Die Torwartfrage – Wahnsinn oder Genie?

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag heute Vormittag schreiben. Eigentlich sollte es dabei um Nebelkerzen gehen. Und eigentlich dachte ich, dass Thema wäre entspannt.

Und dann brachen ein paar Dämme. Auch bei mir. Auf Twitter. Und sonstigen Kanälen.

Sicher, es ist Winterpause, es passiert nicht viel und der FC Bayern ist immer für eine Schlagzeile gut. Aber was heuer abgeht sprengt alles, was ich bisher rund um die Jahreswende und meinen Verein erlebt habe.

Erst das Thema Luiz Gustavo, Hoffenheim, Hopp, Rangnick und Co. – und nun die erneut aufflammende Diskussion um die Position des bayerischen Torhüters.

Das Verwunderliche: Eigentlich haben wir dort überhaupt kein Problem!

Butt hält seit 1,5 Jahren solide bis ausgezeichnet. Ferner haben wir in der Hinterhand einen Thomas Kraft, der wirklich mehr als gute Ansätze zeigt(e).

Da haben wir alle aber die Rechnung ohne die Emotionalität der Bayern-Fans gemacht.

Die meisten denken, dass im Tor des FC Bayern immer die deutsche Nummer 1 stehen müsse. Elitäre Denke, hat aber auch was mit Anspruch und Zielen zu tun. Prinzipiell sind sich da die meisten auch einig, allerdings kommt diesmal hinzu, dass die aktuelle Nummer 1 in Deutschland ein Vollblut-Schalker ist. Tja und damit geht es los.

Emotion pur.

Ok. Eine Handvoll Facebook-Fans und Teile der Ultras, Allesfahrer und Südkurvengänger sind noch lange nicht „die Bayern-Fans“ und schon gar nicht die Mehrheit. Die Vehemenz der Ablehnung Neuers findet trotzdem ihren Widerhall. In den Medien und bei denen, die so was dankbar aufnehmen.

Bis zu diesem Punkt waren die Fronten geklärt und das meiste ausdiskutiert.

Bis heute das Münchner Boulevard einzelne Aussagen unseres Trainers interpretierte und Gerüchte in die Welt setzte, dass van Gaal zur Rückrunde eben Thomas Kraft als neue Nummer 1 ins bayerische Tor befördert.

Der ebenso verdienstvolle und erfahrene Butt soll mit sofortiger Wirkung auf die Bank versetzt werden.

Peng.

Mein erster Gedanke: Was? Ist van Gaal jetzt völlig plemplem?

Mein zweiter: Warum?

Hat Butt den Rensing gegeben? Hat er sich etwas zu schulden kommen lassen, dass uns auch nur einen dieser 14 Punkte Rückstand auf den BVB eingebrockt hat?

Später am Tage, wohl überrascht von der Wucht des Echos seiner Andeutungen, versuchte er sich in diesem Punkt eindeutig doch noch nicht festzulegen. Irgendwie. Halbherzig.

Seine Worte:

„Ich muss einem Spieler meiner Mannschaft doch die Chance geben, dass er auch unter Druck spielen kann. Auch Kraft muss mit Druck umgehen können.“

?

„Beim 1. Mal haben Sie das nicht erwartet, beim zweiten Mal habe ich das gesagt, damit Kraft lernen kann mit dem Druck umzugehen. Auch das ist Ausbildung. Und ich glaube als Trainer von Bayern München auch die Verantwortung habe einen Spieler auszubilden.“

??

„Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, normalerweise haben wir nur zwei bis drei Tage Zeit um uns auf ein Spiel vorzubereiten.“

Ernsthaft? Das sind seine Gründe?

Sicher, van Gaal hat derlei schon zweimal mit Erfolg gemacht. Bei Ajax und bei Barcelona. Herausgekommen sind Edwin van der Sar und Victor Valdes (auch wenn diese Zeilen hier alles in einem anderen Licht darstellen). Aber sind beide Situationen mit der des FC Bayern 2010/11 vergleichbar?

Wir stehen in dieser Rückrunde vor einer Mammutaufgabe. Spielen noch in allen Wettbewerben mit.

Uns stehen zwei heiße Duelle in der Championsleague bevor. Gegen Inter Mailand, den Titelverteidiger, der zwar in der Hinrunde ähnliche Probleme wie wir hatte, dessen Stammspieler aber inzwischen alle wieder dabei sind. Wir haben die schwere Auswärtsaufgabe im DFB-Pokal in Aachen vor der Brust und wir müssen in der Bundesliga 14 Punkte gegenüber Dortmund aufholen. Zumindest aber bis zu vier gegen drei Mannschaften.

