In Zukunft wird jederman für 15 Minuten berühmt sein (können)

So Andy Warhol 1968.

An dieses Zitat musste ich denken, als ich gestern Videotext las.

Wieso?

Weil Dennis Grote beim VfL Bochum auf der Verkaufsliste steht. Stehen soll.

Der Dennis Grote.

Tja. So kann das kommen. Aber alle Berichte rund um sein 3:3 zusammengenommen, sind wir doch bei 15 Minuten, oder?

Immer noch ein tieferer Tiefpunkt

Doch. Spontan musste ich an Rudi Völler und seine berühmte Wutrede in Island denken. Rund um die beiden Bochumer Gegentore kurz vor Schluss, die die Arena und uns alle irgendwie und erneut ins Tal der Tränen beförderte.

Ehrlich gesagt war ich auch kurz davor so etwas selbst zu bringen. Hier. Zumindestens während der verzögerten, späteren Klinsmann-Reaktion/-Rede vor laufenden Kameras – dann lauschte ich aber den ersten den Worten von UH.

Ich muss sagen, dass mich dessen Interviews immer wieder begeistern. Seit fast 30 Jahren. Fast mein ganzes Leben als Bayern-Fan. Herrlich.

Meiner Meinung nach kann man nur so und nicht anders auf solche sog. Sport-Journalisten reagieren. Kurz und knapp. Dumme Fragen, dumme Antworten. Nie war es deutlicher als in diesem Interview, welches „Ziel“ einige Vertreter dieser Zunft verfolgen:

Die Ablösung Klinsmanns.

Und jeder will es exklusiv erreichen. Oder zumindestens als erster vermelden. Widerlich.

Klar – und somit kommen wir zum eigentlichen Spiel – man kann an den gestrigen 90 Minuten jede Menge kritisieren. Und ja, mich brachte danach das ewige Sing-Sang des Ex-Grinsi-Klinsi auch wieder auf die Palme.

Aaber…

Was kann ein Klinsmann dafür, dass die Bochumer ausgerechnet gegen uns ihr bestes Saisonspiel machen (wie zuvor schon Bremen, Hannover, etc.)?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass ein Demichelis vor dem 1:1 lieber gefühlte Stunden den Arm aufgrund eines eingebildeten Abseits hebt und somit sein Gegenspieler völlig unbehelligt einschieben kann?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass ein Rensing vor dem 3:3 in völligen Tiefschlaf fällt und die Orientierung verliert, obwohl doch überhaupt keine Torgefahr in der Luft liegt?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass Weltmeister Toni aktuell vor lauter Pech (und Unvermögen) das berühmte Scheunentor nicht trifft?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass all die sog. unzufriedenen Bankdrücker, es nach einer Einwechslung gegen einen Gegner, der eher gegen den Abstieg spielen wird und gegen den man das Spiel sowas von im Griff hat und 3:1 führt, nicht im Ansatz dabei helfen können, ein 4:1 zu erzielen?

Antwort: Wenig, eigentlich nix, oder?

Sicherlich.

Klinsmann kann trainieren lassen. Standards zum Beispiel. Diese als grottig zu bezeichnen wäre noch untertrieben.

Klinsmann könnte mal wieder einen wie Kroos spielen lassen, der auch mal was Überraschendes raushaut. Ganz im Gegensatz zu einem Herrn Podolski, der nicht schwieriger zu verteidigen ist, als ein Oberliga-Spieler, da er z.B. jeden Ball zunächst auf den linken Fuß legen muss.

Wie kann man bei all diesen Fakten Hoeneß‘ Interview kritisieren?

Wenn man das aus Prinzip tut. Klar. Mit klaren Sinnen kann man über eine Ablösung Klinsmann doch zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös und ernsthaft nachdenken, oder?

Und das Lambert Dinzinger (der führte nämlich dieses sog. Interview), seines Zeichens C-Moderator und Urlaubsvertretung bei Blickpunkt Sport, da unüberhörbare „Klinsmann-raus“-Sprechchöre gehört haben wollte, mag seinem sehr guten Gehör geschuldet sein, die Bilder, die ich zu diesen „Sprechchören“ sah, ließen in mir eine Vermutung von so um die 100 Fans keimen (Ohrenzeugen, dürfen mich gerne korrigieren, während der Live-Übertragung habe da rein gar nix gehört). Und was Fans nicht alles tun, wenn eine Kamera auf sie gerichtet und die Stimmung mies ist, wissen wir ja alle ganz genau.

Ein Aufsatteln des Boulevard ist da nun wirklich nix verwunderliches, schließlich ist hier die Klinsmann-Kampagne schon seit Januar am Laufen (wer erinnert sich nicht an die Berichte, über einen Klinsmann-Besuch im Stadion kurz nach der Bekanntgabe seiner Hitzfeld-Nachfolge?!)…

Nein.

Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass dieser Druck, der auf den FC Bayern wirkt, die Wagenburgmentalität verstärkt. Womit all die, die glauben, etwas über den Verein, die Mannschaft sagen haben zu wollen, das Gegenteil erreichen könnten.

Auf der anderen Seite:

Wenn man wirklich den Umbruch beim FC Bayern will, ergibt sich Frage, ob man dann die aktuellen Saisonziele nicht eher korrigieren sollte.

Es ist imho nämlich fraglich, ob’s zum Championsleague-Sieg reicht, wenn wir z.B. Herrn Rensing wirklich die Ruhe geben wollen, sich in diesem Top-Umfeld (vom Anspruch her) auf seine Rolle als Kahn-Nachfolger vorzubereiten, oder direkt schon reinzuwachsen.

Oder ob wir es uns leisten können, beleidigte Bankdrücker im Kader zu haben, die mehr Zeit damit verbringen, dem Boulevard die schlimme, schlimme Situation in München zu schildern, anstatt mal anzufangen an den eigenen Schwächen zu arbeiten, um direkt nach einer Einwechslung bei 100% zu sein, um mit Leistung, bzw. Toren den verbalen Forderungen Nachdruck zu verleihen?!

Jetzt mag die aktuelle Saison zwar ähnliche Züge haben wie 2000/01, als auch kaum ein Team wirklich Meister werden wollte, aber da nahm sich der FC Bayern seine Auszeiten erst in der Rückrunde.

Persönlich bin ich auch mehr als ratlos, wie es weitergehen soll. Draufhauen alleine bringt niemanden weiter. Es hilft wohl nur Geduld.

Geduld, dass Ribéry irgendwann seine Form wiederfindet. Ebenso wie Toni.

Geduld, dass die Mannschaft Klinsmanns Prinzipien irgendwann versteht und praktiziert.

Geduld, dass unsere Führung nicht die Nerven verliert.

Was vergessen?

Ach ja. Die Leistung eines Zé Roberto!

Seit Saisonbeginn für mich einer der Besten. Und ohne ihn hätten wir uns in den letzten Spielen wohl schon von dem einen oder anderen Saisonziel verabschieden können.

Sehr gut, dass unsere Führung in diesem Zusammenhang wohl klare Gedanken hat und mit ihm über ein weiteres Jahr beim FC Bayern verhandeln will.

Bitte mehr solcher klaren Gedanken!

T Minus 8: FC Bayern – VfL Bochum

Die Bayern haben neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Schalke. Bei noch ausstehenden 7 Spielen und zu vergebenden 21 Punkten brauchen wir also noch 12 Punkte, was vier Siegen entspricht. Geht es so weiter wie zuletzt, kommen uns die Konkurrenten da aber entgegen und verschenken selber noch ein paar Punkte.

Sieht doch also alles ganz rosa aus.

Nein. Sieht es nicht.

Der Erfolg steht nämlich auf tönernen Füßen! Das mag man gar nicht glauben, wenn man sich die Lage der Liga so anschaut. Die aktuelle Stärke der Bayern ist aber die Schwäche der Konkurrenz. Das rettet uns im Moment das Leben.

Zurück zum Spiel gegen den Bochumer VfL.

Es geht gut los. Schon nach drei Minuten hat Ribéry ’ne sehr gute Chance zur Führung. Der VfL macht’s besser und bringt sich per Sonntagsschuss in den Winkel (schon wieder) in Führung.

Götterdämmerung?

Es hatte den Anschein. Zumal sich ein van Bommel selber aus dem Spiel nahm. Später dazu mehr.

Insgesamt hatte ich da mit dem Schlimmsten gerechnet und freute mich, dass uns so wenigstens noch sechs Punkte auf Schalke blieben…

In der Folge geschah aber etwas sehr Ungewöhnliches: Die Bayern zeigten kämpferische Tendenzen. Muss es immer erst soweit kommen?

Der Ausgleich war Ausdruck dieser Einstellung, die ich schon länger nicht mehr erleben durfte. Da wurde immer viel zu viel gezaubert und zu wenig gearbeitet. Zumindestens wenn es erforderlich war. Gestern war’s erforderlich.

Die zweite Halbzeit wurde dann über weite Strecken von der neuen Frühjahrsmüdigkeit beim FC Bayern geprägt. Erschütternd. Andere Gründe kann es imho nicht geben, sonderliche Anstrengungen habe ich nämlich in den letzten Spielen nicht wahrgenommen.

