Es sind ja Fußballer – irgendwo auch Menschen.
So unser aller Trainer nach dem Spiel seiner Mannschaft in Neapel.
Wo er Recht hat, hat er Recht. Und ganz ehrlich: Ging seit diesem Spiel nicht zweimal schon wieder die Sonne auf? Die Welt ging als nicht unter? Verrückt.
Hätte uns jemand zum Zeitpunkt der Auslosung gesagt, dass wir zur Halbzeit dieser „Todesgruppe“ mit sieben von neun Punkten und Abstand an der Tabellenspitze stehen würden, hätten wir doch sofort unterschrieben, oder?
Natürlich kann man erwähnen, dass
– Herr Gomez besser keine Elfmeter mehr schießt
– Herr Lahm phasenweise einen rabenschwarzen Tag hatte (gemessen an den Spielen in dieser Saison)
– Herr Badstuber rund um sein Eigentor fahrig wie zu schlimmsten LvG-Zeiten wirkte
– Herr Müller vier Meter vor dem fast leeren Tor auch mal den Ball in die Maschen dreschen darf
– DonJupp im Rahmen dieser eher mäßigen zweiten Halbzeit durchaus mal den einen oder andere Wechsel vornehmen darf
Alles richtig.
Man sollte dabei aber nicht verschweigen, dass wir sicher nicht erwarten können, dass unsere Bayern jedes Spiel zu 100% konzentriert und fehlerlos über die Bühne bringen werden.
Wie sollte man diese extreme 180-Grad-Wendung zur letzten Saison auch erklären?
Demut ist angesagt.
Dafür, dass es bislang so gut lief und wir eine recht gute Ausgangssituation haben. Überall.
Was wäre denn in der letzten Saison passiert?
Da hätten wir – mit Sicherheit – dieses Spiel verloren.
Wir hätten ebenso viel Dominanz und Ballbesitz besessen, allerdings viel weniger Torchancen herausgespielt. Und der Gegner hätte gegen eine verunsicherte Bayern-Defensive leichtes Spiel gehabt.
Stattdessen brachte es Neapel über 90 Minuten fertig, nur zwei zählbare Torschüsse zu erzielen. Zwei. Und bin ich mir nicht sicher, ob der Schuss vor dem Eigentor schon dazu zählt.
Überhaupt, das Gegentor.
Einmal stimmt die Zuordnung auf der Lahmseite nicht. Und Herr Badstuber rutscht dann auch noch in diese Flanke/Torschuss und fälscht so den Ball – den Herr Neuer sicher gefangen hätte – unhaltbar ab.
Dumm gelaufen.
Hat uns Neapel deshalb überrannt?
Neapel hat in Manchester einen Punkt geholt. In dem Stadion, vor dem jetzt einige Fans schon wieder Angstzustände bekommen (also vor dem Spiel).
Ja, Himmel. Sind wir der FC Bayern oder der FC-nach-einem-schlechten-Spiel-stellen-wir-sofort-den-Spielbetrieb-ein?
Das Spiel in Hoffenheim war schlecht, weil wir Bayern nach dem ManCity-Spiel körperlich wie mental nicht auf der Höhe waren (wer von uns ist Profi-Fußballer und kann nachempfinden, wie das vom Kopf her abläuft? Erst 2:0 gegen ManCity und dann zur TSG Hoffenheim?!).
Das Spiel in Neapel war schwierig, weil wir uns – wie von mir immer wieder erwähnt – selbst geschlagen haben.
Oben steht es. Schießt Schweinsteiger oder wer auch immer den Elfer, führen wir 2:1 und Neapel kommt imho nicht mehr zurück. Verwandeln wir nur eine dieser mehr als guten Chancen in den ersten starken 30 Minuten, reden wir über dieses überhaupt nicht mehr.
Jetzt also alle bitte mal locker durch die Hose atmen und auf das Rückspiel freuen (mache ich nämlich, da ich vor Ort sein werde).
Neapels Abwehrchef ist gesperrt, wir spielen in München und dort habe ich auch noch nie einen Laserpointer gesehen…
Und weil wir schon einmal dabei sind, das Gute im Schlechten zu sehen:
Herr Kroos war stark, sein Tor und die Ballannahme Weltklasse. Ebenso rettete unser Ukrainer Herrn Schweinsteiger den Hintern, weil dieser mit der 90-Minuten-Manndeckung so seine Probleme hatte.
Insgesamt bleibt nach diesem Spiel nur ein Motto:
Mund ab- und am Sonntag Hannover wegputzen.
Da sind noch mehrere Rechnungen offen.
Auf geht’s, Ihr Roten!