Ein Spiel dauert 90 Minuten – mindestens oder Ausgerechnet Robben

Tja. So kann das gehen.

Da machte mich unser holländischer Flügelflitzer über 90 Minuten wahnsinnig und in der 91.Minute schießt er das entscheidende Tor zum Einzug ins Pokal-Viertelfinale.

Ausgerechnet Robben.

Ausgerechnet der Spieler, der ja zurzeit groß in Mode ist. Wenn es um Bayern-Bashing geht. Oder Kritik an unsportlichen Spielern.

Meiner Meinung nach ist da viel Boulevard mit drin. Und viel vererbte Abneigung gegen den FC Bayern. Als Robben noch gar nicht bei uns gespielt hat.

An mir perlt das ab. So mein Ansatz.

Zu dumm hingegen, dass Robben selbst im Spiel gegen Bochum diesen Stimmen neue Munition gegeben hat. Mit seiner Schwalbe im Strafraum für die er zu Recht eine gelbe Karte gesehen hat. Die Ironie an dieser Szene: Hätte Robben sich nach einem weiteren Schritt nicht derart fallen lassen, hätte es wahrscheinlich sogar Elfmeter gegeben. Eine Tatsache, die wohl auch er selbst eingesehen hat und sich dafür schon öffentlich entschuldigte.

Wie auch immer. Im gestrigen Spiel gab es durchaus die eine oder andere strittige Szene. Wobei die Brisanz hier einfach aus der phasenweisen „Pokalstimmung“ herrührte und dem üblichen David-Goliath-Gefasel.

Wir können es kurz machen: In der Summe gab es für keines der beiden Teams diesbezüglich Nachteile und die Bochumer zeigten ferner eine sehr gute Leistung. Wobei es mich ja als Fan einer solchen Mannschaft immer wieder traurig machen würde, wenn ich derlei Lobeshymnen höre und dann andererseits daran denke, dass dieses ach so tolle Team im Niemandsland der zweiten Liga agiert.

Die Bayern waren besser und der Sieg ist auch verdient. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich aber fest mit einer Verlängerung gerechnet und mir diesbezüglich sogar Sorgen gemacht, denn schließlich hatten wir schon erschöpfend gewechselt und Herr van Buyten lief die letzten 20-30 Minuten nur auf einer Pobacke. Zusätzlich die Erleichterung bei Dauerläufer Ribéry nach seinem letzten großen Akt in diesem Drama – da waren einige heilfroh keine weiteren 30 Minuten laufen zu müssen.

Vergessen wollen wir dabei natürlich nicht, dass die Bochumer ihrerseits am Ende platt waren – wie sonst sollte man z.B. diesen Monsterfehler vor dem 1:2 erklären?

Alles Geschichte.

Wie haben mir meine Bayern ansonsten gefallen?

Durchwachsen würde ich es nennen.

Bis zur Führung der Bochumer waren einige Spieler, die zuletzt schwächer spielten, richtig gut. Herr Gustavo ist hier als erster zu nennen. Respekt, Luiz. Allerdings schwand diese Stärke nach dem Gegentor von Minute zu Minute. Schade.

So gar nicht ging Herr Olic. Für mich ist das schon fast eine bittere Geschichte. Unser 2010er-Held kam zurück nach seinen schweren Verletzungen. Weil wir ihn so schmerzlich vermissten, wurde er von uns auf Händen getragen. Oder zumindest der Olic an den wir uns erinnern. Denn irgendetwas ist dann schief gegangen.

Es ist doch völlig unstrittig ist, dass man als Rekonvaleszent eine gewisse Zeit für die Rückkehr zur alten Form braucht – er (oder sein Umfeld?) setzte sich hingegen selbst unter Druck und forderte öffentlich einen Stammplatz ein. Im Ein-Stürmer-System als Konkurrent für Weltklasse-Form-Gomez?!

