T Minus 30: FC Bayern – Schalke 04

Ich kann nicht wirklich abstreiten, dass das Unentschieden gegen die Knappen gerecht ist. Die Bayern haben zwar weitestgehend das Spiel beherrscht – war ja auch zu erwarten bei einem Heimspiel – aber die Schalker haben es ihrerseits verstanden, den Angriffswirbel der Bayern zum Erliegen zu bringen und trotzdem nicht nur defensiv und zerstörerisch zu spielen.

Sie sind die beste Kontermannschaft der Liga und das hat man am Samstag auch gesehen.

Die Bayern waren müde von all den Länderspielen.

So hieß es zumindestens mal entschuldigend nach dem Spiel.

Na fein. Richtig Stress hatten doch wohl nur Lucio (USA) und Demichelis (Australien), die teilweise erst am Freitag, einen Tag vor dem Spiel, wieder in München eintrafen (über die Vermarktungsstrategie der Brasilianer und Argentinier kann man gesondert unterhalten), oder?

Aber was war mit Zé Roberto, Schweinsteiger, Lell, Ribéry und Co. los?

Von „kein Nationalspieler (mehr)“ bis „nur Heimspiele gehabt“ ist da alles dabei – weshalb also die Müdigkeit? Mumpitz.

Das ist eine Sache des Kopfes.

„Gib Ribéry den Ball, dann klappt der Rest von ganz alleine.“

Nein! Eben nicht. Laufen müssen die anderen Spieler auch ein wenig.

Wir haben am Samstag den FC Bayern 2006 gesehen – im 2007er-Gewand.

So kann das nicht funktionieren. Sicher. Ribéry hat inzwischen 1-2 Sonderbewacher. Aber mal ehrlich: Dann sind doch rein mathematisch gleichzeitig auch 1-2 Bayern-Spieler ungestört von Gegenspielern – die könnten sich anbieten, freilaufen, nicht wahr?

Ebenfalls nicht unterhalten müssen wir uns über das diesmal gescheiterte Experiment, einen körperlich nicht fitten Luca Toni aufzustellen. Trotz seiner seit drei Wochen(?!) andauernden Malesse, hätte er beinah früh die Führung erzielt. Charakteristisch für das Spiel war die größte Bayern-Chance in HZ1 durch Lell(!).

Nein. Das mit Toni ging in die Hose. Ich persönlich hätte mit dem WM-Sturm spätestens ab HZ2 gerechnet. Ebenso wie wohl auch Podolski selbst. Aber Hitzfeld gab die Hoffnung auf Toni nicht auf und wechselte erst spät, imho zu spät, in der 70.Minute, denPrinz ein, ohne dass der in seinen 20 Minuten eine Bindung zum Spiel fand.

Tja. Und so kam es, dass dies Spitzenspiel keinen Sieger fand. Bayern blieb Tabellenführer, Schalke freute sich zur Abwechslung mal über eines seiner vielen Remis, muss aber nun aufpassen, dass die Zwischeneuphorie nicht im nächsten Spiel verpufft. Slomka sollte mal in Hamburg nachfragen, wie sich das anfühlt – Breitnigges Law.

Die Bayern spielen nun endlich mal UEFA-Pokal und zwar gegen Lissabon. Keine Ahnung, ob das schwerer oder leichter wird als gegen die Königsblauen – am Sonntag dann gegen die nächste Wundertüte KSC.

Im Ligapokal war ich über weite Strecken vom Team beeindruckt, setzte sich Finalist Schalke doch nur mit Glück durch. In der Bundesliga dagegen gleicht der Weg der Karlsruher wohl eher einer Berg- und Talfahrt – ein gefährlicher Gegner.