Stell Dir vor es ist Frauen-WM und keinen interessiert es oder Das konstruierte Sommermärchen

In zwei Wochen startet die Frauen-WM. Auf deutschem Boden. Hui.

Persönlich interessiert mich das nicht die Bohne. Und das liegt nicht daran, dass ich vielleicht kein Freund von Frauen-Fußball bin.

Nein. Was mich vor allem stört ist dieses Zwanghafte.

Hurra. Das nächste Sommermärchen!

Oder was will uns diese massive Welle dieser multiplen Marketing-Maßnahmen glauben lassen wollen müssen?

Natürlich ist derlei weder so penetrant noch so umfänglich wie vor der 2006er-Herren-WM in Deutschland, aber konstruiert ist all dies nicht minder.

Also wie alle diese „Märchen“, die wir seit 2006 im Boulevard und allen angeschlossenen Sendern (die drüber berichten dürfen) ertragen müssen. Wintermärchen beim Handball 2007. Sommermärchen EM 2008. Undsoweiter.

Übel.

Entweder es kommt oder es kommt nicht. Das Märchen. Ist leider so. Auch wenn das vielleicht für Planbarkeit von Marketing-Maßnahmen etwas schwierig ist.

Ich sag‘ es mal so:

Vielleicht kommt das Fieber ja noch. So wie 2010. Und dann bestimmt nicht aufgrund der grenzdebilen Werbespots (wirklich noch schlimmer als die Schokoladenaufstrich-Boys) oder freizügiger Playboy-Fotos.

Sondern weil mich der Sport oder das Turnier überzeugt.

Und am Ende des Tages müssen dann auch die Medien und alle, die gerade diese Kampagne fahren, akzeptieren, dass Frauen-Fußball und Frauen WM Quoten einfach eine Nummer kleiner sind. Von mir aus „noch“.

Die Bayern spielen in der Championsleague

Also die Frauen jetzt. Und zwar ebenfalls.

Der Modus ist ein wenig anders als bei den Männern, dafür qualifizierten sich die FCB-Frauen etwas deutlicher als ihre männlichen Kollegen: 5:2, 19:0, 8:0.

Respekt. Und Glückwunsch.

Angemessene Entschädigung für das „Barcelona“ am Ende der letzten Saison.

Mal schauen, wer weiter kommt. Die Männer oder die Frauen…

Es passt irgendwie zu dieser Saison

Also zur Saison der Männer. Was den Frauen des FC Bayern passiert ist.

Da spielt man eine komplette Spielzeit auf Top-Niveau – zugegeben in einer eher holländisch oder schottisch zu nennenden Liga – und häufig an der Tabellenspitze. Und dann? Dann fehlt einem am Ende ein mikriges Tor?

Sicher. Die einzige offensichtliche Analogie zu den Männern um Toni, Ribéry und Co. ist die Vizemeisterschaft. Was ich aber meine, ist die Tatsache, dass es möglich gewesen wäre, Meister zu werden.

Allein nur die eigene Unfähigkeit aus einem gefühlten Dutzend an Torchancen in der ersten Halbzeit beim abgeschlagenen Tabellenletzten TSV Crailsheim (nur 1 Sieg aus 22 Spielen, Minus 65 in der Tordifferenz) erinnert doch frappierend an unsere eigene Saison, oder?

Schlimm.

Lustig – ganz nebenbei – das die Frauen des FCB schon die gleiche Häme und Abneigung zu spüren bekommen wie die Herren. Dabei spielten die in den letzten Jahrzehnten seit der letzten Meisterschaft zumeist unter ferner liefen. Aber so ist das eben mit den Gewohnheiten…

Natürlich kann ich mich selbst von derlei genauso wenig freimachen. Was ich von den Duisburgern in Zukunft halten werde, ist nach dieser Story auch klar:

