Comeback-Wochen beim FC Bayern?

Man muss ja auch mal was Positives berichten, wenn es dazu Anlass gibt.

Offenbar kann Herr Ribéry sein Comeback im bayerischen Derby gegen die Clubberer geben.

Eigentlich wollte der 27-Jährige schon am vergangenen Samstag in Mönchengladbach wieder auf dem Platz stehen, wegen der Beerdigung seiner Tante musste er seine Rückkehr allerdings verschieben. Nächster Anlauf: Das Derby am Sonntag gegen Nürnberg. In der „Bild“ verspricht Ribery: „Gegen den Club will ich auf jeden Fall wieder spielen!“

Er will, ob er darf werden wir dann sehen. Herr van Gaal, übernehmen Sie.

Nicht mehr ganz so schlecht sieht es übrigens auch bei den Sportskameraden Breno, Contento und van Bommel aus. Wobei unserem Kapitän hier die größten Chancen eingeräumt werden. Ob auf dem Platz, der Bank oder nur im Kader.

We’ll see.

P.S. Habe ich Herrn Alaba vergessen? Naja, der war ja auch verletzt (und wurde vom Boulevard vor allem zum Durchzählen gebraucht) und hat sein Comeback ja schon in Gladbach gegeben…

P.P.S. Gar nicht reden wollen wir natürlich von den Problemen, all die Rückkehrer jetzt wieder so nach und nach zu integrieren…

Länderspielpausen können auch von Vorteil sein

Wenn man zum Beispiel jede Menge Verletzte hat.

Ansonsten würden nämlich nur weitere Spiele ohne unsere Topstars Robben und Ribéry stattfinden.

Zur Abwechslung also mal was Gutes an einer Spielpause, die durch all diese Länderspiele zustande kommt.

Ok, im Falle Arjen Robbens macht das den Braten nicht fett, aber die Sportskameraden Ribéry, Contento und Breno sind bei Wiederaufnahme der Bundesliga (der dritten in dieser noch jungen Saison) schon wesentlich weiter als jetzt.

Etwas anderes sind diese psychologischen Themen:

Geht die Kurve der Bayern jetzt gerade und endlich nach oben oder bekommen wir in Dortmund doch einen auf die Mütze und müssen diese Niederlage dann zwei Wochen lang mit uns herumschleppen?!

Wer weiß das schon…

Die gerechte Strafe für die TSG Mittelalter

Ende gut, alles gut?

Nicht ganz.

Klar, die Bayern haben die Hoffenheimer über den größten Teil des Spiels dominiert. Aber das ist ja auch nichts Neues. Spielanteile, Ballbesitz, Ecken, etc. – alles bekannt.

Bringt nur nix, wenn man keine Tore macht. Und im Nicht-Tore-erzielen, oder keine-Torgefahr-ausstrahlen war der FC Bayern gestern Abend beim Gastspiel in der Stadt des Retorten-Teams mal wieder Spitze.

Nervenzerfetzend.

Und dann noch dieses frühe Gegentor, dass ich live noch nicht einmal gesehen habe (Thema Kind ins Bett).

Übel. Was folgte war das übliche Handball-Spiel. Allerdings ohne Kreisläufer oder Rückraum-Schütze. Einschläfernd.

Dabei muss man natürlich erwähnen, dass der einzige Unterschied zwischen Hoffenheim und Köln am gestrigen Abend die gefährlichen ab-und-zu-Ausflüge in Richtung Butt’schem Tor waren. Derlei wollte Köln – das Synonym für Anti-Fußball – ja noch nicht einmal.

Wir hätten uns zur Halbzeit über ein 0:2 nicht beschweren können. Und – ehrlich gesagt – schaut man sich die Fehlpass- und Zweikampfquote der HZ1-Bayern an, nicht einmal unverdient. Andererseits kann man von wirklichen Zweikämpfen der Bayern ja nicht sprechen.

