„Wir sind seit neun Spielen ungeschlagen, unseren Lauf sollen auch die Bayern spüren.“
Fabian Johnson, wildes Fohlen.
Kategorie: Allgemein
BL 2015/16 #12 FC Bayern – VfB Stuttgart
Die letzten fünf Spiele (Historie):
Saison 2014/15
13.09.2014: FC Bayern – VfB Stuttgart 2:0 (1:0)
Saison 2013/14
10.05.2014: FC Bayern – VfB Stuttgart 1:0 (0:0)
Saison 2012/13
02.09.2012 FC Bayern – VfB Stuttgart 6:1 (3:1)
Saison 2011/12
28.04.2012 FC Bayern – VfB Stuttgart 2:0 (1:0)
Saison 2010/11
14.05.2011 FC Bayern – VfB Stuttgart 2:1 (1:1)
Aufstellung:
Neuer (K) – Lewandowski, Robben, Costa, Rafinha, Boateng, Vidal, Müller, Alaba, Coman, Kimmich
Auswechselbank:
Ulreich – Benatia, Thiago, Martinez, Alonso, Lahm, Badstuber
Link zum Breitnigge-Kicktipp-Tippspiel.
Fußballer, Flüchtlinge, Menschen. Und die Anderen.
Meine Frau hat dies einmal in einem eigenen Blogbeitrag gesagt: „Fragt, solange ihr fragen könnt!“. Nun, ich kann meine Oma und meinen Opa nicht mehr fragen, wie das damals war, als sie selbst zu Flüchtlingen wurden. Die Eltern meiner Mutter wurden im Osten geboren. Im Osten des damaligen Deutschen Reiches. Meine Oma in Pommern, mein Opa in Ostpreußen.
Heute liegt ihre Heimat in Polen und der russischen Enklave Königsberg. Die Wirren des 20. Jahrhundert führten dazu, dass es keine deutsche Heimat mehr ist. Schuld daran waren in erster Linie die Deutschen selbst. Und ein sog. Führer aus Österreich.
Ich kann meine Großeltern nicht mehr fragen, wie das war als sie „vor dem Russen“ flüchten mussten. Vor Russen, die infolge der deutschen Kriegsführung in Russland nicht sonderlich gut gelaunt waren. Nicht nur deutsche Soldaten, nein, auch die sogenannte Zivilbevölkerung schwebte schlicht in Lebensgefahr. Wer blieb, musste um Leib und Leben fürchten (wie zuvor die Russen vor den deutschen Soldaten).
Von sich aus redeten Oma und Opa eher nicht über diese Erlebnisse und ich als Enkel gehörte hier auch nicht zu einer kritischen „68er-Generation“, die die Vergangenheit der Eltern / Großeltern kritisch beleuchteten. Erst als meine Oma in hohen Alter war, erfuhr ich, dass sie sich offenbar „etwas von der Seele reden wollte“ und ihre eigenen Kinder – nach Jahrzehnten – in Teile der schockierenden Details über diese schlimme und schmerzvolle Zeit eingeweiht hatte.
Nun, nicht nur meine Familie, sicher viele Deutsche haben diese Geschichten in ihren Familien. Das halbe Ruhrgebiet hat doch eine Migrantenhistorie, nicht nur mein Opa fand nach dem Krieg Arbeit im Bergbau und arbeitete sich bis zum Steiger hoch. Und auch im Osten Deutschlands gab es über viele Jahrzehnte Flüchtlinge, die im Westen herzlich willkommen waren. Der sozialistische Arbeiter- und Bauernstaat war nicht für alle seine Bürger attraktiv und so zogen es von 1945/49 bis 1961 viele, vor allem junge und gut ausgebildete Menschen vor, in die BRD überzusiedeln. Erste Wirtschaftsflüchtlinge? Ab 1961 sicher nicht, denkt man an die Mauer, den Stacheldraht rings um, die Stasi und das Denunziantentum innerhalb der DDR. Menschen verließen trotz Mauer und Selbstschussanlagen ihre Heimat. Verließen Familie, Ehepartner, Kinder, Freunde, Job und altes, gesichertes Leben. Wofür? Für so etwas Selbstverständliches wie „Freiheit“? Verrückt. Lächerlich. Kannste jeden „besorgten Bürger“ nach fragen, der wird Dir das bestätigen…
In den letzten Tagen, in denen der braune Mob wieder durch Deutschland marschiert und scheinbar ungestraft vor Asylbewerberheimen – ob bewohnt oder nicht – marodieren, mit Feuer spielen darf und der deutsche Michel mindestens schweigend zustimmend nickt, gerne applaudiert und auch wohlwollend skandiert, hatte ich einige Diskussionen mit „Asylkritikern“, mit „Ich hab‘ ja nix gegen Flüchtlinge, aber (die Wirtschaftsflüchtlinge)…“ – Wahlberechtigten. Einige von ihnen auch Fans des FC Bayern. Dies zu erkennen, bescherte mir die ersten Rückenschauer. Ein Verein mit dieser Historie, dessen Führung, Spieler und Mitglieder so unter dem Nazi-Regime zu leiden hatten? In dem Flucht und Verfolgung so präsent war? Dessen große Mehrzahl seiner Fans sich dessen bewusst sind, die sich regelmäßig gegen Extremismus positionieren, die Fanturniere zum Gedenken verfolgter Ex-Präsidenten veranstalten? Fans eines solchen Vereins sind „keine Nazis, aber“, „haben nix gegen Kriegsflüchtlinge, aber“, „werden so was ja wohl noch sagen dürfen“?
