Die Unabsteigbaren von der Kampfbahn

Es sieht nicht gut aus.

Für die Amateure des FC Bayern in der Regionalliga.

In der letzten Saison sind diese ja ohnehin schon aus der dritten Liga abgestiegen und auch heuer kommt man nicht vom Tabellenende der vierten Liga weg.

Das ist nicht schön, aber es gibt dafür sicherlich Gründe.

Einer könnte sein, dass diese Mannschaft immer nur „die Zweite“ ist. Logisch. Das Verständnis des FC Bayern ist hier, dass junge Talente aus der eigenen Jugend Schritt für Schritt im Wettkampfbetrieb an die erste Mannschaft herangeführt werden.

Klappte in der Vergangenheit ja mehr als gut. Die Liste der Spieler, die den Sprung schafften, ist recht lang. Viel länger übrigens, als die üblichen Verdächtigen außerhalb des FC Bayern wahrhaben wollen.

Nun. All dies ist Vergangenheit.

Denn irgendwann gab es einen Bruch. Aktuell ist keine Rede mehr davon, dass Bayern-II sogar mal „Meister“ der dritten Liga war. Ganz im Gegenteil.

Auf der anderen Seite muss man sich natürlich von Seiten des Vereins fragen lassen, weshalb man vom bewährten Gerland-Konzept abrückte. Weshalb derTiger in den Assistenztrainer-Stab der ersten Mannschaft berufen wurde und somit sein in sich funktionierendes Reservat verlassen musste.

Ich glaube, dass dieser Schritt der Anfang vom jetzigen Übel war.

Gerland ist imho der geborene Trainer für solch‘ junge Spieler.

Es folgte der Novize Scholl.

Jetzt nix gegen unseren Helden Mehmet, aber als Trainer war er dort (noch) fehl am Platze. Es ging abwärts. Danach dann wieder Gerland – in Doppelfunktion (nicht viel besser) – und nun der Ex-Assistent von van Gaal, Andries Jonker.

Auch auf Jonker will ich nix kommen lassen und ja, die zweite ist nur die zweite und noch einmal ja, in dieser Saison kann man aus der Regionalliga nicht absteigen, aber soll man sich deshalb keine Sorgen machen?

Das letzte Spiel hat ein überragender Usami – der inzwischen zumindest dort angekommen scheint – beherrscht und entschieden, aber das verlorene Derby zuvor hat selbst hartgesottene Bayern-Fans, die sich öfter in der Herman-Gerland-Kampfbahn aufhalten, desillusioniert.

Die vielen Hoffnungsträger, die man vor der Saison aus halb Europa zusammengekauft hat (zur Abwechslung mal für wenig Geld, deshalb fand ich das auch gut), schlagen offenbar noch nicht so ein, wie man sich das erhofft hat.

Dumm gelaufen.

Andererseits und das lässt mich hoffen: Es geht ja zwischendurch schon mal was. Und – wir können nicht absteigen – und – all die Talente brauchen einfach ein wenig Zeit.

Also lasst uns ein wenig Geduld aufbringen. Eine Geduld, die wir – natürlich – bei unserer „Ersten“ niemals hätten… 😉

Müller-Festival im Grünwalder Stadion

Eine Schlagzeile, die auch 40 Jahre alt sein könnte. Ist sie aber nicht. Von heute vielmehr.

Kurz nach der torlosen ersten Hälfte erzielte unser aller neuer Liebling – Thomas Müller – das vorentscheidende 2:0 für die Gerland-Bayern.

Als Stürmer.

Sicher. Es war nur Bayern II. Und der Gegner hieß Aalen und nicht Lissabon, aber irgendwie gewinne ich durch sowas immer mehr den Eindruck, dass Uli Hoeneß mal wieder Recht haben könnte.

Lukas Podolski ist 23 Jahre alt. War bei seinem Antritt beim FC Bayern demnach 20. Thomas Müller ist aktuell 19.

Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass trotzdem zwischen beiden ein mehr als großer Unterschied besteht. ‚Würde mich begeistern, wenn ich hier Recht behalten sollte…

Die Löwen in der Nostalgie-Falle

So langsam reicht’s auch mir.

Beschäftige ich mich normalerweise nicht sonderlich intensiv mit unserem Lokalrivalen, ist hier bald mal Ende der Fahnenstange.

Seit wievielen Jahren hören wir die alte Leier der Löwen-Traditionalisten, endlich zurück ins Grünwalder Stadion zu wollen? Zurück zu den Wurzeln. Zurück zu einer blassen Erinnerung, als der eigene Verein noch so etwas wie Erfolg hatte, Fernsehen schwarz und weiß sendete und man sportlich noch vor’m verhassten FC Bayern stand und lag.