Hinzu kamen dann noch die taktischen Fehler unseres Trainers. Kroos schon wieder auf dem rechten Flügel? Übel. Man konnte ihm a) die Unlust und b) die Probleme dort anmerken.

Allerdings wäre van Gaal nicht van Gaal, wenn er eigene Fehler nicht korrigieren würde. Hat er.

Kroos (wie schlecht war eigentlich sein Fehler beim Abseits-Pass auf Klose?) und Contento raus, Olic und Pranjic rein.

Merkwürdig, dass gerade diese beiden in HZ2 so viel mehr Wind brachten. Manchmal passt sowas halt einfach.

Auf der anderen Seite sollte man nicht verschweigen, dass derlei eventuell durch die Auswechslung Herrn Weis begünstigt wurde, der nach seiner üblen Attacke gegen Ribéry kurz vor Rot stand. Weis selbst war hingegen einer der Eckpfeiler im defensiven Spinnennetz, in dem sich die Bayern im ersten Abschnitt immer wieder verfingen.

Neben Luiz Gustavo, der allen Ernstes einen Thomas Müller in Manndeckung(!) nahm, waren Weis und Rudy dafür verantwortlich, dass dieser und Ribéry weitestgehend aus dem Spiel genommen waren (Kroos nahm sich selbst heraus, siehe oben).

Naja, wenn’s funktioniert, kann man natürlich sowohl taktisch, als auch körperlich zu Methoden aus dem „Mittelalter“ greifen (diese Eigenschaft kennen wir ja noch aus den Spielzeiten zuvor).

Und bevor jemand was zu Herrn van Bommel sagen will: Ja, die gelbe Karte war mehr als verdient und zu ihrem Zeitpunkt auch schon überfällig, aber neben seiner Vielzahl von Fehlpässen, waren seine Zweikämpfe bis auf zwei, drei Ausnahmen auf jeden Fall im Rahmen. So.

Mit Ribéry war Hoffenheim ja dann in der zweiten Halbzeit fertig. Danke schon mal im Voraus.

Wo war ich?

Ach ja, die zweite Halbzeit.

Auf einmal war Zug zum Tor da. Schweinsteiger zwang sich auf zu einem WM-ähnlichen Leistung, Olic rannte wie zu besten Zeiten und Pranjic machte hinten links dichter als zuvor Contento.

Daneben bekam Müller plötzlich den benötigten Raum.

Wenn auch dem Ausgleich eine famose Einzelleistung von Ribéry vorausging, so war dieses Tor zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.

Und die Bayern spielten weiter. Zwar mit mehr Risiko, was auch Hoffenheimer noch zu Chancen kommen ließ, aber Butt und Lahm im Kopfball-Duell(!) gegen Ibisevic hielten den Laden sauber.

Wenn jetzt die üblichen Verdächtigen erneut vom Bayern-Dusel sprechen, weil wir kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielten – ausgerechnet van Buyten – dann lass ich das mal so stehen.

Wem es damit besser geht – in Ordnung.

Für alle anderen: Dusel hatten in den letzten Wochen zumeist die anderen, wenn die Bayern offensiv reihenweise ihre Chancen auf übelste Art versiebten und somit fast den Negativrekord ohne Torerfolg überboten.

Wie auch immer: Ein Sieg ist ein Sieg und jetzt kommt es am Samstag tatsächlich zu einem echten Spitzenspiel in München. Die Wunderknaben aus Mainz geben ihre Visitenkarte in der Arena ab. Und die Bayern ohne Robben und Ribéry – gut oder schlecht?

Am Samstag um 17:20 sind wir schlauer.

Der FC Bayern ist der VfR Aalen oder Seit über 270 Minuten ohne Tor

Hätte ich diesen Beitrag direkt nach dem Schlusspfiff verfasst, hätte man ihm meinen blanken Hass über Mannschaften wie die Kölner oder den AS Rom angemerkt. Oder den niederländischen Fußballverband und die Ärzte der dortigen Nationalmannschaft.

