Meine Güte.
Das gestrige Supercup-Finale war sowas von ein Vorbereitungsspiel. Und dabei merkte man beiden Teams auch noch dermaßen den aktuellen Stand der jeweiligen Trainings-Phase an, dass es teilweise weh tat.
Den BVB-Fans war das dagegen schnuppe. Der Frust nach dem verlorenen Pokalfinale und der Demütigung in der Bundesliga spiegelte sich, im halbvollen Stadion, in den üblichen Schmähgesängen wider.
Mich hat’s amüsiert. Weiß ich doch zur Hälfte ganz normale Fans und Blogger in diesem Umfeld, zu gleichen Teilen aber auch jede Menge ideologischer Spinner in ihren Reihen.
Anyway.
Die erste Halbzeit gab zu derlei ja jede Menge Anlass. Wie gestern von mir angemerkt, spielte der FC Bayern in der nominell besten Aufstellung. Die aktuell beste Mannschaft ist es deshalb noch lange nicht.
All die EM-Fahrer (nicht nur die deutschen) spielten sowas von grottig, waren imho gar nicht richtig auf dem Platz. Allein, woher sollte es auch kommen?
Wie lange sind die jetzt wieder im Training? 7 Tage? Weniger?
Das kann noch gar nix geben.
Wieviele Spieler hat der BVB eigentlich zur EM abgestellt und wie weit sind die in ihrer Vorbereitung?
Eben.
Die erste Halbzeit hatte ich so erwartet. Nicht unbedingt mit diesen beiden Toren für den BVB, aber was will’ste machen, wenn Herr Klose mal wieder am leeren Tor vorbei schiebt?
Kurz nach der Halbzeitpause war mir der Supercup als solches schon gänzlich schnuppe.
Warum?
Weil ich statt des erwarteten Wechsel-Desasters einen ganz anderen FC Bayern sah.
Unglaublich, wie sehr sich das Spiel veränderte. Naja. Es standen ja plötzlich fast nur noch Spieler auf dem Platz, die die gesamte Klinsmann-Vorbereitung mitgemacht hatten.
Es kam mir fast so vor, als ob einige in Halbzeit 1 auf der Bank nur mit den Füßen gescharrt hatten und plötzlich Gas gaben.
Parallel änderte Klinsi das System. Und zwar richtig. Nicht nur so wie Hitzfeld und Co., wo es zumeist nur ein zwei Verschiebungen gab. Nein. Es wurde ein reines 3-5-2 gespielt. Sowas habe ich zuletzt in meinen Planspielen vor der letzten Saison mal durchdacht. Aber gesehen habe ich es so noch nie.
Drei IVs hinten auf einer Linie. Plötzlich gab’s ein Übergewicht im Mittelfeld und die zuvor ungehindert aufspielenden Klopp-Kicker sahen sich derart zurückgedrängt, dass mir der Mund offen stand. Vor allem im Vergleich zur ersten Spielhälfte.
Kroos wirbelte wie zuvor Hajnal. Mark van Bommel gab einen Flügelflitzer und diverse Ersatzspieler [1] durchzogen die Laufwege der Teenie-IV der Borussen, dass diese einen Vorgeschmack auf die kommende Saison bekamen.
Der Anschlusstreffer war die logische Folge und kurz vor Schluss hätte es fast noch zum Ausgleich gereicht, wenn nicht Weidenfeller dies, mit seiner besten, fast einzigen Parade des Spiels, verhindert hätte.
Insgesamt wäre es aber wohl nicht verdient gewesen, dafür waren die Bayern in HZ1 schwächer als die Dortmunder in HZ2.
Abschließend durfte der BVB-Chef(-Rethoriker) Herr Kehl „mal wieder einen Pokal in die Höhe stemmen.“
Glückwunsch.
Wenn ich allerdings daran denke, was ich gestern schon für Klinsmann-Ansätze im Spiel des FCB gesehen habe, würde ich allen anderen schon mal den Umgang mit dem Thema Langeweile ans Herz legen.
Vielleicht kommt aber alles auch ganz anders und der bekloppte BVB holt das Double und kommt ins UEFA-Pokalfinale…
[1] Vielleicht sollten wir Ngwenya doch ein Angebot als Stürmer Nummer 4 machen?!