Haben diese Fans auch Spielern wie Hassan – Brazzo – Salihamidzic oder Xherdan Shaqiri zugejubelt? Spielern, die aus den Wirren der Balkankriege in den 90er-Jahren des letzten Jahrhundert nach Zentraleuropa flohen? Die hier Schutz, Sicherheit und… Freiheit suchten? Beide hatten natürlich das Glück, dass sie klasse kicken konnten und dadurch privilegiert gegenüber anderen Flüchtlingen gewesen waren, aber sie waren nun einmal Flüchtlinge. Kann man Fan eines solchen Vereins sein und trotzdem gegen Flüchtlinge motzen, hetzen und Vorurteile schüren? Ich finde, man kann, dann ist man aber leider trotzdem ein Arschloch!
Aufmerksamen Lesern wird inzwischen aufgefallen sein, dass meine Pulsfrequenz im Laufe des Schreibens dieses Beitrages wieder mehr und mehr steigt. Im Grunde ist dies ein Dauerzustand. Ich hätte nämlich nicht gedacht, dass ich die Emotionen über brennende Asylbewerberheime nach 23 Jahren, nach Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen noch einmal empfinden müsste. Ich war und bin unfassbar wütend über die zwei Nächte von Heidenau (und anderswo) als „besorgte Bürger“, Rechte, Neo-Nazis, Rechtsextreme oder, ja, auch Rechts-Terroristen ungehemmt wüten durften und „der Staat“ kaum bis gar nichts dagegen unternahm! Nicht dass ich nicht schon zuvor eine Grundwut über all die Brandstifter aus dem sog. bürgerlichen Lager etabliert hatte, wo man „Verständnis“ für all die Pegida-Wirrköpfe zeigte, versuchte sich inhaltlich an die AfD anzunähern, um deren Wähler für die nächste Wahl zu sichern, oder gar unmittelbar vor Heidenau noch – auch aus Teilen unserer Bundesregierung – von „Missbrauch von Asyl“ (Es gibt keinen Missbrauch des Grundrecht / Menschenrecht auf Asyl – nur angenommene oder abgelehnte Anträge auf Asyl!), „weniger Anreizen für die Flüchtlinge“ oder „Kürzungen des Taschengeldes“ faselte (Wider besseren Wissens über die Gesetzeslage). Schlichtes Entsetzen breitete sich bei mir aus und als die Eskalation auf die Straßen schwappte, dachte ich nur einen Satz: „Siehste, so was kommt von so was“.
Sicher, Politiker – noch dazu zumeist aus der konservativen Ecke – sind leider oft so (was habe ich da in den letzten Tagen für schlimme Aussagen im Netz gelesen). Die wollen wieder gewählt werden, aber ab und an muss man doch auch einmal über den eigenen Horizont blicken und darüber nachdenken, welchen Kräften man in diesem Land mit diesen Aussagen Vorschub leistet. Oder ich darf mich nach Anschlägen und Terrorakten nicht hinstellen und Betroffenheit heucheln.
Besonders schlimm empfand ich auch die Erkenntnis, dass wir in Deutschland ein ganz generelles Problem haben und dies seit 1945 komplett ungelöst ist. Diesen Bericht kann einen auch schockieren, ohne dass man Verschwörungstheoretiker ist. Nein, eigentlich stimmt das alles, was dort geschrieben steht. Schlimm.
In den Tagen rund um #Heidenau überflutete ich meine sozialen Kanäle mit einer Menge von Tweets und Retweets über diese ungeheuerlichen Ereignisse und agierte auch als Multiplikator, da die „klassischen Medien“ zunächst gar nicht über Gewalt und Ausschreitungen berichteten. Andere Menschen in meinem Social-Media-Umfeld gingen direkt einen Schritt weiter und versuchten nicht nur vom Sofa aus mit dem eigenen Smartphone, sondern ganz real und direkt aktiv zu werden. Natürlich muss jeder sich selbst die Frage stellen, auf welcher Seite er steht, wie politisch er ist, was ihn das alles angeht und wie aktiv er sein will (Ich werte dies nicht, ich versuche zu motivieren.). Für mich steht aber Folgendes fest: Ich will nicht in einem Land leben, in dem solche Zustände herrschen!
Was aber kann ich, kann jeder von uns tun, damit diese Menschen (wobei ist „Menschen“ hier überhaupt der korrekte Begriff, wenn sich diese „Menschen“ wie Tiere verhalten in ihrem blinden Hass? Wenn diesen „Menschen“ jegliche Humanität abhandengekommen scheint?) nicht weiter glauben, sie wären in der Mehrheit und die „Revolution“, der „Umsturz“ in diesem Land steht unmittelbar bevor?
Es ist ganz einfach und die folgende Liste hält – meiner Meinung nach – für jeden etwas bereit.
1. Völlig unbestritten ist, dass es eine laute Minderheit und eine schweigende Mehrheit gibt. Fang also damit an, Dein Schweigen zu brechen. Schreib Deine Meinung. In die sozialen Netzwerke, in Leserbriefen an Zeitungen. Widersprich Menschen aus Deinem Umfeld, wenn diese ausländerfeindliche Parolen gutheißen, trete ihnen argumentativ entgegen. Mach Dich bemerkbar, schweige nicht länger.
2. Wenn Du weder die Kraft noch die Argumente für eine solche Auseinandersetzung hast, dann unterstütze doch Asylbewerber, Flüchtlinge ganz konkret. Werf‘ die Suchmaschinen an, auch in Deiner Stadt sind bestimmt inzwischen Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht. Informiere Dich, wie Du dort helfen könnt, ob direkt vor Ort als ehrenamtliche Helfer, oder durch Geld- und Sachspenden.
3. Geh‘ auf Demonstrationen (ich war auf einer Pegida-Gegendemonstration in Bonn – 3.000 Demonstranten ggü. 300 „besorgten Bürgern“ – ein gutes Gefühl). Gesell‘ Dich unter Gleichgesinnte. Stell‘ Dich in die Gruppe der Menschen, die noch Menschlichkeit empfinden gegen die Rechten, gegen die „besorgten Bürger“ – wir sind viele!
