Sensation ausgefallen. Schubladen bleiben zu.

Der FC Bayern steht erneut im Pokal-Halbfinale. Und im Rahmen des Spiels gab es wesentlich weniger Stress als befürchtet.

Am meisten habe ich mich somit über die Kommentierung des Spiels aufgeregt.

Immer wieder entsteht bei mir der Eindruck, dass Bayern-Spiele (im Pokal) nur deshalb immer und immer wieder übertragen werden, weil alle ((Journalisten-)Welt) nur darauf wartet, dass es zu einer dieser Sensationen kommt.

Dabei ist ja das Wesen einer Sensation, dass sie nicht jede Woche stattfindet. Die Worthülsen und das Vokabular einiger (Sport- oder Fußball-)Kommentatoren bauen trotzdem regelrecht darauf auf.

Wie zum Beispiel bei Herrn Simon.

Fast über das gesamte Spiel könnte man dem was er sagte – und dem was er nicht sagte – anmerken, dass er den Aachenern den Sieg, die Sensation wünscht.

Dagegen ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Wenn ich Fan der Aachener bin. Aber Herr Simon ist doch – korrigiert mich – ein gebührenfinanzierter, eigentlich unabhängiger akustischer Begleiter des Spiels, oder?

Sicher. Mir ist schon klar, dass das „Problem“ nicht neu ist. Gerade im Pokal. Aber gestern war es mal wieder offensichtlich (was einen Sieg natürlich umso süßer macht).

Und was sich die ARD-(Bild-)Regie dabei dachte, zumeist die strittigen Szenen gegen Aachen in endlosen Wiederholungen in die Wahrnehmung der Zuschauer zu hämmern, bleibt ihr Geheimnis.

Ist bestimmt alles nur meine verquere selektive Wahrnehmung, denn schließlich gibt es so etwas wie Parteilichkeit bei den Öffentlich-Rechtlichen gar nicht, gell?

Zum Spiel.

Ich war enttäuscht. Und erleichtert zugleich.

Enttäuscht, dass es die Aachener über die vollen 90 Minuten nicht geschafft haben, uns einen echten Pokalfight zu liefern.

Und erleichtert, weil es die Aachener über die vollen 90 Minuten nicht geschafft haben, uns einen echten Pokalfight zu liefern.

So wurde es ein zumeist entspannter Abend.

Im Nachhinein kann ich somit auch darüber hinwegsehen, dass Herr Badstuber immer noch nicht den öffnenden Pass nach vorne spielen kann oder Herr Ottl unter Druck in manchen Spielsituationen immer noch überfordert zu sein scheint.

Glaubt man anderen Beiträgen zu diesem Thema, werden ja gerade diese beiden Spieler in den Himmel gelobt.

Komisch.

Obwohl ich zugestehen muss, dass ich in der zweiten Halbzeit sogar mal eine Körpertäuschung (von Holger hüftsteif Badstuber!) unseres – übrig gebliebenen – Hoffnungsträgers (oder warum saß Breno wieder nur auf der Bank?) auf der IV-Position gesehen habe. Nebst guten Pass in den Offensive. Und sogar Herr Ottl hat zum gleichen Zeitpunkt auch mal einen Ball erobert.

Immerhin.

Was soll man groß meckern, wenn wir erneut im Halbfinale des Pokals stehen?

Vielleicht über die Unsicherheiten eines Thomas Kraft (Bälle unbedrängt zur Ecke geklärt, Ball fast ins eigene Tor geworfen)?

Dann muss man aber auch über seine Kahn-eske Rettungstat auf der Linie reden, die uns das 1:0 bewahrte.

Eben.

Man kann über die offenbar noch nicht abgeschlossene Integration eines Luiz Gustavo reden, dann muss man aber auch von seiner präzisen Flanke (aus vollem Lauf!) auf den Kopf von Herrn Gomez schwärmen.

Vor dem Spiel stand das Spiel unter dem Eindruck des kurzfristigen Abgangs unseres (Ex-)Kapitäns van Bommel.