Da erfordert es höchste Konzentration. Ein Schwächeln wie phasenweise in der Hinrunde ab sofort verboten.

Klar könnte man jetzt einwenden, dass nicht allein Thomas Kraft für Siege verantwortlich sein wird und da vielmehr noch zehn andere Mitspieler ein Wörtchen mitzureden haben. Aber war es nicht zuletzt die Ruhe, Gelassenheit und Erfahrung eines Butt, die uns in den schweren Zeiten unter Rensing gerettet haben? War er es nicht, der einer ansonsten teilweise hanebüchenen Abwehr so etwas Ähnliches wie Sicherheit gab?

Kann Thomas Kraft das alles schon leisten?

Oder soll er es in dieser Rückrunde lernen? Schön. Operation am offenen Herzen.

Und was ist die Konsequenz, wenn die 50:50-Chance schiefgeht und Kraft scheitert? Analog zu Rensing? Dann gefährden wir massiv unsere Ziele. Und die Mindestziele sind die Championsleague-Qualifikation für die nächste Saison. Also Platz 3, besser noch Platz 2.

Reagiere ich übertrieben? Wohl eher van Gaal, oder?

Wieso nicht Kraft weiter aufbauen, wie er es schon in der Hinrunde getan hat? Muss es gleich die Holzhammer-Methode sein?

Ich hätte überhaupt keine Probleme damit, wenn wir in der BVB-Position wären. Gerne. Sofort. Aber so?

Nein. Für mich steckt da mehr dahinter.

Entweder weiß van Gaal, dass das mit Neuer und dem FC Bayern nichts wird. Dann macht er sich gerade einen Spaß daraus, den Vorstand und den Präsidenten lächerlich zu machen.

Wenn Neuer längst unterschrieben hat, dann will er es den hohen Herrn wahrscheinlich genauso zeigen: „Seht her, ich hätte mich ja für Kraft entschieden und jetzt zeig‘ ich Euch mal, warum!“

Oder mit Neuer ist noch gar nichts klar und van Gaal greift massiv in dessen Willensbildung und die Transferplanung der Bayern-Führung ein…

Ich weiß nicht, welche Option ich am schlimmsten finde.

Moment, es gibt ja noch eine vierte, bzw. fünfte Option. Entweder hat van Gaal Todessehnsucht (was seinen Job angeht) oder er liebt einfach das Spiel mit dem Feuer.

Puh.

Lehnen wir uns mal für einen kurzen Moment zurück und atmen wir tief durch.

Sollten sich diese Gerüchte tatsächlich und offiziell bestätigen, dann können wir daran ohnehin nichts ändern.

Die Anti-Neuerianer taumeln vor Freude und wir zittern.

Aber ich bin in der Lage differenziert und reflektierend zu agieren.

Am Ende des Tages ist ohnehin nur der FC Bayern wichtig.

Nicht Kraft, nicht Butt, nicht van Gaal, Hoeness oder sonst wer. Nur der Verein.

Persönlich hätte ich kein Problem damit, wenn Kraft jetzt eine überragende Rückrunde spielt und uns mit seinen Paraden in allen Wettbewerben nach vorne bringt. Was wäre ich für ein Fan, wenn ich ihm Fehler, Pech und Pannen wünsche, nur um Recht zu behalten? Nein, derlei käme mir nicht in den Sinn. Wenn das Spiel in Wolfsburg angepfiffen wird und er steht wirklich im Tor, dann will ich trotzdem, dass wir zu Null gewinnen. Und zwar so was von.

Ich bin mir nicht sicher, ob alle Neuer-Ablehner das im Umkehrschluss genauso entspannt sehen könnten.

Kurzum und um das Thema für heute und für mich zu beenden:

Diese Nachricht war für mich ein Schock. Aber ich lasse mich jetzt mal überraschen. Nur dieses Zwicken, dass die Saison vielleicht doch noch vollends den Bach runter geht, dass wird mich wohl den Rest der Saison begleiten.

Breitnigge – Podcast 09/10 #8

Kurz vor Jahresschluss doch noch ein neuer Breitnigge-Podcast.

