Kölsche Zweitklassigkeit oder Die Saison ist um. Und das ist gut so.

Die Bundesliga-Saison ist zu Ende. Alle Entscheidungen sind gefallen. Es wurde langsam Zeit. Auch und gerade aus Sicht der Bayern, denn ab sofort kann man sich um die Endspiele kümmern, die uns doch noch zwei von drei möglichen Titeln dieser Spielzeit bescheren sollen.

Mit dem Sieg in Köln haben wir eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Als Tabellenzweiter haben wir 73(!) Punkte erzielt. In 49 Bundesliga-Jahren hätte dies 45-mal zur Meisterschaft gereicht. Zu dumm, dass es dieses Jahr – erneut – einen Gegner gab, der von Rekord zu Rekord eilte und den wir daran nicht hindern konnten.

Deshalb ist unsere Saison aber nicht schlecht. In keinster Weise. Zeit für einen ausführlichen Rückblick wird es noch geben. Später.

Apropos richtig schlecht.

Der kölsche FC ist einmal mehr abgestiegen. Sicher, hätten wir in Köln verloren, hätten die Domkicker sich noch auf den Relegationsplatz retten können.

Aber erstens, wieso sollten wir das tun? Und zweitens, dafür hätte diese Mannschaft doch zunächst einmal selbst etwas tun müssen, oder?

Ich war – ebenso unerwartet wie spontan – Zeuge dieses Unterfangens und ich muss es einfach klipp und klar sagen: Ich konnte – abgesehen von den Anfangsphasen beider Spielhälften – keinerlei Bereitschaft erkennen, den Abstieg vermeiden zu wollen.

Na klar, es gab da diese strittige Situation, als Contento den Ball wohl mit der Hand gespielt hat und ja, nach dem Seitenwechsel waren die Schäfer-Jungs für 6-7 Minuten richtig unter Dampf, aber – mal ganz ehrlich – reicht das, um in einem solchen Endspiel den letzten Strohhalm zu rechtfertigen?

Pech für die Kölner, dass die Bayern mit ihrer potentiellen CL-Finale-Start-Elf antraten, allerdings wäre das Ergebnis von 1:4 doch wohl wesentlich höher ausgefallen, wenn die Bayern ihre zahlreichen Konter in der ersten Halbzeit konzentrierter zu Ende gespielt hätten und in der zweiten Halbzeit nicht bei dem Versuch gescheitert wären, Mario Gomez die fehlenden Tore zur Kanone aufzulegen.

Das hatte beinah peinliche Züge, wie da der besser postierte Mann den Ball trotzdem noch dem, zumeist schlechter stehenden Gomez versuchte zuzuspielen. Schlimm.

Nein, das Ergebnis ist schon ok. Sowohl der Abstieg der Kölner als auch unsere Vizemeisterschaft hatte mit dem gestrigen Spiel nix zu tun. Beides lag in der eher suboptimalen Rückrunde begründet.

Muss ich noch auf Einzelschicksale unserer Bayern eingehen?

In der Offensive haben wir – da sind wir uns offenbar alle einig – kein Problem für die Finals. Ein wenig mehr Zielstrebigkeit, Beweglichkeit und vor allem Konzentriertheit reicht völlig aus, um hier das Maximum zu erreichen.

Das Mittelfeld sollte – dank der steil aufsteigenden Formkurve des Sportskameraden Schweinsteiger – zunehmend kein Problem mehr darstellen. Und die Gustavo-Position können wir, denke ich, ganz gut kompensieren.

Über Neuer muss ich ohnehin kein Wort verlieren. Erreichen wir in beiden Endspielen ein Elfmeterschießen… ihr wisst, was ich darüber denke.

Ein Problem haben wir aber zu 25-50% in unserer Abwehr.

Selbst einer Mannschaft wie den Kölnern, ihres Zeichens Schießbude der Liga und mit der schlechtesten Tordifferenz der Saison gesegnet, gelang es in zwei, drei Situationen uns defensiv Probleme zu bereiten. Wie wird das gegen Chelsea aussehen?

Erst die spätere Hereinnahme von Herrn Badstuber brachte hier sofort eine gefühlte Stabilisierung im Verbund. Gut für das Pokalfinale (Dank der Perspektiven Alaba und Badstuber, die hoffentlich in der Startelf stehen werden, Praxis gab es doch jetzt genug für die Kollegen Contento und Timoschtschuk), nicht ganz so beruhigend für das #FinaleDahoam.

Nun denn, wir hoffen weiterhin das Beste.

Ab sofort gilt die volle Konzentration auf das Pokalfinale in Berlin.

Hier meine Wunschaufstellung:

Neuer
Lahm – Boateng – Badstuber – Alaba
Schweinsteiger – Kroos / Timoschtschuk (Pranjic)
Robben – Kroos / Thomas Müller* – Ribéry
Gomez

*Thomas Müller sehe ich hier nicht zwingend auf der 10. Er ist für mich eine Option, wenn Kroos auf die 8 zuückrückt oder in unserer Offensive generell die Rotation angeworfen wird und alle Akteure wild durcheinander würfeln, damit er auf seinen geliebten rechten Flügel gehen kann.

P.S. Zu den Szenen in der 89.Minute muss man nicht extra noch etwas sagen, mein Video reicht da vollkommen aus.

P.P.S. Wie auf Facebook geschrieben: Wozu zahl‘ ich 40,- für eine Sitzplatzkarte, wenn es mir dann doch auf den Kopf regnet (Und ja, ich war in den 80er und 90er-Jahren oft genug in den „alten“ Stadien (Grotenburg, Parkstadion, Bökelberg, etc.) und bin richtig nass geworden – und jetzt?)?

Ausgerechnet Dante. Ausgerechnet Neuer. Ausgerechnet ausgerechnet.

Die Bayern stehen im Finale des DFB-Pokals. Nach einem harten Stück Arbeit.

Und wie ich – und viele Andere – doch Recht hatte(n).

Schießt der FC Bayern kein frühes Tor bekommt er Probleme. Immer noch.

Wobei man sagen muss, dass die Bayern vor allem in der ersten Halbzeit bei Kontern der Gladbacher Probleme hatten. Danach kamen bis zum Elfmeterschießen noch zwei, drei brandgefährliche Full-Speed-Spielzüge und das war es.

Das ist nicht schlecht, nein, ganz im Gegenteil, das ist das Spiel der Gladbacher und damit werden sie innerhalb eines Jahres von einem Fast-Bundesliga-Absteiger zum Championsleague-Teilnehmer. Meinen Respekt dafür.