Haben wir ihn nun aber im Spiel vermisst?

Zumindest hatte das Spiel von Herrn Ottl keine Folgen. In Form eines Gegentores.

Viele äußerten sich vor, während und nach dem Spiel über die Rolle von Herrn Schweinsteiger. Als Aushilfs-10er. Und ob der nicht auf der 6 besser aufgehoben wäre.

Dazu nur so viel: Herr Schweinsteiger ist überall bei uns gut aufgehoben. Vor allem in Abwesenheit der Flügelzange Robbéry.

Da waren – vor allem in der zweiten Halbzeit – ein paar Ballaktionen vomBastian am Start – das hatte imho Barca-Niveau. Mit welcher Technik er sich aus kritischen Unterzahl-Spielsituationen befreite. Respekt.

Und dank seiner Ballbehandlung ergaben sich somit auch gefährliche Situationen vor dem Aachener Tor.

Apropos Aachener Tor.

Es wurde ja schon wieder Kritik an Herrn Gomez laut.

Dazu nur so viel: Von mir aus kann Herr Gomez 20 Chancen pro Spiel versieben, wenn er trotzdem 1-3 Tore schießt, die uns nicht nur das wichtige 1:0 sondern auch insgesamt den Sieg bringen. Punkt.

Chancentod ist jemand, der überhaupt keine Tore macht, klar?!

Sicher. Der Gegner hieß Aachen und spielt zweite Liga. Glaubt man hingegen dem (Medien-)Hype rund um ein Bayern-Gastspiel (im Pokal) hatten die aber trotzdem die Qualität von Inter oder mindestens Milan.

Doof, wenn dann die Bayern doch klar dominieren und auch noch gewinnen. Nächstes Mal. Vielleicht.

Sonst noch was?

Robbens Einwechslung war Aachens Genickbruch.

Komisch aber wahr.

Als Robben den Platz mit seiner Präsenz und seinem Image betrat, machten gefühlt sogar die restlichen Grashalme bereitwillig Platz.

Andererseits ist das schon Wahnsinn, mit welchem Speed und welcher Sicherheit der Junge jetzt schon wieder agiert. Der hatte ein 5cm großes Loch in seinem Oberschenkelmuskel!

Herrlich, einfach nur herrlich sowas als Bayern-Fan mit anzusehen.

Am Sonntag ist Auslosung. Ich befürchte Auswärtsspiel in Cottbus, hoffe auf Heimspiel gegen Schalke. Mal schauen.

Einen Tag vorher geht es nach Bremen. Nach Bremen. Also nicht zum CL-Dauergast sondern zum Bundesliga-14.

Aber gewinnen müssen wir ja eh jedes Spiel. Auch ein Auswärtsspiel, in dem sich die Heimmannschaft mit 11 Mann am eigenen Strafraum versammeln wird.

Wenn ich Lust habe, schreibe ich dazu noch einen eigenen Vorbericht. Wenn nicht, kann sich jeder selber an all diese duseligen Remis-Spiele erinnern…

Nach dem Beckenbauer-Cup ist vor dem Windeck-Pokal

Ich habe mich ja die ganze Zeit schon darüber aufgeregt, bis mir gestern Abend jemand einen Tipp gab.

Wieso spielen die Bayern am Montagabend gegen Germania Windeck?

Na weil sie selbst nicht früher wollten. Aufgrund des Franz-Beckenbauer-Cups.

Ist ja auch klar, dass man, spielt man am Freitag zu später Stunde noch so eine Art Freundschaftsspiel, dann kann man nicht am Samstag oder Sonntag zum Pokal in Köln antreten. Logisch.

Wenn auch unnötig.

Denn diesen überdimensionierten Pokal (Casillas hatte sichtbar Problem diesen zu stemmen) wird der FC Bayern in absehbarer Zeit ohnehin nicht gewinnen.

Er liegt falsch und die Gegner sind zumeist zu stark.

Das war gegen Barca so (Mehmet Scholl Abschiedsspiel), gegen Inter ebenfalls und gegen Real Casillas erst Recht.