4. Setz‘ selbst Kinder in die Welt! Vermittel‘ Deinen Kinder, was wichtig ist, überschütte sie mit Liebe und Zuwendung, kümmer‘ Dich um sie, mache sie zu guten Menschen, damit sie ihrerseits Respekt vor anderen Menschen haben, Empathie entwickeln und sie nicht glauben, dass Fremde hier nicht hergehören sondern Vielfalt etwas Schönes, Wertvolles ist und wir Deutsche ohne Zuwanderung irgendwann aussterben.
Zugegeben, der letzte Punkt ist spontan etwas schwierig zu realisieren. Aber wenn man diesen Bericht meiner Frau gelesen habt, dann weiß man, warum sich Eltern Kinder anschaffen. Meine Frau und ich hatten uns spontan – unter den Eindrücken von #Heidenau – zu dieser Aktion entschlossen und was am Ende (hier: mit der Reaktion des Großen (s. Text)) dabei herauskam (neben der Hilfe ansich), ließ uns vor Stolz fast platzen. Aber lest einfach selbst.
Zum Thema Flüchtlinge gibt es inzwischen – Gott sei Dank – eine wahre Welle der Hilfsbereitschaft und Positionierungen. Beinahe so viel, dass ich lange kaum Motivation für einen eigenen Beitrag fand (Wurde doch alles schon gesagt, was soll ich da noch schreiben?). Aber ich ließ mich dann doch motivieren, allein mit dem Satz: „So was kann man nicht oft genug sagen!“. Word.
Dieser Beitrag sei hier erwähnt (Der Tim ist ein Guter!), weil er u.a. auch Links enthält für die Entkräftung von rechten „Kausalketten“ oder für das Gespräch im unmittelbaren Bekanntenkreis. Nämlich dieser, dieser und dieser Artikel.
Konkret beim zweiten Punkt hilft diese Webseite. Vielleicht ist ja auch Dein Ort dabei. Oder man spendet einfach ein wenig Geld. Ganz neutral und ohne weiteres Statement.
Was mir wichtig ist: Mach‘, was Du meinst machen zu können, aber lass‘ nicht zu, dass die Brandstifter gewinnen, dass die glauben, sie könnten sich in unserem Land alles erlauben! Wartet nicht ab, bis „die Politik“, „der Staat“, die Probleme gelöst haben, die zu der Flucht von Menschen führen. Die dazu führen, dass Eltern ihre minderjährigen Kinder auf eine lebensgefährliche Reise nach Europa schicken, damit wenigstens diese eine Chance aufs Überleben haben, oder dass sich 70 Menschen in einen LKW sperren lassen, nur weil sie ihre Heimat verlassen müssen, da sie dort verfolgt, bedroht oder schlicht geköpft werden. Lasst nicht zu, dass noch mehr Menschen in diesem Land die Menschlichkeit abhandenkommt.
#refugeeswelcome #mundaufmachen #bloggerfuerfluechtlinge #nazisraus #rassismusistkeinemeinung
Die Königsklasse – es geht wieder los.
Gestern fand die Auslosung für die Gruppenphase der UEFA-Championsleague statt. Endlich wird all das auch für den FC Bayern relevant. Diese Auslosung hingegen ist für mich persönlich uninteressant. So zumindest mein Gefühl in den letzten Tagen. Kling komisch, scheint aber so zu sein oder zu werden. In der Vergangenheit beschäftigte mich dies intensiver – offenbar findet hier eine leichte Abnutzung statt.
Sicher, Fans anderer Vereine mögen sich aufgrund solcher Sätze nur kopfschüttelnd abwenden, aber mir geht es hier vor allem um das Prozedere selbst, welches auf mich jedes Jahr eine größere Abneigung erzeugt. Jede Auslosung wird immer mehr zum Event. Zieht einfach die Kugeln, Ihr Bierhoff-Marketing-Funktionäre dieser modernen Fußballwelt (hatte ich schon erwähnt, dass ich vermute, dass ich „im Alter“ immer radikaler in meinen Ansichten werde?)! Wo ist Walter Baresel wenn man ihn mal braucht? Ich weiß, wir haben ja auch Bommes und keinen Huberty mehr…
Natürlich interessiere ich mich dafür, gegen wen mein Verein in dieser Königsklasse antreten muss. Aber die Emotion, hier vor allem die Sorge über ein frühes Ausscheiden, wie zu früheren Zeiten Mitte der 00er-Jahre, die ist mir in den letzten Jahren abhanden gekommen. Auch dies kann man bedauern, aber keine Sorge, diese Emotionen sind nicht gänzlich weg, sie beschäftigen sich dafür jetzt mit anderen Dingen (nein, ich fange nicht wieder von Trainingslagern in Winter- oder Sommerpausen an).
Die Analyse und Einschätzungen der Gegner überlasse ich inzwischen ohnehin anderen – die können das besser, oder haben auf jeden Fall mehr Zeit für so was als ich. Ich ertappte mich dabei, dass ich… beruhigt war, dass wir keine dieser „Hammergruppen“ erwischt haben und es somit möglich ist, dass wir nicht schon in der Hinrunde an unsere Leistungs- und Kadergrenzen gehen zu müssen. Damit will ich nicht sagen, dass unsere Spieler nicht von Anfang an konzentriert und seriös an die Spiele rangehen sollen, aber wenn ich mir anschaue, wie es – aktuell – um unsere Innenverteidigung bestellt ist, möchte ich nicht, dass wir schon aus der Winterpause „auf der letzten Rille“ herauskommen.
