Der richtige Gegner zur rechten Zeit!

So langsam wird das lustig. Hertha BSC beim Auswärtsspiel in München.

Jedes Jahr aufs Neue, nehmen sich die Berliner in München was vor. Und jedes Mal wird’s schlimmer. Habe ich zumindestens den Eindruck. Vor allem seit den Hauptstadt-Gastspielen in der Allianz-Arena.

Hätte der Schiedsrichter nicht über weite Strecken des Spiels die Hand über die Berliner gehalten, hätte es durchaus ein Debakel werden können. Oder zumindestens einen dritten Elfer (klares Trikot„zupfen“ gegen Toni im Strafraum) und einen Platzverweis (klare rote Karte nach Schlag von Rafael gegen Ottl) gegeben.

Sieg trotz Schiedsrichter. Naja. Dafür waren die Bayern einfach zu überlegen. Pech für die Herthaner, dass die Bayern sich offenbar gerade gestern endlich wieder gefangen hatten.

Wie von Klinsmann gesagt (und mir erhofft) begann gestern für den FC Bayern die Saison. Obwohl ich eigentlich behaupten mag, dass von den bislang gezeigten sechs Halbzeiten vier richtig gut waren. Die erste gegen den HSV, die zweite in Dortmund und gestern beide.

Klar.

Ich hatte bis zum 2:0 immer noch Befürchtungen, dass einer dieser wenigen Berliner Konter vielleicht doch noch den Weg ins Rensing-Tor finden würde (was ja auch geschah, aber erst nachdem bei ein, zwei Bayern aufgrund des deutlichen Vorsprungs die Konzentrationsluft raus war).

Es gab ferner gestern einige Phänomene zu beobachten:

1. Luca Toni.

Unglaublich was der Mann drauf hat. Und das mit quasi nicht vorhandener Vorbereitung. Ganz offensichtlich stimmt hier die, von zumeist nur reinen trainingsfaulen Spielern, geäußerte Überzeugung, dass man lieber spielt und kein Training für gute Leistungen braucht. Sowas ist wohl der Unterschied zwischen „Weltklasse in Deutschland“ und echter Stärke.

Allein die Drehung vor dem 1:0 war das Eintrittsgeld wert. Und ganz besonders der Halbzeit-Kommentar Herrn Sammers zu dieser Szene:

„Der Gegenspieler stand zu eng am Mann.“

Da kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, zumal das Gegenteil für alle anderen BSC-Spieler galt, für alle anderen Szenen…

Kurzum: Wir haben Toni, danach lange nix und dann erst Klose und später Podolski.

2. Miroslav Klose

Apropos.

Das gestrige Spiel war für mich die Wende. Sezierte das Boulevard in den letzten Tagen noch genüsslich Kloses Schwächen, erlebten wir ihn nun ganz anders. Na zumindestens deutlich anders. Verbessert. Mehr Wille. Mehr Laufen. Mehr Emotion.

Das ist überhaupt das Auffälligste: Er ärgerte sich richtig! Sowas habe ich schon seit Wochen nicht von ihm gesehen. Es war eine Entwicklung. Plötzlich war man sich irgendwie sicher: Bald platzt der Knoten.

Das es nun ein Elfmeter war, geschenkt.

Allein die Geste vor dem Strafstoß, als zunächst Schweini, dann Toni den Ball in den Händen hielten, beiden aber dann der „Patient“ Klose einfiel – Signalwirkung.

Eng wär’s nur geworden, wenn Klose verschossen hätte. So lag in diesem Schuss die Entscheidung: Geht’s noch weiter mit ihm nach unten, oder setzt er ein Zeichen.

Er setzte es.

Auf einmal bin ich wieder viel euphorischer was ihn betrifft. Das wird schon.

3. Philipp Lahm

Philipp Lahm – Fußballgott. Oder?