Das konnte nicht klappen. Und aktuell spielt er so, als würde ihn die offene Situation (im Winter gehen oder nicht, spätestens im Sommer, wenn was kommt) ziemlich belasten. Wie sonst ist so eine erste Halbzeit zu erklären?

Kaum anspielbar, kein Zug zum Tor – kurz, völlig abgemeldet.

Wie ausgewechselt unsere vorderste Offensive mit der Einwechslung unseres Stürmers Nummer 1!

Die Weltklasse-15-Minuten nach der Pause, als endlich die richtigen Kräfteverhältnisse aufgezeigt wurden, waren da ja eine deutliche Ansage. Allein die Tatsache, dass dies ein Pokalspiel war, setzte bei den Bochumern die Luft frei, die sie bis zur 89.Minute im Spiel hielten.

Nun gut, Weihnachten steht vor der Tür, decken wir den Mantel des Schweigens über unsere Problemfälle.

Sehen wir das Positive:

– Es ist Winterpause und wir haben es ohne Herrn Schweinsteiger doch ganz gut hinbekommen, oder? Will jemand mit uns tauschen? Sicherlich nicht wenige Teams in Europa.

– Unsere linke Seite war gestern das Sahnehäubchen. Was die Sportskameraden Lahm (hört, hört), Ribéry, Alaba oder Kroos da phasenweise auf den Rasen brannten war schon Weltklasse.

– Überhaupt Kroos. Das war Schweinsteiger-esk. Mehr muss man dazu nicht sagen.

So. Und jetzt bitte alle mal ins Sauerstoffzelt, schön entspannen übers Fest und dann ein ruhiges, perfektes Trainingslager absolvieren – dann macht uns das Jahr 2012 bestimmt noch jede Menge Freude.

Was vergessen? Ihr sagt mir das bestimmt.

Ich habe fürs Erste fertig.

Nur gucken, nicht anfassen!

Na gut. Sicher.

Meister ist der FC Bayern noch nicht.

Wenn Schalke in Mainz 8:0 gewinnt, müssen wir in Berlin bei der Tasmania Hertha 10:0 verlieren?

Mhm. Also lassen wir das mal.

Am Ende war es dann schon merkwürdig. Das Spiel war aus und die Bayern verhalten sich mehr als verhalten.

Bis dann das Endergebnis aus Schalke eintrudelte. Da gingen zumindest Spieler und Fans noch einmal aus sich heraus.

Offiziell will man sich aber bis nach dem letzten Spieltag zurückhalten. Und van Gaal hat ja jetzt seinen Spielern ohnehin zwei Tage freigegeben („damit sie mit ihren Freundinnen spielen können“ – herrlich).

Die Emotionalität war ohnehin viel früher viel stärker. Als die Bayern auch gegen Bochum (wie erhofft, aber immer wieder nicht erwartet) Gas gaben und schnell klar war, dass weder Magaths noch Woszs Worten Taten folgen sollten.

Spannend blieb also nur, ob Werder wirklich versuchen würde, beim FC Schalke noch was für die CL-Quali tun zu wollen.

Taten sie.

Und dieser Orkan war in der Allianz-Arena wohl bislang einzigartig (auch wenn viele Aussenstehende sowas dort für unmöglich hielten). Das 0:1 und erst Recht das 0:2 besiegelte die bayerische Meisterschaft. Mehr oder weniger. Und da – zum ersten Mal in dieser Endphase der Meisterschaft – sah man Unsicherheit bei den van-Gaal-Kickern.

Plötzlich kam Bochum doch noch einmal gefährlich in die Offensive. Weil die Spieler wohl auf einmal mehr Augen für die Anzeigetafel hatten und der Orkan sie kurzfristig selbst durcheinander brachte.

Ging ja noch mal gut. Und der Ehrentreffer hilft doch auch Bochum.

