Franz-Beckenbauer-Cup

Da der Franz-Beckenbauer-Cup einigen bis zum gestrigen Mehmet-Scholl-Abschiedsspiel gänzlich unbekannt war, schreibe ich halt doch noch was dazu.

Dieser Pokal wurde vom FC Bayern auf der letzten Jahreshauptversammlung ausgelobt, bzw. aus der Taufe gehoben. Da war von einem Scholl-Abschied, gar Abschiedsspiel noch gar keine Rede.

Er findet seine Vorbilder in Spanien, im speziellen Fall der Bayern in der Joan-Gamper-Trophäe, dem Pokal der seit 1966 zu Ehren des Vereinsgründers Hans Gampers ausgetragen.

Die Münchner durften im letzten Jahr auch einmal an der offiziellen Saisoneröffnung teilnehmen und unsere Funktionäre waren von diesem Ereignis seinerzeit sichtlich beeindruckt (es war übrigens die dritte Teilnahme nach 1984, 1987 und 2006. Andere deutsche Vereine wie Gladbach, Frankfurt, Schalke, Köln und Hamburg spielten dort auch schon einmal – nur eben Werder Bremen noch nicht).

Als es nun um einen würdigen Abschied für Mehmet Scholl ging, entschloss man sich diese beiden Ereignisse zusammenzulegen. Beckenbauer stimmte zu, Ehrenspieler Scholl (neben Elber der zweite in der Vereinsgeschichte) war beeindruckt.

Über das Spiel selbst muss man nicht viele Worte fallen lassen.

Barcelona war trotz Vorbereitung eindeutig stärker. Die Bayern hatten Werder im Hinterkopf und sind im Nachhinein wohl froh, dass sich keiner der eigenen Top-Stars verletzt hat. Ronaldinho, Henry, Messi, Eto’o und Co. sind aktuell einfach noch eine Nummer zu groß.

Der Abschied selbst berührte mich definitiv weniger als vor Monaten in der Bundesliga. Wieder wurde Scholl ausgewechselt. Wieder machte er eine Ehrenrunde. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass das an mir vorbeiging, aber richtig emotional war’s hat schon im Mai. sowas kann man nicht aufwärmen, auch wenn Labertasche Reinhold das probierte…

Positiv überrascht war ich, dass Klose spielen konnte – für Samstag keine schlechte Neuigkeit. Toni muss wohl eher mau gespielt haben. Zum Glück lässt er uns seinen Trainingsrückstand (bisher) nicht in der Bundesliga spüren.

Also dann. Bis Samstag.

P.S. Roy Makaay wurde im Rahmen dieses Spiels auch noch verabschiedet. Habe ich leider nicht gesehen, weil ich nicht mitbekommen hatte, dass das Spiel schon um 18:00 beginnt. Alles Gute, Roy. Und danke für die gemeinsame Zeit!

Am Rücken verletzt. Ganz plötzlich.

Ich schmeiss mich weg. Gestern hatte ich es noch erwähnt und heute passiert’s.

Für zusätzliche Unruhe sorgte heute eine Rückenverletzung des Profis, die er sich beim Hochheben seines Sohnes zugezogen haben will. Er verspüre Schmerzen, sagte Van der Vaart nach der Ankunft in Budapest.

Ja sicher doch.

Wie platt ist das denn, Rafael?

Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er so ganz nebenbei die UEFA-Pokal-Teilnahme des HSV gefährdet, ist derlei nach den letztjährigen Boulahrouz-Erlebnissen ein absolutes No-Go, oder?

Manmanman.

So langsam wird es heftig, Rafael

Das Thema Rafael van der Vaart wird ja eher schlimmer, statt besser.

„Ich bin sauer, der HSV hat einfach abgesagt, das ist arrogant. Er hat meinen Traum zerstört.“

Schlimmer hätte (aus Sicht der HSV-Fans) ein möglicher Transfer zu den Bayern wohl auch nicht ablaufen können. Zu Recht stellt man sich die Frage, ob van der Vaart vor den entscheidenden Quali-Spielen für den UEFA-Pokal in Budapest ähnlich wie Herr Boulahrouz „plötzlich“ krank wird.

Es bleibt „spannend“.

Premiere-Liebhaber

Da kann man in Zukunft Premiere ja wieder lieb haben, oder?

Der Chef des Bezahlsenders Premiere, Georg Kofler, verlässt überraschend das Unternehmen. Er gehe bereits zum 31. August, teilte Premiere mit.