Aus diversen Gründen werde ich auch heuer von diesen Spielen keines im Stadion verfolgen, gleichwohl freue ich mich für diverse Allesfahrer über neue Länderpunkte und für uns wünsche ich mir den Gruppensieg – was sonst. Am intensivsten beschäftigt mich gerade ohnehin, welche Lösungen sich Pep für Leverkusen einfallen lässt. Alltag, halt.
Von Medien, Pep, dem FC Bayern und jeder Menge Vorfreude
Noch vor einigen Wochen schien die neue Saison sehr fern. Mit Job, Familie, Freunde, den sozialen Medien und anstehendem Urlaub gab es ja auch genug – sagen wir es ganz offen – Ablenkung. Sie mag fade gewesen sein, aber sie tat, was man von ihr erwartete, sie lenkte ab.
Diese Zeit ist nun vorbei. Für uns alle. Die einen (Fans, Vereine, Spieler, Medien) sagen „Gott, sei Dank“, fußball-ferne Angehörige stöhnen ebenso leise wie resignierend „Was? Schon?!“.
Am Freitag startet der dreimal in folgige Deutsche Meister aus München in die neue Saison und hat zu diesem Zweck einen, in den letzten Jahren gern gesehenen Gast in seiner Arena. Ob es jetzt für die Hamburger ein Vor- oder Nachteil ist, dass es das erste Spiel der Saison in und für München ist?
Wer weiß das schon? Ich nicht, aber ich bin ja auch kein „Experte“.
Die Bayern sind so frisch wie nur möglich, dafür aber ebenso uneingespielt und sicher traditionell noch nicht bei 100% im ersten Spiel. Der HSV kann sich zumindest – bis auf Weiteres – im Glauben lassen, die neue Saison verliefe besser als die letzte, oder vorletzte. Wenn auch die letzten Tage vielen hanseatischen Fans kaum Hoffnung machen. Jeder hat so seinen Rucksack, äh Päckchen zu tragen…
Andererseits: Wann sollte der HSV unbeschwerter bei den Bayern antreten als jetzt? Nein, ich habe keine belastbare Prognose parat. Ich vermute, dass zwischem knappen Bayern-Sieg und HSV-Debakel alles möglich ist.
Im Gegensatz zur oben beschriebenen Gleichgültigkeit habe ich inzwischen eine gewisse Vorfreude auf die neue Saison entwickelt. Warum? Weil ich mich nach meinem Urlaub spulend durch diverse Vorbereitungsspiel-Aufzeichnungen geschaut habe. Natürlich waren das alles „nur“ Freundschaftsspiele (den Supercup verdränge ich jetzt aktiv, habe ich auch nicht nachgeschaut), aber in Ansätzen ist da viel Gutes zu sehen gewesen, auch und vor allem, was die Neuzugänge Costa und Vidal betrifft. Diese Transfers passen wie die berühmten Nägel auf den Kopf der Wünsche, dass ein FC Bayern nicht in diese 10-15 Mio. Euro-Masse-statt-Klasse-Transfers investiert, sondern mittlere Wahnsinnssummen in die Hand nimmt (30-40 Mio. Euro) und ganz konkrete Baustellen explizit schließt. War nicht immer so. Schön.
Wenn beide Spieler erst einmal in unsere Spielweise und das Kollektiv integriert sind, werden uns diese einen Qualitätssprung einbringen, der meiner Meinung nach auch für die Bundesliga vonnöten ist (Championsleague ist ein eigenes Thema, aber bei der Form / dem Kader von Enriques Barcelona, ist eh die Frage, wie die Chancen auf den Titel sind), weil die Konkurrenz aus Wolfsburg und Dortmund (alle anderen ordnen sich für mich eher dahinter ein) ebenfalls nachgerüstet hat. Die Dortmunder mögen sich für viele in der anstehenden Post-Klopp-Ära zwar im Umbruch befinden, ich denke allerdings, dass es Tuchel durchaus schaffen kann, das Potential des BVB wieder besser abzurufen, als es Klopp zuletzt vermochte. Platz 2-3 sollte möglich sein.
Ein anderer „Ablenkungsfaktor“ war das Medienthema „Pep“.
„Die Medien“ streiten zwar vehement ab, dass sich dieses Thema nur in den Medien aufhält, aber für Außenstehende ist dies doch offensichtlich. Natürlich äußern sich auch Verantwortliche des FC Bayern zum Thema Pep. Aber ähnlich wie zur Hochzeit Beckenbauers in Führungsrollen beim FCB, ist es doch eher so, dass durch die massiv gewachsene Medienlandschaft der letzten Jahre, schlicht die Anzahl der Mixed-Zone-Mikrofone und Interviewanfragen gestiegen ist. Es gibt hier eine direkte Kausalität, die Zeiten, dass man es sich als Verein oder Sportler erlauben konnte, sich zu verschließen oder selbst zu steuern, in welchen Frequenzen man Interviews gab, sind vorbei.
Wie passt hier das Medienverhalten eines Trainers wie Guardiola ins Bild?
Ganz einfach. Zunächst einmal ist der Katalane per se kein so medien-affiner Mensch, wie die Sportskameraden Beckenbauer, Effenberg oder Matthäus. Derlei sind „die Medien“ von Vertretern des FC Bayern „gewohnt“. Und obwohl die Einstellung Guardiolas bekannt war und man auch um seine diesbzgl. Barca-Vorgeschichte wusste, zeigen sich Medien-Vertreter erstaunt, ob des Verhalten des Trainers. Man versteht nicht, weshalb Guardiola „gernervt“ ist, wenn er auf jeder PK die immer gleichen Fragen zu Themen wie z.B. seiner Vertragsverlängerung gestellt bekommt. Und dies, obwohl er sich schon – in seiner Augen erschöpfend – zu diesem Thema geäußert hat. Hier besteht ein grundsätzliches Verständnis- und Akzeptanzproblem.