Nicht das wir nicht unsere Chancen gehabt hätten und ich mich von Herzen freute einen derart spielfreudigen Ribéry auf dem Platz wirbeln zu sehen oder gar den nächsten aus der Gerland’schen Rasselbande.

Nein, soweit alles super und wir hatten Madrid ja auch weitestgehend im Griff, aber

– ein Badstuber darf bitte keine Elfmeter schießen

– ein Pranjic ist höchstens ein Backup, den will ich nicht in der Startelf sehen

– ein Sosa sollte wohl nur für seinen Verkauf Werbung laufen

– und Brafheid hat es in München mehr als schwer, was sich ja auch direkt im Spiel zeigte. Bezeichnend, dass er den letzten Elfer eben auch noch verschoss.

Gleichwohl machte es mir gar nicht so viel aus wie in den letzten Jahren. Gegen Real Madrid zu verlieren. Liegt scheinbar an Mourinho. Und dieser Satz ist in doppelter Hinsicht revolutionär für mich.

Stand ich beiden Themen in den letzten Jahren, teilweise Jahrzehnten doch mehr als ablehnend gegenüber.

Aber Mourinho ist einfach ’ne coole Sau. Allein wie er die provinzielle Wettverbots-Posse mit dem Abstreifen seiner Trainingsjacke ad absurdum führte. Herrlich. Auf der anderen Seite ist das natürlich schrecklich und aus tiefstem Herzen abzulehnen, denn wer weiß wieviele Jugendliche jetzt plötzlich spielsüchtig geworden sind. Millionen. Allein weil sie diesen Schriftzug gesehen haben. Oh mein Gott.

Ich schweife ab.

Im Ernst sehe ich Real Madrid mit der Verpflichtung gerade dieses Trainers wieder ganz oben auf der Favoritenposition für mögliche Titel. So sehr mich das für Barcelona – meinen spanischen Verein – stört, aber was hat bei Real bei all der Einkaufswut in den letzten Jahren gefehlt?

Richtig, ein Defensiv-Konzept.

Denn offensiv bleiben da kaum Wünsche offen.

Dieses Thema betrifft die ferne Zukunft.

Die nahe Zukunft ist das morgige Pokalspiel in Köln gegen die Germania aus Windeck.

Normalerweise gibt es über dieses Spiel nix zu berichten. Klassisches Erstrundenspiel. Bayern – wie immer – haushoher Favorit.

Das ist aber Theorie und vor dem Spiel stehen die Chancen eben 50:50.

Zumal die Bayern immer noch nicht mit ihrer Wunsch-Startelf antreten können. Abgesehen jetzt von Trainingsrückständen.

Robben ist sowieso verletzt. Aber jetzt fallen auch noch Olic und van Buyten aus.

Und wo hat sich unser Kampfschwein verletzt? Na klar, bei der Nationalmannschaft! Herrje.

Trotzdem.

Ich denke, dass die Zeiten der großen Erstrunden-Niederlagen der Bundesligisten irgendwie vorbei sind. Das ist schade für’s Boulevard und ARD/ZDF, weil so die Weinheim- und Vestenbergsgreuth-Einspieler immer mehr zu Archiv-Aufnahmen verkommen und man sich langsam neue Worthülsen zulegen muss, aber die Verlockung, auf kurzem Weg, die klammen Etats aufzubessern (wohlgemerkt der grauen Bundesliga-Mäuse), lässt die Herren Profis laufen.

Oder wieviele Pokalblamagen gab es bislang an diesem Wochenende?

Und auch mit nur 14 Tagen Vorbereitung für unsere WM-Spieler sollte es dann wohl doch was werden mit dem Einzug in die zweite Pokalrunde.

Meiner Meinung nach. Aber ich schau‘ es mir ja live an und kann notfalls persönlich eingreifen.

Auf geht’s Jungs, die neue Saison startet endlich!

Servus, Mehmet – mach' es gut!

