T Minus 20: Arminia Bielefeld – FC Bayern

Komisch. Immer wenn die Bayern in Atlantis (dem Ex-Bayern-Jäger) spielen, verspüre ich den Drang im Nachgang aggressive Berichte zu verfassen. Und immer öfter bin ich beim Schreiben des Berichtes dann irgendwie erkältet. Wie jetzt auch. Ob es da einen Zusammenhang gibt?

Anyway.

Das Spiel ging „gut“ los. Die Bielefelder aggressiv wie gewohnt gegen die Bayern. Kauften den, wie in den letzten Wochen desöfteren, pomadigen Bayern den Schneid ab. Diesmal aber ganz ohne „Gewalttendenzen“, wie ich sie noch letztes Jahr vermutet hatte.

Die Fans gaben ebenfalls wie immer bei Bayern-Gastspielen das gleiche Bild ab. Sie pöbelten. Das ist man nun auch gewohnt. Nur der Postkutscher am Premiere-Mikro wußte davon nix und musste sich erst in der Halbzeitpause vom Praktikanten aufklären lassen.

Einen Spieler unterschätzten die Provinzfans allerdings: Den bepöbelten Ribéry. Dafür (…wir scheissen auf Ribéry…) reichen seine Deutschkenntnisse inzwischen offenbar aus. Und somit spiegelt das 1:0 durch ihn in der 22. Minute des Spiels ganz offensichtlich eine große Frustbewältigung wider. Für mich waren sein Tor und der anschließende Jubel die besten Szenen unseres Franck in den letzten Wochen!

Und das Allerbeste: Die Bayern brachten es tatsächlich zum ersten Mal seit gefühlten Monaten fertig einen Vorsprung über die Zeit zu spielen, zu retten, wie auch immer. Herrlich, dass es uns endlich wieder gelang, einen unterlegenen Gegner auch überlegen zu bleiben. Geht doch.

Aber zum Spiel:

Die Bayern begannen, naja, schlafmützig. Das Wetter war mies, unsere Schönwetterfußballer nicht wirklich gut drauf. Die Zweikampfbilanz ein Grauen. Eigentlich hatte ich da schon wieder den Kaffee auf. Dann eben die 22. Minute und der Auftritt von Ribéry. Danach das „Spiel“ der Ost-Westfalen wie abgeschnitten und die Hitzfeld-Kicker endlich im selbigen. Genauso wie Kroos, dem ich beinah schon eine 6 geben wollte. Für die ersten 20 Minuten wäre das immer noch berechtigt.

Was folgte ist ebenfalls schnell erzählt: Ein Abseitstor von Toni, ein Zusammenprall von Klose und Hain, die beide zum Ball wollten und sich nicht sahen (also Hain, Klose schon, aber hätte er zurückgezogen, hätte es 0:2 gestanden) und immer dominierendere Münchner.

Halbzeit 2 sah das gleiche Bild. Unter Schock stehende Bielefelder, denen man anmerkte, weshalb sie im Abstiegskampf stecken und sog. Starspieler aus der bayerischen Metropole, die das Spiel locker nach Hause spielten. Wirkliche Gefahr kam tatsächlich nicht mehr auf (aber das war im Bolton-Spiel ja auch schon so).

Noch ein Wort zum Schiedsrichter:

Die Provinzfans hatten in ihrer Verzweiflung diesen als Schuldigen ausgemacht. Wie sollten sie es besser wissen, ohne TV-Bilder und mit dem Mute der Verzweiflung im Adrenalin-Bad?!

Zu Anfang des Spiels hatte ich ihn selbst im Verdacht, ob der Arminen-Härte „englisch“ zu pfeifen. Dies änderte sich im Laufe des Spiels und glich sich an. Alle „umstrittenen“ Szenen waren imho korrekt vom ihm gesehen worden. Genauso wie eben auch der Zusammenprall von Klose und Hain. Dieses Vorgehen gehört zu den Grundaufgaben ihrer Position. Nicht mehr und nicht weniger.

Ergo kann man unter dieses Spiel einen Strich ziehen. Ich jedenfalls werf‘ mir jetzt noch ’ne Antibiotika ein geh‘ jetzt wieder ins Bett.