Das Spiel ist schnell erzählt. Ein Sieg stand zu kaum einer Zeit in Frage. Pech für Bochum, Schalke und Magath. Klar, wäre Bochum am 25.Spieltag bei uns angetreten, rund um ein CL-Hin- und Rückspiel – vielleicht wäre was gegangen. Aber so? Keine Chance. Ein FC Bayern auf der Zielgeraden, in dieser Konstellation, hält weder Ochs noch Esel auf.

Einzelne Spieler hervorzuheben verbietet sich für mich. Das war weder Hannover noch Schalke oder Leverkusen der Hinrunde, als wir unsere Überlegenheit nicht umsetzen konnten.

Es war gut, phasenweise sehr gut und es reichte. Punkt. Will jemand tauschen?

Die schwierigste Aufgabe für die nächsten beiden Berlin-Wochen ist jetzt die Einstellung für unser Freizeit-Spiel gegen die Absteiger aus Berlin. Spieler schonen oder Spannung hochhalten?

Ich bin mir sicher, dass van Gaal auch hier das Richtige tun wird.

Belassen wir es dabei.

Saisonrückblicke und Euphorieausbrüche dann ebenfalls erst nach der Saison…

Statistik zum Spiel FC Bayern – VfL Bochum

Ich hatte das auf meinem Plan stehen. Einen Beitrag schreiben zum Thema Statistik der Partie FC Bayern gegen den VfL aus Bochum.

Und dann habe ich angefangen zu recherchieren. Und gleich wieder aufgehört.

Das ist mir einfach zu anstrengend.

Sogar bei mir, auf meinem Blog komme ich da nicht weiter. Dafür sind die Spielberichte dann doch viel zu unklassifiziert.

Da findet man allenfalls was übers Hinspiel (gut). Oder über dieses Heimspiel (schlecht).

Von daher: Macht ihr doch mal!

Ernsthaft.

Wer von euch hat Statistiken zum nächsten Spiel parat? Bitte in die Kommentare. Mich interessiert das.

Weisheiten #138

„Wir haben in München nichts zu verlieren. Die Bayern haben eine Euphorie vom feinsten, und auf uns setzt doch niemand einen Cent. Trotzdem wollen wir uns da nicht verstecken, sondern Fußball nach vorne spielen. […] Wir wollen München vor ein paar Probleme stellen.“

Dariusz Wosz, Feuerwehrmann und Optimist.

Du bist echt nie zufrieden!

So meine Frau nach dem gestrigen Schlusspfiff in Bochum.

Ihr Einwand ist verständlich. Hatten die Bayern doch zuvor eine erneute Galavorstellung abgeliefert und 5:1 beim überforderten Verein für Leibesübungen Bochum 1848 abgeliefert.

Und ja. Heute sehe ich das schon wieder entspannter. Vor allem weil im gestrigen Abendspiel eigentlich die falsche Mannschaft gewonnen hat. Wenn man das Programm des letzten Spieltages und eine mögliche Herbstmeisterschaft des FC Bayern betrachtet.

Aber…

…die Bayern führten schon in der 56. Minute, also erst 11 Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit, mit 5:0. Auswärts. Und die Herrlich-Kicker waren damit noch gut bedient. Hatten die Bayern, die gestern, nach der Turin-Demonstration, schon wieder aus einem Guss spielten, doch auch noch jede Menge Gelegenheiten liegen lassen, oder waren am starken Bochumer-Keeper gescheitert.

Sowas geht nicht.

Schlendrian hatten wir lange und oft genug in dieser Hinrunde. Aus genau diesem Grund stehen wir ja aktuell auch nur auf Platz 3!

Und gegen so einen Gegner, der sich so dermaßen als Kaninchen vor der Schlange präsentiert (ja, ich kann auch mal zugeben, dass ein Sieg des FC Bayern überwiegend von der Schwäche des Gegners abhing), muss man dann auch mal 10 Tore machen.

