Zu weiten Phasen der Hinrunde hätte der FC Bayern im gestrigen Spiel gegen die Turn- und Sportgemeinschaft aus Hoffenheim Punkte gelassen.
Zum Glück ist das inzwischen anders. Auch wenn ich mich schmerzlich an diese Zeit erinnert fühlte. Vor allem in der zweiten Halbzeit. Irgendwann habe ich aufgehört die vergebenen Chancen mitzuzählen.
Gegen wirklich starke Gegner kann sich das irgendwann mal rächen.
Aber wer sind schon wirklich starke Gegner?
Gegen uns macht jeder Verein das Spiel der Saison – wieso sollte man da also von schwachen Teams reden? Schwächer spielen die dann doch gegen die Überraschungsteams. Wie zum Beispiel Leverkusen. Oder Schalke.
Egal. Eigenes Thema.
Wie ich mein Thema überschreiben wollte, da habe ich lange mit mir gerungen. Die Hoffenheimer Holzhackerei war lange in meinem Kopf. Vor allem, weil ich mich nicht das erste Mal damit beschäftigen muss. Wenn man nicht das bekommt, was man will, gehen bei einigen die Nerven durch. Ist ja bei Rangnick das gleiche. Und spiegelt sich somit im Team wider.
Bayern hat halt immer nur das „Pech“, dass man zumeist das Eröffnungsspiel absolviert, egal ob Hin- oder Rückrunde. Da wird dann anders gepfiffen als ab Spieltag 2 oder 18. War ja damals gegen den HSV auch nicht anders.
Ob diverse TSG-Spieler an einem anderen Spieltag in diesem Spiel auch nur mit einer Verwarnung und einer allerletzten Verwarnung davongekommen wären?!
Und dann immer wieder diese Theatralik, wenn man selbst einmal getroffen wurde. Widerlich.
Zum Glück war dann die zweite Hälfte dominant genug und es gab zum Ergebnis keine zwei Meinungen (auch nicht beim Trainer der Gastmannschaft).
Allein die Chancenverwertung gab – einmal mehr – Grund zur Kritik. Auf Seiten der Bayern.
Bitter.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass andere – aktuelle – Spitzenplatz-Teams derlei anders handhaben. Die 100%tigkeit der Chancen in HZ2 hätte ein 3:0 oder 4:0 liefern müssen.
Zwar sind wir jetzt mal wieder Tabellenführer und haben mit 36 die meisten Tore erzielt, aber schon heute kann sich dies eben wieder ändern. Meiner Meinung nach zählt in dieser Saison bis zum Schluss jedes Tor und da können wir es uns nicht leisten derlei Gelegenheiten liegenzulassen.
Gut allerdings, dass ein Offensiv-Einwechselspieler das 2:0 erzielte. So muss das in einem Spitzenteam sein: Selbst „Bank“-Spieler torhungrig. Und dann auch mit Toren. Vor allem wenn die Winterpause dem Stammduo offenbar ein wenig vom Killerinstinkt genommen hat.
Womit wir bei der Mannschaft wären.
Bis zur Führung der Bayern hätte ich Herrn Demichelis eine glatte 5 gegeben. Fahrig, unkonzentriert und mit allerlei riskanten Pässen. Auf der anderen Seite muss ich ihn da in Schutz nehmen, denn zu Beginn der Spiels war er nicht der einzige, der sich scheinbar noch im Winterschlaf befand.
Das komplette defensive Mittelfeld (van Bommel, Schweinsteiger) plus die Abwehr ließen sich von den motivierten Hoffenheimern den Schneid abkaufen. Über volle 15 Minuten. Gruselig.
Ich befürchtete schon das klassische Dubai-Syndrom…
Wie aber oben erwähnt, ist der FCB der jungen Rückrunde ein anderes Team als zum Start der Saison. Das System van Gaal scheint etabliert, die Spieler wirken selbstbewusster und vor allem oft im Bilde, was genau zu tun ist.
Dazu noch ein Robben, der mit zunehmender Spieldauer immer spritziger und kreativer wurde.
Da fiel es dann am Ende auch nicht so sehr ins Gewicht, dass noch nicht alle Teile des Gebilde wieder in der Form der auslaufenden Hinrunde sind.
Aber das war ja auch alles nur Laufkundschaft, gelle?
Abwarten, Freunde.
Obgleich auch Phasen des gestrigen Spiels eher schwächer waren, bin ich jetzt doch davon überzeugt, dass es immer besser werden wird. Mit meinen Bayern.
Ein Robben hielt allen Fouls gegen ihn stand. Bis jetzt ist nichts gegenteiliges vermeldet worden. Das ist doch schon mal was. Spricht für ihn und uns.
Kommt zusätzlich bald ein gesunder(?) Ribéry zurück und arbeitet der Rest weiterhin so wie zu Robbery-freien Zeiten, ist mir nicht bang um unsere Aufholjagd. Wobei man hier ja eher vom Sturm auf die klare Tabellenführung sprechen muss, denn dran sind wir ja jetzt schon…
Der Rest des Teams fiel nicht sonderlich stark ab. Olic war nach dem Knochenbrecherfoul von Beck einfach angeschlagen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Da konnte nicht mehr soviel kommen. Gomez braucht noch ein wenig Feintuning und van Buytens Lippe muss wohl einfach nur genäht werden, nachdem Herr Ba seinen Oberarm komplett in seinem Gesicht vergraben wollte.
Frust ist kein guter Begleiter. Ob das international auch so gesehen wird?
Jetzt sind wir erstmal oben. Das ist besser als andersherum. Darüberhinaus traf Klose seit gefühlten Ewigkeiten – passend zum Rückrundenauftakt geht dem Boulevard wohl der Stoff so langsam aus.
Aber keine Sorge – da wird Nachschub kommen.
Umso wichtiger, dass wir in Bremen, gegen Mainz, in Wolfsburg und gegen Dortmund nachlegen. Nicht ohne das Programm, aber wozu haben wir unseren Kader denn sonst reduziert?