Und nicht nur das: Ab sofort gibt’s den Podcast sogar mit Musik (Dank an dieser Stelle an „ralla“ für den nimmermüden Einsatz!)!

Hier die Themen:

– Die „Krise“ des FC Bayern in dieser Hinrunde
– Die Championsleague-Hinrunde
– Die Aufholjagd des FC Bayern
– Das (letzte) Klinsmann-Interview
– Aktuelle Transfergerüchte
– Aktuelle Situation auf den Aussenpositionen des FC Bayern
– Butt und seine Perspektive beim FC Bayern
– Gedanken zu den Problemen des FCB II in dieser Hinrunde
– Rückblick bezüglich der Mitgliederzahlen und -entwicklung beim FC Bayern
– Kurze Gedanken bezüglich der Nachwuchsarbeit beim FC Bayern und deren Erfolge

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Breitnigge – Podcast 09/10 #6

Und schon wieder einer. Breitnigge-Podcast jetzt.

Zu schnell für meinen Soundcloud-Account. Deshalb mal wieder per drop.io.

Ansonsten ändert sich aber nix.

Folgende Themen wurden beackert:

Sammers Kritik an der (Nicht-)Abstellung diverser U20-Spieler aus der Bundesliga, der etwas andere Review auf das HSV-Spiel (Stichwort „ausgerechnet Zé Roberto“), die aufkommende Offensivproblematik und aktuelle Defensivprobleme beim FCB, der erneute Toni beim Scholli in der dritten Liga (inkl. UH-Watschn), ein kurzes Feedback zur aktuellen Pokalauslosung und ein Blick in die Glaskugel (bis zum 10.Spieltag).

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Breitnigge – Podcast 09/10 #5

Aufgenommen is.

Der fünfte Podcast.

Alles zu den Themen Review Nürnberg-Spiel, 200. Spiel in der Allianz-Arena, Luca Toni in Liga 3, 100-Mio.-Einstieg Audi beim FC Bayern, Müller-Knüller, Comeback van Bommel und Demichelis und Kurzvorschau Pokalkracher FC Bayern gg. RWO.

Viel Spaß.

Knapp 16 Minuten Podcast in 45 Minuten komplett aufgenommen, geschnitten und produziert. So gefällt mir das.

Podcast bei Podhost.

Dem van Gaal seine Welt, Folge 2

Puh. Jeden Tag was Neues in der neuen FC Bayern-Welt.

Zunächst steht wohl fest, dass uns Zé Roberto verlassen wird. Persönlich finde ich das schade, die Argumentation des Vereins ist aber bedingt durchaus nachvollziehbar (-> van Bommel).

Trotzdem verlässt hier „einer von uns“ den Verein:

„Ich gehe auch mit einer großen Portion Stolz. Stolz auf das Geleistete. Vor allem meine Rückkehr zu Bayern, nach einem Jahr in Santos, war etwas Spezielles. Ich verlasse den Verein durch das große Tor. Ich gehe, doch ein Stück von mir wird immer hier bleiben. Und den FC Bayern werde ich immer in meinem Herzen tragen“

34 ist ja kein Alter (verglichen mit meinem). Und nochmal: Ich hätte ihm auch die zwei Jahre angeboten. Ist halt nicht. Weiter geht’s.

Sehr gut finde ich die Aussage von Gaal bzgl. Ribéry.

„Er möchte ihn unbedingt behalten“, berichtete Hoeneß von den jüngsten Unterredungen mit dem Niederländer.

Des Weiteren ergänzte Hoeneß:

„Wir verhandeln nicht. Ribery geben wir nicht her.“

Wirklich nicht, oder nur eine Frage, wann die Angebote dreistellige Millionenhöhe erreichen?

Abwarten.

Endültigen Vollzug kann man wohl endlich auch beim Thema „Timoschtschuk“ vermelden.

In russischen Medien wurde indes der formelle Vollzug des bereits lange feststehenden Neuzugangs Anatoli Timoschtschuk von Zenit St. Petersburg vermeldet. Der ukrainische Mittelfeldakteur unterzeichnete demnach einen Dreijahresvertrags mit einjähriger Option. Als Ablöse wurde eine Summe zwischen 11 und 15 Millionen Euro gehandelt.

Und wenn er bei uns nur ansatzweise das zeigt, was ich bisher von ihm gesehen habe, dann ist er jeden Euro wert.

Gibt’s ganz neue Namen?

