Weisheiten #208

„Denken Sie an die Minuten nach unserem 1:0. Wenn da mal einer richtig draufgegangen wäre und den Ball auf die Tribüne geschossen hätte… Du musst auch mal mit der Axt dazwischen hauen. Das war und bleibt meine Meinung. Allerdings ist das ein allgemeines Problem im Fußball. Es gibt diese Typen kaum mehr.“

Uli Hoeneß, Ball-auf-die-Tribüne-Drescher

39 Gedanken zu „Weisheiten #208“

  1. ja, da hat er natürlich absolut den Nagel auf den Kopf getroffen…..nur was soll diese Aussage jetzt für einen Sinn haben? Exakt die selben Worte hätte man 1999 verwenden können. Warum sind unsere Spieler zu blöd einen völlig verdienten Sieg über die Runden zu bringen, warum lassen wir in den letzten Spielminuten Ecken zu, warum lernen wir nicht von italienischen Mannschaften, die schon ab der 50 Minute auf Zeit spielen?! Warum können wir einen Ball nicht 80 Meter hoch in die Gegengerade dreschen??
    Weil wir naiv sind, an das Gute im Fußball glauben……uns in den entscheidenden Momenten ungeschickt verhalten und am Schluss zwar ganz viel Lob bekommen, den Pokal halten aber andere hoch und wenn wir ehrlich sind, selbst 2001 hätten wir durch unglaubliche Dummheit und Unvermögen fast noch dafür gesorgt, dass ein hoffnungslos unterlegener Gegner das CL-Endspiel gewinnt…….
    Bitte Uli, dann setze Deine wahren Worte in Taten um und sorge dafür, dass der FC Bayern wieder „schmutzig“ gewinnt, so wie damals in den 70ern………wie??? Das ist Deine Aufgabe, dafür bist Du ein Halbgott und dafür solltest Du irgendein Rezept in der Schublade haben, ansonsten machen solche Kommentare, die offene Türen einrennen keinen Sinn…….

  2. Der Name Kevin Prince Boateng wurde ja schon erwähnt. Das wäre so ein Typ. Van Bommel war einer. Es gibt schon noch ein paar, man muss nur wollen…

    Interessant auch der Satz:
    „Warten Sie mal ab, was noch kommt! Es wird etwas passieren, die Einkaufspolitik des FC Bayern lässt sich erst beurteilen, wenn sie fertig ist.“

    Insofern, als er dem neulich von Nerlinger (sinng.) beendeten Transferaktivitäten komplett entgegensteht. Man darf gespannt sein…

  3. @ribben; „Der Name Kevin Prince Boateng wurde ja schon erwähnt. Das wäre so ein Typ. Van Bommel war einer. Es gibt schon noch ein paar, man muss nur wollen…

    ja absolut, das ist so einer, ein A.schloch, einer, den man nur ertragen kann, wenn er beim eigenen Verein spielt. Keine Ahnung, ob man den bekommen könnte. Zumindest sollte man alles versuchen und vielleicht würde er ja auch gerne kommen, zu seinem Bruder, zu einem seriösen Verein…….für mich der neue Effenberg/van Bommel…..
    und auch wenn es kindisch und spekulativ ist, aber ich bin mir sicher, der hätte sich Drogba im Endspiel besonders intensiv „angeschaut“ und im schlimmsten Fall wäre er mit Rot vom Platz gegangen, nachdem er Drogba 5 Meter durch die Luft hätte fliegen lassen, aber er wäre nicht demütig irgendwo gestanden und hätte zugeschaut, wie der große Traum sich in Luft auflöst……

  4. „Ball auf die Tribüne“ ist ja auch noch so ein Relikt aus alten Tagen, wenn heutzutage alle 5 Meter ein Balljunge steht und die nächste Kugel reinwirft. Aber grundsätzlich bin ich bei @ultramuc2007 und meinen Vorrednern, was das A…loch-Gen angeht, das fehlt definitiv. So sympathisch unsere momentane Truppe auch ist…leider!