Der Elfmeter war berechtigt, die Ausführung umstritten. Sowohl Ribéry läuft nicht stringent durch und auch Bochums Torhüter bewegt sich imho zu früh. Hitzfeld sollte hier dringend mal mit dem Franzosen sprechen, andere Schiedsrichter pfeiffen sowas vielleicht zurück.

Um es aber mal klarzustellen: Das war nicht das Schlimmste, was ich in dieser Situation in dieser Saison sehen durfte. Den Gipfel gab es in Cottbus zu bewundern.

Ferner wurde seinerzeit im Pokal-Viertelfinale gegen 1860 ein Ribéry-Elfer zurückgepfiffen, weil diverse Spieler zu früh hineingelaufen waren – Kinhöfer sah Mitreski noch nicht einmal, als er bei Ribérys Schuss schon fast neben diesem stand.

Mein Thema: Alles gleicht sich im Laufe der Saison aus.

Ein paar Worte zu van Bommel:

Verständlich, wenn ihn Hitzfeld so in Schutz nimmt, auch wenn es durchaus Humor hatte („Der Schiedsrichter hat hier heute wie im Frauen-Fußball gepfiffen.“), aber korrekt war es trotzdem nicht. Mag sein, dass das Foul, welches letztendlich zum Platzverweis geführt hat, ein „Allerweltsfoul“ war, aber in der Summe gibt es für 7-8 Fouls der van-Bommel-Sorte eben nun einmal Geld-Rot.

Das ist aber nicht das Problem. Es ist auch nicht das Problem, dass jetzt wieder fleissig die Schubladen aufgemacht werden. Viel schlimmer finde ich, dass wir in der Rückrunde nur deshalb wieder den 2006er – van Bommel sehen, weil er auch wieder so spielen muss wie 2006/07!

Er wird allein gelassen. Von Zé Roberto, von Ottl und von der gesamten Mannschaft. Er muss alleine „abräumen“. Hat er doch offensiv durchaus technische Fähigkeiten, nutzt er defensiv statt des Florett oft nur den Säbel. Dafür wäre normalerweise Zé Roberto zuständig. Der spielt allerdings die schlechteste Rückrunde, seit er beim FC Bayern ist. Zumindestens seit seiner Magen-und-Darm-Gruppe, oder was immer das war. Geht gar nicht.

Klar kann man so nicht entschuldigen, dass van Bommel jetzt schon zum dritten Mal in dieser Rückserie gesperrt ist, aber es erklärt es zumindestens imho ein wenig.

Wütend bin ich auf MvB nur deshalb, weil wir aufgrund unseres dünnen Kaders (zum Glück bekommen wir ja bald Herrn Borowski – das nur an alle, die seinen Transfer zu uns nicht verstehen konnten) jetzt wohl auf der Doppel-6 wieder auf Ottl angewiesen sind. Das bereitet mir für das Spiel gegen die Schwachgelben schlaflose Nächte…

Noch was?

Ach ja. Das Thema Podolski / Klose.

Ich werd‘ noch verrückt.

Immer wenn einer von beiden in der Startformation steht, macht er ein mäßiges Spiel, wird der andere eingewechselt, gibt dieser Gas!

So gestern auch Klose. Kommt rein und rennt plötzlich, wie in der Hinrunde, wieder um sein Leben. Grätscht, sprintet und erobert Bälle. Zur Halbzeit las ich eine Statistik, dass Podolski ganze 11 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte! ELF Prozent? Alter!

Nein. Jetzt spricht wieder einiges für Klose. Wenn er so weiter macht. Schwere Entscheidung für Hitzfeld: Wen stellt er gegen Getafe jetzt neben Toni?

Apropos Toni (und Ribéry):

Echte Kaltschnäuzigkeit sieht anders aus, oder?

Was die beiden in den letzten Spielen an Chancen versemmeln, geht auf keine Kuhhaut mehr.

Phasenweise hatte ich, wie gegen Getafe, den Eindruck, dass Ribéry einfach nicht mehr kann. Der ist platt. Aber schon am 27. Spieltag?

Ein Grund mehr die Saison schnell zum Ende zu bringen. Noch vier Siege (oder weniger) in der Bundesliga, Pokalendspiel und insgesamt noch max. vier Spiele im UEFA-Cup.

Das sind nur noch neun Spiele, die wir mit Power über die Runden bringen müssen. Dafür wird’s ja wohl noch reichen, oder?

Ich bitte darum.

T Minus 9: 1.FC Nürnberg – FC Bayern

Syndrome gibt es viele. Stockholm-Syndrom zum Beispiel. Gestern wäre fast ein neues hinzugekommen: Das Cottbus-Syndrom. PrinzPoldi bewahrte uns davor. So einigermaßen.

Dabei hatte ich mir das Spiel in Nürnberg ganz anders vorgestellt. Stattdessen erlebten wir Bayern-Fans den Murmeltiertag.