Nur so hatte es ja Werder Bremen zuvor geschafft, eine derartige Tordifferenz aufzubauen. Mit einem Schlachtfest. In Freiburg. Nach diesem Spieltag sieht das Verhältnis nämlich plötzlich gar nicht mehr berauschend für Werder aus. Egal. Nur ein Nebeneffekt.

Nimmt man die letzte halbe Stunde des Spiel, dann hat nämlich Bochum das Spiel mit 1:0 gewonnen. Noch dazu mit einem Freistoß in den Winkel, dessen Zustandekommen lächerlicher nicht sein konnte.

Und wer war schuld? Herr Demichelis. Es ist schon eine Kunst, in dieser Mannschaft, die in diesen Tagen uns Bayern-Fans alle so dermaßen berauscht, noch solch‘ eine Leistung abzuliefern. Respekt. Ich glaube, Micho, Deine Zeit ist wohl langsam gekommen.

War noch vor Wochen Herr Schweinsteiger (aus meiner Sicht, zu Recht) das Objekt meiner Hauptkritik, sieht sich nun unser argentinischer Innenverteidiger dieser ausgesetzt. So schnell kann das gehen.

Überhaupt, Schweinsteiger.

Unmittelbar nach dem 5:0 ausgewechselt, gab es für mich danach einen Bruch im Spiel der Bayern. Irgendwie. Seltsam genug, dass ich sowas mal sagen würde, aber mit der Einwechslung Robbens, fühlte ich mich plötzlich an die Saison 2001/02 erinnert. Als die Bayern einen fulminanten Saisonstart hinlegten (10-1-1). Und dies ohne den Maximo Leader Effenberg. Was dazu führte, dass alle Beobachter nur noch sagten: „Was soll erst noch passieren, wenn jetzt auch noch Effenberg zurückkommt?“

Antwort: Nix mehr.

Die Bayern verloren bei seinem Comeback in Bremen mit 0:1. Warum? Weil wohl alle im so erfolgreichen Kollektiv dachten, dass man mit der Anwesenheit „Stefans des Großen“ nicht mehr kollektiv spielen müsse. Denkste.

Gestern lief es nach der Einwechslung des Magiers Robben ähnlich. Man gab ihm Ball und schaute voll freudiger Erwartung zu, was er damit so veranstaltete.

Dumm, dass die Bochumer aus diesem Umstand kaum Kapital schlugen, was allein daran lag, dass sie die 57 Minuten von den Bayern mit zumeist über 70% Ballbesitz (auswärts!) und fünf Toren – eins schöner als das andere – so gedemütigt wurden, dass sie vor lauter Aufregung den Schalter zum Umlegen nicht mehr fanden.

Es wäre schade, wenn wir gegen Hertha, oder spätestens (oder hoffentlich, wenn Rib&Rob beide – parallel – mal länger gesund sind) in der Rückrunde feststellen sollten, dass die Münchner Bayern in einem Kollektiv der Namenlosen erfolgreicher spielen, als mit den Künstlern und Virtuosen Ribéry und Robben.

Warten wir das mal ab und wollen wir bitte nicht auf diesem sphärisches Niveau jammern.

Nein. Im Grunde sollte man mit diesem Ergebnis und seinem Zustandekommen zufrieden sein. Und das Herr Demichelis stark und Herr Müller ein wenig abfielen in der Gesamtleistung der Mannschaft, machten alle anderen Spieler mehr als wett. Sowas nennt man nun einmal Kollektiv.

Jetzt sind es nur noch zwei Punkte auf Leverkusen und ein Punkt (bei besserem Torverhältnis) auf Schalke.

Aber welcher Bayern-Fan hätte noch vor 14 Tagen überhaupt davon geträumt, dass wir uns nun in dieser Situation befinden? Ich hatte es erhofft, aber geglaubt definitiv nicht!

Schalke jetzt gegen Mainz im eigenen Stadion, ebenso gegen Mönchengladbach. Dazu die Bayern gegen eine Berliner Hertha, die offenbar gerade rechtzeitig zum Abschluss der Hinrunde wieder das Punkten anfängt – das wird wohl doch nix mit der Herbstmeisterschaft.

