So. Zunächst einmal allen Breitnigge-Lesern ein frohes neues Jahr 2012!
Ich hoffe ihr alle seid vernünftig ins neue Jahr gerutscht, möge es annähernd so erfolgreich sein, wie es Teile der Hinrunde vermuten ließen.
Es ist immer noch Winterpause und selbst wenn der FC Bayern als erstes Bundesliga-Team gestern die Vorbereitung auf die Rückrunde gestartet hat, passiert nicht sonderlich viel.
Zeit für Rückblicke. Oder Ausblicke.
So auch mein Hintergedanke als ich meine Leser fragte.
Hier die Quintessenz der Themen:
- Wo steht der FC Bayern in x Jahren?
- Stadionumbau, -ausbau
- Kartensituation, Viagogo
- Fragen zum aktuellen Kader
- Jugendarbeit, Nachwuchs für das Profiteam
Wo steht der FC Bayern in x Jahren?
Eine durchaus berechtigte Frage, die uns zwar nicht aktuell beschäftigt, in den nächsten Jahren allerdings in den Fokus rücken dürfte. Unser aller Präsident und Sinnbild – Uli Hoeneß – wird in diesen Tagen 60 (man kann dieser Tatsache ja kaum entgehen), unser AG-Boss folgt in wenigen Jahren, der Kaiser ist diesbzgl. schon länger jenseits von Gut und Böse.
Vielen von uns – mich eingeschlossen – fällt es hingegen mehr als schwer sich einen FC Bayern, zumindest ohne Hoeneß vorzustellen. Liegt die Zukunft wirklich in den Händen der Nerlingers? Oder kommen doch irgendwann die Kahns, Scholls und Effenbergs zurück?
Ich bin mir da nicht sicher. Aber wie sicher waren sich der FC Bayern und seine Fans als sie die Geschicke des Vereins einem 27-jährigen Spontan-Ex-Profi anvertrauten?
Im Prinzip ist das Feld doch gut bestellt und ähnlich wie bei Apple wird es die nächsten Jahre ohne den Maximo leader noch ähnlich erfolgreich weitergehen. Vom Verein und seiner Entwicklung her, das Sportliche kann man ohnehin kaum vorhersagen.
In den letzten Jahren hat hier im allerdings auch in diesem Punkt ein Umdenken eingesetzt. Klar, es gibt immer noch das berühmte „Mia san mia“, aber im Hintergrund ist doch tatsächlich ein Veränderung hin zu einem Spielsystem zu erkennen, oder? Und Trainer vom Schlage eines Magath oder Rehhagel oder Stevens wird es beim FC Bayern – hoffentlich – nicht (mehr) geben, somit wäre die modernere Ausrichtung in diesem Punkt gesichert.
Viele Baustellen erwarten uns, aber wir reden hier schließlich von einem Fußballverein, einem Konzern, der eben von kurz- bis mittelfristigen Erfolgen abhängig ist – wie soll man da die Zukunft vorhersagen?
Nicht schaden wird die Tatsache, dass unsere Arena bald schuldenfrei ist und die Einnahmen aus dieser Goldgrube unverändert auf das Festgeldkonto fließen können. Oder in den Konsum, die Jugendarbeit, das Scouting (im bayerischen Umland).
Es bleibt alles abzuwarten. Lasst uns die Gegenwart genießen und die Zukunft im Blick halten.
Stadionumbau, -ausbau
Die Allianz-Arena gibt es seit 2005. Und wir reden – kaum sieben Jahre nach ihrer Eröffnung – von einem Um- oder Ausbau? Wie sollte dies funktionieren? Das Stadion als solches ist ein „Gesamtkunstwerk“. Es ist so designed worden, wie wir es aktuell sehen und lieben.
Die Probleme, die wir damit eigentlich meinen sind doch wohl eher hausgemacht.