  5. Ich sehe das anders. Das sind ziemlich markige, inhaltlich aber leere Sprüche von Uli. Durch „Ball auf die Tribüne“ bekommt der Gegner Ballbesitz. Wenn es noch besonders markig und blutgrätschend passiert, dann gibt es Freistoß für den Gegner und ne Gelbe. Das bringt nichts im Sinne der Verteidigung. Der heute populäre Ansatz, der Risiken lieber gar nicht entstehen lässt oder sauber löst anstatt mit einer 50/50-Blutgrätsche, scheint mir cleverer.
    Was vermutlich eher etwas gebracht hätte, wäre Ballhalten gewesen, also schön italienisch die Zeit runterspielen. Den Vorwurf kann man den Jungs vielleicht machen. Ich bin mir aber sicher, dass das ein Kroos besser kann als ein Jeremies.
    Bisher bleibe ich bei meiner Auffassung, dass zu einem Fußballspiel auch Glück und Pech zählen. Bayern hat insgesamt großartig verteidigt. Dass Chelsea den einen Eckball kurz vor Schluss bekommt und den dann auch noch clever reinmacht, ist Berufsrisiko beim Fußball. Mit einem Effenberg auf dem Platz hätte das nicht anders ausgesehen.

  6. Einmspruch El Tren- Der Effe hätte, in seinem 2001 er gemütszustand, den Elfer in der verlängerung reingemacht. Auch wenn es hätte, wäre , wenn ist- da bringt mich keiner von ab. Schaut euch nur mal sein gesicht nach dem verwandelten Ausgleich an. Das wird nur noch von kahn im Elferkrimi getoppt.

    Aber wurscht.

    Zum ballwegdreschen: Nachdem ich mir (dummerweise) die höhepunkte aus dem Spiel neulich nochmal angesehn habe, wäre wohl jede Spielsituation (außer freistoß und elfer) besser gewesen als der eckball (der ja perfekt einstudiert war- hat chelsea einen eckentrainer??). Also ist die spielerische Lösung nicht zwangsläufig die bessere.

    Letztendlich sind alle hinterher schlauer, aber irgendwas läuft dennoch schief, wenn sowohl die N11 als auch Bayern unter schwierigen Umständen nicht gewinnen kann.

    Antworten habe ich darauf keine- Glücksbändchen werden es aber nicht richten. Da bin ich sicher.

    Und der oben genannte Boateng ist für mich der wertvollere Boateng. Dass hatte ich aber schon nach der WM 2010 gesagt.

  7. Für Boateng spreche ich mich ja auch schon länger aus, nur haben wir nix zu sagen beim FCB. Toller Spieler, auch von der Einstellung her. Vielleicht wird die Serie A ja wirklich für ein paar Jahre pausieren. Dann gibts nen SSV 😉

  8. … und dann jammern und beim DFB anrufen, wenn Robben mal was auf die Füße kriegt. Das kann der gute Uli H. auch sehr gut.

  9. @ vadder:
    „Einmspruch El Tren- Der Effe hätte, in seinem 2001 er gemütszustand, den Elfer in der verlängerung reingemacht. “

    Einspruch! Hab mir gerade den 2001er Elfer von Effe nochmal angeschaut. Der Ball fliegt fast auf den Zentimeter genau in dieselbe Richtung wie Robbens Elfer.
    Nur weil diesmal der Keeper ins richtige Eck springt, hat Effe Eier und Robben nicht?

  10. Da hat er wohl recht, der Herr Hoeneß. Wenn ich mir mal so die WM-Sieger von ’90 anschaue: Brehme, Augenthaler, Buchwald, Kohler, Berthold, Matthäus, Klinsmann usw. – die habe ich damals in die Rubrik „Männer“ einsortiert. Knochenharte Typen, abgezockte Kicker, auch wenn sie vielleicht nicht alle den dreifachen Übersteiger drauf hatten… (Vom Abi ganz zu schweigen.)

    Ein Brehme – was immer man von ihm sonst halten mag – hat sich vor einem Elfer nie in die Hosen gemacht.

    Die Herren Lahm, Podolski, Özil, Schweinsteiger, Mertesacker, Götze, Schmelzer, Kroos, Reus, Bender, Gündogan, Badstuber usw. hingegen fallen für mich in die Rubrik „Jungs“ (aka Milchreisbubis, Softies – you name it).

    Und nein, ich seh‘ die momentan nicht Europameister werden. Leider.