Immerhin ist Norden abgehängt. Noch etwas, dass ich mir vor Tagen noch nicht vorstellen konnte. Jetzt im direkten Duell gegeneinander. Da öffnet sich für die Bayern gar die Chance, den Abstand auf die ehemaligen Überflieger Liga noch zu vergrößern.

Alles rosarot in diesen Tagen.

Endspiel-Bayern, oder Die ital. Bestie ist besiegt, oder Ivica Olic – Fußballgott

Überschriften über Überschriften. Eine schöner als die andere.

Mehr habe ich kaum noch zu sagen. Meine halbe Familie ist (mal wieder / immer noch) krank (mich irgendwie eingeschlossen) und da habe ich andere Themen auf dem Radar.

Trotzdem war mir dieser gestrige Fußballabend ein Fest. Laut schreien ging zwar nicht, da wir um jede schlafende Minute des Thronfolgers glücklich waren, aber Papa konnte seine Begeisterung auch so ausleben. Dann halt mehr nach innen. Und im Kopf.

Wo soll man nur anfangen?

Das die Bayern immer dann am stärksten sind, wenn der Druck am größten ist?

Ob die Gala in Turin Rache und Revanche für’s Halbfinale 2006 und all diese knappen Niederlagen und Punktverluste der letzten Jahre gegen Juve waren? Oder wir einen neues Kampfschwein haben? Aktuell so wichtig wie Ribéry und Robben zusammen?!

Antwort: Von allem etwas.

Olic ist ein Genuss. Wie er all den Schnarchnasen im Kader zeigt, wie man das macht. Mit dem Laufen, dem Kämpfen. Genial.

All der Frust dieser destruktiven Spiele. Frust über diesen sog. ital. „Fußball“. Widerlich. Auf einmal alles weg. So befreiend. So eine Genugtuung.

Und dann die Rückkehr des alten Bayern-Gens. Der Höchstleistung unter höchstem Druck. Höchst erfreulich. Und kein Spiel zu früh.

Plötzlich ist alles rosa was zuvor grau war.

Die Bayern überwintern in allen drei Wettbewerben und haben die nächsten Millionen-Einnahmen sicher.

Plötzlich ist van Gaal der brilliante Taktiker. Der Baumeister des neuen FC Bayern. Und das wollen die wissen, die ihn noch vor 2-3 Wochen aus dem Amt schreiben wollten?

Achso.

Ganz ruhig. Wir sollten uns alle ein wenig entspannen.

Genauso wenig wie „in der Krise“ alles schlecht war, haben wir mit dem (ersten) Endspiel in der CL den Fußball neu erfunden. Allenfalls mal angedeutet, zu welch‘ einer Leistung eine van Gaal’scher FC Bayern in der Lage sein könnte.

Zugegeben: Der Gedanke gefällt mir. Das der FC Bayern in naher bis mittlerer Zukunft so auch gegen alle anderen Möchtegern-Gegner-auf-Augenhöhe agieren könnte.

Das hätte was. Mir fallen da spontan ein, zwei bis drei Mannschaften ein, die wir mal ebenso „bestrafen“ sollten…

Zukunftsmusik.

Jetzt stehen wir erstmal im Achtelfinale der Championsleague. Allein dies ist nach den beiden Bordeaux-Spielen schon völlig abwegig gewesen. Wenn wir ehrlich sind.

So schnell kann das aber gehen, wenn man plötzlich anfängt, tatsächlich mal Tore zu schießen. Aus seiner Überlegenheit heraus,

Ist es wirklich so einfach und der einzige Unterschied zur „Krisen“-Phase in dieser Hinrunde?

Scheinbar. Kommen Tore, kommt Selbstvertrauen, kommen mehr Tore, kommt gutes Spiel.

Fußball eben.