Man ignoriert permanent die öffentliche Kommunikation des Verein (und des Trainers) hinsichtlich des Zeitplan der Vertragsgespräche, man läßt außen vor, dass Guardiola nie langfristige Verträge abgeschlossen hat, man suggeriert, dass dieses (Guardiolas) Verhalten die Stimmung in der Mannschaft und somit die Erfolge gefährdet, man übergeht dann – es macht in diesem Kontext sogar Sinn – Aussagen der besagten Mannschaft, dass diese das nicht stört und es „eher ein Medienthema sei“, man triezt ihn kontinuierlich und bewusst so lange, bis seine grundsätzliche Höflichkeit und Professionalität an ihre Grenzen stößt, nur um dann wiederum zu fordern, dass er (Guardiola) doch „souveräner mit diesen Fragen umgehen soll“.
Dazu fällt mir dann nichts mehr ein, liebe Medienvertreter.
Natürlich ist das Argument stichhaltig, dass man derlei als Trainer des FC Bayern einfach „ertragen“ und als Medienvertreter „ja fragen muss“. Ich persönlich habe sogar Verständnis dafür, dass es heutige Medienvertreter nicht einfach haben und in der hektischen Branche kaum Zeit für Recherche und sorgfältige, journalistische Arbeit bleibt bei der Jagd nach Auflage, Quote und Klicks. Im Zweifel ist Exklusivität und Schnelligkeit wichtiger als Qualität und Abwechslung.
Niemand soll mich hier falsch verstehen, für mich ist die Presse, der Journalismus die vierte Gewalt im Staate, die es mit allen Mitteln zu schützen gilt, aber die Entwicklung im Sportjournalismus gibt mir seit längerer Zeit zu denken, wenn inzwischen auch sog. Qualitätsmedien immer mehr und öfter auf Boulevardthemen setzen, nur weil es „die anderen“ auch machen. Boulevard kann das Boulevard besser und diese Vermischung von Sportjournalisten und „Medienvertretern, die sich auch mit Sport beschäftigen“ oder all den vielen Reportern und Experten, die mit ihren Vermutungen, Gerüchten und Stochern im Trüben versuchen, auf jeden möglichen Zug aufzuspringen, stört mich einfach.
Das Schlimmste ist für mich aber, wenn ein Journalist, ein Berichterstatter, nicht mehr nur berichtet, recherchiert, kritisch beleuchtet und nachfragt, sprich, seine journalistische Grundausbildung anwendet, sondern Teil der Story wird, also seine Rolle vom Beobachter hin zum Aktiven tauscht.
Man wundert sich, dass Pep Guardiola „gereizt“ ist, wenn er in PKs (an denen er ja pflichtbewusst und ansonsten auskunftsfreudig teilnimmt) Fragen gestellt bekommt, die auf Gerüchten basieren, die von „Journalisten“ generiert wurden? Dann weiß ich auch nicht weiter.
Erneut: Die „Saure-Gurken“-Zeit, die diese Dinge befeuert, ist nun bis zur nächsten Länderspiel- oder Winterpause beendet und somit ist allen geholfen. Ab und zu sollten wir aber vielleicht alle länger an die frische Luft gehen. Übermorgen, so gegen 20:00, können wir ja wieder rein kommen. Nicht dass wir noch die tolle DFL-Eröffnungszeremonie verpassen…
Aber das Fass „Marketing und Auslandsvermarktung“ lasse ich für heute ungeöffnet.
Auf geht’s, Ihr Roten!
Paules 11Freunde-Bundesliga-Sonderheft-Verlosung
Wie auch in den letzten Jahren stellen die 11Freunde zum diesjährigen Erscheinen der Breitnigge-Antworten in der Beilage des Bundesliga-Sonderheftes fünf Ausgaben zwecks Verlosung zur Verfügung.
Freut mich. Für euch, die Breitnigge.de-Leser.
„Ohne Fleiss allerdings kein Preis“ und deshalb gibt es hier die Frage, die es zu beantworten gilt:
Wer war der letzte Torschütze für den FC Bayern in der Aufstiegsrunde zur Fußball-Bundesliga 1965?
Die Antworten bitte einfach in die Kommentare schreiben. In die Verlosung kommen alle richtigen Antworten, die bis morgen (24.07.2015) 20:00 eintreffen.
Die Gewinner brauchen mir dann nur noch ihre Postadresse an meine hinterlegte E-Mail-Adresse zu senden, die Sonderhefte werden dann direkt von den 11Freunden verschickt.
Kleiner Tipp: Aufmerksamen Lesern der Breitnigge-Statistik wird die Antwort sicher nicht schwer fallen… 😉
Paule ist zurück. Im 11Freunde-Bundesliga-Sonderheft
Nach zwei Jahren Pause hatte ich dieses Jahr endlich mal wieder Zeit, Lust und Muße (alles gleichzeitig), die Fragen der 11Freunde-Redaktion für deren Bundesliga-Sonderheft-Beilagenheft zu beantworten.
Da die elf Freunde aber immer eine Vielzahl an Fragen schicken, von denen sie bei jedem Blogger – der Abwechslung wegen – immer nur einen Teil publizieren, gibt es auch dieses Mal an dieser Stelle alle meine Antworten…
Die neue Saison wird legendär, weil… es ja schlechter als die letzte kaum noch geht. Schlimm.
Wenn ich an die vergangene Saison denke, dann… mache ich mir Sorgen um manchen FC Bayern-Fan. Wenn der FC Bayern irgendwann tatsächlich mal wieder wie unter Magath spielt.