Eine vom Abstieg bedrohte Mannschaft kämpft ums Überleben und die Graupen aus dem Bayern-Kader spielen mit 75% Leistung.

Erstaunlich, wenn man sich die Leistung gegen die Leverkusener vor Wochenfrist vor Augen hält.

Seit diesen 90 fränkischen Minuten ist nun einige Zeit vergangen und die Dummheit der Konkurrenz, die es fertig brachte, parallel mind. genauso zu versagen, haben mich etwas milder gestimmt. Aber nur ein wenig.

Und jetzt geht’s los!

Vor dem Spiel bekam ich den ersten Schreck. Demichelis kann nicht spielen, hat sich bei der Nationalmannschaft ein blaues Auge geholt. Supi. [1]

Und dann kommt ein Ottl in die Startelf, weil unser „Held“ van Bommel vor Wochen nicht nur aufgrund der letzten Disziplinlosigkeit seine 5. gelbe Karte per Gelb-Rot negierte sondern sich diese sofort im nächsten Spiel abholte und somit diesen Einsatz unserer Nr.4 auf der 6 verursachte.

Und dann? Was mussten meine zuletzt von Höhen und Tiefen geprüften Augen vernehmen? Lahm spielt. Im offensiven Mittelfeld!

Auch dies ein Schock mit Vorbereitung. Schließlich hat sich der zuletzt, neben Ribéry stärkste Bayern-Spieler auf dieser Position im Länderspiel verletzt – ganz toll! Altintop fällt wohl die restliche Saison aus. Ergo werden wir derlei Bangen, ob welcher Pflaume dort zum Einsatz kommt, im Ausklang dieser Spielzeit noch öfter erleben müssen.

Was sollte das bitte, Herr Hitzfeld?

Als der General seinen Fehler korrigierte, war’s schon fast zu spät und es gelang nur noch der Ausgleich gegen die, wie wild kämpfenden Nürnberger.

Immerhin.

Soviel zu meinem Bluthochdruck vor dem Spiel.

Dann nach 13 Sekunden die größte (und einzige) Chance für Luca Toni. Killerinstinkt adé? Es hätte mir eigentlich Warnung genug sein können, wohin es in diesem Spielen laufen sollte. Tat es nicht. Ich dachte insgeheim, wie wohl auch einige andere Spieler: Das läuft ja wieder bestens, fast wie von selbst…

Mehrere Dinge fielen mir im zweiten katastrophalen Auswärtsspiel in Folge auf:

1. Wir haben ein Aussenverteidiger-Problem

Dachte ich während und nach den letzten Spielen noch, dass Jansen und Lell aktuell das Maß aller Dinge sind auf den Flügeln, muss ich mich hier ein wenig korrigieren: Im gestrigen Spiel standen sie Lahm und Sangol in nichts nach! Meine Güte. Wie nervös kann man als Bundesliga-Spieler eigentlich sein? Ein Fehlpass-Rekord jagte den anderen. Der Gipfel: das hilflose und E-Jugend-mäßige Gestikulieren rund um den Nürnberger Einwurf vor dem 0:1.

Peinlich.

2. Demichelis kann nicht überall spielen

Im Moment bräuchten wir einen Demichelis sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld. Zé Roberto war auch gestern wieder nur ein Schatten der Vorrunde (an seiner Magen und Darmgrippe kann’s ja nicht mehr liegen) und ein van Bommel ist ja ständig gesperrt. Wollen wir hoffen, dass er jetzt die restliche Saison mit den max. möglichen 4 Gelben Karten auskommt.

3. Im offensiven Mittelfeld geschieht ohne Ribéry nicht viel

Und wenn dieser Wunderspieler dann mit 2-3, öfter 4 Gegenspielern zu kämpfen hat, liegt das Offensiv-Spiel der Bayern brach! Was aber noch viel erschreckender ist: Wenn soviele Gegenspieler einen Ribéry aus dem Spiel nehmen, wo sind dann die freien, ungedeckten Bayern-Spieler??

Es bleibt beim bekannten Problem: Wir brauchen Entlastung für Ribéry. Personell oder durch Laufbereitschaft und Kampf.

Apropos…

4. Pomadige, lauffaule und nicht zweikämpfende Bayern gefährden den Traum vom Triple

Was war das denn wieder?

Sonst beschweren wir uns über Gegner, die nur hinten drinstehen und an denen wir uns die Zähne ausbeissen und jetzt spielten wir schon zum zweiten Mal auswärts gegen spielende Gegner und bekommen trotzdem nix gebacken?? Da gehen einigen Spielern so langsam die Ausreden aus, oder?

Liegt bestimmt nur an den vielen Fans beim Training, gelle?!