Eine Thema ist in den letzten Tagen dann doch ein wenig untergegangen. Hier. Bei mir.

Der Abgang eines Mehmet Scholl beim FC Bayern. Nach 18 Jahren.

Persönlich finde ich das mehr als schade. Wegen solcher Interviews zum Beispiel.

Ich war bei Scholls Abschiedsspiel dabei. Und habe mich meiner Tränen nicht geschämt.

Er blieb uns danach erhalten und wurde gar zum Nachfolger des Tigers. In der dritten Liga. Alles lief bestens und Blut hatte er – nach eigener Aussage – auch noch geleckt. Am Job des Trainers.

Perfekt.

Und dann kam der DFB. Und seine Normen. Und Schubladen.

Da passt das Runde (Verband) nicht ins Eckige (Scholl).

Er will es ja machen. Die Regeln einhalten. Und seinen „Schein machen“. Schließlich sind wir ja in Deutschland. Da braucht man das.

Da Scholl aber auch noch arbeiten wollte, für FCB II und die ARD, passte das alles nicht.

Der Verein hatte dafür Verständnis. Wenn auch schweren Herzens. Wie ich. Denn Scholls Abgang ist für den FC Bayern ein Verlust. In jeder Hinsicht. Aber man trifft sich im Leben bekanntlich immer zweimal.

Also wünsche ich Dir auf Deinem Weg alles Gute, Mehmet. Mach‘ Dein Ding. Und komm‘ irgendwann mal wieder zurück, ok?

Vom DFB, Schwieger-Bierhoff-söhnen, der ARD und jeder Menge Unsinn

Da wäre ich dieser Meldung fasst auch auf den Leim gegangen.

Der Meldung, die ich vor dem Länderspiel aus dem Munde Herrn Bierhoffs hörte, dass „die Fifa den Nationalmannschaften ab sofort untersagen würde, Spielernamen und individuelle Nummern auf die Trikots zu drucken“.

Oder so.

Hörte sich für mich zunächst mal komisch an.

War mir aber irgendwie schnell wieder schnuppe, als Schwieger-Olli ins öffentlich-rechtliche Mikro weinte, dass dem armen DFB ja jetzt jede Menge Einnahmen verloren gehen die vielen Kinder in Deutschland jetzt kein Balla-Balla-13er-Trikot mehr kaufen könnten.

Wie gesagt, mich hat das nur irritiert. Eine Nachfrage im Twitterland brachte allerdings Klarheit! Wozu das doch alles gut ist.

Kai Pahl erwähnte den rettenden Link.

Auf die Details will ich gar nicht näher eingehen, das kann jeder selber nachlesen. Fakt ist lediglich, dass der DFB hier (mal wieder) übers Ziel hinausgeschossen ist und die Fifa eigentlich nur den Auswuchs der Beliebigkeit(!) bei den Rückennummern eindämmen wollte.

Hier das entscheidende Zitat aus dem verlinkten Beitrag:

Das ist ein großes Missverständnis”, erklärt eine FIFA-Sprecherin auf Anfrage von sport.ARD.de. „Die Verbände können sich nach wie vor aussuchen, ob sie die Namen auf die Trikots schreiben möchten oder nicht.“ Vorgeschrieben sei allein, dass in der WM-Qualifikation jeder 18er- Kader einer Mannschaft auch die Nummern von 1 bis 18 tragen müsse, erklärt die FIFA.

Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich die Fifa in meinem Leben noch mal in Schutz nehmen würde…

P.S. Das Balla-Balla-13er-Trikot mit dem Namen Ballack drauf, ist somit natürlich nicht in Gefahr, Herr Bierhoff.

Strohfeuer über der Wupper

Das Übliche. David gegen Goliath. Goliath ist immer der FC Bayern. David in wechselnder Besetzung. Diesmal kam er von der Wupper.

Ferner keine Live-Bilder im TV, aber dafür finden Fans ja Auswege.