Heute allerdings, mit fast 24 Stunden Abstand, bin ich eher fassungslos, dass es dem FC Bayern – und wir reden hier eben nicht von einer Kirmestruppe – tatsächlich gelungen ist, in VIER Bundesliga-Spielen insgesamt nur ZWEI Tore zu erzielen.

Ähnlich wieder dem VfR Aalen in der dritten Bundesliga (vier in acht Spielen Tabellenletzter)! Sicher, Fortuna Düsseldorf ist eigentlich in den obersten vier Ligen in Deutschland diesbezüglich das schlechteste Team (eins in drei Spielen), aber da geht ja heute gegen die Kätzchen bestimmt einiges…

Ist DAS nicht das eigentliche Drama?

Und Recht hatten wie immer alle die, die nur den FC Bayern selbst als ernstes Risiko auf dem Weg zum erneuten Double sahen.

Nur wir selbst stehen uns hier – aktuell – im Weg.

WM-Loch, Formschwäche, kurze Vorbereitung und Robben-Abwesenheit hin oder her – es hat niemand unsere Kader-Spieler gezwungen, hier so eindimensional und unkonzentriert zu agieren.

Die Kölner sind die Kölner. Die können nix anderes und werden auch in dieser Saison wohl eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein. Und die Roma ist ebenfalls die Roma.

Richtig ernst wird es in den nächsten Spielen (bis zur nächsten Länderspiel-Arie!).

In Hoffenheim. Gegen die Mainzer, den 12-Punkte-Tabellenführer, die jetzt auch die konfusen Bremen auseinander genommen hat (noch ein Grund für ungute Gefühle gen Norden) oder in Dortmund.

Danach wissen wir, wo Barthel den Most holt.

Klar kann man das positiv sehen, sind diese drei Spiele doch garantiert keine Begegnungen mit ähnlich exzessiv defensiv agierenden Mannschaften, aber wer weiß das schon.

So lange dieses Prinzip gegen den FC Bayern funktioniert, fangen vielleicht auch die offensivsten Teams der Liga an, so gegen uns zu spielen. Klappt bei den Bremern ja auch seit Jahren perfekt.

Schlimm.

Im Moment hat man den Eindruck, als würde jeder so ein paar Zentimeter neben sich stehen. Bis auf Butt.

Und vielleicht auch Badstuber. Anderseits sieht der aber auch nur deshalb so gut aus, weil seinem Kollege van Buyten ein Fauxpas nach dem anderen unterläuft.

Kennen Sie eigentlich Maximilian Haas, Herr van Buyten? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie ihm mal von der Bank aus zuschauen.

Die Außenbahnen sind soweit stabil, wenn auch zumeist uninspiriert und mit grottigen Flanken. Himmel.

Davor wird es aber nicht besser. Schweinsteiger verliert jede Spielminute mehr von seiner Stabilität und Sicherheit, die ihn – spätestens bei der WM – zu einem Star gemacht hat. Und van Bommel kann ihm hier – aufgrund seiner eigenen Probleme – nicht helfen.

Ribéry ist ebenfalls überfordert und im Grunde auch gar nicht in dieser Rolle zuhause. Also als Anführer jetzt.

Ebenso wenig wie Thomas Müller und Toni Kroos. Diese beiden sind allerdings zu jung dafür und in Ansätzen blitzt es ja trotz allem noch auf, was wir in Zukunft an Freude mit beiden haben werden.

Bleiben also noch die Stürmer.

Allerdings muss man darüber kaum ein Wort verlieren. Es fehlt an Frische, an Präzision, aber gleichzeitig auch an verwertbaren Zuspielen.

Kurz: FiaT – Fehler in allen Teilen.

Da wirst Du als Fan irgendwann wahnsinnig. Vor allem mit der Perspektive, dass das noch wochenlang so weitergeht. Und unser Messias ist schließlich bestimmt noch bis zur Rückrunde außer Gefecht. Bis zur Rückrunde!

Wie viele Punkte Rückstand werden wir bis dahin haben?