Diese Liste könnte ich noch beliebig weiterführen. Habe ich aber keine Lust mehr zu und ausserdem war irgendwann während des Spiels mein Organizer mit den Notizen vollgeschrieben (z.B. „Was macht Herr Ottl eigentlich beruflich?“ [2])…

So geht’s zumindestens nicht weiter. Wir können uns nicht immer darauf verlassen, dass alle anderen Konkurrenten so kollektiv versagen (auch wenn’s Spaß machen würde *g*).

Muss ich noch was zu den Nürnbergern sagen?

Nicht viel. Engelhard hätte vielleicht Gelb-Rot bekommen müssen. Die Fans haben sich, wie erwartet daneben benommen (Sprechchöre für Andy Wolf nach dessen Blutgrätsche gegen Klose). Naja. Clubberer halt. Der Abstieg wird’s richten.

Spricht da Bitterkeit aus meinen Zeilen? Nein.

Das sehe ich ganz realistisch. Es gibt nämlich noch das Bayern-Syndrom: Erfolg gegen die Münchner bringt oft kein Glück. Nicht umsonst stehen die Frankfurter aktuell so gut da, die spielen nämlich im nächsten Spiel in dieser Saison zumeist gegen den letzten Bayern-Gegner. So gegen Cottbus und jetzt gegen Nürnberg und zuvor gegen den HSV. Darüber hinaus sind zwei Säulen des Nürnberger Spiels mit der 5. gelben Karten dort gesperrt. Drittens muss man dort einfach akzeptieren, dass die Gegner im Abstiegskampf plötzlich anfangen zu gewinnen und somit derClub am Tabellenende kleben bleibt.

Anyway.

Nicht mein Problem.

Mein Problem ist der Doppelspieltag zu Hause gegen Bochum und den BVB, unterbrochen vom UEFA-Pokal-Viertelfinale gegen Getafe mit dem Gipfel des Pokal-Endspiels erneut gegen die Schwachgelben. Die Chance, dass die Doll-Kicker in mind. einem der beiden Spiele ganz gut gegen uns aussehen, stehen nicht schlecht.

Vor allem, wenn unsere Schönwetter-Fußballer mit einer ähnlichen Einstellung zu Werke gehen, wie gestern.

Dann gute Nacht erfolgreiche Saison!

[1] Pikant am Rande: Er hätte ohnehin nicht in der IV, sondern im defensiven Mittelfeld gespielt…

[2] Wie geht das noch mal mit diesem Twitter?! 😉

Sonntagsschuss, Der

Irgendwie komisch. Diese Analogie. Schon gegen Bochum, in Belgrad und gestern wieder.

Die Bayern-Gegner erzielen Tore per Sonntagsschuss.

In solchen Fällen sage ich immer spontan: „Sowas schafft der so eh nie wieder.“ Oft liege ich damit nicht ganz falsch. Aber auch bei einem Sonntagsschuss gehört immer mehr dazu als nur der Schütze. Der Gegner, der bereitwillig Platz macht (in Bochum) oder ein Torhüter, der für einen Moment lang falsch steht (in Belgrad und gegen Gladbach).

Gerade diese beiden Spiele sprechen trotzdem eine deutliche Sprache, denn abgesehen von diesen beiden „Patzern“ hielt Kahn-Thronfolger Rensing vorbildlich, gestern phasenweise gar ausgezeichnet!

Was lernen wir also daraus?

Ausser im Spiel gegen den HSV, wo der Ball ins Tor gewurschtelt wurde, benötigt der Gegner oft schon einen Sonntagsschuss, um die Bayern in Schwierigkeiten zu bringen.

Selbstverständlich ist das nur meine Sicht der Dinge. Hätten die bisherigen Gegner sicherlich ihre wenigen Tore auch anders erzielen können. Die aktuelle Stärke in der bayerischen Defensive legt mir aber eher obige Schlussfolgerung nahe. Nichts was mich ernsthaft stört…

T Minus 25: VfL Bochum – FC Bayern

Auftakt zur Ruhrpottrundreise des FC Bayern. Die Erwartungshaltung vor dem Spiel war klar: Bochum, ziemlich schlechte Heimelf, muss weggeputzt werden. Eine kleine Wundertüte war das Spiel an der Castroper Straße allerdings trotzdem: Länderspielpause und Klose-Verletzung ließen mich mit flauem Gefühl im Magen zurück.

Am Anfang zwei stürmische Teams. Bochum mit dem Mute der Abstiegsgespenstverzweiflung und die Bayern mit dem inzwischen üblichen Spiel.

Die Führung der Bochumer – ein Witz.