Die Kommentatoren nach dem Spiel wollten unisono keinen Akteur hervorheben, waren stattdessen mit allen mehr als zufrieden.

Nö. Kann ich so nicht sehen.

Zum einen muss ich leider sagen, dass der schlechte Eindruck, den wir zuletzt von Herrn Demichelis hatten, sich auch in Turin bestätigt hat und zum anderen mir kein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich anerkenne, dass Herr Schweinsteiger ein richtig gutes Spiel gemacht.

Ja wirklich. DerBastian hat für mich gegen Juve das beste Spiel im Bayern-Trikot seit 2006 gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.

Klar an einen Olic reicht er als Spieler des Spiels nicht heran, aber für seine Verhältnisse war da fast schon eine wahnsinnige Geschwindigkeit in seinen Aktionen. Respekt.

Nachdem sich nun in den nächsten Tagen die Euphorie ein wenig legen wird (eventuell schon mit einem enttäuschenden Ergebnis in Bochum), werden wir erkennen, dass die folgenden Aufgaben nicht leichter zu werden drohen.

Als Gruppenzweiter bekommen wir den nächsten Gegner aus folgendem Pool:

Manchester United, Real Madrid, FC Chelsea, AC Florenz, FC Barcelona, FC Sevilla oder FC Arsenal.

Soll man sich da jetzt eher Florenz und Sevilla wünschen, oder gleich die Galaktischen 2.0? Vielleicht auch die vorgezogene Revanche gegen Barca? Dann mit Ribéry und Robben?

Keine Ahnung. Wenn wir jetzt nicht die Waffen strecken wollen, muss die gestrige Leistung ohnehin erneut abgerufen werden. Und wer sagt, dass im Februar Ribéry und Robben zusammen fit sind?

So sieht’s aus.

Fragen über Fragen.

Als nächstes stehen ohnehin erst noch die nicht minder wichtigen Duelle gegen den 15. und 18. der Bundesliga an.

Schwer genug.

Jedes Wochenende nur ein Ziel

Man wird ja bescheiden als Bayern-Fan. In dieser Rückrunde. Redet man vor einem Spieltag von einer möglichen Tabellenführung, versemmelten es die bayerischen Kicker. Regelmäßig.

Inzwischen sind es schon mehrere Dinge, die klappen müssen, für die Rückkehr der Bayern an die Tabellenspitze. Und eng ist es auch. Oben. In der Tabelle.

Deshalb verfolgt man – ganz bescheiden – pro Spieltag nur ein Ziel. Diesmal – neben dem eigenen Sieg – der Punktverlust der Hoffenheimer. Danke Frankfurt. Für diese zweite Halbzeit.

So. Und weil die Bayern endlich auch mal dreckig und gegen einen defensiven Gegner gewonnen haben, sind wir jetzt alleine auf Platz 2.

Endlich vor Hoffenheim!

Thema durch. Hoffentlich.

Aber zum Spiel der Bayern. Wie erhofft, gab es die Fortsetzung einer kleinen Erfolgsserie. Wenn auch anders, als ich zuvor dachte.

Kurios.

Die Auswärts-Bayern gestatten es dem Gegner in den ersten 10, 15 Minuten ganz gut auszusehen. Standard. Ein guter Rensing und es blieb diesmal ohne Folgen. Gut. Steigerung.

Dann der Schock. Über den verletzten Klose. Und noch mehr über die Tatsache, einen Sosa neben Podolski im Zentrum der Angriffsbemühungen zu sehen. Über die restlichen 60 Minuten!

Zur Abwechslung wurden die schlimmsten Befürchtungen aber mal nicht bestätigt. Und ja. Ich bin gerne bereit ein Urteil auch einmal leicht anzupassen. Wie im Fall Sosa.

Hätte Sosa in seinen bisherigen 1,5 Jahren öfter so gespielt wie gestern in Bochum. Alter Schwede. Wir müssten uns über ein Ausleihgeschäft überhaupt nicht unterhalten. Stattdessen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung und Angebote ausländischer Spitzenclubs.