Das weiß niemand und das ist ja auch das Schöne am Fußball.

Vielleicht dreht sich ab dem nächsten Spiel das Blatt und wir holen jetzt Team für Team von der Spitze.

Nur ein Wort: Römische Genugtuung

Selten war ein Wort nach einem Bayern-Spiel so angebracht. Genugtuung.

Wegen der UEFA. Wegen der UEFA. Wegen der Spielweise der Roma.

Oder einfach so.

Weil ich es satt hatte, so eine Halbzeit zu sehen. Mit destruktiven, defensiven Gegnern, die mit dem Anpfiff auf ein Remis aus sind. Widerlich.

Natürlich hat jede Mannschaft alles Recht der Welt so zu spielen und wir müssen einfach noch mehr rennen, noch mehr spielen, noch mehr, noch mehr.

Aber gleichzeitig sieht man dann ein Spiel wie gegen Bremen und eine erste Halbzeit gegen die Roma und denkt sich: Wie lang‘ soll dieses Loch eigentlich noch dauern?

Darauf folgte aber eine zweite Halbzeit, die an beste Championsleague-Nächte der Vorsaison erinnerte. Phasenweise. Rund um die Tore allerdings fast wieder in Ernüchterung kippte.

Aber nur fast. Denn es kam Klose und es schoss Müller.

Müller, ausgerechnet Müller! War er doch in den letzten (Spiel-)Tagen das Synonym für die Schlappheit unserer Truppe.

Plötzlich haut der so einen Schuss raus und besiegelt das Schicksal der Römer. Das Stadion steht kopf und wohl auch jeder andere Beobachter, der nun denkt: Geht doch?!

Auf einmal klappen die einfachsten Dinge wieder, die zuvor in dieser Saison eher nicht mehr funktionieren wollten. Herrlich.

Überhaupt, dieser Klose. Was war das denn? Ist sein Zwillingsbruder jetzt endlich von der Nationalmannschaft zurück? Gut so.

Im Ernst. Was war das denn für eine Aggressivität nach seinem Tor? Holla. War da jemand angefressen? Warum dann nicht immer soviel Einsatz, Herr Klose, dann hätte es die Stunde auf der Ersatzbank nicht gebraucht.

Insgesamt bin ich mit diesem Spiel und vor allem dem Sieg zufrieden. Ein erneuter Punktverlust hätte vor der Wies’n die schlechte Stimmung noch verschlimmert.

So wissen wir ja nun, wie wir gegen einen defensiven Gegner zu Werke gehen müssen. Schlechte Karten für die Kölner, oder?

Gilt es weitere Spieler hervorzuheben?

Klar.

Butt zum Beispiel. Hielt er doch kurz nach der Führung und auch insgesamt mit seinen Paraden die Null. Auf dieser Position werden wir in dieser Saison definitiv kein Problem bekommen (es sei denn, 5-cm-Löcher sind übertragbar).

Daneben ein Contento. Der wird immer besser, bekommt langsam aber sicher Selbstvertrauen und geht auch mehr und mehr in Zweikämpfe, um sie ebenso aggressiv wie erfolgreich zu gestalten. Sollte van Gaal hier tatsächlich einen zweiten Badstuber oder gar Müller kreieren?

Ferner der Altintop der zweiten Halbzeit. Was war das denn? Da stellt van Gaal in der Halbzeit kurz mal die Flügel auf den Kopf und beide Spieler explodieren? So einfach ist das?

Andererseits, wenn ein Spieler bei jeder Aktion den Ball erst einmal auf den „richtigen“ Fuß legen muss, kann man die langsame Offensiv-Spielweise natürlich mehr als deutlich erklären.

Der Rest (selbst Badstuber scheint aktuell der stärkste IV im Kader zu sein) steigerte sich ebenfalls im zweiten Abschnitt und somit sollten wir vielleicht wieder ein wenig optimistischer in die nächsten Aufgaben gehen. Sei es Championsleague, Bundesliga oder Pokal.