Ich kann’s kaum glauben, was aktuell aus dem kleinen Kerl herausspringt an Funken. Und was war das für ein geiles Tor? Unfassbar. Auf einmal wird auch klar, was Klinsmann wohl – zu Recht – zu Jansen gesagt haben muss: Dieser Lahm kann beim FCB nur gesetzt sein!

Sein ganzes Auftreten, defensiv wie offensiv sind im Moment konkurrenzlos im Kader, beim FC Bayern und bald auch wieder in der Liga.

Klasse.

4. Martin Demichelis

Der Typ ist ein Roboter. Ehrlich. Wie sonst sollte es möglich sein, dass da einer gefühlte Jahre verletzt und abwesend ist, zurückkomment und da weiter macht, wo er aufgehört hat?

Einfach Wahnsinn, wie sicher die bayerische Abwehr wieder stand.

Jetzt können wir alle nur hoffen, dass Demichelis sich auf der kommenden Länderspielreise bloß nicht wieder verletzt oder einen Rückfall erleidet. Das wäre fatal. Würde aber ins Bild der bisherigen Stotter-Saison passen (nicht nur beim FC Bayern). Hoffen dürfen wir, dass die kommenden Wochen für die Münchner anders verlaufen, als die bisherigen.

5. Das Spielsystem

Einige „Experten“ titulierten es ja als Rückschritt. Das Experiment mit der 3er-Kette. Ich seh‘ es eher als klare Erweiterung der Möglichkeiten, wenn man im Rahmen eines Spiels, oder Situation, etc. plötzlich das Spielsystem einer Mannschaft verändern kann. Das habe ich ja schon mit offenem Mund im Freundschafts-Spiel gegen die Kölner registriert und gestern war ich einmal mehr verblüfft, wieviel Dominanz man damit erzeugen kann.

Ob’s auch gegen richtig starke Gegner klappt, muss man dann mal abwarten, aber zumindestens ist es ein flexibler Ansatz, der mir persönlich sehr gut gefällt.

Weiter so, FCB.

In jeder Hinsicht jetzt.

Und nach der Länderspielpause ist dann auch Ribéry wieder fit, ok?

Klassischer Auftakt

Der Spielplan ist draussen. So schnell hätte ich damit noch gar nicht gerechnet.

Wie auch immer. Der FC Bayern spielt als Meister das Eröffnungsspiel gegen den Hamburger SV. Nordderby.

Find‘ ich prima.

Vor allem weil wir dann hoffentlich endlich mal klar machen, dass die letzten Ergebnisse der Hanseaten gegen uns nur ein Ausrutscher waren.

Auf der anderen Seite: Es ist der Klinsi-Auftakt, da wird die Euphorie wahrscheinlich auf dem höchsten Punkt sein. Ebenso wie die Fallhöhe und ein Ribéry ist dann wohl auch noch nicht wieder dabei.

Es sei denn Klinsi hat in seinem Team auch noch einen Wunderheiler mit aufgenommen…

Was sonst noch?

Naja. Die weiteren Spiele sind ebenfalls nicht ohne.

In Dortmund, gegen Berlin, in Köln und gegen Werder.

Obwohl. Eigentlich auch wieder nicht soo problematisch. Hertha ist immer wieder ein gern gesehener Gast und am dritten Spieltag wird die Euphorie in Köln ohnehin imho schon wieder merklich abgekühlt sein (zumindestens hoffentlich). Und Werder? Nun. In diesem Jahr wird’s dann wohl eher keine Jagdszenen wie im Vorjahr geben. Vor allem nicht in München.

Zusammengefasst hätte der Auftakt für den FCB schlimmer kommen können. Ich freu‘ mich weiter ungetrübt.

P.S. Und ’ne Meisterfeier gegen den VfB oder in Hoffenheim ist doch ebenfalls nicht schlecht, oder?

T Minus -3: FC Bayern – Hertha BSC

Ich bin da ganz bei Marcel Reif:

Nach all den Verabschiedungen (vor allem der von Hitzfeld) gab ein großes Problem: Es musste noch 90 Minuten Fußball gespielt werden!