Klar. Dennis Grote zirkelt den Ball mustergültig ins Tor. Rensing machtlos. Aber was war denn das bitte davor? An Dämlichkeit kaum zu überbietender Fehlpass von Demichelis, ein Lell im Sekundenschlaf über gefühlte Minuten, ein Lucio mit Beinschuss und auch sonst nur müde hinterher trabende Bayern-Spieler?

Sowas wird Bochum im Laufe der restlichen Saison sicherlich nicht wieder passieren. Das nach dem Spiel Koller überdies die Leistung der Bochumer über den grünen Klee lobt. Geschenkt. Das seine Spieler das dankend aufnehmen und sich so Mut für den weiteren Abstiegskampf einflößen. Logisch.

Aber sah das Spiel nicht doch ein wenig anders aus?

Allein HZ1 sah einmal mehr einen derart überlegenen FC Bayern, dass es weh tat nur den Zauberausgleich von Ribéry gesehen zu haben. Schlimm.

Womit wir schon beim größten aktuellen Problem der Bayern sind: In Schönheit sterben!

Das ist eine Kopfsache. Und zwar ohne Wenn und Aber.

Die Spielstärke ist in uns. Aber wir müssen auch was damit anfangen. Und bitte in jedem Spiel unerbittliche Konsequenz beweisen. Klar. Auch nach diesem Spiel ist das wieder Jammern auf hohem Niveau. Aber irgendwann (jaja, irgendwann…) kommt ein Gegner, der das bestraft – und das muss nicht erst Milan oder Chelsea in der nächsten Saison sein. Das könnte schon der BVB werden…

Ich weiß. Die zweite Halbzeit war schon nicht mehr so prall. Und das ausgerechnet ein Schweinsteiger den Siegtreffer in die Maschen drischt ist schon komisch. Aber offenbar haben die bayerischen Funktionärsworte und das Bankdrücken der letzten Wochen ein bißchen was bei ihm freigesetzt.

Wohl auch bei Podolski. Denn ich bin da ganz bei Hoeness, der nach dem Spiel von einer guten Leistung, der „besten gar der letzten Wochen“ beim Ex-Kölner sprach. Stimmt. Sein Engagement, seine Laufbereitschaft, sein Zweikampfverhalten war in den wenigen Bochumer Minuten um ein Vielfaches den letzten Wochen überlegen.

Weiter so, „Schweini“ und „Poldi“.

Das der VfL aus Bochum überwiegend einfach nur hoffnungslos überfordert und schlecht war, werden wohl fast alle bestätigen, die das Spiel über die vollen 90 Minuten gesehen haben. Von den ersten 15 Minuten einmal abgesehen. Es tut mir körperlich weh, wenn ich sehe, wie wir immer mal wieder in „solchen Spielen“ versuchen, den Ball förmlich ins Tor zu tragen, ins Tor zu zaubern. Kann man mit 11 Ribérys überhaupt Erfolg haben? Daran zweifle ich mal ganz stark. Mit 11 so lauffreudigen Spielern sicherlich, aber das ist es ja nicht alleine. Es muss auch Stürmer geben, die topfit sind. Klose und Toni waren das gestern leider (noch) nicht. Wie auch. Klose kehrte einmal mehr nach einer Verletzungpause zurück (danke noch mal – ihr wisst schon, an wen) und Toni schien überspielt. Obwohl er doch – das hat mich richtig begeistert – vorzeitig von der ital. Nationalmannschaft abreiste um in München zu trainieren.

Irgendwie war trotzdem der Wurm drin. Chancen hatte Klose in den 90 Minuten so einige. Mehr als ich erwartet hatte. Allein verwandelt hat er sie nicht (hört nun endlich bitte einmal das abermalige Gequatsche über Gerd Müllers Rekorde auf?).

Auf ein Neues in Dortmund.

Stürmen wir das Westfalenstadion? Werden wir ein dolles Spiel abliefern?

Ich will’s hoffen. Sind die Schwachgelben doch trotz allem ein anderes Kaliber als die Bochumer.

Glück auf.

Vom Regen, Traufe, Holländern und der Tabellenführung

Das hatten sich einige Journalisten so schön zurecht gelegt. Zuerst die Mega-Story rund um van der Vaart, die große HSV-Krise und dann das Märchen von der Tabellenführung. Zu schön um wahr zu sein. Zu sehr nach dem Geschmack des Boulevard. Man weiß schließlich, was ausgehungerte HSV-Fans lesen wollen.

Nun. Es kam anders. Der VfL aus Bochum hat die Hamburger geschlagen, seinerseits die Tabellenführung übernommen. Holen die Bayern morgen im Heimspiel gegen Hannover nur einen Punkt, sind sie wieder Spitze. Aber wer zweifelt daran, dass es sogar drei Punkte für Ribéry und Co. werden?