Wir sind zumindest auf dem richtigen Weg.

Zum falschen Zeitpunkt das Falsche getan oder Ich hatte Recht. Leider.

Breitnigge @ FC Bayern - Werder Bremen, 11.09.2010

Fußball ist so. Man weiß es halt vorher nicht. Wie so ein Spiel ausgeht. Nach dem Gastspiel der Bremer in München, kann man sich denken: Und dafür tue ich mir den Stress mit Flug und Übernachtung in München an? Dafür?

Andererseits ist das eben das Spannende. Was uns alle daran reizt.

Ohne Smartphone und ohnehin am gestrigen Abend geschafft von den Umständen, hatte ich bis jetzt genug Zeit, mir Gedanken über diesen Bericht zu machen.

Ich könnte vom Murmeltiertag reden. Immer wenn die Bremer in den letzten Jahren nach München kommen, igeln sie sich in ihrer Hälfte ein und lauern auf Konter. Wider der eigenen Natur und wie einer dieser potentiellen Abstiegskandidaten. Ferner bringt uns Herr Wiese mit seinen Paraden jedes Mal zur Verzweiflung.

Das Problem (mit einem Tag Abstand bewertet): Das Spiel war nicht so einseitig wie die letzten Gastspiele der Schaaf-Kicker. Es waren nicht nur schnelle Konter aus einer massiven Deckung. Es war teilweise ein offenes Spiel und Spieler wie Marin oder Arnautovic eine permanente Herausforderung für unsere Abwehr.

Die erste Halbzeit konnte man aus bayerischer Sicht vergessen. Kaum Zug zum Tor, viele Unkonzentriertheiten und Fehlpässe. Werder dagegen mit einem Chancenplus – Butt, nach Meinung fast aller, hielt uns hier im Spiel.

Nach dem Pausentee drehte sich das Blatt und die Bayern fingen – im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten – plötzlich an, Fahrt aufzunehmen. Im gleichen Maße, wie die Offensivaktionen der Jungs von der Weser abnahmen.

Ein Problem stand und steht den Bayern in diesen Wochen da allerdings – einmal mehr – im Weg: Die mangelnde Chancenverwertung.

Und selbst das wäre ja noch zu verschmerzen, aber was die van-Gaal-Kicker da teilweise vor dem Tor – in der rotesten aller roten Zonen – fabrizieren, grenzt schon an Absicht.

Entweder man sieht den Nebenmann in der wesentlich günstigeren Position nicht oder man ist selber in der günstigsten aller Situation und spielt am 5-Meter-Raum aber noch einmal quer, wo der Mitspieler von 2-3 Gegenspielern zugedeckt ist.

Unzählige Male habe ich von meiner Position im Stadion derlei gesehen.

Irgendwann ist einem da klar: Die schießen kein Tor mehr. Noch nicht einmal, wenn sie bis morgen durchspielen.

Mit besagtem Abstand habe ich aber schon wieder etwas mehr Verständnis.

Gomez sieht den besser postierten Müller nicht, weil er selbst das Tor machen und so endlich seine Situation beim FC Bayern verbessern will. Müller selbst verlor so oder so die Übersicht, weil er – meiner Meinung nach – so dermaßen im WM-Loch drin ist, dass es zwar noch reicht, ab und an einige seiner Solo-Läufe auf den Rasen zu zaubern, aber fehlt dir die Fitness, fehlt dir auch die Konzentration vorm Tor.

Leider behalten somit Mahner wie van Gaal (und auch ich) Recht. Die lange Arm der WM hat uns weiterhin fest im Griff. Und keine Mannschaft mehr als den FC Bayern. Die Schattenseite der Medaille, dass unser Verein dieser WM den Stempel aufgedrückt hat.

Recht behielt ich auch, dass alle Teams, die bis in den Spätherbst oder Früh-Winter gegen uns spielen werden, klar bessere Chancen haben (werden), als alle späteren Gegner.

