Der 7. April 2008 – ein schwarzer Tag für den deutschen Fußball!

Alles war angerichtet, es lief nach Plan. Acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Der endgültige Abschied eines Vereins, den keiner braucht, den dieRegion, in einer, in der Geschichte des deutschen Fußballs, zuvor nie dagewesenen Art und Weise künstlich am Leben gehalten hatte – mit verschleuderten Steuergeldern ehrlich arbeitender Bürger.

Der Absturz der ehemaligen roten Teufel in die Bedeutungslosigkeit der dritten Liga – eine ganz besondere Perspektive für uns Fußball-Fans. Also alle ausserhalb derRegion.

Dann aber kam der 7.April 2008. Die Rückkehr eines Provinzhelden: Stefan Kuntz.

Und was passierte? Plötzlich begann die eigentlich tote Mannschaft doch noch damit Punkte zu sammeln. Einen Spieltag später waren es nur noch 5 Punkte Rückstand, danach nur noch 2.

Parallel lief eine Geschichte ab, die bis heute mehr als im Dunklen liegt. Ich will mich mal vorsichtig ausdrücken.

Der TuS Koblenz wurde aufgrund von Lizenzverstößen bestraft. Überraschenderweise mit einer Anzahl von Punkten, die die Pfälzer hätte retten können. Und wer war zuvor als Funktionär bei den Koblenzern tätig?

Richtig. Stefan Kuntz.

Ich war damals schon sprachlos.

Es kam übrigens, wie es kommen musste:

Am allerletzten Spieltag retteten sich die Pfälzer durch einen 3:0-Heimsieg auf die Nichtabstiegsränge. Mit einem Punkt Vorsprung. Einem Punkt! Und wer war der Gegner? Der FC Daum aus Köln. Na klar. Was ich denen übrigens heute noch übel nehme. So ein Spiel darf man einfach nicht herschenken!

Und der TuS Koblenz?

Der hatte in zweiter Instanz die Strafe auf 6 Punkte Abzug reduziert. Hätte er dies nicht getan, wäre er tatsächlich hinter die Lauterer zurückgefallen. Fall-back-Strategie nennt man das…

So.

Und was passiert nun in der neuen, der aktuellen Saison?

Der Super-GAU.

Plötzlich gewinnen die Provinzler einfach weiter – stürmen an die Tabellenspitze der zweiten Liga.

Bis, ja bis gestern nachmittag.

Denn da wurd’s Zeit für ’ne kleine Revanche.

Die Kuntz-Kicker waren zu Gast bei? Richtig. Der TuS Koblenz.

Und was geschah?

Die TuS schoss die Betze-Bübchen aus dem Stadion. 5:0!

Es gibt also doch noch Hoffnung. Und einen Fußball-Gott gibt’s auch.

Eigentlich war mir das klar!

Auf die Kölner kann man sich eben nicht verlassen. Vielleicht waren die auch nur eingeschnappt, dass ich wochenlang auf den FC Daum eingeschlagen habe. Oder es liegt eben im Naturell der Kölner, nach einem Aufstieg mit dem Fußballspielen aufzuhören?!

Bilder habe ich noch nicht gesehen, viel kann es aber mit der Platzierung der Kölner nicht mehr zu tun gehabt haben, was man heute auf dem sog. Betzenberg gezeigt hat. Drei Tore durften die Glücksritter aus der Pfalz den Domstädtern in den letzten 20 Minuten einschenken und somit den Abstieg in die 3.Liga verhindern.

Unfassbar.

Aber, was soll’s. Ich kann’s nicht mehr ändern. Auf ein Neues in der nächsten Saison. Ich befürchte nur, dass so eine Chance, die Lauterer in den Abgrund zu stürzen, so bald nicht wiederkommt. Schade. Die Fußball-Gemeinschaft wird hoffentlich nicht aufhören, weiter daran zu arbeiten.

Und jetzt ist dieses Kapitel für diese Saison dann auch beendet.

Abstieg, Aufstieg – Wünsche und Brisanz

Ich hab’s ja geahnt. Und es ist eingetreten.

Am letzten Spieltag können die Schalker die Ex-Pokalsieger aus Nürnberg in die zweite Liga kicken. Die Schalker! Und für die geht es ja auch noch um was. Müssen sie doch ihrerseits gewinnen und auf Leverkusen hoffen, damit sie sich gegenüber Bremen noch direkt für die Championsleague qualifizieren…

Aber was geht wohl in den Köpfen der Fans vor? Eine der letzten Fan-Freundschaften in Deutschland, die den Namen noch annähernd verdient und ausgerechnet in dieser Situation trifft man sich wieder?