  11. @vadder, einmal spreche ich vom Eckball und nicht vom Elfmeterschießen. Was hätte ein Effe denn da machen sollen? Drogba umtreten? Und das Weghauen des Balls, der zur Ecke führte: Da müsste ich mir nochmal die Szene ansehen, das ist aber noch zu früh für mich. Aber selbst wenn ein „Weghauen“ den Eckball verhindert hätte: Es wäre doch totaler Zufall, dass die an sich unschlauere Lösung (wegkloppen) gerade in diesem Moment mal ein besseres Ergebnis produziert. Dafür hätte dann vielleicht Wegkloppen anstelle schlau spielen schon vorher einen Eckball herbeigeführt.
    Was man kritisieren kann ist das Elfmeterschießen, nämlich, dass es offenbar schwer war, 5 Schützen aufzutreiben, das richtet sich jetzt mal an den Sportsfreund Kroos. Sowas fördert nicht das Gelingen. Und in einem hat der Franz recht: Elfmeterschießen kann man üben.
    Wegen 2001 hat Finanzbeamter ja schon das Richtige gesagt. Ach ja, auch da hat Bayern einen Elfer verschossen, gelle?
    Und noch was: Bei der EM 2000 waren ja auch ne ganze Menge harter Kerle, echte Männer halt, dabei. Wie war da nochmal das Ende?

  12. Also wieder das Credo von den „Typen“, die es heute nicht mehr gibt. Och Mensch, Uli… meiner Meinung nach entspringt das einer extrem verklärenden Sicht auf die glorreichen 90er mit ihren Fußball-Atzen Basler, Kirsten, Effenberg, Polster etc. – die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen.

    Ich vermute vielmehr, dass es eben jene Typen nicht mehr gibt, liegt nicht daran, dass die heutigen Fußballer ungefährliche Milchbubis sind, sondern eher an strukturellen Veränderungen im Fußball. Sowas passiert nicht einfach so, da kann ich genauso gut beklagen, dass es keine Schallplattenspieler mehr gibt, weil die sich ja in jedem Wohnzimmer doch immer so gut ausgenommen haben…

    Jens Jeremies, Marko Rehmer, Frank Fahrenhorst – ja, das waren alles mal Nationalspieler. Wie würde das heute aussehen? Wollen wir die heute wirklich zurück? Die würden doch in der Nationalmannschaft gar nicht zum Zuge kommen. Ich würde die Antwort eher in einem viel schnelleren Spiel, höher entwickelten technischen Fertigkeiten und evtl. in einem veränderten Zeitgeist vermuten – in dem Sinne: Typen werden erst beschworen, wenn sie keine Selbstverständlichkeit mehr sind. In den 90ern gab es keine Medienschulungen, kein Twitter, kein Facebook, geschweige denn, dass auch nur IRGENDJEMAND eine Biographie von einem Spieler lesen wollte – von daher gab es viel mehr Ausprägungen, viel mehr Variation in den Interviews, Gesprächen, Reportagen, Fragen und Antworten, da ja jeder erst mal selber denken musste.

    Ist das der Weisheit letzter Schluss? Bestimmt nicht, aber immer nur die ewig ollen „Typen“ zurückwollen, bringt einfach auch nix.

  13. @all

    Ach ja, sind die beiden Boateng-Brüder nicht irgendwie seit einigen Jahren zerstritten und reden nicht mehr miteinander?

    ich meine mich dumpf daran zu erinnern, dass das in der Berichterstattung um die WM 2010 immer rundum ging. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

    Ansonsten weiß ich nämlich nicht, ob man sich so einen Bruderzwist antun will…

  14. Was diskutiert ihr eigentlich so lang über eure Abwehr, gute und schlechte Elfmeterschützen, echte und falsche Kerle etc.? Bayern hätte in den ersten 90 Minuten mehr als nur das eine Tor gegen Chelsea machen MÜSSEN. Da darf man sich am Ende nicht groß beschweren, wenn´s nicht reicht. Okay, trauern darf man natürlich. Ansonsten noch mal zur Erinnerung: ES IST VORBEI!!! Nach vorne schauen und es beim nächsten Mal besser machen. Das muss die Devise sein.