Butt (sehr gut), Gomez (überwiegend Standfußball, trotzdem bemüht) und Thomas Müller (s.oben) habe ich schon erwähnt. Contento und Lahm spielten defensiv solide ohne größere Schnitzer, blieben offensiv aber zumeist aufgrund der fehlenden Gesamtgeschwindigkeit und Anspielmöglichkeiten uneffektiv. Unser IV-Duo dagegen zeigte eine entgegengesetzte Leistung wie im Spiel zuvor in Kaiserslautern. Badstuber diesmal solide und van Buyten am Nervositätslimit.

Meine Güte, was waren da im ersten Abschnitt Schnitzer vom Belgier zu sehen. Übel.

Das Mittelfeld mit Schweinsteiger und van Bommel war im Aufbau zu langsam. Teilweise aber auch durch’s Bremer Pressing bedingt. Was da Abhilfe geschaffen hätte? Entweder mehr Tempo oder auch mal eine der Chancen zu verwerten…

Ribéry soll ja, laut unserem Trainer, schon wieder nahezu bei 100% Fitness sein. Na dann. Die berühmten letzten 5% sind ja immer die schwierigsten.

Im Ernst: Das war nicht schlecht, aber ohne Unterstützung haben wir mit ihm wieder das Problem wie 2008/09. Da fehlt klar die andere Hälfte der Flügelzange. Auch wenn ich nicht immer wieder auf dem Thema Robben rumreiten will, aber Thomas Müller ist aktuell eben nicht in der Lage hier ähnliche Stärken die Waagschale zu werfen (s.oben).

Und Klose und Olic?

Unser kroatischer Wirbelwind ist aktuell ein Schatten seiner selbst.

Diese Eigenschaft wäre für einen Klose noch ein Gewinn, erweckt derMiro doch momentan eher den Eindruck, als wäre beim FC Bayern sein Zwillingsbruder angestellt. Der echte Klose dagegen bei der Nationalmannschaft geblieben. Bitter.

Neben den Tatsachen, dass ein guter Butt uns gestern wenigstens den Punkt und die gute Gegentorquote (nur 3 in 3 Spielen – selektiv gesehen ein Wunder bei dieser Abwehr(leistung)) bewahrt hat und man einem Contento inzwischen durchaus anmerkt (habe ihn mal bewusst beobachten können), dass sich Vertrauen und Spielpraxis bei manchen jungen Spielern (gell, Herr Podolski?!) auszahlt, fiel mir (und jetzt hoffentlich auch einmal unserem Trainer) auf, dass mit Herrn Kroos in den zweiten 45 Minuten direkt mal ein ganz anderer Wind durch die Arena pfiff.

Kroos gegen Köln in der Startelf, Herr van Gaal? Oder schon gegen die Roma?

Ein Versuch wäre es wert.

Ach und noch etwas, Herr van Gaal:

Wieso schaffen selbst Sie – der erste ausländische Trainer des Jahres in Deutschland – es nicht, einem FC Bayern gefährliche Standards beizubringen?

Gehört derlei nicht in ihr ganzheitliches Prinzip?

An diesem Problem sind zwar schon ganz andere Trainer vor Ihnen gescheitert, ja, aber meiner bescheidenen Meinung nach, kann man sowas doch trainieren, oder?

Und wenn dann in einem Spiel wie gegen die Bremer aus dem Spiel heraus offenbar nichts zu gehen scheint, wieso geben Sie dann – spätestens in der Halbzeit – nicht Ihren Spielern sämtliche Kreativität bei Eckbällen und Freistößen frei? Oder werden kurze Ecken und verwirrende Freistoß-Varianten bei Ihnen gar nicht trainiert?

Schade.

Die Meldung des Tages – aus bayerischer Sicht

Nationalspieler gesund zurück

[…] konnte Louis van Gaal auch fast alle Profis begrüßen, die am Abend zuvor noch für ihre Nationalmannschaften im Einsatz gewesen waren.