Es ist aber eben auch „schon“ alles.

Defensiv klasse stehen, massiv offensiv pressen und unfassbare passgenaue Konter.

Der FC Bayern hatte mit dieser Spielweise im dritten Pflichtspiel der Saison gestern aber am wenigsten Probleme.

Viele Konter wurden abgefangen und die die durch kamen, wurden zumeist von Neuer geklärt oder verfehlten ihr Ziel.

Ich will in keinster Weise abstreiten, dass die Gladbacher schon in der regulären Spielzeit ein Tor erzielen hätten können. Und unverdient wäre das sicher nicht gewesen. ABER die Heynckes-Kicker hatten – in der Summe und über 120 Minuten – dann doch mehr klare Chancen. Chancenverwertung from hell.

Es fehlte(n) beim Schuss von Kroos vielleicht ein, maximal zwei cm, dann reden wir hier gar nicht von einer Verlängerung geschweige denn vom Elfmeterschießen. Es wäre das benötigte frühe Tor gewesen. Dann noch der Gomez-Kopfball, Robben mit freier Schussbahn mitten im Strafraum – das Spiel frühzeitig entschieden.

In der jüngeren Vergangenheit hätte dies den Gegner aufgebaut und die Bayern vor echte Probleme gestellt. Aber wir reden hier eben vom Pokal. Dem Halbfinale. Da fiel es selbst unseren Spielern nicht schwer, nie abzufallen und immer wieder anzurennen. Gladbach war durch die Atmosphäre ohnehin aufgeputscht.

Das Spiel war knapp, es war ausgeglichen. Gladbach hatte die bessere Defensive (Dante (100% Zweikampfquote?)!), Bayern die bessere Offensive.

Ob Gladbach mit diesen Fähigkeiten die nächste CL-Gruppenphase überleben wird? Wohl kaum, aber wahrscheinlich will man ohnehin einfach „nur mal dabei sein“. Ich schweife ab.

Das Spiel ist schnell erzählt.

Unsere neue Stammaufstellung (ohne Rafinha, Lahm auf rechts – danke Jupp!) überzeugte erneut, wenn auch ein zuletzt gewohnter Kantersieg kaum zu erwarten war.

Neuer hielt mehrfach in der 1:1-Situation herausragend. Unsere IV stabil wie immer. Die beiden Außen ließen defensiv kaum etwas zu (gegen diese Hochgeschwindigkeits-Konter muss weiter vorne ein Mittel gefunden werden) und schalteten sich mit zunehmender Spieldauer immer öfter ins Offensivspiel ein.

Kroos und Gustavo zeigten defensiv ab und an leichte Schwächen, der Toni dafür offensiv umso stärker.

Und über unsere Offensive muss man ohnehin kaum Worte finden. Herr Ribéry war zwar erst ab der 30. Minute im Spiel, Herr Robben dafür umso emsiger. Herr Müller und Herr Gomez hatten zu wenig Platz für gelungene Aktionen. Derlei war zwar zu erwarten, aber unser Spiel war – vor allem in HZ1 – eben zu statisch und zu langsam, so konnte man die gut gestaffelten Abwehrreihen der Gladbacher nicht gefährden.

Nein, man hätte einfach ein oder zwei der hochkarätigen Chancen verwerten müssen. Geschichte.

In der Verlängerung merkte man beiden Teams die bisherige Spielzeit an. Hier aber vor allem den Niederrhein-Kickern. Alter Schwede, die waren ja stehend k.o. – umso schlimmer, dass wir sie nicht erledigen konnten.

Ich persönlich hatte ja vor dem Spiel ein gutes Gefühl, allerdings stieg spätestens in der zweiten Halbzeit der Verlängerung die Aufregung.

Ausgerechnet gegen uns hätte Gladbach ja noch das Duseltor oder den späten Treffer erzielen können. Andererseits sah man ja offensichtlich, dass die zu diesem Zeitpunkt froh waren, nicht mehr übermäßig laufen zu müssen.

Vor dem Elfmeterschießen war mir total klar, dass hier Neuer irgendwas reißen würde. Ich hatte da eine Vision und die trat ja auch ein. Dass kurz zuvor – ausgerechnet – Dante den Ball über das Tor drosch, konnte man ja nicht ahnen. Außer vielleicht pfiffige Sportjournalisten.

Nein, wir hätten das Elfmeterschießen so oder so gewonnen.

Die ganze Körpersprache, die Sicherheit in den Schüssen und bei den Schützen (Alaba!) – all dies muss Gladbach einfach beindruckt haben. Kaum ein Schuss der Gladbacher war locker und souverän. Am ersten war Neuer fast dran, der dritte ging drüber und den vierten hielt er mit dem Fuß.

Klar, für Journalisten und Neuer-Gegner wurde er da angeschossen. In etwa so wie Kahn im Championsleague-Finale 2001, gell?!

Nein, nach diesem Spiel ist vieles im Reinen. Im Halbfinale auszuscheiden ist ohnehin das Blödeste was man sich vorstellen kann. Verliert man, hat man noch nicht einmal ’ne englische Woche gewonnen. Dann lieber früh ausscheiden – wie der BVB über die letzten Jahre…

Das sog. Traumfinale ist perfekt. Läuft es gut, feiern wir am 12.05. in Berlin das Double. Läuft es schlecht – nicht. Erreichen wir jetzt noch gegen Marseille das Championsleague-Halbfinale ist für mich die Saison zunächst einmal im Soll.

Bei allen anderen Dingen helfen uns nur die Tagesform, das Glück oder die nächsten Dortmund-Gegner.

Jetzt erst einmal an Hannover denken – da ist ebenfalls noch ’ne Rechnung offen. Dortmund in Köln? Spielt Poldi mit, oder hat Dortmund noch ’ne Verlängerung der Sperre erreicht? 😉

Für uns gilt so oder so: Kämpfen und Siegen, FCB!

Von Sandplätzen, Schnick-Schnack-Schnuck und jeder Menge Spaß in der Hauptstadt

Zwanzig Tore in drei Pflichtspielen. Zwanzig. Ein neuer Rekord in der 112-jährigen Geschichte des FC Bayern.

Was wir dafür bekommen haben? Sechs Bundesliga-Punkte, eine zweipunktige Rückstandverkürzung und die Qualifikation zu zwei weiteren Spielen in der Championsleague.

Mehr nicht. Klingt komisch, ist aber so. Denn so sehr ich diese aktuelle Stimmung rund um die Zauberer im Bayern-Trikot genieße, wir haben immer noch fünf Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund und hatten zum Start der Rückrunde drei Punkte Vorsprung.

