Am Ende brach es dann aus uns heraus!

Das letzte Spiel war gespielt. Der Titel stand fest. Die Handbremse wurde gelöst.

Und plötzlich brachen bei den Bayern alle Dämme. Wir sind Meister!

Meine Frau wunderte sich, dass ich so gar nicht ausflippte.

Das kommt noch. Denn nach dem Meistertitel ist vor dem Pokal, ist vor der Championsleague. Aktuell speichert mein HDD-Rekorder alles, was so über die Flimmerkiste läuft zu diesem Thema. Schau‘ ich mir später an. Erst mal kommt heute die Familie dran.

Und zum Thema Freude: Ich habe mir unlängst schon (lautlos) die Seele aus dem Hals geschriehen.

Bei all den wundervollen Siegen gegen Hamburg, Schalke und Co. – ferner im Pokal gegen Schalke und in den letzten ebenso spannenden wie berauschenden Championsleague-Auftritten der Bayern. Gestern gab es kein nervöses Zucken, kein Daumendrücken bis es schmerzt. Die Luft war irgendwie raus und auch eben nicht (siehe oben).

Deshalb kommt der Detailbericht zum Hertha-Spiel was später. Ebenso wie die Ekstase. Hoffentlich.

Verdammt nah an der Perfektion.

Die Bayern liefern in dieser Saison ihren Fans ein Wechselbad der Gefühle.

Spielen wie dem gegen Köln folgen Spiele wie gegen Frankfurt. Gestern.

Na klar. Eigentlich war das alles ja nur möglich, weil die Eintracht so uunglauublich schwach war. Geschenkt.

Aber vielleicht hat die Eintracht ja auch nur deshalb so viele Fehler gemacht, weil die Bayern so unfassbar viel Druck aufgebaut haben?

Im Normalfall würde ich dieses Ping-Pong-Argumente „Gegner ist nur so stark, weil wir so schwach waren“ ja gelten lassen. Aber diesmal ist das einfach völlig indiskutabel. Warum? Weil es gerade beim FC Bayern besonders auffällt, wenn sowas wie Wille, Laufbereitschaft, Pressing und schnelles Passspiel gleichzeitig stattfindet.

So wie Weihnachten und Ostern an einem Tag.

Insofern wir hier allerdings die neue van Gaal’sche Schule gesehen haben, sollten sich unsere nationalen wie internationalen Gegner schon mal warm anziehen.

Auf der anderen Seite: Wenn der Trainer so einen Fußball spielen lassen will, wieso hat ihn dann die Mannschaft nicht schon mal viel früher gezeigt?

Fragen über Fragen.

Zunächst einmal erfreue ich mich an dem Eindruck, den dieser Sturmlauf ins Viertelfinale bei mir hinterlassen hat.

Sowas anzuschauen macht eben einfach Spaß. Mehr nicht. Denn gibt’s im vor-letzten Spiel vor Berlin dann wieder ’ne Einstellung wie gegen Bordeaux oder Köln, war das alles für die Katz.

Einzelkritik der Spieler muss nicht geübt werden. Aus meiner Sicht fiel gestern kaum jemand ab. Selbst ein Brafheid zeigte gute Ansätze und kaum Fehler. Und auch Herr Schweinsteiger wurde mitgezogen.

Gut vor allem, dass unsere beiden 1a-Stürmer mal wieder den Ball versenken konnten. Geschadet hat es sicherlich nicht.

Nach dem Spiel ist – wie könnte es anders sein – vor dem Spiel.

Samstag das Gastspiel beim schwäbischen Babbel-Ultimatum-VfB und am Sonntag dann die Auslosung.

Beides spannend. Jedes Ereignis auf seine Art.

Wer ist denn überhaupt noch dabei?

1.Liga:
1. FC Köln
FC Schalke 04
Werder Bremen
1899 Hoffenheim

2.Liga:
SpVgg Greuther Fürth
FC Augsburg

3.Liga:
VfL Osnabrück

Wie wär’s mit einem Heimspiel gegen Fürth? Egal. Hauptsache Heimspiel. Andererseits: Mit der gestrigen Einstellung ist der Gegner ohnehin irrelevant auf dem Weg zum Titel, oder?

Dann ist es Dein Fußball

Wenn Dein Verein gegen den Aufsteiger vorgeführt wird,

Dich halb Deutschland mit Häme überschüttet,

scheinbar die größte Krise der letzten vier Jahrzehnte über Deinen Verein hereinbricht,

Du fast den Glauben daran verlierst, dass Deine Mannschaft trainierbar ist,

Dein Manager, das letzte Alphatier der Branche, dies nicht auf sich sitzen lässt,

dieser im Hintergrund – im Herbst seiner Tätigkeit – noch einmal die Fäden zieht,

zwei Tage vor’m Schicksalsspiel einen Neuzugang präsentiert, der Dich von Chelsea und Real träumen lässt und

dieser dann auch noch spielen kann, gegen das Team, dass Dich und Deinen Verein noch vor Monaten mit 5:1 demütigte und der Lächerlichkeit preis gab,

in der 63. Minute das neue Traumduo auf dem Platz steht, der neue Neben-Messias fünf Minuten später das Spiel entscheidet und

Du zehn Minuten vor Spielende den vollendeten Tempofußball sehen darfst – endlich auch von Deiner Mannschaft,

Dann, ja dann lichtet sich der Nebel und Du erkennst:

Das es DEIN Fußball ist!