Als Begründung wird „persönliche Lebensplanung“ angedeutet. Na die lässt sich nach der Veräußerung des eigenen Aktienpaketes wohl auch besser gestalten…

Vielleicht bringt der neue Chef Michael Börnicke ja etwas mehr unpersönliche Note in die ganze Geschichte. Wir warten mal die nächsten Verhandlungen ab.

So langsam reicht es, oder?

Ich finde so langsam reicht es, was Turniere und Fernost-Vermarktung betrifft.

Aktuell findet in Malaysia der „Champions Youth Cup“ statt. Daran nimmt die U19 des FC Bayern teil. Früher nannte man das A-Jugend. Man hat nach Siegen gegen Malaysia (ist das ein Verein?) und PSV Eindhoven mit einem 1:1 gegen Chelsea (die haben tatsächlich sowas wie Nachwuchs…) den Gruppensieg geholt.

Jetzt geht es im Viertelfinale gegen den AC Mailand. Oder zumindestens die kleinere, jüngere Variante.

Falls jemand übrigens der Name Viktor Bopp bekannt vorkommt: Der spielte bei den Profis in der Vorbereitung mit…

Hamburger Schmerzen

„Wenn ich in Hamburg bleiben müsste, dann hätte ich Schmerzen.“

So HSV-Kapitän Rafael van der Vaart in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“.

Heute trudelte per Fax ein offizielles Angebot aus Valencia bei den Hanseaten ein.

„Ich will unbedingt weg, Valencia ist ein Traum.“

Bitter. Jetzt muss es noch nicht einmal ein Angebot von Real Madrid sein, um den Liebling der Massen aus der Hansestadt zu holen. Valencia bietet offenbar 14 Millionen Euro. Da Ajax aber an Ablösen über 5 Millionen mit 20%(!) beteiligt ist, ist das Angebot für Hamburg eher weniger interessant.

Ergo wird wohl doch Real einsteigen müssen. Denn wer glaubt wirklich, dass bei dieser geringen Summe die definitive Abschiedstournee von RvdV schon am 31.08.07 endet?

Meine Top-10: Borussia Mönchengladbach – FC Bayern

Top-10-Platz: 8
Spiel: Borussia Mönchengladbach – FC Bayern
Datum: 16.12.1998
Ort: Mönchengladbach, Bökelbergstadion

Dieser Beitrag wird für alle Gladbach-Fans jetzt ein wenig bitter werden, aber eine gewisse Mitschuld kann man euch nicht absprechen.

Wenn man als Bayern-Fan in NRW lebt, dann trifft man im Laufe seines Lebens überraschenderweise immer wieder auf diverse Fans der Westvereine. Mit Mönchengladbach war das nicht anders. Was man sich da alles anhören muss lässt einen irgendwann selbst die größte Gelassenheit vergessen…

Am meisten haben mich immer zwei Dinge genervt: Die ewige 70er-Nostalgie und der Alleinvertretungsanspruch als Fan. Einige Erlebnisse rund um gemeinsame Fußballspiele sowohl in München als auch am Niederrhein gaben mir dem Rest.

Aber an diesem düsteren Dezember-Abend schlug „meine Stunde“.

Wie immer war ich mit einem Freund vor Ort und weil wir spät dran waren und keine Lust hatten uns in den überfüllten und übersteilen Gästeblock zu quetschen, blieben wir davor stehen. Für Nicht-Bökelberg-Insider sei erwähnt, dass die letzte Stufe des Stehplatzblocks dort höher war als der Zugang, d.h. obwohl wir beide nicht gerade klein sind und ganz oben am Block standen, mussten wir auf Zehenspitzen steigen, um Teile des Spiels zu sehen. Die Erinnerung an die 60er-Jahre-Wellenbrecher (marode) und steilen Betonstufen (gefühlte 40 cm), die jederzeit zu bersten schienen, hielten uns eben davon ab irgendein Risiko einzugehen… 😉

Da wir also vom Spiel relativ wenig mitbekamen, zumindestens von dem, was sich unmittelbar vor dem vor uns liegenden Tor abspielte, gaben wir unsere eigene Vorstellung. Einige Fans um uns herum hatten an unseren Sprüchen wohl mehr Freude als am Spiel.

Denn das Spiel, und jetzt komme ich zum Punkt, war gespentisch. Über dem ganzen „Berg“ lag eine gespentische Ruhe. So überlegen waren die Bayern rund um Effenberg, so hilflos die in dieser Saison abstiegsgefährdeten Gladbacher.

Niemals zuvor und ich glaube auch niemals danach, haben die Bayern die Gladbacher derart dominiert, dass es eine wahre Freude war.