Diese Probleme scheinen Lichtjahre entfernt, gleichwohl würde ich es noch mehr genießen, wenn wir zuletzt nur die Hälfte dieser 20 Tore erzielt und den Rest auf die Spiele in Hamburg, Freiburg, Leverkusen und Gladbach verteilt hätten.

Das nur am Rande.

Natürlich war auch das Spiel in Berlin grandios. Und mir ist weiterhin völlig schnuppe, ob wir erneut nur einen schwachen Gegner hatten und der irgendwann total auseinander gebrochen ist oder wir 2-3 Elfmeter geschenkt bekommen haben oder, oder, oder. Der BVB hat in Berlin nur mit 1:0 gewonnen. Und die Tordifferenz haben wir uns auch zurückgeholt. So.

Aber mehr zu unserer eigenen Mannschaft.

Mir gefällt es – natürlich – außerordentlich, dass die zuvor schon thematisierte Umstellung in der Auf- und vor allem auch Einstellung zum aktuellen Aufschwung geführt hat. Keine Mannschaft der Welt lässt sich freiwillig 6-7 Tore einschenken (abgesehen vielleicht von Spielern mit einer kleinen Wett-Leidenschaft – lassen wir das). Somit muss es – Fanbrille hin oder her – schon ein wenig mit dem FC Bayern selbst zu tun haben, was wir da gerade sehen.

Es liegt an der Rückkehr des 2007er-Ribéry.

Es liegt an der Rückkehr der gleichzeitigen Fitness von „Robbéry“.

Es liegt an der massiv verbesserten Chancenverwertung.

Es liegt an den frühen Führungstoren.

Fußball ist weiterhin so einfach. Alle anderen positiven Effekte resultieren imho aus den obigen Punkten.

Fußball ist aber auch immer noch schnelllebig. Deshalb zählen die drei Gala-Spiele am Mittwoch in Pokalhalbfinale in Mönchengladbach recht wenig. Allenfalls für das Selbstvertrauen der Bayern. Aber dieser Gegner weiß zumindest wie er uns schlagen kann. Ob es ein drittes Mal gelingt, hängt von vielen Dingen ab.

Ob Heynckes – auch nach der Rückkehr von Herrn Rafinha – weiter das neue, erfolgreiche System spielen lässt (er hat imho keine andere Wahl).

Ob die Bayern darauf brennen werden, kein drittes Mal gegen die Borussia vom Niederrhein zu verlieren.

Ob unser Team auch gegen eine Mannschaft wie die Gladbacher (defensiv stark, schnell im Umschalten) inzwischen Mittel und Wege findet.

Eins steht fest: Der aktuelle FC Bayern ist eine andere Mannschaft wie zum Rückrundenauftakt.

Fast alle Spieler haben sich nach dem Leverkusen-Spiel – endgültig – am Riemen gerissen. Hoffen wir dies auch für Mittwoch.

Was war noch in Berlin?

Sechs Tore. Davon drei Elfmeter.

Meiner Meinung nach kann man alle drei geben, auch wenn es ungewöhnlich zu sein scheint, aber wenn man seinen Gegner dreimal im Strafraum in die Zange nimmt, zutritt, festhält oder ans Schienbein tritt, dann fängt man sich eben drei Gegentreffer.

Es mag Spiele, es mag Schiedsrichter geben, wo Bayern in der Alaba-Situation seinerseits einen Elfmeter kassiert. Geben muss man ihn trotzdem nicht zwingend.

Zwingend Rot kann man Hubnik für das Foul an Kroos hingegen schon eher geben. Mehr Frust-Foul von hinten an der Mittellinie geht nicht. Egal, Kroos hat es ja überlebt.

Ferner darf Herr Gomez noch zwei Tore aus dem Spiel heraus erzielen. Eine Ambivalenz, die man – selektiv betrachtet – sehr oft bei ihm feststellt. Einfache Dinge erzeugen Luftlöcher, schwere Akrobatik lässt es klingeln. Verrückt.

Nein, ich bin inzwischen insgesamt sehr zufrieden.

Mit unseren Offensivkräften. Ob sie nun Ribéry, Robben, Gomez oder Müller heißen.

Mit unserer Mittelfeldachse Gustavo und Kroos (sehr gute Rollenaufteilung).

Mit unserer Defensive. Lahm mit besten Spielen auf Rechts seit Monaten, Alaba mit ansteigender Form und mehr und mehr Stabilität (warten wir hier Gladbach und Hannover ab). Und über unsere Innenverteidigung müssen wir weiterhin nicht reden. Ein gutes Zeichen.

Herr Neuer kann im Übrigen nun im Pokalspiel in Gladbach zwei seiner sogenannten drei Spielentscheidenden Fehler wieder gut machen. Mit einer fehlerlosen Leistung und guten Reflexen bei den sicher vorkommenden Kontern der Heimmannschaft. Notfalls darf er gerne einen oder mehrere Elfmeter halten.

Eine nahe Zukunft voller Chancen. Wochen der Wahrheit liegen vor uns. Genießen wir die Stimmung. Sie ist besser als vor zwei Wochen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von einer brasilianischen Grippe, einem Steinhöfer und einer Neuigkeit

Wir alle lieben Fußball. Aus vielen Gründen. Unter anderem, weil man vorher nicht weiß, wie ein Spiel verlaufen und ausgehen wird.

Sicher, beim FC Bayern ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Spiel gewonnen wird, eventuell höher als bei anderen Vereinen, aber konkret weiß man es eben nicht.

Hätte ich vor dem gestrigen Spiel gewusst, wie es verläuft und ausgeht, ich hätte meine Karte sicherlich nicht verkauft. Ich hätte alle greifbaren Ärzte in Bewegung versetzt um mir zu versichern, dass die Reise nach meiner Wochenend-Erkrankung unbedenklich sei.

Ich hatte nur die Meinung einer gestressten und offensichtlich schlecht gelaunten Stationsärztin und deshalb war mir das Risiko zu groß.

So was passiert. Pech gehabt.

Zurück zu den Umständen.

Ist Fußball wirklich so einfach?

Da erkrankt unser etatmäßiger Rechtsverteidiger an Grippe und wir machen uns die größten Sorgen, wer ihn ersetzen könnte.

Unser Trainer hingegen lässt unser Kapitänchen die Seite wechseln und bietet Ösi-Talent Alaba als linke Alternative. Was passiert?