Naja. Sören Lerby soll in den letzten Tagen länger und öfter an der Säbener Straße gesichtet worden sein. Die Liste seiner Klienten ist lang. Gehandelt werden davon aktuell Wesley Sneijder und John Heitinga.

Holländer.

Soviel zum Thema der FC Bayern wird kein spanischer FCB…

Aber mir soll’s recht sein. Solange die Kerle bei uns einschlagen.

Speziell Heitinga soll ja defensiv hinten rechts agieren können. Eine unserer größten Baustellen. Auf der es – oberflächlich – am wenigstens voran geht. Srna aus Donezk und Schirkow aus Moskau (dem faktisch wohl noch nicht einmal ein Angebot von Chelsea vorliegen soll) sind hier weitere Kandidaten.

Heißt es.

Nichts genaues weiß man nicht.

Die einzigen Vollzugsmeldungen, die wirklich Hand und Fuß haben, liefert aktuell ohnehin nur die Trainerfront. Nach den gestrigen Meldungen bzgl. Gerland, bleibt auch dessen Nachfolger beim FCB II offiziell in Amt und Würden: Mehmet Scholl.

Scholl hat bislang die B-Lizenz und holt die A-Lizenz im Sommer nach (so geht das auch, Herr Babbel). Freude scheint er parallel sowieso zu haben.

„Bisher hat es mir viel Spaß gemacht, mit den Jungs zu arbeiten. Es hängt noch davon ab, was Louis van Gaal will. Wenn er Hermann bei sich haben möchte, dann mache ich hier wohl weiter. Das würde ich natürlich sehr gerne tun“, sagte Scholl, nachdem er in fünf Spielen als verantwortlicher Coach ungeschlagen geblieben war und neun Punkte geholt hatte.

Scholl wird – da bin ich mir ganz sicher – die nächste Lichtgestalt im Verein. Die Aussagen der Verantwortlichen gehen zumindestens schon mal in diese Richtung.

„Mehmet ist für uns wie ein Heiliger. Er hat uns bei Verhandlungen nie wie eine Zitrone auszuquetschen versucht.“

In welche Richtung das wohl jetzt wieder ein Seitenhieb war…

Müller-Festival im Grünwalder Stadion

Eine Schlagzeile, die auch 40 Jahre alt sein könnte. Ist sie aber nicht. Von heute vielmehr.

Kurz nach der torlosen ersten Hälfte erzielte unser aller neuer Liebling – Thomas Müller – das vorentscheidende 2:0 für die Gerland-Bayern.

Als Stürmer.

Sicher. Es war nur Bayern II. Und der Gegner hieß Aalen und nicht Lissabon, aber irgendwie gewinne ich durch sowas immer mehr den Eindruck, dass Uli Hoeneß mal wieder Recht haben könnte.

Lukas Podolski ist 23 Jahre alt. War bei seinem Antritt beim FC Bayern demnach 20. Thomas Müller ist aktuell 19.

Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass trotzdem zwischen beiden ein mehr als großer Unterschied besteht. ‚Würde mich begeistern, wenn ich hier Recht behalten sollte…

Der 7. April 2008 – ein schwarzer Tag für den deutschen Fußball!

Alles war angerichtet, es lief nach Plan. Acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Der endgültige Abschied eines Vereins, den keiner braucht, den dieRegion, in einer, in der Geschichte des deutschen Fußballs, zuvor nie dagewesenen Art und Weise künstlich am Leben gehalten hatte – mit verschleuderten Steuergeldern ehrlich arbeitender Bürger.

Der Absturz der ehemaligen roten Teufel in die Bedeutungslosigkeit der dritten Liga – eine ganz besondere Perspektive für uns Fußball-Fans. Also alle ausserhalb derRegion.

Dann aber kam der 7.April 2008. Die Rückkehr eines Provinzhelden: Stefan Kuntz.

Und was passierte? Plötzlich begann die eigentlich tote Mannschaft doch noch damit Punkte zu sammeln. Einen Spieltag später waren es nur noch 5 Punkte Rückstand, danach nur noch 2.

Parallel lief eine Geschichte ab, die bis heute mehr als im Dunklen liegt. Ich will mich mal vorsichtig ausdrücken.

Der TuS Koblenz wurde aufgrund von Lizenzverstößen bestraft. Überraschenderweise mit einer Anzahl von Punkten, die die Pfälzer hätte retten können. Und wer war zuvor als Funktionär bei den Koblenzern tätig?

Richtig. Stefan Kuntz.