Na das ist ja ganz was Neues: Keine Verletzten beim FC Bayern nach einer dieser nervigen Länderspielpausen?

Toll.

Nicht so toll natürlich für unseren nächsten Gegner aus Bremen. Neben Pizarro fällt wohl auch noch Mertesacker aus. Naldo sowieso. Wer kann dort sonst noch innen verteidigen?

Andererseits: Wir haben das Problem Robben. Also? Eben.

Konsequenz hat einen Namen: Louis van Gaal

Eins muss man Louis van Gaal lassen. Er zieht sein Ding durch. Auch wenn es komisch wirkt. Für Fans. Aber ohne van Gaal wären Thomas Müller und Holger Badstuber nicht möglich gewesen.

Das Ergebnis ist bekannt.

In dieser Sommerpause wurde – wie immer – die FC Bayern-Sau durch das Blätterwald-Dorf getrieben.

Wer wurde uns in den letzten Wochen nicht alles in den Kader geschrieben.

Als Baustelle im Kader benannte der Verein offiziell allerdings nur die Aussenverteidiger-Position(en).

Nationalmannschafts-Kapitän Lahm ist gesetzt. Klar. Egal auf welcher Seite. Fehlt nur ein entsprechend starkes Pendant auf der jeweils anderen Seite.

Herr van der Wiel war mal ein Option. Eine andere Herr Coentrao.

King Louis hatte bei beiden Bauchschmerzen geäußert. Jetzt steht fest: Der FC Bayern ebenfalls. Bauchschmerzen jetzt. Beide sind uns offiziell zu teuer und haben auch nicht die geforderte Klasse.

Dem kann ich nicht unbedingt widersprechen.

Die Konsequenz des FC Bayern sieht allerdings jetzt so aus, dass man sich auf unseren Nachwuchskicker Herrn Contento eingeschworen hat.

Internationale (Lahm-)Klasse?

Nö.

Und früher hätte mich diese Perspektive nervös gemacht. So nervös, wie ich vor der letzten Saison war.

Bevor ich Herrn van Gaal kennen und schätzen lernte. Der Mann weiß, was er macht.

Und hat uns einen neuen Müller und einen Badstuber geschenkt.

Sind das keine Argumente?

Werden wir nicht vielmehr in 12 Monaten schmunzeln, dass wir jemals an der Klasse eines Contento gezweifelt haben?

Interessante Zeiten beim FC Bayern.

Felix, Du hast völlig Recht

Nein, wirklich, Felix, Du hast mit Deinen profunden Kenntnissen der Münchner Verhältnisse den Nagel auf den Kopf getroffen.

Hätte der FC Bayern den läppischen Spielplan Deiner Kumpel-und-Malocher-Truppe, wäre die Meisterschaft schon längst entschieden. Wohl zugunsten des FC Bayern.

Wie das?

Na wenn man sieht, zu welcher Leistung Robben und Co. fähig sind, wenn sie mal unter der Woche Pause haben, dann kann man sich wohl vorstellen, wie das punktemäßig an der Tabellenspitze der höchsten deutschen Spielklasse aussähe.

Langweilig. Fürs Boulevard.

So aber – mit einer Belastung, die (gefühlt) mind. doppelt so hoch ist, wie die Deiner Spieler – halten wir trotzdem Kurs.

Und dies mit ebenfalls jeder Menge Jugendspieler. Bei uns werden die allerdings eingesetzt, weil wir sie einsetzen wollen und die das Zeug dazu haben, schon in ihrem Alter diesem Druck und dieser Belastung standzuhalten. Und nicht, weil der eigene Verein vor der Pleite stand/steht und man dazu gezwungen wurde (ähnlich wie übrigens in Stuttgart, lieber Felix, nicht wahr? Da wo Geld vorhanden war (Bayern und Wolfsburg) haben Dich Jugendspieler dann nicht so richtig interessiert) – aber ich schweife ab. Wollte nur mal kurz was entgegnen.

Zum Spiel des FC Bayern selbst.