Die Bayern spielen (schon wieder) befreit auf und ballern sich mit 14(!) Toren in zwei(!) Spielen den Frust von der Seele.

Das ist, das muss beeindruckend sein.

Natürlich verweisen hier die üblichen Verdächtigen darauf, dass ja Hoffenheim und Basel den Münchnern hier bereitwillig die grandiosen Siege angeboten hätten. Geschenkt.

Sowohl Hoffenheim als auch Basel hatten den Ansatz in München etwas erreichen zu wollen. Es kam nur anders als gedacht. Womit wir bei einem der entscheidenden Unterschiede zu den letzten Wochen kommen:

Die Bayern verwerteten ihre Chancen und sie verwerteten sie früh!

Wie gesagt, so einfach kann das gehen. An diesen Dingen hängt eine Menge.

Trifft Ribéry früh im Hinspiel, brauchen wir uns schon dort keine Gedanken mehr über das Viertelfinale machen. Trifft Basel eine seiner Chancen, hätte es dieses 7:0 wohl auch in der Höhe gebraucht.

Nein, im Allgemeinen und beim Thema FC Bayern im Speziellen, ist es doch immer dasselbe: Eigentlich ist der Gegner ja viel zu schwach gewesen. Das kann gar nicht am FC Bayern gelegen haben. Die Gegner lassen einfach „ihre Eier“ in der Kabine, wenn sie in der Arena auflaufen.

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Wie sehr passt diese Beschreibung denn nun auf die schwarzgelbe Borussia der letzten beiden Jahre? BVB zu stark oder Gegner zu schwach? Egal.

Mir blutete natürlich das Herz, dass ich all dies nicht live und vor Ort sehen konnte. Die Stimmung, das Spiel muss atemberaubend gewesen sein. So ist das Leben.

Am Ende des Tages zählen der Sieg und der Einzug ins Viertelfinale. Und das zusätzliche Selbstvertrauen, das wir uns nun durch zwei solche Siege in Serie geholt haben müssten.

Ob wir nun diese Spielweise auch endlich mal in ein Auswärtsspiel hinüberretten können? Die Berliner Hertha im eigenen Stadion besiegen werden? Einer Mannschaft, die von ihrem ebenso greisen wie weisen Trainer zu einem Defensiv-Bollwerk ausgebaut werden wird?

Hoffen wir das Beste.

Zum Spiel gibt es aber durchaus noch einiges zu berichten.

Ich bin ja auch einer von denjenigen, die gerne und schnell mal unseren Top-Torjäger kritisieren. Weil er so abhängig ist von der Vorarbeit der Kollegen. Kommt die nicht, trifft er nicht.

Seit gestern sehe ich das ein wenig differenzierter.

Gomez ist ein Weltklasse-Strafraum-Stürmer, der die Chancen verwertet, wenn die Vorlagen einigermaßen gut kommen. Und mit einem Ribéry in der aktuellen Form (man hatte fast Mitleid mit Gegenspieler Steinhöfer) ist es fast logisch, dass sich derlei im Minutentakt ergibt.

Man muss hier die Sichtweise einfach umdrehen. Was haben wir damals über Herrn Klose geschimpft, der zwar wesentlich mehr gearbeitet hat als Gomez, aber bei dem man im Gegenteil fast sicher sein konnte, dass er die eigenen Chancen gerade nicht verwertet.

Überhaupt hat sich das Spiel unserer Mannschaft durch die Umstellungen im Nachgang der Erkrankung Rafinhas verändert. Doof für ihn, gut für uns. Aber was Herr Lahm auf rechts plötzlich für Leistungen zeigt, nötigt sogar mir, als einem seiner größten Kritiker massives Lob ab.

Auf einmal kommt in unserer Offensive, dank der extremen Flexibilität, richtig Fahrt auf. Die Außen laufen nicht mehr nur in die Mitte, weil sie invers spielen, nein, das Überlaufen bringt die gegnerische Abwehr in arge Bedrängnis. Und nicht nur das Überlaufen, sondern allein die Fragestellung, ob die Bayern jetzt Überlaufen oder in die Mitte ziehen oder der Pass in die Tiefe kommt, oder ein reiner Doppelpass kommt zwischen Robben und Ribéry, oder, oder, oder.

Wir tun zwar gut daran, jetzt nicht wieder vom Tal auf den Gipfel und zu große Euphorie zu verfallen, aber brachtet man die letzten beiden Spiele, dann trifft es diese Beschreibung schon ganz gut.

Persönlich freut es mich außerordentlich, dass auch ein Thomas Müller endlich einmal wieder getroffen hat, noch dazu in der für ihn typischen Manier. Und auch Herr Robben, wie er vor der Flanke auf Müller den etwas zu langen – wenn auch genialen – Pass Ribérys noch erläuft – Respekt.

Überhaupt kann man über den aktuellen Zustand unserer Offensive nicht (mehr) meckern. Bitte diesen Zustand nach Berlin, Gladbach und gegen Hannover hinüberretten.

Was gibt es über die sonstigen Spieler zu sagen?

Die Innenverteidigung braucht keine Extra-Erwähnung und das ist gut so. Da läuft soweit alles wie am Schnürchen. Eine Tatsache, die auch unser Trainerteam erkannt hat und mit Experimenten der IVs „auf Außen“ gebrochen hat. Danke.

Das defensive Mittelfeld?

In dieser Zwei-Spiel-Serie straft mich Herr Kroos Lügen. Er nimmt die defensivere Rolle an und findet vielmehr sogar Gelegenheit hier – je nach Situation – den 8er bis 10er zu geben, also seiner Paraderolle selbst von weiter hinter zu folgen. So stärkt man seine Rolle im Team, er hat verstanden.

Die Einschätzung unseres gestrigen 6ers hatte ich zunächst exklusiv, sah ich Gustavo doch eher schlampig bis pass-unpräzise. Die versammelten Beobachter attestierten ihm hingegen ein sehr gutes Spiel. Nun denn, wichtig ist, was am Ende herauskommt.

Und am Ende kamen ein berauschender Championsleague-Abend und die Qualifikation für das Viertelfinale heraus.

Das ist mehr als wir noch vor dem Hoffenheim-Spiel erwarten durften. Gut.

Jetzt einfach nur diesen Weg weiter gehen und mit breiterer Brust nach Berlin reisen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Münchner Preußen in Bayern. Chancenlos.

Jetzt mal ehrlich, Freunde der Sonne.

Dieser Gast vom gestrigen Samstag ist der Gegner, der den sog. amtierenden Deutschen Meister in Dortmund geschlagen und die ach so heimstarken Bremer in arge Schwierigkeiten gebracht hat?