  15. ja stimmt, die Boateng Brüder hatten da mal ein paar Wochen Streit, was dann beim Spiel gegen Ghana eskalierte, als sie sich keines Blickes würdigten….kurz darauf gab es aber eine große „Versöhnung“, ich glaube via SPORT BILD. Ich hab auch vergessen, worum es im Streit eigentlich ging, war wohl nicht so wichtig…….

  16. @Bernhard:

    Mein Reden seit 68! Bestimmte „Typen“, an denen wir früher vielleicht unseren Spaß hatten, würden heute die meiste Zeit auf der Bank sitzen. Weil sie zum 8. Mal innerhalb einer Saison die Rote Karte kassiert hätten und die Kollegen sich zu zehnt den Arsch ablaufen müssten. Typen wie Vinnie „the axe“ Jones und all die anderen wären für heutige Mannschaften doch gar nicht mehr tragbar, so „unterhaltsam“ sie auf dem Platz für manchen auch gewesen sein mögen. Ich jedenfalls will keine „Typen“ mehr wie Harald Schumacher oder Nigel de Jong auf dem Platz sehen, die sich einen Dreck um die körperliche Unversehrtheit ihrer Gegner kümmer(te)n.

  17. @alexander: ihr habt Typen. Subotic vergessen? Kloppo? Hummels? Bender iSt auch kein Kind von Traurigkeit- gegen sich ud den Gegner. Sacht sogar Euer Susi. ob das gut oder schlecht ist, mag jeder selber für sich entscheiden. Der Erfolg kam mit den Typen. Bei euch ganz sicher. So wie damals bei sammer.

    @ Finanzbeamter: effe hat nicht gut geschossen- aber sicher besser als strassenkicker und edeltechniker scholl. Mir ging es um den Willen- nicht die Technik. Drum hatte ich ja Gesagt: schaut dem in die Augen..

    @ El Tren: wollte dich nicht angreifen. Es ging mir beim effe Vergleich um den Willen,das Spiel unbedingt zu gewinnen. um jeden Preis.
    Wir verteidigen die Ecke nicht clever.Und Chelsea kann offenbar Standards.
    Aber Egal. Ist eh vorbei.

    Alexander 44 hat recht: das spiel wurde in der Offensive verloren. Leider.

  18. Das mit dem Bälle auf die Tribüne bolzen ist einfach nur populistisch. In so einer Schlussphase geht es einfach chaotisch zu, zumal sich der Spielverlauf nach der Führung komplett geändert hat.
    Was dem deutschen Fußball (zum Glück) fehlt, ist diese entsetzliche italienische (und auch spanische) Spielverhinderung am Ende, wenn es gilt, eine Führung ins Ziel zu bringen. Diese furchtbare Zeitspielerei, dieses armelige Betrügen und Schauspielern. Kriegen deutsche Spieler nicht hin, das musste ja auch Dortmund in der vergangenen Saison in Sevilla erleben.

  19. @vadder
    Subotic oder Klopp sind also zwei Beispiele für diese „Typen“, die heute alle wieder zurückwollen? Also darauf verzichte ich dann doch. Vor allem noch, wenn man den Typenstatus an der Fähigkeit fest macht, mal „dazwischen zu hauen“.

    Was ist eigentlich mit Messi, Iniesta, Xavi z. B. – die reißen nie groß das Maul auf, bringen aber trotzdem ihre Leistung. Ich bestreite echt, dass es nur langweilige Bubis ODER Typen gibt, da muss es doch noch was dazwischen geben.

  20. @bernhard/ die Type von Barca heißt puyol oder mascherano. Und das hat nix mit maulaufreissen zu tun.

    Und ich sagte nicht, das ich klopps Art gut finde. Aber die genannten herren Brennen scheinbar.

    Und dieses Brennen ist wohl das, was uh und viele andere vermisst haben.

    Ausgenommen neuer und lahm, sowie schweinsteiger- der wohl gleich zu Anfang verletzt wurde.

    Boateng,Kroos ( so gern ich ihn habe) , Gomez ( man Vergleiche mal die Laufleistung und einsatzfreude des alten Herren drogba) und vor allem tymo und van buyten haette ich gerne mutiger und bissiger gesehn.

    Ich kann uh verstehen, er sucht genauso Erklärungen wie viele von uns.