Wenn ich einen durchgeknallten russischen Milliardär kennenlerne, kaufe ich meinem Klub… ein Rückflugticket für ihn. Sieht es so aus, als ob Geld das Problem des FC Bayern wäre?
Mein schlimmster Albtraum… ist ein CL-Sieg der Lauterer in der Allianz-Arena und ich stehe im Block der Pfälzer.
Mein Held vergangener Jahre… war Breitner. Und Rummenigge. Wie immer.
Die lustigste Fan-Aktion der vergangenen Saison war… keine von denen, die ich sehen durfte. Vielmehr muss ich mich an dieser Stelle bei Fans, @clubnr12 und seinen Helfern für all die tollen Choreos bedanken!
Auf Auswärtsfahrten darf niemals fehlen… #DieMannschaft #DieFans #DieLeidenschaft
Ich gehe nie wieder ins Stadion, wenn… meine Liebe zum Verein erloschen ist. Trainingslager in Katar oder China reichen da (noch) nicht aus.
Mit einer Klatschpappe kann man prima… klatschen. Aber bitte nicht (mehr) beim FC Bayern!
Mein Verein muss an den DFB Strafe zahlen, weil wir im Stadion… irgendwann lauter sein werden als jedes Helene-Fischer-Medley.
Unser aktuelles Trikot ist… endlich wieder Rot. Wenn auch noch nicht wieder so Rot-Weiß wie in Wembley.
Wenn Pep Guardiola im nächsten Jahr nicht mindestens vier Titel holt, dann… holt er sie halt im übernächsten Jahr. Vielleicht.
Auf diese Schlagzeile warte ich schon seit Jahren… Gibt es denn eine, die es über den FC Bayern noch nicht gab?
Diesen Fußball-Twitteraccount habe ich immer im Auge… @erfolgsfans – es sind gute Jungs und es passt auch zum FCB-Fan-Klischee.
Der nächste Pokal im Trophäenschrank meines Klubs ist… der Uli-Hoeneß-Cup. Oder wie der heißt.
Fußball gucke ich am liebsten… ohne Eventfans.
Die Erste Liga verlässt nach unten… der HSV noch nicht einmal auf Platz 18. Dann würde der Fußballgott halt noch zwei Lizenzentzüge herbeizaubern. #Unabsteigbar
Gegner des HSV in der Relegation wird… RB Leipzig. Damit man wenigstens 1x dem HSV die Daumen drücken kann.
Folgender Filmtitel beschreibt meinen Verein perfekt: 40 years of Red – Drama, Baby
Wenn ich Trainer wäre, würde ich zuallererst… einen Twitteraccount anlegen.
Wenn Aliens auf der Erde landen und ich ihnen Fußball erklären müsste, würde ich sagen… Leberkässemmel oder Bratwurst? Und mit Senf? Hier, Euer Bier.
Die Superkraft meines Vereins ist… es, mich seit fast 40 Jahren zu fesseln, wo er andere nur langweilt.
Der USA-Franchise-Name meines Klubs wäre… Damit macht man keine Scherze…
Dieses Extra würde unser Stadion perfekt machen: Nach der Verbesserungen der letzten Jahre nur noch eines: Rote Sitze!
8.813
Ich bin spät dran, war aber in den letzten Tagen auch ein wenig verhindert… #tkschland
Machen wir es kurz (interessiert ja eh‘ nur uns Bayernfans): 8.813, minus 133.
Wann geht die Saison wieder los?!
Die Saison ist tot, es lebe die Saison
So weit weg sich die alte Saison nun schon anfühlt, so fern wirkt noch die neue Spielzeit. Man wähnt sich zwischen den Stühlen auch und gerade weil ja selbst jetzt immer irgendwo Fußball gespielt und geschaut wird. Ganz loslassen mag ich die Saison 2014/15 aber doch noch nicht, ein paar Gedanken müssen raus. Über unseren FC Bayern. Los geht’s.
Bei einigen wurde die Saison des FC Bayern eher nicht als erfolgreich bewertet. Zu präsent die Bilder vom Ausscheiden aus allen K.O.-Wettbewerben, von den Niederlagen in der auslaufenden Bundesliga-Runde, der Vielzahl an Verletzungen, der vermeintlich gefühlslosen Meisterfeier. Wer so denkt, dem muss ich helfen. Und zwar auf die Sprünge. Es gab viel mehr als das. Es gab eine Hinrunde, es gab berauschende Siege, eine überzeugende dritte Meisterschaft in Folge in einer Spielzeit nach einer WM – traditionell beim Münchner Ensemble ein größeres Problem, da zumeist einige bayerische Spieler von dieser Extra-Belastung betroffen sind – und es gab trotz allem und dieser Niederlageserie zum Schluss sogar weitere Rekorde. Nicht, dass ich gesteigertes Interesse an dieser Jagd hätte, aber deren Erwähnung soll illustrieren: Es war nicht alles schlecht…
Die Gründe für den Ausgang der Saison sind meiner Meinung nach schnell gefunden, allein, sie aufzuzählen dauert. Starten wir mit der schweren Knieverletzung des vom Trainer angedachten Stützpfeilers der Dreierkette Javier Martinez im Supercup gegen Borussia Dortmund. Man verpflichtete den besten Innenverteidiger der italienischen Liga, Benatia. Als sich ein anderer epochaler Stützpfeiler auch eines anderen (Weltmeister-)Teams verletzte – Bastian Schweinsteiger – leierte man Real Madrid Alonso aus dem Kreuz, dessen Einstieg beim FC Bayern und in der Bundesliga in die Geschichtsbücher einging. Neben der – medial sehr beliebten – Legende, dass der frisch gebackene Championsleague-Sieger aus dem Flugzeug direkt auf dem Platz zu seinen neuen, bislang nur vom Fernsehen oder aus direkten Duellen bekannten Münchner Mitspielern stieß und unmittelbar zum Chefdirigenten aufstieg, war auch jeder Bayernfan von seiner Eleganz, Lässigkeit und seinen unglaublichen Pässen begeistert.