Diese Hertha aus Berlin?

Das kann nicht sein, da müssen am Samstag die Doppelgänger auf dem Platz gestanden haben.

Oder lag es vielleicht doch ein ganz klein wenig am FC Bayern?

Lag es am FC Bayern, dass die Berliner in den ersten 13 Minuten nicht wussten, wo hinten und vorne ist? Oder hatte die Hertha einfach nur „einen schlechten Tag“ erwischt?

So wie alle bisherigen Gegner des FC Bayern in dieser Saison?

Ich denke, dass selbst das Boulevard sich so langsam an diesen Gedanken gewöhnen muss: Der FC Bayern macht heuer ernst.

Wir Fans können das ja selber noch nicht so richtig glauben. Haben immer noch nach diesen unsäglichen Länderspielpausen arge Bedenken und Zweifel.

Und dann diese 13 Minuten. Der Wahnsinn.

Man hat als Bayern-Fan (und nur die verfolgen wohl sämtliche Spielminuten ihrer Mannschaft in dieser Saison) tatsächlich den Eindruck, dass die Mannschaft immer besser wird.

Ich meine, klar, wir hatten ja bisher auch noch keine starken Gegner. *hüstel*

Werder demnächst vielleicht. Und ganz bestimmt der BVB. Obwohl. Denkt man an die oben erwähnten Probleme und ruft man sich das Aufeinandertreffen der beiden Teams vom Freitag in den Sinn (tatsächlich habe ich es verfolgt), dann sind Zweifel angebracht.

Verstummen werden diese Rufe im Walde aus diesen Ecken aber wohl erst nach dem Spiel.

WENN die Bayern einfach immer nur so weitermachen. Als bayerischer Fan – und dies seit Jahrzehnten – ist derlei natürlich nur schwer vorstellbar. Gab es Spielzeiten, in denen unsere Münchner das mal komplett durchgezogen haben, doch nur extrem selten.

Weshalb ich mich am Wochenende zu der Feststellung hinreißen ließ, dass ich weiterhin nur einen Gegner fürchte: Den FC Bayern!

Zukunftsmusik.

Was aber war nun mit dieser Hertha los? Der Hertha, vor der uns dann doch die üblichen Verdächtigen gewarnt hatten (erster echter Gegner, oder so).

Nix.

Für uns Bayern am Ende des Tages keine Überraschung. Denn schließlich ist uns der Sportskamerad Lell noch in schmerzlicher Erinnerung. Sicher. In Berlin mag er sich mit dem nötigen Vertrauen und entsprechender Spielpraxis zu einem ganz guten Außenverteidiger gemausert haben, aber seine eigentliche Begrenztheit zeigte sich im Spiel gegen Herrn Ribéry.

Vor dem Spiel hörte ich noch von einem Zitat, dass er ja alle Tricks von unserem kleinen Franzosen kennen würde. Klar. Auf Twitter las ich dann von einer Replik, dass die Kenntnis das eine sei, die Fähigkeit trotzdem etwas dagegen auszurichten, etwas gaanz anderes.

Und so kam es.

Schon die erste Aktion nach wenigen Sekunden sollte demChristian deutlich zeigen, wohin der Hase in diesem Spiel laufen würden. Einen Ribéry in Topform und -Stimmung hältst du nicht auf. Niemand in der Bundesliga, kaum jemand in Europa und dann ein Herr Lell?

Somit war das ja schnell geklärt.

Überhaupt, die Berliner Defensive.

Vor dem Spiel wollte der Trainer (der nächste Ex-Münchner mit sog. Bayern-Gen) noch erkannt haben, dass die Hertha in München was holen könnte. Oder so.

Eine Watschn vielleicht. Andererseits kennt sich Herr Lell damit ja bestens aus…

Ich schweife ab.

Es bleibt das übliche Hase-und-Igel-Spiel. Gegner nimmt sich in München was vor, am Ende kommt nix bei rum und man sucht die Schuld überall. Nur eben nicht bei…

Ach lassen wir das. Lassen wir alle im Glauben, der alle im Glauben lässt. Wir ziehen unser Ding durch und der Rest sollte uns schnurzpiep sein.

Apropos durchziehen.

Es ist schon bemerkenswert, wie DonJupp den Weg weitergeht, auf dem unser Ex-Trainer van Gaal gestolpert ist. Wer bin ich, dass ich abstreiten würde, dass nicht nur Grundzüge der heutigen Herrlichkeit auf seiner Arbeit basieren.

Was war dann das Problem?

Seine Starrköpfigkeit, seine Egozentrik und vor allem seine System-Unflexibilität, weil er einfach dachte, dass er Recht hat. Mit seiner Ansicht des Systems.

Mich begeistert immer wieder, wie sehr es DonJupp versteht das Beste aus den letzten Jahren Bayern-Trainerschaft heraus zu filtern und neu zusammenzusetzen (ich hoffe, dass man mir diese Sätze nicht in 1-2 Jahren um die Ohren haut).

Er nahm von van Gaal die Dominanz und den Ballbesitz. Er fügte aber Flexibilität auf den Positionen hinzu. Ferner eine Balance zwischen Kontrolle und Tempo und Offensive und Defensive.

Er nahm von Hitzfeld die Rotation, nicht aber als Selbstzweck und rotierte vor allem nicht wie van Gaal quer über die Positionen und schwächte somit das Gesamtgefüge.

Beispiel gefällig?

Boateng ist gelernter Innenverteidiger. Hat aber viele Jahre rechts außen verteidigt. Wo spielt er? Als IV und RAV. Und sonst nix.

Lahm ging zurück auf die sog. „ungeliebte“ linke Seite. Und da bleibt er. Fortan musste kein Badstuber mehr auf links ausweichen, nur weil er „einen linken Fuß“ hat.

Diese Reihe könnte ich beliebig fortsetzen. Mit unseren 6ern, mit Müller, oder auch der Tatsache, dass er ein Trainer ist, der selbst Mister Endlos – Sprach-Kapitän – Lahm vom Feld holt, ihm Pausen gönnt.

Zugegeben, wir hatten bislang in dieser Saison das Glück, dass wir weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben sind. Und dass ein Robben noch nicht ernsthaft in dieses Konzept integriert werden musste. Schlimmer Satz, ich weiß, aber ich musste fast das gesamte Spiel an das vorherige in Hoffenheim denken…

Egal. Erfreuen wir uns an dieser geölten Maschine so lange sie läuft.

