Road to Manchester: FC Bayern – Aris Saloniki

Alter.

Beinahe hätte es mächtig was auf die Augen gegeben. Hier. Das letzte Gruppen-Spiel machte nach anfänglich starken 5-10 Minuten wieder den Anschein genauso fad und derbe zu werden wie so viele andere Spiele in der jüngsten Vergangenheit. Der Höhepunkt: Kahns Fußspitzen-Rettung in der 13.Minute gegen Ivic. Schockzustand. Nicht schon wieder.

Einen Unterschied zum sonstigen Murmeltiertag gab es dann aber doch: Kostas Chalkias. Seines Zeichens Nationaltorhüter. In Griechenland (das lässt hoffen).

Stand gegen Frankfurt, Duisburg und Co. jeweils nur der einmalig starke Torhüter den Bayern im Weg (neben der eigenen Unfähigkeit Tore zu erzielen), war Chalkias Bayerns 12.Mann.

Sowas habe ich wirklich in all meinen gemeinsamen Europapokalabenden mit den Bayern noch nicht erlebt. Ein oder zwei Patzer kann man einem Keeper ja mal verzeihen. Aber 5 von 6 Toren zu verschulden? Mir soll’s recht sein. Endlich gab es für uns Fans mal wieder Spaß. Ein Hauch von August. Von Werder-Demontage.

Ignorieren wir jetzt mal, dass es zwischen 13. und 25. Minute einiges Gewackel im Bayern-Team gab, so war ich vom Spiel mächtig begeistert. Mag auch an dem Entzug der letzten Wochen gelegen haben…

Selbst einige Motivations- und Leistungsleichen der letzten Zeit überwanden ihr Tief und steigerten sich um mind. 120%.

Philipp Lahm:

Kaum ein Fehler und ein Zuckertor zum 6:0. Strange. Die Qualität der Freistöße und Eckbälle hat sich ferner zumindestens nicht weiter verschlimmtetr. Ist doch auch was.

Franck Ribéry:

Trotz Kälte agil wie lange nicht. Dazu noch aggressiv und trickreich im Zweikampf gegen zumeist, wie immer, 2-4 Gegenspieler. SO stell‘ ich mir das vor. Klasse.

Luca Toni:

Nur einmal im Abseits! Dazu jede Chance verwertet. Kein Gestolpere. Bravissimo.

Willy Sagnol:

Nach jeder Einwechslung hatte ich bisher den Eindruck, er spielt mit angezogener Handbremse. So gehemmt. Als wolle er mit aller Macht seine Knochen schützen. Wie in Zeitlupe. Völlig unrund. Die böse Variante der Erklärung: Er spielt unter Protest und mit Absicht so. Will seinen Rauswurf provozieren.

Nach seinem plötzlichen und eigentlich nicht überraschenden Bekenntnis zum FC Bayern (aufgrund unserer bisherigen Erfahrung mit ihm), steht dieser Ansatz wohl ausser Frage. Stattdessen zog Sagnol kurz vor Schluss eine derartige Maßflanke auf den Kopf von Toni, dass ich erst die Zeitlupe abwarten musste, um zu glauben, was ich zuvor gesehen hatte (und davor zuletzt von Toni Kroos)…

Wenn er da weitermacht, habe ich ihn vielleicht im Laufe der Rückrunde doch wieder lieb.

Beinahe wäre übrigens auch meine Prognose zu dieser Zwischenrundengruppe wahr geworden: Bragas 1:0 gegen Belgrad und unser gleichzeitiges 0:0 gab genau dieser Theorie Nahrung. Das 6:0 zum Abschluss war ergo das einzige Spiel in dieser Gruppe das aus dem Raster fiel…

Jetzt also Gruppensieger. War eigentlich schon bei der Auslosung das Ziel. Allein der Weg war anstrengender als gedacht. Selbst schuld.

Im Sechzehntelfinale bekommen wir nun einen Tabellendritten. Zunächst auswärts. Besser jedenfalls als einen der CL-Absteiger. Bis jetzt stehen somit folgende potentielle Gegner fest:

– FC Zürich
– RSC Anderlecht
– Galatasaray Istanbul

Ferner sehr wahrscheinlich:

– Brann Bergen
– AEK Athen
– FC Kopenhagen

Eventuell gar die Clubberer. Oder gibt’s im UEFA-Pokal auch ’ne „deutsche“ Klausel wie in der CL?

Morgen ist Auslosung. Dann sind wir alle schlauer…