    Denn über eins herrscht doch Einigkeit: diese Spiel, mit der Überlegenheit, in der eigenen Hütte, vor so ner Kulisse darf nicht verloren gehen.

    Ps: Kalou von Chelsea ist abloesefrei- das wäre eine absolute Verstärkung in der Breite. Aber da ist wohl der kleine Horst schneller.

  21. @vadder: Die Erklärung haben wir doch: Wir hätten einfach noch ein weiteres Tor machen müssen. Ich kann nicht mal sagen, dass „die letzte Konsequenz“ fehlte (um noch ne Worthülse in den Ring zu werfen), in so einem Spiel brauchst Du dann einfach mal das Glück (oder wenigstens kein Pech), dass die Murmel dann auch rein geht. Kann Barca auch ein Lied von singen. Ich halte diese Typen-Gequatsche für verfehlt. Fußball ist ein Sport der nur bis zu einem gewissen Grad planbar ist. Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass wir einfach ganz grausam Pech hatten. Diskutieren kann man m.E. nur über zwei Dinge: Elfmeter üben und die Auswechslung von Müller.

  22. @vadder
    Alles klar, dann traf es sich bei deinen Dortmunder Beispielen nur zufällig, dass es auch unglaubliche Lautsprecher waren 🙂

    Ok, Barcelona hat also auch Typen – aber bräche die Struktur des Vereins entzwei, nähme man all diese Typen heraus? Das ist genau das, was ich bezweifle. Klar, Typen haben heutzutage Identifikationspotenzial mehr denn je, aber lehne ich mich weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass ein anderer Spielertyp heute noch wichtiger ist als dieser?

    Oder ist das alles eh nur Makulatur? Warum ist ein zweikampfstarker, kompromissloser Verteidiger gleich ein Typ, ein filigraner Techniker, der tödliche Pässe spielt, aber nicht? Gesetzt den Fall, beide reißen nie das Maul auf? Ach, irgendwie verstehe ich diese Sehnsucht und die ganze damit einhergehende Diskussion nicht.

  23. @paule
    schwierig, denn eigentlich sollte es ohne Zensur gehen. In dem Fall waren aber die Warnungen oft und deutlich genug und keinerlei Einsicht zu spüren.
    Also meine Meinung: nein. Denn ausser Provakation kommt ja nix…

  24. @paule

    Klare Frage, klare Antwort: bitte nicht.

    Denn: wenn der Klügere nachgibt, herrscht der Dumme.

  25. Schöner Satz, Jennifer8, den merke ich mir!

    Nochmal meinen kurzen Senf zum verlorenen Finale:

    Emotional gebe ich dem Uli völlig recht mit seinem „auf die Tribüne dreschen“. Rational stimme ich denjenigen hier zu, die meinen, dass der Ball dann ruckzuck beim Gegner und wieder auf dem Platz gewesen wäre.

    Meine Theorie, warum das 1:0 nicht über die Zeit gebracht wurde:

    Angst vorm Sieg.

    Nach dem Führungstreffer wurde der Druck offensichtlich nicht geringer bei den Spielern, sondern er verursachte erst eine unglaubliche Nervosität, das Ding jetzt bloß nicht noch zu verdaddeln.
    In diesem Moment hätte es einen Führungsspieler (von mir aus Schweinsteiger oder Robben oder Neuer) geben müssen, der die Mannschaft zur Ruhe und Coolness gebracht hätte.

    Das ist aber nicht passiert. Und DARAN muss gearbeitet werden. Es liegt nicht am Fehlen von Wadenbeißern. Die Wadenbeißer standen auch 1999 auf dem Platz und wir habens vergeigt. 2001 war die Mannschaft dann noch geschlossener als je zuvor. DAS hat den Sieg gebracht.

    Das hat also m. E. was mit Mannschaftspsychologie mit Gruppendynamik mit Führungsstärke zu tun, solche heiklen Situationen unbeschadet zu überstehen.

    Für mich wirkte das Spielverhalten nach dem Führungstor nicht mehr koordiniert oder geschlossen. Das war eine hypernervöse Mannschaft, die sich teilweise in die Buxe machte vor dem Gegentor.

    Für mich wars da eher überraschend, dass die Mannschaft das Spiel nach dem 1:1 nicht noch in der regulären Spielzeit verlor.