Ich hatte oben schon das Thema Bayern-Gen in Berlin erwähnt.

Dortiger Boulevard hatte dieses Thema dankend aufgenommen. Was es damit auf sich hat und das man derlei tatsächlich nicht 1:1 übertragen kann, zeigte sich ebenfalls in diesem Spiel.

Nun ja, eigentlich sind die Herren Lell oder Ottl auch nie die Vorreiter dieses Gefühls zu ihrer Zeit gewesen. Mitläufer allenfalls.

Wir drehen uns im Kreis.

Vielleicht lag es auch einfach nur am tunesischen Buffet. Oder an Fischstäbchen.

Welche Mutter jetzt tatsächlich leckerer kocht, kann ich nicht beurteilen, aber der Vergleich der Leistungen zwischen Boateng und Ben-Hatira geben diesbezüglich doch eine ausreichende Antwort, oder?

Der Rest des Wochenendes verlief fast durchweg wie gewünscht, die Bayern konnten in jeder Hinsicht ihren Vorsprung und ihre Serie ausbauen. So kann es weitergehen.

Jetzt steht allerdings erst einmal das Championsleague-Gastspiel in Italien an. Dem nächsten „schwersten Gegner“?

Wir hoffen das Beste!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Was fehlt? Die Einschätzung, dass man den Elfer nicht geben muss? Dass die Bayern mal wieder eine sehr schlechte Chancenverwertung an den Tag gelegt haben? Unser defensives Mittelfeld komplette Weltklasse darstellte? Oder das nicht Lell die Schwächen Ribérys sondern wir die (wenigen) Schwächen Krafts offen legten? Kann sein.

Offene grün-weiße Rechnungen?

Ivica hat noch eine.

Und ich auch. Denke ich an 1999.

Auf der anderen Seite gab es 2000. Und viele andere herausragende Siege gegen die Bremer.

Wieso sollte ich also noch größere negative Emotionen empfinden? Zumal die Mottenkiste Herrn Lemkes inzwischen verschlossen ist.

Nein. Ich freue mich ganz ehrlich auf das morgige Pokalendspiel gegen die Bremer. Wir sollen ja Favorit sein, aber in einem Pokalspiel – mit seinen eigenen Gesetzen – gibt es sowas doch eigentlich nicht.

Wir müssen uns zu 100% auf das Spiel selbst konzentrieren. Weder an die Vergangenheit (Meisterschaft) noch an die Zukunft (Championsleague-Finale) denken. Morgen zählt es. Alles andere wäre fatal.

Soweit ich weiß, sind ja auch alle Meister an Bord – also dann: Auf geht Jungs, zum Double!

Nur gucken, nicht anfassen!

Na gut. Sicher.

Meister ist der FC Bayern noch nicht.

Wenn Schalke in Mainz 8:0 gewinnt, müssen wir in Berlin bei der Tasmania Hertha 10:0 verlieren?

Mhm. Also lassen wir das mal.

Am Ende war es dann schon merkwürdig. Das Spiel war aus und die Bayern verhalten sich mehr als verhalten.

Bis dann das Endergebnis aus Schalke eintrudelte. Da gingen zumindest Spieler und Fans noch einmal aus sich heraus.

Offiziell will man sich aber bis nach dem letzten Spieltag zurückhalten. Und van Gaal hat ja jetzt seinen Spielern ohnehin zwei Tage freigegeben („damit sie mit ihren Freundinnen spielen können“ – herrlich).

Die Emotionalität war ohnehin viel früher viel stärker. Als die Bayern auch gegen Bochum (wie erhofft, aber immer wieder nicht erwartet) Gas gaben und schnell klar war, dass weder Magaths noch Woszs Worten Taten folgen sollten.

Spannend blieb also nur, ob Werder wirklich versuchen würde, beim FC Schalke noch was für die CL-Quali tun zu wollen.

Taten sie.

Und dieser Orkan war in der Allianz-Arena wohl bislang einzigartig (auch wenn viele Aussenstehende sowas dort für unmöglich hielten). Das 0:1 und erst Recht das 0:2 besiegelte die bayerische Meisterschaft. Mehr oder weniger. Und da – zum ersten Mal in dieser Endphase der Meisterschaft – sah man Unsicherheit bei den van-Gaal-Kickern.

Plötzlich kam Bochum doch noch einmal gefährlich in die Offensive. Weil die Spieler wohl auf einmal mehr Augen für die Anzeigetafel hatten und der Orkan sie kurzfristig selbst durcheinander brachte.

Ging ja noch mal gut. Und der Ehrentreffer hilft doch auch Bochum.

Das Spiel ist schnell erzählt. Ein Sieg stand zu kaum einer Zeit in Frage. Pech für Bochum, Schalke und Magath. Klar, wäre Bochum am 25.Spieltag bei uns angetreten, rund um ein CL-Hin- und Rückspiel – vielleicht wäre was gegangen. Aber so? Keine Chance. Ein FC Bayern auf der Zielgeraden, in dieser Konstellation, hält weder Ochs noch Esel auf.

Einzelne Spieler hervorzuheben verbietet sich für mich. Das war weder Hannover noch Schalke oder Leverkusen der Hinrunde, als wir unsere Überlegenheit nicht umsetzen konnten.

Es war gut, phasenweise sehr gut und es reichte. Punkt. Will jemand tauschen?

Die schwierigste Aufgabe für die nächsten beiden Berlin-Wochen ist jetzt die Einstellung für unser Freizeit-Spiel gegen die Absteiger aus Berlin. Spieler schonen oder Spannung hochhalten?

Ich bin mir sicher, dass van Gaal auch hier das Richtige tun wird.

Belassen wir es dabei.

Saisonrückblicke und Euphorieausbrüche dann ebenfalls erst nach der Saison…

Felix, ich bin enttäuscht von Dir.

In den letzten Tagen wurde ich doch ein wenig skeptisch. Meine Capo-ähnlichen Einschätzungen der Schalker Spielweise begannen in mir zu bröckeln, was darin gipfelte, dass ich mir am Sonntag sogar die zweite Halbzeit des Gastspiels Deiner Schalker in Hamburg ansah.

Ich hatte echte Befürchtungen, was denn Verlust der Tabellenführung betraf. Und diese schienen sich ja auch zu bewahrheiten. Aus einem 0:1 machten Deine Jungs eine 2:1. Parallel wollte ich dem HSV Schimpf und Schande androhen. Bis, ja bis zum 2:2. Und der Erkenntnis, dass selbst eine Mannschaft wie die Hamburger, die im Grunde ja – ähnlich wie phasenweise die Bayern – keine Abwehr zu haben schienen, gegen Deine Jungs Punkte holen kann.

