Die Bayern stehen in der zweiten Runde des DFB-Pokals.
Das ist jetzt zunächst mal keine Überraschung. Das Spiel, die Präsentation im TV und das Drumherum aber genausowenig.
Jedes Jahr die gleiche Leier. Ehrlich gesagt hätte ich diese Übertragung des bayerischen Erstrundenauftritts nicht wirklich im TV gebraucht. Nicht weil die Bayern nicht gut, flüssig und dominierend (bis zum 16er) gespielt und diverse Chancen gehabt hätten. Nein. Die TV-Pokal-Spiel-Übertragungen bei ARDZDF sind einfach immer wieder u n e r t r ä g l i c h.
Allein, dies ist keine echte Neuigkeit. Man weiß, dass schon mit dem ersten Trailer bis zur letzten Patrone die Sensation herbeigeredet werden soll. Da wird von tapfer kämpfenden Davids und hilflosen Goliaths gefaselt. Da wird der Große vor dem Spiel größer und der Kleine kleiner geredet, bloß um spätestens ab der 10., 15. Minute den Spannungsbogen aufzubauen. So platt. So albern.
Keine Frage. Burghausen hat getan was es konnte und vielleicht noch mehr. Wie eine Burg stemmten sich 11 Spieler am und um den eigenen Strafraum gegen Angriffswelle auf Angriffswelle. Ab und an einen Konter, schon hatte man seine Story parat.
Ok. Wir wollen natürlich nicht verheimlichen, was die wirkliche Geschichte dieses Spiel war: Starker Torhüter im David-Tor und gar nicht so flüssige Goliath-Kombinationen in Strafraumnähe bei mit Mann und Maus verteidigendem Gegner.
Das war das Hauptmanko der gestrigen Bayern: Die Konsequenz, die mangelhafte Chancenverwertung.
Ganz zu schweigen von der immer noch nicht optimalen Aufstellung. Ein Stürmer, wenn auch Klose, sind gegen solche Gegner einfach zu wenig. Das geht nicht. Da spielt Klose plötzlich gegen vier Innenverteidiger – das kann nicht gut gehen. Auch nicht, dass man seinerseits einen IV zum zweiten Stürmer macht. ‚War zwar witzig, mal einen van Buyten als Jancker zu sehen, aber diese Torschüsse in der Endphase hätte ein Podolski wohl mit einem Bein ins Tor gezimmert…
Es passte übrigens ferner ins Bild, dass Burghausen bis in die Verlängerung so um die 2-3 Torschüsse zustande brachte und daraus allen Ernstes ein Tor erzielte. Wie aus dem Nichts (es war deutlich zu bemerken, weshalb Burghausen im Sommer in die Regionalliga abgestiegen ist). Aber damit muss man als Top-Team eben rechnen und zumindestens seinerseits mal 3-4 Chancen aus dem Dutzend verwerten.
Gefühlte 50 Torschüsse haben die Bayern gestern abgegeben, 15 Ecken erzielt, noch mehr Freistöße. Und was kam dabei heraus? Nicht viel. Das gilt es abzustellen bis Samstag.
Der Stromausfall des Premiumsenders ARD (noch eine Heimat des Fußballs) überraschte ebenfalls nicht. Ich dachte schon, das wird ’ne ähnliche Story wie damals in Bremen, beim Saisonauftakt des Zwischendurchmeisters Werder.
Nicht ganz. Darüberhinaus bescherte es uns endlich mal wieder Oldschool-TV. Herrlich. Nur eine Kamera und ein Kommentator der, aufgrund der schlechten (Telefon-)Leitung, auf’s Wesentliche beschränkt war. Mehr braucht man nicht! Ehrlich, ARD!
Bitter natürlich für Burghausen, dass es doch nicht zur Sensation reichte. Vor allem, wenn man nur einen Schuss davon entfernt war, nachdem man nach 120 Minuten Abwehrschlacht sonst nicht viel dazu beigetragen hatte.
Aber das ist Fußball. Plötzlich hält Kahn auch mal wieder Elfmeter. Keine Sekunde zu früh. Ob übrigens in einem Jahr noch jemand vom neuen Stern am Torhüter-Nachwuchs-Himmel redet, ist mehr als fraglich: Oder kennt jemand noch den letztjährigen Erst-Runden-gegen-Bayern-Pokalheld?