Zu dieser Saison gehört nun allerdings nicht nur Alonsos „Aufstieg“ sondern auch sein „tiefer Fall“ (ein Fest für fast jeden Sportjournalisten der Republik), der sich in seiner spielerischen Dekodierung und dem Versagen seiner Kräfte manifestierte.
Wie gab einer der Wortakrobaten aus der Sportmedienbranche vor einiger Zeit zum Besten? „Am Ende kackt die Ente!“ Dieser Satz enthält zu allergrößten Teilen Wahrheit und natürlich war unsere Rückrunde gegen Ende ein Muster fast ohne Wert, aber im Gegensatz zum letzten Jahr kann man hier unserem Trainer keinen Vorwurf hinsichtlich abfallender Motivationskurve machen. Der Titel wurde vergleichbar früh eingefahren, die folgenden, schlechteren Ergebnisse resultierten heuer in erster Linie aber aus der absoluten Ausgebranntheit unserer Akteure. Die massive Verletztenliste schränkte die Optionen des Trainers massiv ein und war die Startelf der letztjährigen Niederlage in Augsburg noch einer möglichen Veränderung in der Einstellung zur Meisterschaft geschuldet, waren vergleichbare taktische Entscheidungen diesmal allein dem sportlichen Überleben untergeordnet. Ich erinnere mich gar an Äußerungen aus der bayerischen Fan-Szene, die fast schon derlei herbei sehnten und die Niederlagen in der Bundesliga erwarteten, einkalkulierten und den Fokus bewusst auf die K.O.-Spiele lenkten.
Aber zurück zur Hinrunde.
Haben wir all diese Siege und tollen Leistungen verdrängt? Mit dem 4:0 gegen Tabellenführer Paderborn startete am fünften Spieltag endlich auch unsere Saison (zuvor das 0:0 in Hamburg – ja, auch wir tragen Schuld am Nicht-Abstieg der Hanseaten). Und wie. Danach folgten nur noch ein Remis bei extrem starken Gladbachern und ansonsten elf Siege und 33:2 Tore. In der Bundesliga. Im Oktober dieses sagenhafte 7:1 bei der Roma in der Championsleague-Gruppenphase. Und selbst in der Rückrunde gab es Fußballfeste in der Bundesliga (8:0 gegen HSV, 6:0 in Paderborn, 4:0 in Bremen) und Championsleague (7:0 gegen Donezk, 6:1 gegen Porto).
Das Ausscheiden im Pokalhalbfinale kann man getrost als Slapstick bezeichnen und viele Dortmunder wussten bis weit ins Berliner Finale nicht, wie sie es dahin geschafft haben, aber wer beste Chancen gegen einen unterlegenen Gegner nicht nutzt und dann solch ein – ebenfalls geschichtsträchtiges – Elfmeterschießen hinlegt, darf sich an einem solchen Abend vielleicht auch mal nicht über die Verletzten beklagen. Sei es drum.
Durchaus ein Faktor waren die fehlenden Akteure dann im Halbfinale der Championsleague gegen den späteren Sieger Barcelona. Die Vorzeichen waren im Prinzip genau entgegen gesetzt zur Vorschlussrunde zwei Jahre zuvor. Damals spielte der FC Bayern in Topbesetzung und Vollbesitz seiner Kräfte, während die Katalanen unter einem schwächelnden und nicht fitten Superstar Messi litten. Diesmal agierte der spätere Triplesieger unter Volldampf und die Pep-Kicker schlichen auf dem Zahnfleisch über den Rasen. Bemerkenswert ist es demnach vielmehr, dass es die Münchner schafften, bis zum Schluss die Chance auf das Berliner Finale am Leben zu halten. Im Hinspiel hätte es zu einem guten bis sehr guten Ergebnis reichen können, wenn man nach dem 0:1-Rückstand oder spätestens nach dem 0:2 auf Sicherheit gespielt hätte. Das 0:3 in der Nachspielzeit war der Tod für die Berechnungsgrundlagen des Rückspiels. Auf das berühmte Auswärtstor hätte man im Hinspiel gehen können, wenn wir unsere Stammelf in Form auf dem Platz gehabt hätten. Fahrradkette.
Das Rückspiel durfte ich live im Stadion erleben und da dies mein erster Einsatz seit 1-2 Jahren in München war, konnte ich erst an diesem Abend die neue Pracht unserer Südkurve auf mich wirken wirken lassen und mir Gänsehaut und ein, zwei Freudentränchen abholen. Stammstadiongänger schwächten diesen Eindruck zwar ab, aber für mich ging hier schlichtweg ein jahrelanger Traum in Erfüllung, den in dieser Kraft und Energie in der Arena noch nie beiwohnen durfte. Die Entwicklung des Spiels tat zunächst ihr übriges und erst die beiden Gegentore dämpfte diese Euphorie. Wie sehr man aber auch noch auf dem Zahnfleisch brennen kann, zeigte mir die zweite Halbzeit – der abschließende Sieg versöhnte mich endgültig mit dieser Saison. Es war eben keine 0:7-Revanche, nein, wir schieden zwar insgesamt verdient gegen den Transfersperren-Club aus, aber für uns wurde es nicht zum Desaster wie 2013 für Messi und Co.
Ansatzweise ein Desaster erlebten wir in dieser Saison in der Außenwirkung des Vereins. Hier sei zum einen das Wintertrainingslager in Katar und das Freundschaftsspiel in Saudi-Arabien erwähnt (näher darauf eingehen will ich an dieser Stelle nicht, derlei ist ja schon passiert), zum anderen aber die phasenweise mögliche Rückkehr des FC Hollywood.
