoffenheim. Warum? Weil Mäzen Hopp ihm inzwischen doch nicht mehr jeden Wunsch von den Lippen abliest und im Grunde nun auffällt, das Rangnick dann doch noch bei jeder seiner vielen Stationen in den letzten Jahren gescheitet ist.

Niemals aber extremer als heuer in Hoffenheim. Vom Wunder-Herbstmeister zum schlechtesten Halbzeit-Tabellenführer aller Zeiten. Ein Absturz sondergleichen.

Und Hopp – selbst zu schlimmsten Fehde-Zeiten mit den Bayern – immer der mit dem kühlsten Kopf und der ruhigsten Zunge – lässt sich von Rangnick halt nicht auf der Nase herum tanzen. Gut so.

„Ich lasse mich nicht erpressen und durch den Ehrgeiz von anderen zu halsbrecherischen Aktionen verleiten.“

Vielmehr legt er den Finger in die Wunde der Kraichgauer FußballIdylle…

Unverblümt übt Hopp Kritik an der Personalpolitik: „Wäre Wellington nicht verpflichtet worden, stünden fünf Millionen Euromehr zur Verfügung.“ Und überhaupt ginge es erst mal darum, die Negativserie zu stoppen – mittlerweile ist Hoffenheim seit zwölf Spielen sieglos. „Wir sind die schlechteste Rückrunden-Mannschaft. Wenn es so weitergeht, steigen wir nächste Saison ab. Da können wir doch jetzt nicht von einem internationalen Wettbewerb reden“, sagt der Mäzen.

Ein Nachfolger wiederum für Rangnick – wir sind schließlich im Karussell – wäre zur Stelle: Jürgen Klinsmann!

Hopp hat bekanntlich ein freundschaftliches, um nicht zu sagen inniges Verhältnis zu einem gewissen Jürgen Klinsmann. Ein mit etwas mehr Zeit ausgestattetes „Projekt Hoffenheim“ zu größerem Erfolg zu führen als sein früh gescheitertes in München, wäre für den geschassten Klinsmann vielleicht eine Herausforderung.

Hui. Da wird einem vom vielen Drehen ganz schwindelig. Habe ich jemanden vergessen?

Klar. Den unweigerlichen Lothar Matthäus.

Der soll bei Fortuna Düsseldorf(!) im Gespräch gewesen sein. Der Besitzer sein Ex-Clubs in Israel will nämlich in Düsseldorf investieren und Matthäus gleich mitbringen. Der hat aber inzwischen schon dementiert.

Da hört dann sogar beim Loddar der Spaß auf…

Souveränität kann man nicht herbeireden

Wieso habe ich bloß immer wieder den Eindruck, dass der Einzige, der in Hoffenheim wirklich souverän zu sein scheint, Herr Hopp ist?

Hopp hatte Beckenbauer angerufen und ihm erklärt, dass die Äußerungen von Manager Jan Schindelmeiser bei der Gala zur Wahl der „Sportler des Jahres“ lustig gemeint gewesen seien. […] „Das hat der Franz falsch aufgefasst. Die Wogen sind geglättet“, sagte Hopp

Ach. Und das kann dieser sogenannte Manager nicht selber klarstellen, muss Papa Hopp vorschicken? Nach dem eben dieser das gemacht hat, kommt Onkel Franz sogar zur Arena-Eröffnung zu Besuch.

Nach den Wortduellen der vergangenen Wochen wird Bayern-Präsident Franz Beckenbauer vom FC Bayern München den Hoffenheimern beim ersten Rückrunden-Heimspiel einen Versöhnungsbesuch abstatten.

Geht doch.

Im gleichen Bericht nennt Hopp – ohne Not – auch Zahlen, was da in den letzten Jahren für Geld geflossen sein soll. 175 Mio. Euro ins Projekt Hoffenheim, davon 20 Mio. Euro als Darlehen in den Spielbetrieb und 25 Mio. Euro in Neuzugänge der letzten beiden Jahre.

Naja.

Für Hopp sind das in Anbetracht seines Vermögens Peanuts, aber für Schindelmeiser, Rangnick und Co. kommt mir da nur die Attitüde „neureich“ in den Sinn. Und das passt dann auch wieder. In jeder Hinsicht.

Angst vor Hoffenheim haben nur die Kleinen

Ich hatte für Hoffenheim nicht viel übrig. Emporkömmlinge, die SAP-Hopp auf der Tasche liegen, dachte ich. Retorten-Team.

Dann sollten sie den Aufstieg des FC verhindern. Verloren stattdessen in Köln, machten das Daum-Comeback perfekt. Das nahm ich denen echt übel. Im Anschluss waren sie mir nur eins: Egal.

Ein ernsthaftes Problem haben mit Hoffenheim ohnehin nur „die Kleinen“. Also die, die kämpfen müssen um den Verbleib in der der deutschen Top-Liga, oder denen Hoffenheim beim Aufstieg in diesselbe im Weg stand.

In der „Liga“, in der die Bayern spielen, sieht man sowas ganz anders, hat mehr Details, kennt und schätzt sich.

Meine Meinung über Hoffenheim bröckelte, als ich erfuhr, dass die eben nicht nur blind die SAP-Kohle auf den Kopf hauen, sondern dass die vielmehr in die Strukturen investieren. Die machen sowas wie Jugendarbeit (aktueller B-Jugend-Meister) und setzen die dann auch noch in der Bundesliga ein (Durchschnittsalter am letzten Samstag 22,5(?)) – Frechheit!

Wieviele Jugendspieler spielen eigentlich in den Mannschaften, deren Fans Hoffenheim, Hopp und Co. immer wieder beleidigen?!

Gar sympathisch wurde mir Hopp, als ich hörte, dass a) Hopp selbst mal für Hoffenheim gespielt hat (weiß Abramowitsch, was das ist?!), b) er nach dem Aufstieg sich von Boulevard-Aussagen distanzierte, dass Hoffenheim jetzt sofort den FCB angreift, c) sich der Verein mittelfristig selber tragen soll, ganz ohne die Hopp-Milliarden und d) das neue Stadion eben nicht protzig daherkommt, sondern der eigene Fan-Struktur Rechnung trägt. Respekt.

Das Ganze hat also Sinn und Verstand genauso wie eine seriöse Grundlage.

Wieviele sogenannte Traditionsvereine können derlei Verhaltensweisen in den letzten Jahrzehnten vorweisen?

Sicher. Was Hopp zum Thema „Tradition“ sagt, muss man nicht unterschreiben, aber wo z.B. die Pfalz Hilfe für die arme, arme Region von Politik und Steuerzahlern einfordert, handelt ein Hopp mit seinem Privatvermögen und schafft eine echte und ernstzunehmende Region. Die Rhein-Neckar-Region.

Und dieses Privatvermögen ist auch noch ehrlich und hart erarbeitet. Oder hat SAP irgendjemand gezwungen, seine Software zu kaufen?

Wie auch immer.

Soviel Lobhudelei sollte es gar nicht sein. Ich wollte nur einen Gegenpol, zu diesen Gästeblock-Gesängen vom letzten Samstag etablieren.