Klar reicht die Kapazität beim FC Bayern so aktuell nicht aus. Aber war dies vorhersehbar? Wie war denn der Zuschauerschnitt im Olympiastadion? Eben. Und eine Vergrößerung und Nachbesserung hat es ja schon mehrfach gegeben. 69.000 Zuschauer passten in die Version 1.0 nicht hinein und gezogen hat es im Unterrang anfangs auch wie Hechtsuppe.
Nein. Meiner Meinung nach ist am Stadion selbst nichts zu machen. Vor allem stehen hier die Kosten in keinem Verhältnis zum Ertrag. Derlei hätte man schon bei der Planung einbauen müssen (nicht geschehen imho aufgrund: Zuschauerschnitt Oly, Beteiligung 1860, etc.).
Was aber in meinen Augen durchaus realistisch ist, ist die Umstrukturierung von Plätzen und Platzierungen.
Zu diesem Thema habe ich schon einmal etwas geschrieben, bin aber zu faul die entsprechenden Beiträge rauszusuchen.
Erste Option ist die Zusammenlegung der in der Arena getrennten FCB-Fangruppen in „Nord“ und „Süd“.
Mir ist klar, dass dieser Prozess nicht einfach ist, aber nur für dieses „Baayern, Baayern“-Echo? Oder dass unsere Torhüter direkt hinter ihrem Tor immer Bayern-Fans stehen sehen?
Eine starke und stimmgewaltige Südkurve ist mir da lieber.
Von Seiten des Vereins ist dies aber offensichtlich gar nicht gewünscht und empfindet man zumeist die akustische Unterlegenheit der eigenen Fans gegenüber den Gästefans unter dem drittrangigen Dach als weder bemerkenswert noch schlimm. Schade.
Die Problematik „Ultras“ vs. „Kuttenfans“ lassen wir hier mal außen vor, aber imho könnte man hier was verändern.
Ebenso ist noch Potential bzgl. der Zuschauer-Kapazität in Bezug auf Steh- und Sitzplätze in der Südkurve. Insofern die Kosten für den jeweiligen Umbau zwischen Bundesliga, Pokal einerseits und Championsleague, Länderspielen andererseits im Rahmen bleiben, könnte ich mir hier „Steher“ über den gesamten Unterrang vorstellen.
Kartensituation, Viagogo
Nun, dieses Thema geht fließend in das obige Thema über und zurück.
Persönlich habe ich mit Viagogo nur gute Erfahrungen gemacht, als ich 2007 mal zwei ausgetauschte Dauerkarten gekauft habe und zum Mehmet-Scholl-Abschiedsspiel gegen Mainz in München weilte. Ich bin mir aber auch im Klaren, dass Viagogo keine gemeinnützige Organisation ist und es durchaus ein gewisses Gewinnstreben gibt.
Ob es nun die entsprechenden Exzesse dort gibt oder gegeben hat, kann ich nicht beurteilen. Insofern hier nur Dauerkarten-Inhaber ihre Karten für Einzelspiele zum Verkauf anbieten und man so auch mal für Bundesliga-Spiele als Außenstehender in den Genuss von Karten kommen kann, finde ich diesen Service gut.
Wie auch immer, unser AG-Boss hat den Ausstieg aus diesem Vertragsverhältnis verkündet. Zum Ende der Laufzeit. Und die ist, soweit ich weiß, noch in ferner Zukunft, da man in 2011 eben diesen Vertrag noch verlängert hatte. Ich bitte um Korrekturen, insofern diese Infos unvollständig sind.
Die Gesamtsituation ist sicherlich ohnehin nicht ganz einfach. Ich selbst habe in dieser Saison „nur“ Karten für Championsleague-Spiele bekommen.
Auf der anderen Seite führt genau dieser Umstand (und Services wie Viagogo) dazu, dass auch und gerade in der Südkurve ab und an „Touristen“ stehen und mit der Südkurve als solches sicherlich eher weniger zu tun haben. An dieser Tatsache kann man Stimmungsprobleme festmachen – selbst wenn es nur ein Grund ist.