Sicher. Hannover ist nicht Manchester. Aber Hannover hat in der letzten Woche Schalke geschlagen. Und da Schalke ja die „kommende Kraft in Deutschland“ ist, kann uns dies schon was sagen.

Nur was?

Das der FC Bayern 11:2 besser ist als Schalke?

Nein.

Vielmehr, dass der neue FC Bayern, der Verein der van Gaals und Robbens, ein Gebilde ist, dass nicht aufgibt, nicht zurückschaltet, nichts verwaltet, dass immer noch mehr Gas gibt, bis der Tank leer ist (siehe Leverkusen – wie sonst ist dieser positive Ausreißer in dieser Grottenserie Bayers zu erklären?).

Dieser Umstand ist jetzt mal Pech für Dich, Felix.

Zeigt er doch, dass Schalke im Grunde wohl kaum eine Chance auf den Titel mehr hat, oder?

Denn der FC Bayern will den Titel. Und wenn ein FC Bayern den Titel will, dann hatte in der Vergangenheit kaum ein Gegner eine Chance.

Dies ist keine Arroganz, dies ist eine Tatsache. Statistisch gesprochen.

Diese Willenskraft war gegen Hannover vom Anpfiff an zu spüren. Was mich beeindruckte. Schließlich trau‘ ich dem Braten immer noch nicht so ganz. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass das alles in dieser, sich mehr und mehr zu einer Wahnsinnssaison entwickelnden Spielzeit, wirklich klappen könnte.

Es sind noch drei Spiele in der Bundesliga und zwei Halbfinalspiele in der Championsleague. Alles so nah, dass man es fast greifen kann.

Sicher – und mal ganz ohne Polemik – der FC Bayern kann in der Liga Probleme bekommen, wenn er die nächsten Gegner unterschätzt, oder auch nur ein klein bisschen nachlässt. In Gladbach, gegen Bochum oder in Berlin. Auf dem Papier sind das klare Kisten, aber vom Körper und vom Kopf her schwere Kost.

Trotzdem. Nach dieser Leistung gegen Hannover – von fast jedem Spieler über 90 Minuten – bin ich wieder optimistischer. Und Schalke muss schließlich auch erstmal die restlichen 9 Punkte holen.

Nicht immer wird der Schiedsrichter die Schubserei der Schalker übersehen. Andere Gegner (Werder) haben da vielleicht eine ganz andere Klasse (und Lauf).

Aktuell sehe ich das Rennen um die Meisterschaft bei 60:40 pro Bayern. Tendenz steigend.

Noch was?

Einzelkritik ist kaum notwendig.

Robben war wie immer Weltklasse. Wenn der aufdreht, sieht – in der Bundesliga – kaum jemand Land. Die Abwehr – Kunststück – war diesmal durchaus als Sattelfest zu bezeichnen, Contento gab gestern den besseren Linksverteidiger ab.

Daneben sehe selbst ich langsam ein, dass Herr Schweinsteiger inzwischen für diesen FC Bayern mehr als wertvoll ist. Was wohl auch daran liegt, dass ich kaum noch Fehlpässe von ihm bemerke, die selektive Wahrnehmung sich somit immer mehr der Realität anzunähern scheint.

Gut, unser kleiner Franzose stand schon ein wenig im Schatten unseren flitzenden Holländers, aber wie man dies im Nachbericht dann auch öfters hörte: Allein, dass Ribéry da ist, verschafft Robben die nötigen Räume. Eine Situation, allein für die wir immer ein Pendant zu Ribéry haben wollten!

Der Sturm? Tja, Olic nähert sich wieder seiner Topform von November bis Februar. Sehr gut. So einen Wühler brauchen wir dort vorne. Der sorgt für Unruhe. Neben den Dribblern auf Außen – ein Genuss.

Nein. Ich bin mehr als zufrieden. So kann es weitergehen. Und mein Glückstrikot werd’ ich jetzt auch nicht mehr ausziehen!