Und wie geht es mit dem HSV weiter?

Das Theater um den Holländer ist beendet, die Gehirnwäsche unter den HSV-Fans im vollen Gange (wie sonst kann man den Jubel im letzten Heimspiel erklären?). Vielleicht ist es auch die blanke Angst. Die Angst vor der Zukunft. Wer, und das stand schon vor der Valencia-Geschichte fest, glaubt ernsthaft, dass RvdV über 2008 hinaus an der Alster spielt?

Der van der Vaart, der so etwas wie die aktuelle Lebensversicherung für den Verein ist. Ohne ihn spielte der Verein unterirdisch. Mit ihm wenigstens 1:0. Schießt der Gegner zwei Tore, wird’s trotzdem eng.

Nein. Als HSV-Fan würde ich jede Minute mit ihm genießen, jede Gelegenheit nutzen, ihm Taschen, Bälle oder Kinder abzunehmen, um seinen Rücken zu schonen und sich schon einmal langsam versuchen daran zu gewöhnen, dass die vor uns liegende Saison einen Erfolg bringen kann (ich sehe den HSV auf den Plätzen 4-6), der kurz danach für einige Zeit verblasste Vergangenheit bleiben wird.

Unter diesem Gesichtspunkt freue ich mich neben dem Spiel morgen (Revanche für die letztjährige Heimniederlage) und Schalke auch so sehr auf das Gastspiel in Hamburg. Denn wenn der HSV tatsächlich mal wieder so stark sein sollte, ist er für unser sog. „Dreamteam“ doch der passende Gegner, oder?

Wie weit weg scheint da schon wieder die letzte Begegnung in der Hamburger Arena, als ein gewisser Sebastian Deisler sein Comeback auf den Rasen zauberte und die Doll-Kicker alt aussehen ließ.

Tritt Ribéry in Deislers Fußstapfen?

Apropos Ribéry: Eines der größten Probleme ist für mich im Moment ohnehin, wann mein bestelltes 7er-Trikot endlich lieferbar ist…

Irgendwas läuft da schief!

Und zwar gewaltig.

Wie kann es sein, dass es einer Mannschaft, die noch letztes Wochenende vom Tabellenletzten zuhause regelrecht vorgeführt wurde, gelingt in München einen Punkt zu holen?

Ok. Bochum hat in München wie immer gespielt: Hinten drin stehen und auf Konzer lauern. Aber was war das für eine „Leistung“ der Bayern?

Die Sprüche gegen Ende der Winterpause gingen ja bekanntlich durch die Decke. Beim Trainingslager können die Sprücheklopper rund um den FCB aber nicht dabei gewesen sein.

Trainiert wurde da offensichtlich nicht.

Die schlimme Entwicklung unserer WM-Touristen geht nebenbei ungebremst weiter.

Unfassbar.

Da ich ja die Maßstäbe, die ich an andere anlege, für uns/mich nicht ablehnen kann, wird ab sofort nicht mehr von der Titelverteidigung gesprochen, sondern nur noch vom Sichern des Championsleague-Platzes.

Da wir morgen abend aber auch auf den ersten sicheren CL-Platz (wer will sich schon auf eine Qualifikation einlassen) schon 8 (in Worten acht) Punkte Rückstand haben werden, kommt es auf’s Gleiche raus.

Die Köpfe werden jetzt hoffentlich rauchen. Vor allem von UH und KHR. Denn eins ist gewiss:

Dieser Kader wird so nicht das Licht der Saison 2007/08 sehen.

Die Comeback-Bayern in Bochum.

Gesprächsstoff gab es auch an diesem Wochenende genug, aber alles schön der Reihe nach:

Die Bayern drehen das Spiel in Bochum, nach einem 0:1 Rückstand, obwohl sie es doch eigentlich „immer im Griff hatten“, wie auch immer, nächste Woche redet keiner mehr über das Zustandekommen, denn verdient war es allemal und alles andere findet sich in der Wahren Tabelle!

Zum Glück versucht man jetzt von Seiten des FC Bayern solche Himmelsstürmer wie Guerrero auch selber zu halten und nicht immer direkt nach Stuttgart oder Bochum abzugeben!

Ungleich beschwingter kommt da der HSV aus dem Wochenende mit einem 6:0 – Rekord – Sieg in Rostock – schon erschreckend wie sehr sich das Team der Schweden und sonstigen Nordlichter hat hängen lassen, zur Strafe bekommen sie jetzt wohl Werner Lorant… 😉

Schlimm war auch, dass der schwarz-gelbe BVB doch tatsächlich beim Absteiger aus der Pfalz, beim FCK „auf’m Betze“ verloren hat!