Die Probleme in diesem Zusammenhang zu lösen, dazu müssen wir wohl an mehreren Schauben zugleich drehen.
Erstens Schwarzhandel aus reinem Gewinnstreben unterbinden.
Zweitens eine gerechtere Verteilung der Tickets einführen.
Drittens mittel- bis langfristig an der Kapazität arbeiten.
Fragen zum aktuellen Kader
Einführend muss man an dieser Stelle erwähnen, dass es sicherlich ein Luxusproblem ist, dass wir in der Rückrunde wohl wieder alle verletzten und in der Hinrunde abwesenden Spieler an Bord haben werden. Besser als umgekehrt. Denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wer mit seiner Situation auf der Tribüne unzufrieden ist, sollte sich im Training noch mehr reinhängen und vor allem angebotene Chancen auf dem Spielfeld nutzen.
Dann ist uns allen geholfen. In der jüngeren Vergangenheit war dies nicht immer so. Als Beispiel nenne ich hier einfach mal ein paar ganz Große wie Real, Chelsea, ManUtd, ManCity, Milan oder Barcelona.
Wer sitzt da teilweise nur auf der Tribüne? Wird aber trotz allem gebraucht, weil immer mal jemand aus der A-Elf ausfällt oder geschont werden muss?
„Gleichwertiger Ersatz“ ist noch nicht bei allen Spielern, Beratern und Berichterstattern in Deutschland angekommen. Will man nach „ganz oben“, muss man diesen Weg gehen, denn ansonsten geht man mal mit der B- oder C-Elf in entscheidende (Championsleague-)Spiele.
Was unsere „Probleme“ mit einem vollständig besetzten Kader betrifft, bin ich ganz entspannt.
Klar sind eigentlich Spieler wie Schweinsteiger, Ribéry, Robben oder Gomez gesetzt. Aber können wir nicht alle besser schlafen, wenn wir Spieler wie Thomas Müller oder Toni Kroos in der Hinterhand haben? Neben diesen ganzen Talenten, die zunehmend immer besser werden wie z.B. Herr Alaba?
Eben.
Beim FC Bayern gibt es die „ganz Guten“ und eben die, die nach und nach an dieses Niveau heran kommen. Alles gut.
Ferner schauen wir uns in den nächsten Wochen einfach mal die Gesamtentwicklung im Kader an und entscheiden dann im Frühling was wir so auf dem Transfermarkt im Sommer machen. Punkt.
Jugendarbeit, Nachwuchs für das Profiteam
Dieses Thema ist in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund getreten. Schade eigentlich. Wahrscheinlich dachten einige Übungsleiter – vom Vorstand mit freier Hand ausgestattet – dass sich Spieler wie Badstuber oder Thomas Müller von selbst anbieten und entwickeln.
Nein, falsch gedacht. Dafür muss man investieren. Man muss sich kümmern. Was passiert, wenn man derlei nicht mehr macht, sieht man an der Entwicklung der zweiten Mannschaft.
Von oben trat wohl nach dem Abstieg ein Umdenken ein. Ehemalige Spieler wurden und werden intensiver eingebunden. Als Identifikationsfiguren für all die jungen Hüpfer. Als mehr kann ich diese Personen zur Zeit noch nicht sehen. Qualifikation ergibt sich nicht per Definition.
Wie auch immer, es stört zumindest wieder jemanden im Verein, dass unser Nachwuchs nur noch viertklassig kicken kann. Gut.
Die Überschüsse, die wir nach Abzahlung der Arena-Schulden zur Verfügung haben, sollten wir also zu einem nicht geringen Teil in die Jugendarbeit und deren Umfeld investieren. Derlei hatte ich ja schon erwähnt. Nur so werden wir auch in Zukunft Spieler wie Badstuber, Thomas Müller, Schweinsteiger, Lahm, Nerlinger, Hargreaves und Co. im Profikader finden.
Die Fakten liegen auf dem Tisch, also los jetzt!