Diese Zeiten sind lange vorbei. Und statt irgendwie froh darüber zu sein, dass 1860 nicht mehr in der Bayernliga spielt (an die Zeiten kann ich mich noch erinnern und auch an den Jubel im Olympiastadion, als die Löwen selbst dort noch Spiele verloren), will man mit aller Macht jegliche Kooperation mit dem Branchenprimus abbrechen und vorwärts in die Vergangenheit.

Die Frage bleibt, wie soll das gehen?

Mit Schmunzeln und einem Achselzucken habe ich über die letzten Jahre das Chaos beim Ex-Wildmoser-Club verfolgt. Eine Führungsriege folgte der nächsten und mit jeder Runde wurde es unprofessioneller.

Jetzt beugt sich der Schwindsuchtverein aus Giesing auch noch dem Druck der Ewiggestrigen.

Man hat von Vereinsseite tatsächlich eine „Projektgruppe Stadionzukunft“ gegründet. Ernsthaft.

Die Fantasten und das Boulevard jubeln.

Wie naiv und blauäugig dieses Vorhaben ist, fällt offenbar niemandem auf.

Mir persönlich ist’s ja egal, ob die Löwen vor die Hunde gehen und als wir dem TSV schon mal den Arsch gerettet haben, habe ich das akzeptiert, weil ich damals noch dachte, dass wir ohne 1860 Probleme mit der Refinanzierung der Arena bekommen.

Inzwischen sehe ich das anders.

Und auch der FC Bayern hat neuerdings nichts mehr gegen einen Auszug der Löwen einzuwenden.

Es gibt da nur ein kleines Problem: Es existieren Verträge.

„Wenn man gewillt ist, den dadurch entstehenden Schaden zu ersetzen, sind wir bereit, darüber zu diskutieren.“

So Bayern-Boss Rummenigge. Aber wie hoch wäre denn der Schaden?

Den Schaden, der durch die frühzeitige Auflösung des bis 2025 laufenden Vertrags mit 1860 entstehen würde, schätzt Rummenigge auf eine Summe im achtstelligen Bereich. 5,3 Millionen Euro müssen die Löwen derzeit jährlich an Miete aufbringen. Bei einer Laufzeit von noch 16 Jahren sind dies knapp 85 Millionen Euro, die die Sechziger bei einem Verbleib in der Arena bis 2025 an die Bayern zahlen müssten.

Nettes Sümmchen. Ist aber noch nicht alles. Denn schließlich ist das „Grünwalder“ ja aktuell noch nicht einmal zweitklassig.

Traumziel vieler Fans ist das städtische Stadion an der Grünwalder Straße, mystisch verklärter Ort sportlicher Erfolge aus vergangenen Zeiten. Doch die Schüssel auf Giesings Höhen ist eine Stadion-Ruine.

Und müsste dringend renoviert werden. Für schlappe 15 Mio. Euro. Damit die zweitklassigen Löwen dort überhaupt spielen dürfen.

Spiele der dritten Liga sind erlaubt. Für ein Jahr. Dafür waren alleine schon 800.000 Euro fällig. Münchens Sportamtschef Behacker zieht den Träumern den letzten Zahn:

„Selbst bei einem Abriss und Neubau gäbe es dort wegen einer Palette von Vorschriften, von der Sicherheit bis zum Lärmschutz, garantiert kein Baurecht für ein Stadion.“

Noch Fragen?

Ja. Wann der TSV endlich anfangen will, wieder wie ein seriöser Verein zu arbeiten…?!

Mit den Bayern haben die Löwen über die Pläne noch nicht gesprochen. „Es haben noch keine Gespräche stattgefunden. Wir haben die Dinge aus der Zeitung erfahren“, sagte Rummenigge. Die Bayern seien „den Stil von 1860“ aber schon gewohnt.

Kein Rücktritt gestern

Oder habe ich was verpasst?

Nein. Über Leute, die am Boden liegen, macht man keine Witze.

Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob Löwen-Fans nicht genau das mit dem FC Bayern machen würden. In vergleichbarer Situation.

Soll ich mich jetzt darüber freuen, oder nicht?

Vor ein, zwei Jahren hätte ich zumindestens noch Bedenken gehabt, was unsere eigene Finanzlage betrifft, insofern unser „Arena-Partner“ wegbricht. Inzwischen sieht ja aber selbst UH das Thema recht entspannt.

Dann könnte man ja in den Chor mit einsteigen…

Aber ich bin da mal ehrlich:

So „intensiv“ wie ich das Chaos beim TSV 1860 verfolge, so sehr berührt es mich auch: Kaum.

Sollen sie doch zurück ins Grünwalder gehen. Und dritte, vierte Liga spielen. Ist natürlich nicht mehr so komfortabel für Herrn Ude. Aber doch zumindestens das, was alle 60er wollen, oder?

Träumt ihr mal weiter vom Aufstieg 2010, aber beschwert euch nicht über den Kater nach dem Aufwachen!