Mir persönlich wäre da die Jacke näher als die Hose.

Verspricht ein spannendes Spiel zu werden, schließlich hilft beiden nur ein Sieg.

Ebenfalls nicht schlecht ist das Gastspiel des 1.FCK beim FCK.

Nachdem die Kölner ja nun in die Belle Etage zurückkehren, gibt es nur noch ein weiteres persönliches Goal für mich:

Der Abstieg der Lauterer!

Ein Auswärtssieg macht diesen perfekt. Ich bin nächsten Sonntag durch und durch Kölner. Enttäusch‘ mich nicht, FC!

P.S. Für alle, die noch ein bißchen Motivation für dieses Spiel brauchen, habe ich diesen Artikel hier.

Der abstiegsbedrohte Zweitligist 1. FC Kaiserslautern stand […] offenbar vor der Insolvenz. Nur die drastische Senkung der Pacht für das Fritz-Walter-Stadion durch die stadteigene Betreibergesellschaft Ende April rettete die „Roten Teufel“ vor der Zahlungsunfähigkeit.

Super, oder? Die Stadt hat die jährliche Pacht von 3,2 Millionen auf 1,8 Millionen Euro gesenkt.

Fein.

Wenn’s um den ach so geliebten FCK geht, würde die Stadt Kaiserslautern dem Verein vielleicht sogar noch was für’s eigene Stadion zahlen, wenn’s sein müsste, oder?

Was halten eigentlich Lauterer Eltern davon, wenn mal kein Geld für Kindergärten da ist? Oder wenn in der ARGE mal Geld für die Förderung von Hartz IV-Empfängern fehlt?

Alles völlig irrelevant.

Hauptsache dieser Sch**ss-Verein bleibt am Leben, nicht wahr?

Aufstieg. Meisterschaft. Championsleague.

Der FC ist wieder da. In der obersten deutschen Fußballliga.

Alle, die jetzt denken, dass ich mich in den Schlaf weine, muss ich enttäuschen.

Für mich gehören die Kölner, genauso wie die Gladbacher einfach in die 1.Bundesliga.

Iss so.

Das Problem, dass ich mit dem FC habe, hat mit dem Verein gar nichts zu tun – das sitzt auf der Trainerbank.

Aber dort gibt es ja – trotz Aufstieg – noch Hoffnung.

Hoffen wir das Beste. Willkommen zurück, FC.

P.S. Da ja jetzt mit dem Aufstieg alles klar ist, muss ich mich am letzten Spieltag auch nicht mehr entscheiden: Auswärtssieg für Köln, bitte!

Dusel-Daum reloaded

Nach Jahren habe ich zum ersten Mal wieder ein Spiel der zweiten Liga, der Gladbacher, Kölner live und über 90 Minuten verfolgt.

Mein neuer Freund machte es möglich.

Ich wurde nicht enttäuscht. Nicht nur, weil Fußball auf 16:9 ein Genuss ist, sondern weil die Gladbacher in Köln schon fast traditionell dominiert haben.

Besonders peinlich wurde es für die Däumlinge nach dem Rückstand, dessen Zustandekommen vielleicht diskutabel ist (abgefälschter Schuss durch gefühlte 12 Beine), nicht aber, dass er verdient war. Die Kölner begannen zwar nicht ohne Dampf, aber der verpuffte irgendwann und der zweitklassige Tabellenführer zeigte, weshalb er da oben steht.

Nach dem 1:0 spielten die Fohlen beinahe Katz und Maus mit den Geißböcken. Herrlich. [1]

In Halbzeit 2 gab’s im Grunde ein ähnliches Bild, Gladbach nur weniger zauberhaft, eher abgeklärt und standhaft in der Defensive.

Eigentlich wäre das ein klarer Auswärtssieg geworden. Dann der Auftritt zuerst der Kölner und danach der Gladbacher Ultras. [2] Demzufolge eine massive Nachspielzeit und ein Elfmeter, der mehr als ein Witz war.

Nicht nur dass es sowas von deutlich ausserhalb des Strafraums zum Foul kam. Nein. Selbst das „Foul“ würde ich nicht unbedingt als solches bezeichnen.

Anyway.

Der Punkt hilft ohnehin eher Gladbach als Köln. Aber in dieser Zweitliga-Saison scheint alles möglich. Selbst ein Aufstieg der Kölner. Die Konkurrenz wird’s schon richten.

[1] nicht wegen der Fans und des Vereins – mit denen habe ich im Grunde schon lange meinen Frieden geschlossen.

[2] das wird ein eigener Beitrag.