Was war das denn nun wieder?

Wo war diese Leistung bei ihm in den letzten 18 Monaten verborgen?

Kampf. Leidenschaft. Technik. Übersicht. Klasse.

Unfassbar.

Aber so stelle ich mir das für einen Spieler beim FC Bayern auch vor. Vor allem bei Bankspielern. Reinkommen, Chance suchen und auftrumpfen. Fertig.

Im Gegensatz dazu fielen Herr Schweinsteiger und Herr Podolski wieder ab. Im Vergleich zum Lissabon-Spiel. Und ganz ohne Anweseneitsdruck von Toni oder Ribéry. Schade eigentlich.

Bitterer Höhepunkt: Der Elfmeter. Geht’s noch Prinz Pause?

Naja. War ja ohnehin unberechtigt. Und die restlichen Tore, um auch in der Tordifferenz vor Wolfburg und Co. zu liegen, fielen später ja noch.

Geht trotzdem gar nicht.

Wahrscheinlich zeigt sich hier ebenfalls ein Phänomen der Bayern: Verlegenheitslösungen (nur mit einem Stürmer spielen, Zé Roberto als Lahm-Ersatz, Schweini & Poldi zusammen stark) klappen nur bedingt und nicht auf Dauer. Sowas verbraucht sich beim FCB zu schnell. Aber sonst wären es ja auch keine Verlegenheitslösungen.

Das einzige was offenbar immer wieder geht, ist der offensive van Buyten. Hat der den Ball vor dem 0:1 klasse erkämpft, oder nicht?

Find‘ ich gut, wie der mit der aktuellen Situation umgeht. Sicher. Spielt ja inzwischen auch regelmäßig. Aber immerhin nach längerer Pause und inzwischen mit einer sehr guten Souveränität. Weiter so. Ebenso wie Demichelis, der mir auf der defensiven Mittelfeld-Position auch sehr gut gefällt. Im Moment. Zumindestens hat er gestern die Lücken dicht gemacht, die Ottl gegen Sporting noch zugelassen hat.

Ansonsten: Merkwürdiges Spiel, so fast ohne Stürmer und trotzdem erfolgreich (sogar – und hier wir es kurios – der aktuell beste Sturm der Liga…). Aber so muss es weitergehen. Von Spiel zu Spiel denken und bedingungslos den Erfolg suchen.

Noch 10 Spieltage. Wird also wieder mal Zeit für meine Glaskugel. Kommt auch. Später.

Noch was?

Ohne Ribery und Toni – geht die Erfolgswelle weiter?

Zugegeben. Ein eher provakanter Titel.

War aber mein erster Gedanke, als ich davon erfuhr, dass Ribéry in Bochum neben Toni, Borowski und Co. erneut nicht dabei sein wird.

Eine kleine Schwachstelle in dieser Theorie ist sicherlich, dass auch Arbeitsbiene Altintop fehlt, aber das muss dann eben der Rest ausbügeln. Wie wäre es mit Thomas Müller?

Bochum wird ein ganz anderes Spiel. Da geht es eben nicht um Schönspielerei à la Ribéry, sondern vielmehr um harte Arbeit. Um Kampf, um Leidenschaft. Und so schlecht wie Sporting wird sich der VfL nicht präsentieren.

Nein. Es führt kein Weg daran vorbei: Die Bayern müssen ihren eigenen Kopf besiegen. Das Gespenst 7:1 verjagen. Denn die Liga ist – aufgrund der Schwäche der Bayern – mehr als eng. Und wer weiß, vielleicht haben wir heute abend ja schon dreimal den zweiten Platz vergeben.

(Für alle die, die das noch nicht wissen: Bei Punkt- und Torgleichheit zählt zwar der direkte Vergleich, aber erst wenn auch das Rückspiel gespielt wurde. Oder so. Habe ich letztens irgendwo gelesen.)