Das war sie also. Unsere Aufholjagd. Auf den Titel, auf Dortmund.
Ein läppisches 1:1 bei zuvor mehr als verunsicherten Wolfsburgern?
Nach dieser ganz, ganz tollen Vorbereitung? Nach dieser ganz, ganz großen Zuversicht, endlich eine Serie zu starten? All der Selbstsicherheit und den vielen, vielen Videostudien der Vorrunde?
Fein. Aber es sind ja immer noch 48 Punkte zu vergeben.
Schwachfug. All das.
Ich bin fertig mit dem Thema Meisterschaft. ‚Hatte ohnehin nur eine vage Hoffnung. Insofern Leverkusen die Dortmunder schlägt und wir in Wolfsburg gewinnen. Naiv nennt man so was.
In dieser Saison spielen Teams wie Leverkusen zuhause 1:1 gegen uns und ergeben sich der Borussia, schlägt Schalke uns 2:0 und liefert einen Offenbarungseid ab gegen den HSV. Den HSV.
Skurril bis lachhaft, dass der FC Bayern seinen Rückstand auf die Plätze 3 und 4 sogar verkürzt hat.
Trotzdem sind dies die Sphären in denen sich die Münchner heuer bewegen. Europa League bis Championsleague-Qualifikation.
Mehr kann man nicht erwarten, wenn man in den ersten 30 Minuten eines Gastspiels gefühlte zehn 100%-tige Chancen auslässt und in 18 Spielen 6 von 10 Elfmetern verschießt.
Ein Treppenwitz. Für einen Verein wie den FC Bayern.
Das einem „Leader“ wie Schweinsteiger passiert, einen Ball im eigenen Strafraum in der 86. Minute nicht einfach wegzuhauen, sondern das Problem spielerisch lösen zu wollen, spricht schon eine deutliche Sprache. So kommen wir nicht vom Fleck. Als ob all die Teams, die sich in dieser Saison gegen uns Punkte erkämpft, erzittert oder erduselt haben, danach den großen Durchmarsch hinlegten.
Pfff.
Am meisten nerven mich diese Allgemeinplätze nach dem Spiel. Die höre ich jetzt schon die ganze Saison. Ein – in Gedanken längst abwesender – Mark van Bommel faselt immer noch etwas davon, dass er solange an die Meisterschaft glaubt, wie rechnerisch alles möglich sei. Aha. Unrecht hat er nicht, aber man nimmt ihm, nimmt man dem FC Bayern derlei noch ab?
Und jetzt fällt auch noch Ribéry aus. Zwar kürzer als gedacht. Aber auch das Comeback von Robben zeigte ja, dass wir unsere Topform mit beiden Flügelflitzern wohl erst wieder erleben dürfen, wenn der Zug in Meisterschaft und Championsleague (Inter legt nämlich gerade eine Siegesserie hin) längst abgefahren ist.
Punkt. Bitter, aber iss so. Ich bin da ganz realistisch.
All das sage ich, wo ich doch nur Bilder von Zusammenfassungen gesehen habe.
Aber die zusätzlichen Kommentare über die unterschiedlichen Kanäle bestätigten das ja.
Gibt es überhaupt etwas Positives zu vermelden?
Doch. Tatsächlich.
Ab sofort will Herr Robben die Elfmeter schießen. Ein Anfang.
Und dann – was für eine Geschichte – hält Herr Kraft doch tatsächlich als gäbe es kein Morgen. Sogar einen Elfmeter. Sagenhaft (wie erwähnt: Ich springe. Und zwar über meinen Schatten).
Aber eben auch nur ein Spiel. Womit wir bei insgesamt drei wären. Also belassen wir es dabei und konzentrieren wir uns darauf, wie wir es jetzt endlich einmal schaffen, die Konzentration über die vollen 90 Minuten zu halten.
Das wäre der nächste Schritt. Auf dem mühsamen Weg zu Platz 2.
Einzelkritik?
Fällt schwer, wenn man keinem Spieler über die volle Distanz zusehen konnte.
Robben mit guten Ansätzen. Da spielt wohl die Zeit für uns. Ebenso wie bei vielen anderen.
Nächste Woche gegen Kaiserslautern. Dann auch wieder live. Gegen Lauterer im Übrigen, die ich heute ja live (in 3D) erleben durfte.
Eigentlich in der Arena kein Thema (noch dazu ohne Lakic, einem der Torschützen im Hinspiel). Aber was heißt das schon in dieser Anti-Bayern-Saison…