  26. Wir brauchen „Typen“! Aha. Echt, jetzt? Etwa so einen wie Effenberg, der dem Publikum mal den Stinkefinger zeigt, mal nen Obdachlosen tritt? So wie Basler, der zwar nicht laufen konnte, aber dafür umso besser saufen und heute noch nicht bis drei zählen kann? So wie Subotic und Großkreutz, zu deren herausragenden Qualitäten es gehört, gegnerische Spieler zu beleidigen? …. Oder so wie Jeremies, der für ein Spiel sein Knie und seine Karriere ruinierte, deshalb seinem Team nie mehr weiter helfen konnte, aber für sein Heldentum das Eiserne Kreuz verliehen bekommen müsste? … Und wenn wir schon dabei sind: Wie wär’s mit nem richtigen „Typen“ als Trainer? Ungefähr so wie Werner Lorant, der als Spieler anderen schon mal die Weichteile mit zielsicherem Griff zerquetschte und als Trainer auch ganz toll schreien und beleidigen konnte. Außerdem konnte er ganz, ganz viel Zucker in seinen Espresso schütten, BOAH! TOLL!!!

    Das sind sie also, die, die in Blut-Schweiß-und-Tränen-Diskussionen gemeinhin als „Typen, die fehlen“ bezeichnet werden. Mei, oh mei, oh mei, oh mei… Wenn etwas im Fußball brutal nervt, dann ist es diese vollkommen depperte „Typen“-Diskussion!!!

  27. @Ribben @Jennifer8: Danke, insofern sich ansonsten niemand äußert, halte ich das für die allgemeine Meinung. Tatsächlich gab es schon einmal einen persönlichen E-Mail-Austausch mit ihm, in dem er mir zu verstehen gab, dass es im quasi gleichgültig wäre und er dieses Blog „nicht bräuchte“.

    Na dann.

  28. @ Paule
    ich bin generell dafür auch unangenehme Posts immer freizuschalten.
    Aber wenn es ausschließlich um Provokation geht und nicht – sagen wir mal – um sehr kontroverse Thesen, dann kann man gerne eine Ausnahme machen. Erst recht nach Eurem E-Mail-Austausch.

  29. Unter der Vorraussetzung das man kein Holzfäller sein muss um ein „Typ“ zu sein, sind wir mit Alaba(!), Müller(!), Schweinsteiger, Neuer und Badstuber wirklich so schlecht aufgestellt? Für mich haben die alle Charakter und Willen bewiesen wobei ich das jetzt dem Rest auch nicht absprechen möchte. Robben bspw. hat auf sein Tor gebrannt und sich getraut den Elfer zu schießen, Lahm hat klasse gespielt und seine Elfer gemacht. Andererseits war Tymo im Finale von der Art her ja noch am ehesten grobschlächtig mit Axt im Gepäck und wo war er den beim Elfmeterschießen?

    In meinen Augen haben wir das Finale verloren wegen Pech, Standards (man denke an robberys Tor gegen Manchester vor 2 Jahren) und vlt. noch zu kleinem Kader und Schuld daran haben für mich Gott, Heynckes, Nerlinger/Ulli aber nicht in erster Linie die Spieler.

    Und was die Unfähigkeit angeht Titel zu gewinnen (FCB/NM). Wie oft in den letzte Jahren waren wir den die wirklich bessere Mannschaft und hätten zwingend gewinnen müssen?

    So bitter und unnötig wie diese Niederlage auch war so süß und verdient werden die kommenden Titel.

  30. @kunstwadl: Du machst es dir zu einfach.

    Wenn wir die typen nicht brauchen,dann brauchen wir erst recht keinen

    – der sich für die N11 entscheidet und dann ein halbes Jahr beim verein krank ist.
    – der wegen seiner Liebe zur familie münchen zugunsten wärmer gefilde verlassen wollte, dann midnerjährige Prostituierte einfliegen lässt, damit seine Frau betrügt um dann kleinlaut doch seinen vertrag zu verlängern
    -keinen spieler, der seine „cousine“ ins whirlpool des vereins entführt
    – keinen spieler,der mit der begründung bei bayern (!!) nie einen elfer geschossen zu haben (dafür in seiner Karriere schon dutzende) die anderen im stich lässt
    – keinen spieler der als werbefigur für das größte schmierenblatt deutschlands offiziell wirbt

    Wenn du es so siehst, dann kannst du auch bei den heutigen spielern genug schattenseiten erkennen, oder? Übrigens hast du kahn vergessen und Loddar- da wären sicher einige Anektoden aufzuzählen gewesen.