Ich war damals schon sprachlos.

Es kam übrigens, wie es kommen musste:

Am allerletzten Spieltag retteten sich die Pfälzer durch einen 3:0-Heimsieg auf die Nichtabstiegsränge. Mit einem Punkt Vorsprung. Einem Punkt! Und wer war der Gegner? Der FC Daum aus Köln. Na klar. Was ich denen übrigens heute noch übel nehme. So ein Spiel darf man einfach nicht herschenken!

Und der TuS Koblenz?

Der hatte in zweiter Instanz die Strafe auf 6 Punkte Abzug reduziert. Hätte er dies nicht getan, wäre er tatsächlich hinter die Lauterer zurückgefallen. Fall-back-Strategie nennt man das…

So.

Und was passiert nun in der neuen, der aktuellen Saison?

Der Super-GAU.

Plötzlich gewinnen die Provinzler einfach weiter – stürmen an die Tabellenspitze der zweiten Liga.

Bis, ja bis gestern nachmittag.

Denn da wurd’s Zeit für ’ne kleine Revanche.

Die Kuntz-Kicker waren zu Gast bei? Richtig. Der TuS Koblenz.

Und was geschah?

Die TuS schoss die Betze-Bübchen aus dem Stadion. 5:0!

Es gibt also doch noch Hoffnung. Und einen Fußball-Gott gibt’s auch.

Sternen-Chaos!

Was im Ausland (Italien, etc.) schon länger bekannt und etabliert war, die gewonnenen Meisterschaften auf dem Trikot tragen zu dürfen, führte die Bundesliga erst in der Saison 2004/05 ein.

In diesem Zusammenhang gab es jede Menge Streit, weil plötzlich jeder Verein aus Ost wie West von dieser Regelung profitieren wollte.

Die DFL entschied: Gültig sind nur die in der Bundesliga (also seit 1963) errungenen Meisterschaften. Nach der Meisterschaft des VfB Stuttgart entstand so folgendes, aktualisiertes Bild:

FC Bayern: 3 Sterne,
Gladbach: 2 Sterne,
Bremen: 1 Stern,
Stuttgart: 1 Stern,
Hamburg: 1 Stern
Dortmund: 1 Stern.

So weit, so bekannt.

Wie komme ich nun auf dieses Thema?

Zum einen habe ich vor kurzem gelesen, dass es, entgegen meiner bisherigen Meinung, doch keine Obergrenze für Meisterschaften gibt. Das bedeutet dann für den FC Bayern, dass er in dieser Saison auf seinen vierten Stern (2x 10 Meisterschaften) zusteuert. Bisher dachte ich immer, bei drei Sternen ist Schluss. Dem ist wohl nicht so.

Des weiteren las ich heute morgen folgende Meldung mit einem leichten Entsetzen – das Chaos ist perfekt!

Die Spieler der sportlich momentan nur drittklassigen Traditionsklubs Dynamo Dresden und Fortuna Düsseldorf dürfen künftig den Meisterstern auf ihrer Brust tragen. […] Dies beschloss der DFB auf einer Sitzung in Frankfurt/Main.

Wie ist das mit obigem zu vereinbaren?

Ganz einfach.

Es gibt zweierlei Regeln!

DFL und DFB liegen ob dieser Meistersterne schon lange im Clinch.

Die Deutsche Fußball Liga hat die Hoheit über die 1. und 2. Bundesliga, der Deutsche Fußball Bund über alle Ligen darunter (Regionalliga, Oberliga, etc.)!

Aus diesem Grunde wurde es beiden Vereinen nun gestattet einen Stern mit der entsprechenden Anzahl der Meisterschaften beschriftet auf ihr Trikot zu bügeln. Fein. Nicht nur unterschiedliche Regeln, nein, auch noch unterschiedliche Ausführungen.

Was die Sache aber richtig witzig macht:

Steigt z.B. Gladbach (ja ich weiß, Christian, nur ein Beispiel! *g*) aus der zweiten in die Regionalliga ab (ich weiß – Gladbach müsste zweimal absteigen, da in der nächsten Saison die dritte Bundesliga kommt) würden die beiden Meistersterne verloren gehen und man dürfte nur noch einen Stern mit der Zahl 5 spazieren tragen.

Steigen dagegen Düsseldorf und/oder Dresden in die zweite (oder dritte) Liga auf, verlieren sie ihren Stern komplett.

Lustig, gelle?!