Ärgern würde ich mich, wenn ich für’s Bayern-TV Geld bezahlt hätte und der Stream dann beim Spiel abstürzt. Die ganze Zeit WDR2 zu hören ist andererseits auch kein Genuss. Für Bayern-Fans. Ein kurzer Wind aus den 80ern umwehte meine Erinnerungen. So haben wir hier im Westen den ersten Live-Kontakt zum Fußball, zu den Bayern bekommen (und die Schotts und Hanschs haben durch ihre Freude an der Bayern-Niederlage unsere Liebe noch verstärkt).

Frau T. erzeugte bei mir gestern die gleichen Gefühle wie damals. Ihr merkte man natürlich Freud und Leid über den Spielstand, wie immer auch in der Stimme an. Egal. Zum Spiel.

Bayern stark. Die Führung mehr als verdient. Dann der Ausgleich wie aus heiterem Himmel. Und hätte Lucio seine Gliedmaßen unter Kontrolle, hätte Wuppertal wohl jetzt noch kein Tor geschossen. So aber wurde der David-Geist geweckt und die ganze Republik witterte Morgenluft. Bleistifte wurden gespitzt, Tastaturen gequält. Was sich für den Rest der Halbzeit anschloss, ließ die ARD wohl vollends bereuen, „endlich“ mal nicht das Bayern-Spiel gezeigt zu haben. Vor allem, wenn man den Langweiler danach bewundern durfte…

Tor folgte auf Tor. Emotion auf Emotion. Natürlich auch bei mir. Vor allem Wut, weil ich nichts sehen und somit einschätzen konnte, ob uns das Spiel entgleitet, oder die Tore „aus Versehen“ fielen.

Zur Halbzeit dann also ein 2:2 und alle Aussenstehenden schwelgten in Sensationsgelüsten. Persönlich war ich da hin- und hergerissen. Ob die Bayern in HZ2 Gas geben, oder das Spiel, den ersten Titel herschenken würden.

Die Gas-Option wurde gewählt, inzwischen auch von Augenzeugen-Seite bestätigt. Stille über weite Teile der zweiten Halbzeit in der 90%tigen WSV-Arena. Recht so. Und der Torschütze zum 5:2 machte gerade in Gelsenkirchen besonders Spaß…

Jetzt also Viertelfinale. Noch zwei Siege bis Berlin.

Auslosung am Samstag. Schon wieder ein Münchner Derby? 😉

Bayern-Spiele im TV

Also sowas.

Da verzichtet die ARD doch tatsächlich auf die Live-Übertragung des Achtelfinal-Spiels der Hitzfeld-Kicker im DFB-Pokal und der eine oder andere verliert den Wind in seinen Argumentationssegeln (war eben keine Frage, dass WSV-FCB eventuell weniger attraktiv ist als BVB-Werder, aber das hat ja früher ARDZDF auch nicht gestört) – und dann das: Bayern zum Rückrundenstart live im Free-TV!

Schon ganz schön bitter. Vor allem da diese „Ehre“ normalerweise dem aktuellen Meister vorbehalten ist. Pech für die Öffentlich-Rechtlichen, dass das heuer eben nicht der FCB ist (obwohl man doch immer diese Wahnsinns-Spannung propagiert…). Klassische Quotenfalle.

Naja. Das Bayern-Gastspiel in Rostock ist natürlich ’ne Hammerpartie. Die MUSS unbedingt im Free-TV laufen!

Ein Schelm wer da einen Zusammenhang zwischen Pokalspielübertragungsverzicht und Rückrundenstartbildern sieht… 😉

Heimat vs. Liebe

Die Bayern müssen im DFB-Pokal-Achtelfinale in Wuppertal antreten. Beim dort ansässigen SV.

Das bringt mich in eine leichte Zwickmühle. Habe ich doch 27 Jahre lang dort gelebt. Heimat. Auf der anderen Seite bin ich seit nunmehr fast 30 Jahren Bayern-Fan. Liebe.

Sollten wir gegen den WSV ausscheiden, würde ich sicherlich weniger schlechte Gefühle empfinden als bei jedem anderen der restlichen 14 Achtelfinal-Teams.