Überraschenderweise taten wir das dann auch noch. Und während des Spiels merkte man Berlin mehr als deutlich an, dass die ihre Europapokal-Teilnahme nicht gefährden wollten. Für viele mag das verwunderlich klingen mit einer Platzierung 10.

Hier greift allerdings das BVB-Syndrom:

Mit Null Leistung über spezielle Konstallationen in den UEFA-Pokal. Dortmund aufgrund der reinen Pokalfinal- und der CL-Teilnahme der Bayern, Hertha aufgrund des Losglücks und der Führung in der Fairplay-Wertung.

Super für uns, denn so konnten wir nach Belieben kombinieren, jede Verwarnung wäre Gift für die Hauptstädter gewesen.

Der Abschied für Hitzfeld und Kahn konnte auf diese Weise zur runden Veranstaltung werden.

Vier zu eins zum Abschluss dieser 70-Mio-Saison. 10 Punkte Vorsprung. Neuer Gegentor-Minusrekord. Toni spontan der Top-Torjäger der Liga (Nebenbei noch einen 1:0-Rekord von Gerd Müller übertroffen). Ist doch was.

Viel mehr fällt mir jetzt spontan gar nicht mehr ein. Es gab nichts zu motzen, alles war in Rot und Weiß getaucht. Stimmung bestens. Vorfreude auf die neue Saison.

Was könnte da noch fehlen?

P.S. Dies war übrigens auch der Abschluss dieser Rubrik. In der nächsten Saison wir sich hier einiges ändern. Später dazu mehr.

Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich?

Ich weiß gar nicht, weshalb man immer den Ligapokal so aussen vor läßt?! Weil sich das Wort Triple bei all den mittelmäßig begabten Journalisten besser schreiben und darstellen läßt? Oder weil der Ligapokal ein Stiefkind ist und in der nächsten Saison nicht ausgespielt wird?

Nun. Die Bayern haben genau in diesem Ligapokal ihren ersten Titel gewonnen. Gestern also den zweiten.

Der Pokal also.

Ich hatte ja leichte Zweifel. Wie so oft in dieser Saison. Habe ich zwar nicht unbedingt überdeutlich kommuniziert. War aber so. Und das Spiel gab mir Recht.

Damit ist natürlich nicht diese Pseude-Spannung gemeint, die immer und immer wieder der übertragene Sender und auch sonst jeder Journalist in die Welt geschafft hat, der hauptsächlich von Schlagzeilen, Sprüchen und Gerüchten rund um den FC Bayern lebt.

Hat irgendein Bayern-Spieler, -Funktionär, oder -Fan vor dem Finale „nur über die Höhe des Sieges diskutiert“?

Hat irgendein Bayern-Spieler, -Funktionär, oder -Fan vor dem Finale einen Kantersieg erwartet, wie beim 5:0 am letzten Sonntag?

Nur einer? Nein. Achso. Waren also doch nur „Journalisten“. Naja. Das Übliche.

Es war doch völlig klar, dass die Schwachgelben zumindestens laufen und kämpfen würden, um so etwas wie ihre Ehre wiederherzustellen. Wem war das nicht klar? Fußballer sind auch nur Menschen. Sowas will man nicht auf sich sitzen lassen. Ein ganz anderes Spiel. Und das habe ich in den letzten Tagen auch gebetsmühlenartig aus München gehört.

Was passierte also? Genau das!

Der BVB begann um Längen verbessert. Alles andere hätte er seinen Fans in Berlin auch nicht zumuten können. Die Bayern schauten sich das zunächst mal an. Gingen in Führung. Früh. Durch Luca Toni. Der Wahnsinn. Der Mann.

In der Folge hatte der FCB mal wieder genügend Chancen ein zweites Tor zu erzielen, den Borussen war ein gewisser Schock anzumerken: „Geht’s schon wieder los?“.

Ging es aber nicht. Schlendrian nennt man sowas. Als der BVB das begriffen hatte, kam er zurück. Die Halbzeitführung war imho trotzdem, auch in dieser Höhe, verdient.