Ich kann mir gut vorstellen, dass aufgrund einzelner Ergebnisse und vor allem aufgrund der zahlreichen Verletzungen und Rückschläge bei Rückkehrern, die Nerven einiger Verantwortlichen beim FC Bayern blank lagen. Was sich aber im Vorfeld oder eben in der Kabine nach dem Porto-Hinspiel abgespielt haben muss, spottete jeder Beschreibung. Am Ende des Tages geht es doch für alle Beteiligten nur um das Wohl des FC Bayern. Das gilt vom Vorstand über die medizinische Abteilung, den Trainer, die Mannschaft bis hin zu den Fans. Ferner kann ich mir vorstellen, dass es eine Menge Dinge gab, die unseren ehemaligen, jahrzehntelangen Vereinsarzt massiv gestört haben müssen, aber wenn er tatsächlich zum Wohle des Vereins hätte handeln wollen, dann hätte er seinen fristlosen Abschied nicht in einer solch prekären Situation für den Verein verkündet. Nach einem verlorenen Viertelfinal-Hinspiel, das drohende CL-Aus vor Augen und einer dermaßen großen Patientenakte auf dem Tisch, agiere ich doch als Vereinsikone anders. Also ich würde so reagieren. Aber gut, man steckt nicht drin. Insgesamt zeigt sich ja inzwischem in Ansätzen, dass der FC Bayern ohnehin, oder gerade in Bezug auf diese angestoßene Veränderung, fast alle medizinischen Steine umdreht. Kann ja nicht noch eine Saiaon geben, in der nur wir als deutsches, oder europäisches Topteam eine solche Verletztenliste aufweisen.
Müssen wir über den Trainer sprechen? Können wir machen, auch wenn mir dazu ein wenig die Lust fehlt. Aber gut. Ich bin weder einer dieser chronischen Pep-Kritiker, die ihn und seine Methoden, etc., per se ablehnen, noch ein völlig kritikloser Fanboy. Ich bin froh und dankbar, dass wir einen, wenn nicht den besten Trainer der Gegenwart in unseren Reihen haben, weiß aber auch, dass er wohl kaum seine Karriere bei uns beenden wird. Man kann – aufgrund der Vielzahl unserer Verletzungen – gerne über sein Training diskutieren. Aber wie viele Verletzungen basieren auf seinen Trainingsmethoden? Alaba verletzte sich z.B. beim Länderspiel in einem Zweikampf rund um einen Einwurf. Ribery kam bis heute nicht wieder auf die Beine, weil unsere medizinische Abteilung einen Riss in seinem Knöchel acht Wochen lang übersah (war doch so, oder?!) – nur zwei Beispiele, die man, meiner Meinung nach, in diese Bewertung mit einbeziehen muss.
Ob Guardiola über 2016 hinaus (einige Medienvertreter wollten ihn ja schon 2015 aus dem Amt schreiben) bei uns bleibt und wann dies entschieden wird, steht aktuell wohl noch nicht fest. Tatsächlich ist dies keines meiner größten Probleme rund um den FC Bayern. Ich seh da vielmehr die Kaderplanung und mögliche Transfers für die kommende Saison, die kommenden Jahre.
Nach der Entschlüsselung Alonsos stellt sich die Frage, ob er auch in der kommenden Saison noch ein derart tragende Rolle spielen sollte. Noch dazu, da derlei ja eigentlich – perspektivisch gar nicht geplant war. Mit der Rückkehr von Højbjerg, der Verpflichtung von Kimmich, einer „richtigen“ Sommerpause für Schweinsteiger, Lahm, Thiago und Martinez, ferner dem in München sehr gut entwickelten Rode, ist mir auf diesen Positionen eigentlich nicht bange. Sorgen bereitet da vielmehr die gleichwertige Breite im Kader, vor allem in Hinblick auf die körperliche Fitness-Perspektive bei Sportskameraden wie Badstuber, Ribery, und Co.
Kader-Baustellen wären somit Positionen wie die von Dante, Rafinha, Ribery oder Pizarro. Schaun mer mal, was unsere Verantwortlichen da aus dem Hut zaubern. Zeit bleibt ja noch bis zum 31.08.2015.
Was bleibt mir noch zu sagen? Ich freue mich auf die neue Saison 2015/16 – nur noch nicht jetzt. Das kommt später, jetzt ist erst einmal Pause. Wer von mir ferner eine Entscheidung über die Rückkehr zur alten Blog-Frequenz erwartet hatte, den muss ich leider enttäuschen. Stand heute, wird es bis auf weiteres so weiterlaufen wie zuvor. Andererseits ist für manchen ja genau diese Information schon etwas Positives – es geht weiter mit Breitnigge.de!
In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten! Auch in der neuen Saison. Euch allen einen schönen, erholsamen Urlaub.
Tippspiel-Kicktipp-Finale 2014/15
Nicht nur die Bundesliga-Saison fand mit der Relegation ein endgültiges Ende, nein, auch die entsprechenden Kicktipp-Tippspiele küren ihre Sieger.
So auch das Breitnigge-Kicktipp-Tippspiel.
Die Sieger nach Punkten lauten:
1. chefchen 407 Punkte
2. derKaiser 387
3. Settler 381
Die meisten Spieltagsiege erzielten:
1. Settler 4,20 Spieltagssiege
2. chefchen 3,75
3. Cochise 3,20
Zu guter Letzt die Bonuspunkte:
1. Cochise 20 Bonuspunkte
1. janbucks 20
1. Rembremmerding 20
1. Scrolz 20
1. Settler 20
Herzlichen Glückwunsch!
Bis zum Neustart des Tippspiel kann jeder Teilnehmer noch seine Tippleistungen bewundern… 😉