Eine gute Erkenntnis.

Allgemein wurde dieses Spiel als Tempospiel Deiner Knappen eingeordnet. Mich machte diese Einschätzung ein wenig stutzig. Vor allem, da beide Tore entweder auf haarsträubenden Abwehrfehlern der Hamburger oder Fehlentscheidungen des Schiedsrichters beruhten.

Nun. Das hatten schließlich richtige Sportjournalisten geschrieben. Das musste ja stimmen.

Meine Unruhe vor dem Pokalhalbfinale basierte auf ähnlichen Gefühlen.

Zumal Du im Verbalduell – auch aus meiner Sicht – als Sieger hervorgegangen warst. ‚Hast einfach ’ne Menge in München gelernt.

Und dann das?!

Obwohl Du den Pokal gewinnen wolltest, spielen Deine Spieler

– in einem Heimspiel vor ausverkauftem Haus
– in einem Pokalhalbfinale
– trotz dieser so gerühmten Offensivspielweise und
– obwohl Du doch der Konditions-Trainer schlechthin bist

über fast 100 der insgesamt 120 Minuten, einen Fußball der jeder Beschreibung spottet?

Destruktiv, defensiv, zögerlich – kurzum: einfach nur schlecht.

Was ist da schief gelaufen, Felix?

Könnte es vielleicht doch so sein, dass ich mit meiner selektiven Wahrnehmung aus all den Kurzberichten der Spiele der letzten Zeit, ein klein wenig Recht habe?

Tatsächlich? Na dann muss ich ja für den Rest der Saison die Einwände der königsblauen Fans, Blogger oder dem sonstigen Umfeld nicht mehr ernst nehmen.

Wenn man selbst, wenn es um etwas geht, derlei nicht abrufen kann, dann reicht es nicht, oder?

Die wirren Einschätzungen von Dir, vomKevin oder demHeiko speicher‘ ich einfach mal ab unter der Rubrik „ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“.

Klar war das kein wirklich geiles Spiel. Wenn nicht zu sagen hässlich.

Aber Schalke ebenbürtig? Wenn wir das Tor nicht gemacht hätten, hätte Schalke gewonnen?

Nein. Lassen wir das mal so stehen. Allenfalls wird es für eine möglicherweise notwendige spätere Verwendung abgespeichert.

Dafür nehmen wir im Gegenzug auch die Einwände der versammelten Experten über den Zustand des Rasens nicht weiter ernst und widersprechen der Verschwörungstheorie, Du hattest absichtlich den Rasen bis jetzt nicht erneuern lassen, um die ohnehin unterlegene Spielkultur Deiner Spieler noch ein wenig vorm Tageslicht zu schützen.

Von mir aus machte ein Spieler den Unterschied. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Dieser Spieler hätte aber auch schon viel früher und an anderer Stelle den Unterschied ausmachen können.

Alleine vor dem besten Schalker der ersten Halbzeit (bzw. dem einzig guten Schalker, neben dem späteren Westermann).

Oder die anderen drei Bayern-Spieler, die völlig unerwartet, gemeinsam und ganz ohne Abseitsposition allein vor eben jenem Torhüter aufschlugen und den Ball nicht unter Kontrolle brachten.

Lassen wir es einfach darauf beruhen. Bayern war einfach besser. Besser als Schalke. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht wirklich geil, aber besser.

Als Bayern-Fan könnte man einwenden, dass wir uns phasenweise ein wenig verarscht vorgekommen sind – nicht vom Schiedsrichter, der nur uns, nicht aber die Taktikfouls Deiner Schalker in Halbzeit 1 und 2, verwarnte – nein, von der fehlenden Konsequenz der Bayern, die phasenweise wie die Handballer agierten, aber immer die letzte Konzentration in der roten Zone vermissen ließen.

Wir sind jetzt stattdessen mal nicht so.

Gibt es noch etwas zu meinen Bayern zu sagen?

Die Abwehr agierte wesentlich sattelfester als in Frankfurt. Zugegeben lag dies auch ein wenig an den Schalkern. Die diese Abwehr kaum forderten. Aber Contento, so leid mir das für Sportskamerad Alaba tut, wirkte schon ein wenig reifer auf dieser Position. Sind ja auch ganze zwei Jahre, die er älter ist.

Ebenso ein Sonderlob für Herrn Schweinsteiger. Abgesehen von zwei, drei Fehlpässen im späteren Verlauf des Spiels, war das alles sehr ordentlich.

Eigentlich fiel kaum einer ab. Bis vielleicht auf Herrn Müller, aber dieses Thema vertiefe ich jetzt mal nicht.

Wir freuen uns einfach über die Endspielteilnahme in Berlin und somit ein weiteres Teilziel, dass wir damit erreicht haben.

Und jetzt Mund abputzen und an Stuttgart denken.

Die B-Bayern bringen's nicht – im Gegensatz zu den C-Bayern

Jetzt mal ehrlich: Was war das für eine schlechte erste Hälfte der gestrigen Bayern.

Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit war ich mir (mal wieder) sicher, dass sich van Gaal aber so dermaßen in seiner Aufstellung verzockt hat.

Das war ja mal einfach gar nix. Von Rensing, Demichelis, Tymoshchuk, Lell und Co.

Fehlende Spielpraxis hin, Schnee auf dem Feld her. Mal zumindestens jeden zweiten Ball zum Mitspieler zu bringen, darf man wohl erwarten, von einem Spieler des FC Bayern, oder?

Selbst, wenn man lange – zu Recht, wie sich zeigen sollte – auf der Bank gesessen hat.

Da war nichts mehr zu sehen von der Sicherheit, die der FC Bayern jetzt seit Wochen ausstrahlt, von kreativer und übermächtiger Dominanz, die zwangsläufig zum Erfolg führt.

Natürlich gab es eine optische Dominanz. So um 70% Ballbesitz ist nicht ohne, aber bei so ziemlich jedem Vorstoß der Fürther drohte massive Gefahr für Rensings Tor. Durch die wackelige, nervöse Innenverteidigung, die offenen Flügel oder das Nervenbündel im Tor.

Holla die Waldfee.

Hanebüchener Fehler von Demichelis (wem sonst?) vor dem Ausgleich. Und das 1:2 legt sich Rensing fast selbst ins Tor, während zuvor unsere beiden(!) Innenverteidiger den kleinsten(?) Mann auf dem Platz zum Kopfball hochsteigen lassen.