Ein anderes Bild zeigte sich nach der Pause.

Nur noch verwaltende Bayern „standen“ kämpfenden Doll-Kickern gegenüber. Trotzdem weitere Chancen auch für die Bayern zur Entscheidung. Sie kam nicht und deshalb der „Barcelona“-Ausgleich für den BVB. Ich hätte mich gefreut, wenn ich gewusst hätte, wofür der Schiedsrichter 3 Minuten hat nachspielen lassen?! Habe ich irgendwas verpasst (Verletzungen, Zeitspiel der Bayern)? Helft mir bitte.

Trotzdem darf man sich nicht so ein Tor reinwürgen lassen. War ja wie der Ausgleich beim 1:1 in Hamburg in der Hinrunde. Alter Schwede. Durch zwei Bayern durch.

Aber – da beißt die Maus keinen Faden ab – dieses 1:1 und die Verlängerung waren verdient. Der Ruhrpott-Verein wurde belohnt, die Bayern bestraft. Für die zweite Halbzeit.

Dann ein merkwürdiges Spiel.

Die Borussen voll auf Aufholjagd, die Bayern auf Halten eingestellt. Und dann noch mal 30 Minuten, eine Entscheidung herbeiführen? Schwierig. Den Bayern gelang das nur schwer. Ebenso den Borussen. Eigentlich war ich auf Elfmeterschießen eingestellt.

Und dann Toni. Beziehungsweise Poldi. Wenn’s gewollt war, war’s genial. Das würde ich bei Toni aber nur zu 50% so sehen. Charme hat dieser Gedanke allerdings. Trotzdem ist der Typ der Wahnsinn. Genie und Wahnsinn.

Anyway.

Unserem Gegner fiel danach nicht mehr viel ein. Der abermalige Rückstand, dann auch noch so, war wohl zuviel.

Generell würde ich sagen, dass die Borussen froh und glücklich sein können. Sie stehen im UEFA-Pokal. Das hätten sie in der Liga in dieser Grottensaison nie und nimmer erreicht! Des Weiteren hatten sie die Bayern am Rande einer Niederlage und hätten den Sieg durchaus ebenso verdient gehabt. So sehr wie seit 19 Jahren nicht mehr. Für viele Fans war ferner die Spielweise nach Monaten zum ersten Mal wieder eine Offenbarung. Viel schlimmer wird’s erst jetzt. Denn wer glaubt, dass sich derlei auf die triste Liga übertragen werden kann? Ich will’s hoffen. Für die Fans. Denn ein derartiger emotionaler Abstieg wäre das schlimmste Ende an solch einer Saison.

Was bleibt mir von diesem Finale noch in Erinnerung?

Ribéry und Toni, zwei Weltstars, die sich wie Kinder freuen! Und irgendwie die Veranstaltung sprengen (oder hat zuvor mal jemand mit Ribéry gesprochen, wie das so läuft mit der Ehrenrunde?!). Herrlich. Schön ebenfalls, dass, entgegen anderer Meldungen, das gesamte Team in Berlin war. Selbst Altintop humpelte auf’s Podest.

Affig dagegen die Bierduschen. Nachdem Scholl und Brazzo nicht mehr dabei sind, fühlte sich wohl Schweinsteiger berufen hier Glas auf Glas zu verschütten. Ehrlich, nur peinlich. Sorry, Schweini.

Was noch?

Der Schiedsrichter? Nicht im Ernst, oder? Was gibt’s da zu diskutieren? Ok. Ich mach’s trotzdem. In einem eigenen Beitrag.

Einzelne Spielerkritik?

Nö. Heute nicht!

Alle Mann an Bord!

Also fast.

Sagnol hat Zehenaua. Aber selbst Altintop kommt mit nach Berlin. Zum Finale. Kann zwar nicht spielen, aber beim möglichen ersten von drei Titeln (lassen wir den Ligapokal mal aussen vor) will halt jeder dabei sein. Zu Recht. Und so gehört sich das auch.