Beide Effenberg-Tore (ausgerechnet) konnte ich nicht komplett verfolgen (einer gar ein Elfmeter), aber spätestens ab der 27.Minute haben die Münchner mit den Gladbachern gespielt wie die Katze mit dem Wollknäuel und allein das hat mir mit meiner Vorgeschichte (siehe oben) soviel Freude bereitet, dass es für alles zuvor Erlebte entschädigte.

Während des Spiels ist nicht nur uns, sondern auch dem letzten Nostalgie-Fan im Stadion klar geworden, dass Gladbach in dieser Saison zum ersten Mal in seiner Geschichte aus der Bundesliga absteigen würde. Deshalb herrschte über 70, 80 Minuten ja diese Stille.

Aber auch danach ging das Leben weiter. Die Gladbacher stiegen ab, danach wieder auf, spielten erneut gegen Bayern, verloren, gewannen. Alltag.

Dieser Abend im Dezember wird trotzdem für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben.

T Minus 34: FC Bayern – Hansa Rostock

Ein bißchen Sorgen hatte ich schon. Vorbereitung ist Vorbereitung. Bundesliga was anderes. Im Ernst hatte ich damit gerechnet, dass uns Rostock wirklich in Schwierigkeiten bringen könnte, den großen Tönen Taten folgen würden.

Ich sah sogar ein schlimmeres Szenario als im Pokal, als Burghausen wacker mit 11 defensiven „Fußballern“ auf dem Platz stand, wobei einer den Ball auch in die Hand nehmen durfte.

Und dann wurde das Spiel angepfiffen. Aufgrund der schicken Premiere-Technik gab es auf der Einzeloption des Bayern-Spiels leider keinen Kommentator-Ton, sondern nur Stadion-Atmo.

45 Minuten lang erforderte es also meine eigene Bewertung, ganz ohne Postkutscher-Phrasen.

Ihr könnt es euch denken: Wie so oft in den letzten Wochen, war ich auch in diesem Spiel ob der ersten 30 Minuten sprachlos!

Erstens, weil tatsächlich Luca Toni spielte und Hitzfeld auf Risiko ging – noch so eine Eigenschaft Hitzfelds, die es früher nie gegeben hätte…

Zweitens, weil Luca Toni spielte, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte: Topfit und perfekt im Zusammenspiel mit Klose.

Was war das denn?

Das mögen sich auch die hilflosen Rostocker gedacht haben, die dieses Katz- und Maus-Spiel offensichtlich nicht erwartet hatten.

Kombinationen, Tricks (Ribéry!), Schnelligkeit (selbst Lahm läuft jetzt bis zur Grundlinie und schlägt gefährliche Torvorlagen!) und der so lange von mir vermisste One-Touch-Football. Manchmal gehen mir echt die Superlative aus.

Nach einer halben Stunde schaffte es dann Rostock aber doch sich das eine oder andere Mal über die Mittellinie zu bewegen. Echte Gefährlichkeit war das nicht und sollte es bis zum Abpfiff bleiben.

Womit wir bei der Kehrseite der Medaille wären:

Was ist dieser Sieg gegen diese Rostocker wert?

Waren die Bayern jetzt so arg stark, oder die Ostdeutschen so super schlecht?

Nächste Woche in Bremen sind wir schlauer. Was gut ist, weil wir dann endgültig wissen werden, wo wir stehen.

Eine Woche zum Trainieren für Toni, Klose & Ribéry, zum Entspannen, zum Einspielen. Das Abschiedsspiel für Scholl gegen Barca ist viel mehr Training, als Werder sich gegen Zagreb leisten kann.

Trotzdem. Es hätte viieel schlimmer kommen können. Ähnliche Chancenverwertung wie gegen Burghausen. Ein gelungener Konter und man liegt auch gegen so limitierte Teams schnell 0:1 hinten.

Einen Unterschied gibt es aber zum FC Bayern der letzten Jahre: Ich habe wieder das Gefühl, da geht irgendwann doch noch was, die schießen irgendwann das Tor. Unweigerlich. Logischerweise.

In Halbzeit 2 kam der Ton dann übrigens doch noch über den Äther und ich durfte der Fritz’schen Einschätzung lauschen.

Überraschenderweise sah er die Bayern ebenso verändert zur letzten Saison.

Aber selbst wenn dieses Spiel ein Muster ohne Wert war: Drei Punkte sind drei Punkte und eine Tabellenführung eine Tabellenführung.

Fragt mal in Wolfsburg, Hannover, Schalke, Stuttgart oder Bremen nach, ob man mit den Bayern tauschen will…