Aber selbst wenn wir jetzt die tatsächlichen Tore mit den Unzulänglichkeiten der üblichen Verdächtigen begründen wollen, muss man – Vereinsbrille hin oder her – die Führung der Gäste zur Pause als verdient bezeichnen. Und da muss ich noch nicht einmal ein sog. professioneller Kommentator am Sky-Mikro sein, der vom Anpfiff weg die Sensation herbeireden wollte.

Das war einfach großer Käse.

Halbzeit-Fazit: Der zweite Anzug des FC Bayern passt einfach nicht. Diese Schlussfolgerung wird hoffentlich bei der Kaderplanung für die neue Saison berücksichtigt.

Nach dem Pausentee stimmte zumindestens die Ordnung besser. Ein wenig. Und Laufbereitschaft war auch wieder öfter zu sehen. Trotzdem dauerte es bis zur 58. Minute, bis der fränkische Fluch nach 48 Spielminuten ein Ende hatte.

Man kann über den Handelfmeter diskutieren. Vor allem diejenigen, die die Bayern lieber hätten ausscheiden sehen, oder die Bayern einfach nur nicht leiden können. So wie Herr Stoffers zum Beispiel.

Ganz neutral betracht kann man den Strafstoß geben, muss es aber nicht. In der Vergangenheit wurde auch schon für weniger ein Elfer gepfiffen. Für oder gegen den FC Bayern.

Wie auch immer. Es kam zum Ausgleich durch Robben. Keinem anderen hätte ich in dieser Situation die Kugel gegeben. Schon gar nicht Herrn Ribéry.

Aber das ist eine eigene Geschichte. Wirkte Ribéry – direkt nach seinem genialen Pass vor dem 1:0 – immer noch phasenweise wie ein Fremdkörper, änderte sich später dieser Eindruck. Allerdings konnte man einmal mehr sehen, wieviel Ahnung unser Trainer vom Fußball zu haben scheint, denn im Falle unseres kleinen Franzosen scheint er immer wieder das Richtige zu machen. Selbst wenn der aus verletztem Stolz nach seiner Auswechslung (immerhin mehr als 30 Minuten mehr als im letzten Spiel) ein wenig betrübt war.

Dortmund und Florenz – bei aller Liebe, Fürth – sind wichtiger als es dieses Pokalviertelfinale war.

Apropos 58. Minute.

Auch hier muss man Herrn van Gaal Respekt zollen.

Er sah seinen oben beschriebenen Fehler mit der B-Elf ein und schickte die C-Elf auf den Platz. In persona der beiden Nachwuchskräfte Contento und Alaba. Für die Sportskameraden Lell und Tymoshchuk.

Der Wahnsinn. Da kommen die beiden jungen Hüpfer ins Spiel und zeigen den alten Bankhockern was ’ne Harke ist. Das muss ich ehrlich sagen, hat mich begeistert.

Plötzlich war die linke Abwehrseite wieder artgerecht besetzt, Lahm wechselte auf seine (neue) Lieblingseite rechts, kurbelte dort das zuletzt gewohnte Angriffsspiel mit Robben an und Alaba richtete nicht nur den vomTymo gestressten van Bommel auf, sondern gab den Ersatz-Schweinsteiger. Was jetzt mal einfach als Riesen-Kompliment gedacht ist.

Spätestens da wusste ich, dass an diesem Abend nichts mehr anbrennen würde. Die folgenden Tore (Ribéry, Lahm(!)) waren die logische Folge dieser Umstellung. Meiner Meinung nach.

Was bleibt nun?

Das „Experiment“ mit der Schonung der Stammkräfte, bzw. das zuletzt überragende Kollektiv auseinander zu dividieren, ging gerade noch einmal gut. Die Fürther dürfen sich als Sieger der Herzen fühlen (was anderes bleibt ihnen ja ohnehin nicht übrig) und für diesen Büskens, diesen sog. „Eurofighter“, freut es mich natürlich besonders. Allein, weil ich diese ewig aufgewärmten Geschichten und Pseudo-Stevens-Motivationskünste nicht mehr hören und sehen kann. Aber auch das ist ein anderes Thema.

Jetzt noch ein Spiel in Schalke und dann auf nach Berlin.

Spontan hätte ich zwar ein Derby gegen Augsburg (zu doof, liebes ZDF, dass man sich auf das langweiligste Spiel festgelegt hat, dabei hätte man ahnen können, das Schalke den unattraktivsten Langweilerfußball der deutschen Spitzenteams spielt (oder habe ich hier was Falsches mitbekommen – hab’s nur so gelesen)) ganz gut gefunden, aber so ist wenigstens klar, dass es keine Experimente in der Aufstellung und Einstellung geben kann im Halbfinale (als ob das nicht so oder so klar wäre).

Auf geht’s Jungs, stürmen wir den Pott für Berlin und den Pott.

Sieht so der Weg zum Titel aus?

1899 Hoffenheim – FC Bayern
FC Bayern – Werder Bremen
1. FSV Mainz 05 – FC Bayern
FC Bayern – VfL Wolfsburg
Borussia Dortmund – FC Bayern
FC Bayern – 1. FC Nürnberg
Hamburger SV – FC Bayern
FC Bayern – 1. FC Köln
SC Freiburg – FC Bayern
FC Bayern – Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart – FC Bayern
FC Bayern – FC Schalke 04
FC Bayern – Bayer Leverkusen
Hannover 96 – FC Bayern
FC Bayern – Borussia Mönchengladbach
VfL Bochum – FC Bayern
FC Bayern – Hertha BSC Berlin

Erinnert verdammt an die letzte Saison. Fünf „Hammer“-Partien an den ersten sieben Spieltagen (danach ein bißchen Luft, bis mit Stuttgart, Schalke und Leverkusen wieder Brocken anstehen). Schwere Kost. Aber zumindestens wissen wir dann wo wir stehen.

Weiterer Vorteil: Es war keine EM/WM. Und Lucio und Toni beim Confetti-Cup – die können kompensiert werden.

Eine mögliche Meisterschale in Berlin hat auch was. Beide nationalen Titel in der Hauptstadt. Smart.

Oder auch nicht.

Das ist ja das Gute an so einer Sommerpause: Alles Spekulation. Und am Ende muss man sowieso jedes Spiel gewinnen (wollen).

Bleibt nur zu hoffen, dass wir auf sowas verzichten, dann bin ich guter Hoffnung!

P.S. Das die ersten beiden Pflichtspiele der Saison in Sinsheim stattfinden ist auch nicht schlecht…