Soll ich mich wirklich noch darüber aufregen?
Das der FC Bayern, seine Verantwortlichen und Spieler weiter von der deutschen Meisterschaft faseln und das so was „einer Spitzenmannschaft nicht passieren darf“?
Könnte ich, aber diese allwöchentliche Schallplatte hat einen Sprung.
Ich bin da – zur Abwechslung – mal ganz bei Herrn Beckenbauer. Was der FC Bayern gerade abliefert ist nicht tauglich, sich als Meisterschaftskandidat oder Spitzenmannschaft zu bezeichnen.
Klar kann man durchaus noch Meister werden und sicher wird dieser große Abstand auf Dortmund so nicht bis zum Saisonende bestehen bleiben. Aber dann muss man auch entsprechend auftreten. Auf dem Platz. Wenn man wirklich die deutsche Meisterschaft gewinnen, verteidigen will.
Der Punkt ist: Wut über einen Punktverlust, Betroffenheit über die – erneut – vergebene Chance, näher an Dortmund und all die anderen Teams vor uns heranzukommen ist eine Sache.
Die Chancen aber wirklich auch mal zu nutzen, offenbar etwas ganz anderes.
Und dabei will und kann ich keine der Ausreden mehr hören.
In Gladbach muss man einfach nur den Elfmeter versenken. Gegen einen Gegner, der zwar grottige Kölner 4:0 besiegen kann, im nächsten Heimspiel aber direkt wieder verliert. Gegen ein Spitzenteam wie Mainz.
In Leverkusen hat man – spielerisch, läuferisch und vom Ergebnis her – einen Gegner am Boden, steht kurz davor mit dieser verdienten 1:0-Führung in die Halbzeitpause zu gehen. Und dann spielt man – völlig unbedrängt – am Mittelkreis dem Gegner aus drei Metern(!) den Ball in die Beine, läuft in einen Konter und verschuldet somit einen Elfmeter und den Endstand.
Wieder zwei Punkte weiter weg vom sogenannten Ziel Meisterschaft.
Practise what you preach.
Man darf bis zur Winterpause keine Punkte mehr abgeben? Man will in jedem Spiel konzentriert zu Werke gehen?
Ja bitte, dann aber mal endlich machen.
Ganz ehrlich, so wird das nix mehr. Und ich bin es auch leid, hier nach jedem Sieg ein Gefühl des Aufbruchs und nach jedem anschließenden Punktverlust des Niedergangs zu erleben. Das nervt.
Es sind sicherlich immer nur Kleinigkeiten, die uns in dieser Saison fehlen. Neben dem WM-Loch, Robben und all der anderen Dinge, die wir uns immer wieder anhören mussten. Aber irgendwann sind die kleinen Dinge in der Addition doch ein ganz schön großer Berg.
Wir gewinnen als Mannschaft, wir verlieren als Mannschaft.
Ja, ja.
Eher gilt ja wohl, dass die, die nicht ganz außer Form sind, die anderen mitziehen.
Womit wir bei den Details sind.
Zu unserer Innenverteidigung fällt mir echt nix mehr ein. Zur Formkurve von Herrn Lahm ebenfalls nicht. Dass ein Ribéry ins Spiel kommt und die Bayern danach immer harmloser werden, steigerte dieses Unwohlsein ins Unermessliche.
Unter der Woche wurde unser Trainer noch für seine Worte in Richtung Ribéry belächelt – am Samstag sahen wir in aller Deutlichkeit was hier Sache ist.
Nix gegen eine fehlende Form nach so eine Verletzungszeit, aber wie passt das zu dem Mundwerk unseres kleinen Franzosen?!
Ich bin – nach einem Tag Nachdenken – zwar nicht mehr so wütend, aber immer noch sprach- und perspektivlos.
Was kann man überhaupt noch tun?
Zumindest nicht von der Meisterschaft träumen. Das geht vielleicht wieder, wenn wir mal anfangen, Chancen auf Tabellensprünge und Punktverkürzungen zu nutzen.
Wichtig ist aktuell noch nicht einmal Platz 2 oder 3, nein, wichtig ist, dass wir das machen, was wir wollen und uns immer wieder sagen – vor und nach dem Spiel: Gewinnen.
Jedes Spiel. Mit dem Willen von der ersten bis zur letzten Minute. Erst dann sollten wir anfangen von irgendwelchen Zielen oder Spitzenteam-Eigenschaften zu fabulieren.
Im nächsten Spiel gäbe es dafür – mal wieder – eine gute Gelegenheit.
Auf geht’s, Ihr Roten!