„Wichtig war, dass wir heute wirklich alles geschont haben, was zu schonen war. Jetzt können wir am Samstag aus dem Vollen schöpfen.“

So Manager Hoeneß nach dem gestrigen Frankfurt-Spiel. Und weiter:

„Und wenn unsere Spieler das nicht zu leichtsinnig angehen, werden wird in Berlin auch gewinnen.“

Eben.

Auf geht’s, Jungs!

T Minus 18: Hertha BSC – FC Bayern

Nein.

Heute mal keine Hetze gegen eigene Spieler, den Trainer (noch nicht, später) oder sonstwen. Bald ist Weihnachten. Da soll man besinnlich sein. Versuchen wir das mal.

Ich habe mich entschlossen einmal ganz emotionslos Pro und Contra gegenüberzustellen.

Pro:

1. Herbstmeister.

2. Seit 4 Spielen ungeschlagen.

3. Von 17 Spielen nur 1 verloren.

4. Insgesamt nur 8 Gegentore, davon gar nur 2 zuhause.

5. Gegen Hertha lief kein Bayern-Spieler ins Abseits.

6. Kein Spieler hat sich (beim Schuhezubinden oder Nasebohren) verletzt.

7. Miro Klose hat kein Eigentor verschuldet.

8. Rensings Serie hält.

9. Kein Bayern-Spieler ist am oder im Rasen festgefroren.

10. Die Frisur der meisten Spieler hat der Berliner Kälte standgehalten.

Ist doch ’ne Superbilanz…

Jetzt zur anderen Seite der Medaille:

Contra:

1. Die Euphorie und angstverbreitende Kaltschnäuzigkeit der Bayern ist sowas von verflogen.

2. Die Bayern schießen einfach keine Tore mehr – 27 Toren bis Spieltag 10 (Quote: 2,7), folgten in 7 weiteren Spielen nur noch 4 weitere (Quote 0,57).

3. Miro Klose inzwischen 325, Luco Toni 364 Minuten ohne Tor.

3.1 Klose 8 Tore in den ersten 6, Toni 8 in den ersten 9 Spielen, danach jeweils nur eins in 901 (Klose), bzw. 639 (Toni) Minuten.

4. In den letzten 10 Spielen 6-7 Punkte und 20(!) Tore (in der Differenz) auf Werder Bremen verloren.

5. Ribéry seit Wochen mit durchschnittlich bis erschreckend schwachen Leistungen, abgesehen von Phasen im Wolfsburg- und Bielefeld-Spiel.

6. Lahm nach seiner Rückkehr wie zuvor eigentlich nur noch schlecht.

7. Hitzfeld zunehmend hilfloser (oder?), fatal erinnernd an das Frühjahr 2004.

8. Diverse Spieler zunehmend lustloser…

9. Die Mannschaft auf dem Level von 2006 (in fast jeder Hinsicht).

10. Die Mannschaft untrainierbar?!

Bleibt jetzt nur die Frage, welche von beiden Listen schwerer wiegt?

Man kann natürlich die Contra-Liste einfach ignorieren und sich auf Punkt 1 der Pro-Liste zurückziehen. Aber hätten wir dafür WIRKLICH 70 Mio. Euro investieren müssen? Und müssen wir in der Winterpause jetzt erneut im zweistelligen Mio.-Bereich nachlegen, um endlich wieder das zu sehen, was wir 6-7 Spiele zu Anfang der Saison gesehen haben?

Keine Ahnung.

Für mich war im gestrigen Spiel eine Szene symbolhaft für die Hinrunde nach dem Spiel in Bochum: Als Ribéry frei vorm Tor aus ca. 7 Meter lieber noch einen Haken schlägt und den Ball verliert, als einfach nur das Einfache zu wollen und den Ball über die Linie zu drücken, von mir aus mit der Picke!