Wenigstens ein Unentschieden hätte es ja wohl sein können, nein, jetzt müssen wir anderen wieder mal dafür sorgen, dass dieser zweitklassige Verein auch endlich zweitklassig spielt…

Sehr erfreulich hingegen war die Heimniederlage der königsblauen Knappen gegen den Hauptstadt – Klub! So kann es weitergehen, allein der Glaube fehlt uns da ein wenig, aber man weiß ja nie, vielleicht ist der Zauber ja tatsächlich verflogen und die pot. Unruheherde begehren auf – fast zu schön, um wahr zu sein, zumal man offensichtlich anfängt derlei Spieler loszuwerden – schade.

Hannover hat sich wohl ebenfalls von der Packung in München erholt und strebt weiter höhere Ziele an, abwarten, ob auch hier alles so bleibt, oder irgendwann der Absturz kommt.

Die Borussen aus Gladbach widerlegen zunächst eines der Naturgesetze im Fußball, dass nach einem Sieg gegen den FC Bayern immer eine Niederlage folgt, mit dem Sieg gegen die Nürnberger setzt man sich im grauen Mittelfelfd fest – auch ein Ziel…

An der Spitze hat sich der VfL aus der Golfstadt einen weiteren Spieltag retten können, abwarten wie lange dieser Zustand noch anhalten wird, nächster Spieltag, nächster Versuch.

Merkwürdig mutet in diesem Zusammenhang aber die Stuttgarter Niederlage an, wenn man bedenkt, wie erfolgreich der VfB noch vor einigen Wochen spielte – none of our business.

Unser nächster Pokal – Gegner, der SC Freiburg, bringt sich offenbar schon einmal in die richtige Stimmung für unser Viertelfinal – Spiel im März und verliert das Heimspiel gegen die Stadt, die es nicht gibt, obwohl die doch eigentlich gar nicht mehr gewinnen wollten!

Und weil man sich das Beste ja immer für den Schluß aufsparen soll, bleiben die letzten Sätze mal wieder dem Meister der Nachspielzeit, dem SV Werder vorbehalten!

Erneut gab es beim sog. Deutschen Meister nach dem Spiel Diskussionen, erneut führten sie zu nichts ausser das Team der grün-weiß-orange-goldenen Ki(c)ker langsam zum Protypen der ewigen Nörgler und schlechten Verlierers abzustempeln!

Erneut kein Sieg, erneut ein Tor in der Nachspiel bekommen selber zu wenig Tore erzielt und die Schuld bei anderen, vorzugsweise den Schiedsrichtern suchend!

Es wird jeden Spieltag amüsanter, in welcher Weise Werder-Verantwortliche, den Erfolg der Vorsaison karikieren, indem sie nun die Hand abhacken (die Schiedsrichter), die sie vor einem Jahr noch so gut ernährt hat und zum Meister machte!

Und da ändert es nichts daran, dass man die Partie gegen Leverkusen nur auf die Zeit der Gegentore reduziert, oder Hätte-Wenn-Und-Aber – Rechnungen erstellt, denn mit derlei Weltbild hätten alle Mannschaften der ersten Liga bisher jedes Spiel gewonnen – mathematisch schwierig zu belegen…

Natürlich kann man auch polemische Hetze betreiben – wenn’s hilft…

„Meine Uhr war noch nicht abgelaufen“ sagte Schaaf nach dem Spiel. […] „Ich mag nicht, wenn ich mich ungerechnet behandelt fühle. Ehrlich gesagt, ich fühle mich verarscht“, sagte der 43-Jährige erregt. […] Schaaf bemühte sich bei aller Aufregung um Selbstkontrolle, Torhüter Andreas Reinke konnte und wollte sein Unverständnis nicht verbergen. „Der Schiedsrichter hatte das Bayer-Kreuz in der Tasche“, polterte der Keeper.

Unnötig zu erwähnen, dass die gleichen Tatsachen vor Jahresfrist noch ganz anders bewertet worden sind…

Passend dazu der heutige Kicker – Kommentar von Bernd Heynemann, einem allgemein anerkannten Ex – Schiedsrichter:

Eine Sache des Ermessens ist auch die Dauer der Nachspielzeit. Bremens Trainer Thomas Schaaf hat sich in Berlin beschwert, es wäre zu lange gespielt worden. Jetzt gegen Leverkusen soll es zu kurz gewesen sein. Wenn ich Sätze höre wie „Uns haben zwei Minuten zum Sieg gefehlt“, frage ich mich: Wer garantiert, dass Werder ein Tor geschossen hätte, wenn Felix Brych länger hätte spielen lassen? Vielleicht hätte Bayer das 2:3 erzielt. Hätte dann Schaaf gesagt, die Partie hätte zu lange gedauert?

Noch Fragen?!