    Für mich gibts aber trotzdem unterschiede zwischen den Typen und den Normalos.
    Drogba hat uns leider gezeigt, zuwas solche kerle fähig sind. Der ackert 90 minuten, hat keinen einzigen richtigen Torschuß- als Stürmer- und macht, nachdem sein team hinten liegt, den Ausgleich aus dem nichts. Dann verursacht er plump den 11er, wonach sich die meisten anderen vor Scham im boden eingegraben hätten- der geht zu seinem glück nicht rein (ansonsten würde er mir gerade nicht als beispiel taugen)- und dann verwandelt er eiskalt den entscheidenden 11er. Scheinbar ohne schiss.

    Gomez sollte eigentlich den 11er in der verlängerung schießen, robben hatte ihm wohl den ball angeboten….obs stimmt, weiß ich nicht,aber das klingt einfach völlig anders als der auftritt seines „Zunftkollegen“ auf der anderen Seite.

    Auch die Typen haben natürlich Spiele verloren, ich kann mich gut erinnern, wie ich gerade über Effe oft geschimpft habe, aber diese letzte wirklich erfolgreiche CL Saison trägt seinen namen ganz oben, auf einer stufe mit kahn. Und nicht den namen von Anderson, Kuffour, Linke oder Jeremies. Obwohl es ohne die nicht gegangen wäre.

    Die Krux bei der abgelaufenen Saison war die, das man sich ab einem Gewissen Punkt nur noch auf die CL konzentriert hat. Wäre die Taktik aufgegangen, wäre alles perfekt gewesen. So hat man die Meisterschaft leichtfertig verschenkt, für den Auftritt im DfB Pokal Finale gibt es im nachhinein keine zufriedenstellende Erklärung und man steht am Ende mit leeren Händen da.

    Ich mache der Manschaft an sich keine Vorwürfe, verlange nicht, das jemand verjagt wird. Aber trotzdem fehlt dieser truppe etwas. Und das nicht erst seit der Saison. Was es ist, könnt ihr mir gerne erklären, NUR: „wir haben ein tor zuwenig gemacht“, reicht mir dafür nicht.

    PS: Vidal ist laut Kicker übrigens der beste Neuzugang der letzten Saison in Italien.

  31. Ich weigere mich, der Mannschaft die Qualität und den Willen abzusprechen, solange sie noch die Möglichkeit hat, in den folgenden Jahren einen großen Titel zu holen. So wie es Effe, Kahn & Co. nach ’99 gemacht haben.
    Denn dass sie wollten, habe ich (trotz der grauenhaften Standards und Elfer) über 120 Minuten definitv gesehen.

    @ Paule:Darf ich dann in Zukunft 12 Minuten schweigen, bevor ich deine Einträge kommentiere.? Für Respekt und Meinungsfreiheit und so…
    (Im Übrigen stehe ich voll hinter deiner Entscheidung)

  32. @vadder:

    Mir geht diese „Typen“-Diskussion vor allem deswegen auf den Keks, weil sie meist stammtischmäßig auf der Suche nach Testosteronbomben aus nem Italo-Western fahndet. Mir passt es auch nicht, dass Lahm für die Bildzeitung Werbung macht, aber er ist nicht deswegen ein „Typ“, sondern weil er seine Leistung bringt, obwohl hier oft das Gegenteil behauptet wird. Gerade Schweinsteiger und Lahm sind Protagonisten einer neuen Spielergeneration, die nicht durch dämliche Machosprüche auffallen oder weil sie den gegnerischen Spielmacher nach 5 Minuten aus den Latschen über die Bande hauen, sondern weil sie ohne diese Heldentaten und Gockelgehabe à la Ballack überzeugen. Die Typen-Diskussion ist genauso verzichtbar, wie die „Führungsspieler“-Diskussion, die sehr deutsch ist. Eine Mannschaft braucht elf potentielle Führungsspieler.