Will ich aber gar nicht. Und werde ich (hoffentlich) auch nicht.

Was anderes ist jetzt viel spannender: Welches Achtelfinal-Spiel wird im TV übertragen?

Die Partie Dortmund gegen Bremen ist im Grunde der Knaller. David gegen Goliath gibt es auch bei Werder II gegen Meister Stuttgart und vor allem bei RWE gegen den HSV. Die Partie der Bayern sehe ich (für die Allgemeinheit) eher als dritt-attraktivstes Spiel.

Auf Nachfrage sah aber Steffi Jones tatsächlich die Bayern an der Wupper als Top-Spiel – wer überträgt das Achtelfinale? Für den Rest der Fans rechne ich schon wieder mit dem „Schlimmsten“…

Was den WSV selbst betrifft, habe ich ihn natürlich in den letzten 7 Jahren ein wenig aus den Augen verloren. Inzwischen hat man den zweitgrößten Verein, Borussia Wuppertal, geschluckt und es tatsächlich und endlich geschafft, dass das Stadion am Zoo zum reinen Fußballstadion ausgebaut wird. Zumindestens so irgendwie.

Für alle Nicht-Wuppertaler sei diese unendliche Geschichte kurz zusammengefasst:

In den 20er-Jahren wurde das Stadion an der Wupper im Stadtteil Sonnborn auf einer ehemaligen Deponie der unweit flußaufwärts gelegenen Bayer-Werke aus dem Boden gestampft. In den 30ern versammelten sich sogar einmal über 100.000 Menschen um den damaligen Reichskanzler zuzujubeln. Dunkle Geschichte. Nach dem Krieg machte das Stadion vor allem durch seine Steher-Rennen auf sich aufmerksam. Es soll sogar noch ein Weltrekord auf der Bahn liegen. In den 70ern spielte man wenige Jahre in der Bundesliga. Das Team um Stürmer-Star Pröpper rang den goldenen Bayern der 70er im Aufstiegsjahr gar ein 1:1 ab. Euphorie. Am Ende war man mit Platz 4 der dritt-erfolgreichste Aufsteiger aller Zeiten (neben Lautern und den Bayern)!

Schnell kam dann allerdings auch wieder der Abschwung und im dritten Jahr war Schluss. Absturz ins Mittelmaß. Einige Jahre 2.Liga. Abstieg in die Oberliga.

Besagte Bausubstanz der ehemaligen Deponie führte Ende der 80er-Jahre zu massiven Statikproblemen der Haupttribüne. Ein jahrelanger Streit um Geld und Baupläne war die Folge. Da das Stadion der Stadt gehört, wurden über die Jahre 27 Mio. DM aus öffentlicher Hand verbrannt. Wohlgemerkt für eine Haupttribüne, die sage und schreibe 3.000-4.000 Zuschauern Platz bietet. Das Problem war die Aussenfassade, die unter Denkmalschutz steht und somit nicht abgerissen werden durfte.

Lange Jahre war Denkmalschutz ebenfalls Thema beim weiteren Aus- und Umbau des Stadions. Besagte Steher-Bahnen standen modernen Erwägungen im Weg.

Der oben erwähnte abgebrochene Informationsfluss hat dazu geführt, dass ich eines Tages mehr als erstaunt war, als ich im Regionalfernsehen ein Spiel des WSV sah, auf dem Baustellen-Equipment zu sehen war. Und die Bahnen wurden tatsächlich abgerissen…

Nun. Wie der aktuelle Stand Ende Januar 2008 beim Gastspiel der Bayern sein wird und wieviel Fans zugegen sein werden, kann ich aktuell nur vermuten. Ich werde es definitiv nicht sein. Und selbst eine Übertragung im TV werde ich wohl nicht verfolgen können. Denn für den 31.01.08 ist unser Kind ausgezählt. 😉

P.S. Falls ein Wuppertal- oder zumindestens WSV-Insider an obiger Geschichte Korrekturen vornehmen will – nur zu. Geschrieben habe ich es als Gedächtnis-Protokoll.