Einfach, Leute! Wie wäre es mal mit einem einfachen Spiel? Zur Abwechslung. Wir sterben in Dominanz und Schönheit! Auch gestern wieder ein Gegner, der genau wusste, dass er aus eigener Kraft kaum etwas gegen uns ausrichten kann und sich deshalb mit Mann und Maus in den eigenen Strafraum zurückzog. Gemeinhin sagt man da als Beobachter: „Na wenn das mal gut geht!“

Geht es. Und zwar vor allem gegen uns Bayern. DAS Rezept. Kann man gut oder schlecht finden. Und anfangs habe ich darüber ja auch ausgiebig meine Meinung zum Besten gegeben.

Das Problem: Nicht diese Mannschaften. Nein. Wir ganz alleine sind das Problem!

Wieso fällt uns Spieltag für Spieltag keine Lösung ein? Man kann mal so einen Tag haben wo der Ball nicht ins Tor will. Ja. Aber eine halbe Hinrunde???

Und vor allem versucht man es dann immer wieder mit den gleichen Rezepten. Die immer wieder schiefgehen. Aber über unlogisches, kindliches Verhalten hatte ich ja schon letzte Woche referiert.

Wieso versucht man es also immer wieder, wo man doch mal langsam merken muss, dass es nicht klappt??

Wer ist dafür verantwortlich??

Eben.

Aber unser General stellt sich ja nach einem Spiel wie gegen Hertha lieber hin und gibt den Medien für diese Aussenwirkung die Schuld. Dominanz ist das eine, lieber Ottmar, aber Deine Argumentationslinie kann ja wohl nicht sein, sich nur auf Pech zurückzuziehen, oder? Immer wieder.

Whatever. Jetzt ist Winterpause. Und ich hoffe inständig, dass unsere „müden“ Helden sich noch ein einziges Mal im UEFA-Pokal zusammenreissen und wir wenigstens einen versöhnlichen Abschluss dieser Hinrunde hinbekommen.

Apropos „Müdigkeit“:

Wovon sind unsere Spieler eigentlich so müde?

Ich würde das ja verstehen, wenn man nacheinander gegen Real, Milan und Chelsea Bombenspiele gemacht und sich auch in der Bundesliga die Seele aus dem Leib gelaufen hätte – aber so?

Vielleicht verstehe ich das nur einfach nicht, weil ich so ein doofer Fan bin der 10 Stunden am Tag arbeitet und gar nicht einschätzen kann, wie anstrengend das ist, wenn man 2, 3 Stunden am Tag über ein Stück grünes Rasen traben muss und danach noch jede Menge Foto- und Werbetermine anstehen…

Jetzt bin ich doch noch polemisch geworden. Toll. Wollte ich eigentlich gar nicht…

Ist mir im Grunde auch schnuppe. Wenn die Bundesliga wieder anfängt bin ich wahrscheinlich ohnehin schon Vater – das ist wichtig!

Fragt mal meine Frau…
😉

Weisheiten # 34

„Zurzeit stellen sich die Gegner mit elf Mann hinten rein. Das scheint der neueste Trick zu sein. Wenn das die Zukunft der Bundesliga ist, dann gute Nacht. Wenn man dann die ersten Torchancen nicht nutzt, ist es schwierig, spektakulär zu spielen.“

Uli Hoeneß nach der gleichen Veranstaltung.

Lu, Lu, Lu, Lukas Podolski!

Ich will doch mal hoffen, dass das Spiel der Bayern in Berlin bei dessen Hertha die letzten Schwätzer zum Thema „Bayern kauft der Konkurrenz die Spieler weg, die dann auf der Bank versauern“ es endlich mal kapiert haben.

Spätestens jetzt ist Podolski imho in München angekommen.

Wie schon von mir an diversen Stellen vorhergesagt: Gebt demPrinz eine Eingewöhnungszeit, gebt ihm Zeit sich vom WM-Stress zu erholen. Gebt ihm ferner Zeit, sich von seiner Verletzung zu erholen.