Bis zum vergangenen Mittwoch hatten die Frauen des FC Bayern die Bundesliga angeführt, der Titel war 33 Jahre nach der damals ersten und bis heute einzigen Meisterschaft 1976 zum Greifen nahe. Doch dann kam zwei Spieltage vor dem Saisonende dieses Nachholspiel gegen Duisburg, und plötzlich war alles anders. Der erste, reguläre Spieltermin musste verlegt werden wegen der Uefa-Cup-Teilnahme des FCR Duisburg. Der zweite vor eineinhalb Wochen wurde von einem Unwetter im Sportpark Aschheim unmöglich gemacht, als die Duisburgerinnen mit ihrer zweiten Mannschaft erschienen waren, um sich für den DFB-Pokal zu schonen. Nach knapp vierwöchiger Spielpause traten die Bayern also vergangenen Mittwoch endlich gegen Duisburg an, das in der Zwischenzeit souverän sowohl den Uefa-Cup als auch den DFB-Pokal gewonnen hatte – und diesmal mit der ersten Mannschaft erschienen war. 0:4 hieß es am Ende, und „da habe ich mir schon gedacht, jetzt haben wir vielleicht den Titel verspielt“, sagte Danner. Wie gelähmt vom Druck hatten die Bayern die Tabellenführung aus der Hand gegeben, Potsdam war mit einem Tor Vorsprung an die Spitze gezogen.

Fein. Aber wie bei den Männern gilt auch bei den Frauen: Nach der Saison ist vor der Saison. Und dann bitte mit entsprechender Einstellung in solchen Spielen wie gegen Crailsheim.

Das „Crailsheim“ der Männer heißt übrigens Hamburg, Gladbach, Bochum, Stuttgart, Schalke, Köln, Hannover und Co…

FC Bayern-Siegesserie gerissen.

Also der Frauen jetzt.

Wie berichtet, haben die bayerischen KickerInnen ’ne lupenreine Siegesserie hingelegt. In der Frauen-Bundesliga.

Im Spiel gegen den SC Freiburg gab es mit dem 5:5(!) nun den ersten Punktverlust.

Komischerweise ist die Liga, die ohnehin nur aus 12 Mannschaften besteht, erstaunlich unrund.

Der FCB hat 8, Turbine 9 und Frankfurt nur 7 Spiele.

Soweit ich weiß, liegt das an diversen Europapokalteilnahmen.

Naja. Sieht ja trotzdem weiter ganz gut für die Mädels aus. Weiter so.

P.S. Lustig auch, dass der (oder die?) HSV nach 8 Spielen schon 13 Punkte Rückstand auf die Bayern hat – da könnte man glatt zum Frauen-Fußball-Fan werden… 😉

So sehen Sieger aus, schallallallalla

Ich hab’s noch in meinen Ohren. Damals. Als die deutschen Frauen Fußballweltmeister wurden.

Ist ja alles ganz schön, aber gröhlende Fußballer sind schon schlimm genug – gröhlende FußballerInnen braucht’s dann echt nicht auch noch.

Was ich überhaupt sagen will?

Das ich viel mehr vom Frauenfußball nicht mitbekomme. Kann man gut oder schlecht finden, ist aber so. Tut mir ja auch leid. Und im Verhältnis sind die Frauen wohl näher an der Weltspitze als die Herren.

Wie auch immer.

Aktuell ist’s was quer.

Wieso?

Na weil die Frauen des FC Bayern den Klinsi-Kickern mal zeigen, was ’ne Harke ist!

Alter Schwede.

Die sind allen Ernstes Tabellenführer. Zum ersten Mal in der Geschichte der Frauen-Bundesliga.

Alle sechs Spiele gewonnen. Mit 16:1 Toren!

Respekt.

Trotzdem muss ich einräumen, dass ich das wahrscheinlich schon am nächsten Samstag um 15:30 vergessen habe…

Beim FC Bayern hört der Spaß auf!

Also wirklich. Da hört der Spaß aber jetzt mal auf.

Günther Wörle hat beim Bundesligisten TSV Crailsheim seinen Posten als Trainer verloren.

Wer ist Wörle und wer der TSV Crailsheim?

Keine Sorge wenn beides nicht bekannt ist. Ging mir bis gestern Abend genauso. Bis ich die Meldung im Internet las. Wörle ist/war Trainer der Frauen-Bundesliga-Mannschaft (aah!) des TSV Crailsheim.

Und was ist seine Sünde?

Er wechselt zum FC Bayern! Also jetzt nicht als Hitzfeld-Nachfolger. Mehr so als weiblicher Ottmar. Und das geht natürlich gar nicht. Ist doch klar.

Von den Verantwortlichen des Klubs hieß es zur Begründung, dass der Wechsel zum direkten Konkurrenten denkbar unglücklich sei und eine sinnvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich gewesen wäre.

Eben. Und erst recht wenn’s um die Bayern geht…
😉