Die eierlegende-TV-Gelder-Wollmilch-Einnahmen-Sau

Leute. Alles geht nicht. Begreift Ihr das nicht?

Schon der berühmte Fidel C. sagte, dass es nur Sozialismus oder Tod gibt – nicht beides…

Was hat das mit der Bundesliga zu tun?

Nun. Die Liga braucht Geld. Viel Geld. Damit weiterhin diverse Provinzfürsten das Geld der Allgemeinheit wild und zügellos verprassen, oder diverse Fahrstuhlmannschaften zwischen den Ligen hin und her pendeln können.

Zu krasse Sichtweise?

Sagen wir mal so. Ich hätte auch etwas gegen schottische oder niederländische Verhältnisse und ja, diese Diskussion ist nicht neu.

Aber sie wurde nicht von mir exhumiert!

Kommen wir zum Punkt.

Der Kirch-Deal. Einigen Vereinsfunktionären traten schon wieder die Tränen in die Augen, ob der Summen, die erneut im Raum stehen. Kritische Erinnerungen an einen der größten finanziellen Crashs im deutschen Fußball wurden barsch zur Seite gedrückt mit den Hinweis, dass Kirchs Imperium ja heute „gar nicht mehr mit dem vergleichbar wäre vom vor den Zusammenbruch“. Soso. Die lange Zeit mehr als nebulöse Bankbürgschaft – alles kein Problem. Millionen seid umschlungen…

Im Leben gibt es nichts umsonst. Bei den Fußballrechten gleich gar nicht!

Die Refinanzierung lässt sich nur durch die direkte Investition des Kunden gewährleisten. Will meinen: Pay-TV. Verdammt. Irgendwie muss man diese Kommunikationsform doch mal endlich kostendeckend an den Start bekommen. Ihr Deutschen, begreift das doch mal endlich!

So oder so ähnlich schwirrt es sicherlich Menschen wie Christian Seifert im Kopf herum. Überhaupt, Seifert. Heute, mit 38, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-Liga, früher als Leiter der Abteilung Produktmanagement der Firma MGM Media Gruppe München noch selbst Teil des Kirch-Konstruktes. Ist da irgendjemand überrascht, dass er „seinen“ Deal mit Händen und Füßen verteidigt?

Zurück zum Pay-TV.

Der Hintergedanke ist, dass durch mehr Exklusivität das Pay-TV einen Kundenzustrom erlebt, der die Wahnsinnssummen wieder einspielt. Daran ist schon Kirch gescheitert und selbst das Intermezzo „Arena“ ging mit dem Gegenentwurf (günstig, auf Masse angelegt) baden.

Jetzt scheinen allerdings endlich Seifert und Co. am Ziel: Die Sportschau und somit zeitnahe Bundesliga-Berichte im Free-TV stehen vor dem Aus.

Kann man gut oder schlecht finden ist aber eine echte Kausalität. Koflers Vermächtnis.

Die (blinden) „Sozialisten“ unter den Fußball-Fans wie -Funktionären hatten sich durch den Kirch-Deal wohl mehr Geld für das Gießkannen-Prinzip versprochen, passieren wird aber insgesamt etwas anderes:

Die Gesamtsumme der Einnahmen wird sinken. Weshalb? Ganz einfach. Weil heutige Vereine immer eine Mischkalkulation fahren aus TV-Geldern und Sponsoren-Einnahmen. Sonstige Einnahmen aus Logen, Eigenvermarktung und Merchandising lassen wir mal aussen vor, denn die zählt ohnehin nur bei den großen Vereinen.

Wenn allerdings, bedingt durch den Kirch-Deal, die Sportschau verschwindet und erste Bilder im Free-TV erst ab 22:00 zu sehen sind, dann haben diverse Hauptsponsoren schon Kürzungen angekündigt. Zu Recht. Sind die Werbe- und Vermarktungsverträge doch auf Basis einer ermittelten Reichweite in der werberelevanten Zielgruppe erstellt worden. Und die verändert sich ja wohl gravierend, oder?