    Wenn ich jetzt schon wieder in der Presse höre, dass auch in der Nationalmannschaft angeblich „die Typen“ fehlen, dann habe ich einfach das Gefühl, dass einige mit ihrem Bild davon, was eine Persönlichkeit ausmacht, in den Tiefen des vorigen Jahrhunderts stehen geblieben sind. Drogba ist auch für mich auch „ein Typ“, weil er nämlich eine Persönlichkeit ist, die dies auch auf den Platz überträgt. Ribéry ist für mich ebenfalls „ein Typ“ und zwar weil er ein einmaliger Fußballer ist, auch wenn er außerhalb des Platzes viele Fehler macht, wegen derer er mit Sicherheit eher wie ein dummer Junge wirkt.

    Diese angeblichen „Typen“ aus der alten Spielergeneration sind in Wirklichkeit oft nichts anderes als Karikaturen von „Typen“. Wenn jetzt ein Bayernspieler einen Elfer verweigert hat, dann hat er menschliche Schwäche gezeigt, die diese alten Heroen im Übermaß besaßen, wenn auch auf anderen Gebieten, die mir weit weniger sympathisch sind. Ich ersetze den Begriff Typen durch Persönlichkeiten. Davon haben wir bei Bayern jede Menge, bei allen ihren Schwächen, die sie bisweilen zeigen. Sie sind eben Menschen.

  33. @vadder. Schön, dass Du Drogba erwähnst als Gegenbeweis für die Bayernluschis. Der „Typ“ Drogba hat nämlich vor gar nicht langer Zeit im Afrika-Cup den entscheidenden Elfmeter verschossen! Im Finale (allerdings in der 70. Minute)!! Sambia Sieger, Elfenbeinküste ex, und das als Favorit, großes Trauma, Drama à la Schweinsteiger, da Drogba dazu ausersehen war, bei seinem letzten Auftritt für die Nationalmannschaft den lange ersehnten Titel nun endlich zu holen, so die öffentliche Meinung. Nix wars, Tragödie.

    Und siehe da, nur wenige Monate später: Neues Spiel, neues Glück und auf einmal läuft es andersrum.

    Ich kann ja verstehen, dass man für diese furchtbare Niederlage eine Erklärung braucht, die nicht einfach nur lautet: Pech gehabt. Aber vielleicht ist es einfach so.

  34. Ich glaube. es gibt kaum einen Fan, der seine Mannschaft attraktiv spielen sehen will, wenn am Schluss eine Niederlage resultiert.

    Ich glaube, es gibt kaum einen Fan, der seine Mannschaft (um nicht zu sagen „die Typen“), rustikal, körperbetont, „dreckig“ spielen sehen will, wenn am Schluss eine Niederlage resultiert.

    Ich jedenfalls will meine Mannschaft siegen sehen – fertig. Wobei ich zugeben muss, dass eine offensichtlich unfaire Spielweise mit üblen Fouls, Schwalben u.Ä. mir selbst dann nicht gefällt, wenn wir gewinnen.

    Aber letzten Endes hat derjenige Recht, der gewinnt. Oder meinen wir etwa, Barcelona würde allseits so sehr gelobt, wenn sie äusserst attraktiv spielen, aber sich dennoch nur mit Ach und Krach für die EuroLeague qualifizieren würden? Eben.

  35. @El tren: ich hatte je gesagt, wenn der 11er von robben reingeht, dann reden wir nicht über Drogba- höchstens als 11er Depp (siehe Blöd Zeitung).

    Mich hat nur tierisch beeindruckt (natürlich nur nach tagen Abstand und nach dem überwinden der ersten Schockstarre), wie er nach dem „schock“ des gegentreffers und des 11ers immer zurückkam und genau dann eiskalt zuschlug. Ich denke, das ist der typ spieler, den UH gemeint hat. Und damit meine ich nicht Drogba an sich, sondern diese Qualität.

    Leider konnte Ribery nicht mehr auf den Ausgleich antworten. Es wäre auch Interessant gewesen, wie sich die verlängerung mir Ribery und Müller gestaltet hätte.

    Aber das werden wir leider nie erfahren.

Kommentare sind geschlossen.