Und wer hat das Duo Makaay/Podolski als das Sturmduo Nr.1 der Bayern vorhergesagt?

Eben.

Aus quer wird wieder normal. Die Bayern schlagen Hertha.

Nachdem ich nach meiner Rückkehr davon sprach, dass die Bundesliga wohl aktuell ein wenig quer wäre, könnte ich infolge des 7. Spieltages sicherlich auch das Gegenteil behaupten, oder?

Die Bayern liefern phasenweise Zauberfußball ab und dominieren den bisherigen Tabellenführer nach Belieben, die Bremen spielen die Bochumen (den ersten Absteiger?) nicht minder an die Wand und die Schalker setzen sich im Krisen-Daum-Ausscheidungs-Gipfel gegen die schwächelnden Hamburger durch!

Parallel kommen die Nürnberger, die Ex-Sensationsmannschaft der Liga erneut nur zu einem Unentschieden und gewinnen die Dortmunder, Ex-fast-pleite-und-auf-junge-Spieler-setzend erneut und kommen den Europapokalplätzen immer näher – wie gesagt, alles wird ein bißchen normaler, der ominöse 10. Spieltag ist bald erreicht.

Aber zurück zu den Bayern!

Was war das denn da am letzten Samstag?

Kombinierende, spielende, laufende und kämpfende Bayern?

Irgendwas muss während meiner Kanada-Reise passiert sein, mit so etwas hätte ich im ersten Spiel danach mit Sicherheit nicht gerechnet, schließlich reden wir hier über eine weitere Länderspiel-Pause und traditionell sind die Bayern danach immer schwach!

Welche eine Freude war es dagegen den drei Stürmern (PrinzPoldi und KönigRoy zusammen – Respekt, Herr Magath!) zuzuschauen wie sie wild rotierten und die Hauptstadtfußballer schwindelig spielten – natürlich kann man einwenden, dass die Götz-Kicker auch brav mitgespielt haben, aber auf der anderen Seite haben die es tatsächlich geschafft aus dem Nichts und unmittelbar als die Bayern 2-3 Gänge heruntergeschaltet haben 2 Tore zu erzielen (plus eine 250%-tige Torchance), also kann es so schlimm nicht um die Berliner bestellt gewesen sein!

Nein, ich war seit langer, langer Zeit mal wieder fast komplett zufrieden aber schon der nächste Samstag, nein vielleicht schon der morgige Tag wird ein, zwei Spiele bringen, die an dieser Leistung gemessen werden.

Wie schon bei Max und Franz gesagt, ich denke die Bremer werden wohl unser schärfster Konkurrent auf dem Weg zum Titel, die Schalker scheinen sich offenbar auch langsam zu fangen und wer da sonst noch hinzustößt vermag ich momentan nicht zu beurteilen, der HSV allerdings zunächst einmal nicht, da leg ich mich fest, selbst wenn Festlegungen gerade in dieser Saison eine heikle Sache sind.

Die Hanseaten legen aktuell nur die größte Anstrengung an den Tag, wenn es darum geht, den Eindruck zu erwecken Herr Doll würde sicher im Sattel sitzen – so zumindestens die Funktionäre – die Spieler streiten sich darum, wer sich zur Abwechslung mal verletzen oder vom Platz fliegen darf!

Das ist alles schon ganz schön bitter, wenn man im Grunde Spiel für Spiel damit rechnet, dass irgendwann der Knoten platzt, am Ende des Tages aber (wieder) nichts dabei herauskommt – heute abend in Porto, seines Zeichens Tabellenführer in Portugal und 2004er Championsleague-Sieger, soll dieser fromme Wunsch nun erneut/endlich in Erfüllung gehen.

Sonst noch was?

Nö, eigentlich nicht, ich freu‘ mich auf das Spiel der Bayern in Bremen, da ich das Spiel zuvor ja ohnehin nicht sehen darf und alles andere interessiert mich nur am Rande!

Zum Motzen gibt es auch keinen Grund, also alles in bester Harmonie.