Man könnte jetzt sagen, dass das Problem ohnehin ja nur die Big-Player der Bundesliga betrifft und nicht die gesamte Solidargemeinschaft der Bundesliga-Vereine. Stimmt. Vor allem, wenn man in diese Richtung will. Aber eins gebe ich zu bedenken:

Wenn die Mischung kippt, sich die Vereine aufgrund sinkender Sponsoring-Einnahmen (und da sind wir in der Bundesliga in Euopa führend!) immer abhängiger von den TV-Geldern machen, dann ist ein Crash wie wir ihn mit Kirch vor Jahren schon erlebt haben nur ein Anfang. Dann werden die Provinzfürsten noch viel Schlimmeres und Existenzielleres erleben als damals.

Ehrlich gesagt bin ich da persönlich ganz entspannt.

Der FC Bayern wird zwar auch unter sinkenden Sponsoring-Einnahmen leiden, aber wir könn(t)en diese Verluste besser auffangen als manch kleiner Verein.

Macht ihr alle also einfach mal. Ich schau‘ mir das dann an und werde beizeiten ein wenig schmunzeln, wenn sich die aktuellen Wortführer und Befürworter in Wehklagen ergehen…

Superduperspitzenbombenmeldung

Na fein. Der FC Bayern spielt im Free-TV.

Das ist jetzt zum einen keine wirkliche Überraschung und zum anderen muss man sich diese Meldung mal genauer durchlesen:

Alle Heimspiele des UEFA-Cups in der kommenden Saison werden im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Darauf verständigten sich der Vorstand der FC Bayern München AG und die Pro7Sat.1-Gruppe, die sämtliche UEFA-Cup-Heimspiele bis einschließlich Achtelfinale aus der Allianz Arena in München übertragen wird.

1. Hier geht es nur um die Heimspiele!

2. Ab Viertelfinale überträgt nur noch Premiere!

Oder verstehe ich das irgendwie falsch?

Punkt 2 ist schon länger bekannt, Punkt 1 sehe ich nicht wirklich als eine Spitzen-Idee – es sei denn, die UEFA hat festgelegt, dass die Bayern ihre Auswärtsspiele nun auch zuhause austragen dürfen. Im DFB-Pokal hat’s ja beinahe geklappt…

Als Bonbon dürfen wir Fans übrigens das Abschiedsspiel von Mehmet Scholl bei den Klappspaten der ARD schauen. Tooll.

Update: Bis einschl. Achtelfinale überträgt Pro7, ab Viertelfinale SAT1. Insofern wohl wenn Premiere da kein Veto einlegt. Oder so.

Ist jetzt bitte endlich alles vorbei?

Die Saison ist zu Ende. Endlich.

Damit meine ich jetzt gar nicht so sehr die reine Meisterschaft und den Pokal. Nein. Die Post-WM-Saison.

Ich kann diese Phrasen vom Sommer-, Winter- Herbst- und Frühlingsmärchen nicht mehr hören. Ich will auch kein Publicviewing mehr, wenn der örtliche Kaninchenzüchterverein seine Sieger kürt. Ich will keine Beckmanns, Kerners, Poschmanns, Steinbrechers oder sonstigen Flachpfeifen mehr, die permanent die WM-Stimmung zurück-/herbeireden wollen.

Die WM war einmalig. Das meine ich im doppelten Sinne des Wortes. Man kann einen Toten nicht ewig exhumieren. Lasst es sein!

Vielleicht gibt es ja einige unter euch, die auf den Dauer-Höhepunkt stehen, die das können und wollen – ich nicht.

Schluss. Aus. Ende.

Die WM ist tot. Es lebe die EM (wenn es denn sein muss).

Aber erstmal kommt die Sommerpause mit all ihren Themen, dann die Vorbereitung des eigenen Vereins und dann die Bundesliga. Danach lange nix. Und bitte, bitte, erst danach wieder all die Phrasen, Worthülsen und das inhaltslose Geschwätz, ja?

Danke.