Geht gar nicht: Arena-Rampensäue

Ich muss wirklich eine meiner Lieblingsrubriken wieder aufgreifen: Geht gar nicht!

Gestern war wieder so ein Tag. Als wäre die Bayern-„Leistung“ in Stuttgart nicht schon schlimm genug gewesen, nein, die Arena-Rampensäue gingen mir zusätzlich mal wieder mächtig auf die Eier.

Ist ja auch nicht so, als hätte ich mich über die Spinner von Arena, Rampensäue im allgemeinen und Günther K. im speziellen nicht schon desöfteren ausgelassen…

Was ist bloß in der Kindheit von Hansi Küpper falsch gelaufen?

Wirft man z.B. Marcel Reif (bekennender Lautern-Fan, und Ex-Jugend-Spieler) zumeist (völlig unverständlich) seine Bayern-Sympathie vor (obwohl ich ihn fast immer nur bayern-kritisch erlebe), so könnte man von Hansi Küpper gut das Gegenteil behaupten!

Was war das gestern starker Tobak. Einem Günther K. kann man in seiner geistigen Umnachtung ja noch nachsehen, dass sein Clubberer-Herz mit ihm durchgeht, aber Küpper? Allerdings war nicht nur Küpper gestern tendenziell, die ganze Berichterstattung zielte darauf ab, den Goliath, den Rekordmeister endlich zu demontieren. Zu starke Worte? Wer die Arena-Übertragung gesehen und gehört hat, wird das vielleicht anders sehen. Sicher. Es gibt eine journalistische Freiheit und das Spiel der Bayern war phasenweise mehr als grottig. Steht ja alles völlig ausser Frage. Aber man konnte als „neutraler“ Zuschauer gestern tatsächlich den Eindruck gewinnen, als würden die Bayern nur als knochenbrechende Sturmtruppe über die Fußballplätze der Bundesliga pflügen…

Jedes noch so kleine oder große Foul der Bayern wurde in epischer Breite über den Bildschirm geflimmert. Ein van Bommel mal wieder der Hauptdarsteller, ein Magnin diesmal in der Rolle des Opfers. So viele Purzelbäume und schreiende Rasenkontakte habe ich von einem Spieler schon lange nicht mehr gesehen. Bin ich jetzt selektiv? Mag sein, aber war Arena gestern neutral? Von Küpper erwarte ich im Grunde nicht viel anderes, dessen limitiertes Vokabular genieße ich ja schon seit Jahren, aber müssen denn bitte alle Fieldreporter in die gleiche Richtung stoßen?

Eine Isabelle Müller-Reinhardt war sicherlich im gleichen Briefing wie Uli Köhler. Das Briefing leitete wie immer Olli Welke (Zu Welke komme ich gleich…).

Zum Glück hatten beide souveräne Gesprächspartner, mit Charakteren wie Kahn wäre es gefährlich geworden.

Müller-Reinhardt interviewte nach dem Spiel einen erfreuten aber sympathisch entspannten VfB-Manager Horst Heldt. Auf die Frage, ob „er denn heute den schlechtesten FC Bayern gesehen habe“, antwortete er lässig: „Nein.“ Auf erneute Nachfrage ein ausführlicheres „Nein, wir waren heute so stark.“

Was gibt es da noch nachzufragen? Der Mann hat Recht. Stuttgart war so stark, dass die Bayern es nicht geschafft haben Gefährlichkeit aufzubauen. Punkt. Da hilft es auch nicht, wenn man dreimal hintereinander die gleiche Frage wiederholt, Frau Müller-Reinhardt. Es gibt halt im Fußball doch noch Charaktere, die dieser Masche (nach Bayern-Siegen wurde in dieser Saison zumeiste genauso mit einem ach so schwachen Gegner argumentiert) nicht auf den Leim gehen!

Schlimm auch unser aller „Liebling“ Uli Köhler, der sich einem Mark van Bommel gegenüber allen Ernstes zu der Frage hinreissen ließ, ob „er es denn schon bereue in der Winterpause nach München gewechselt zu sein?“

Also wenn Du schon während der Arbeit trinken musst, Köhler, dann schreib‘ Dir wenigstens Deine Polemik vorher auf Zetteln auf!

van Bommel reagierte ebenso gelassen wie Heldt und korrigierte nicht nur Köhlers Irrtum, sondern nahm auch kein Blatt vor den Mund:

„Wir sind nicht gut genug.“

Als van Bommel dann noch davon sprach, dass „er den FC Bayern immer noch als Nummer 1 in Deutschland sähe“, nur halt aktuell „nicht in der Tabelle“, verstieg sich Köhler zu einem Dementi, dass van Bommel zu einer Ergänzung verleitete, deren sprachliche Tiefe ich ihm bisher noch nicht zugetraut hatte. Inhaltlich ging es darum, dass man dies im Ausland (aus dem er ja kam) immer noch so sähe und dies offensichtlich ja auch noch so sei.

Köhler gab dann endlich auf und entließ ihn.

Weil dieser Eindruck aber natürlich so nicht stehen bleiben konnte, musste Initiator Welke, seines Zeichen Möchtegern-Fußball-Experte, Comedian, Pseudo-Schauspieler, Wok-, und Poker-Moderator natürlich nachlegen. Diesmal aber ohne bayerischen Gegenpart und inmitten aufgepeitschter VfB-Fans.

Ganz im Ernst: Die erste Saison unter Arena-Herrschaft ist noch nicht beendet, da sehne ich mir schon wieder das Premiere-Studio zurück. Ist das nicht schlimm, gar dramatisch? Aber dieser Arena-Dome, diese Rückkehr des ran-Tiefsinns, die fußballerische Umsetzung des Passauer politischen Aschermittwochs, wo das Bier oben rein und unten wieder rausfließt und alles im Sitzen, dieses Epikzentrum des samstäglichen Fußballschwachsinns, muss ich mir als Abonnent wirklich antun, wenn ich nicht nur auf von Werbeblöcken kurz unterbrochene Fußball-Jubel-Sendungen in der ARD zurückgreifen will?

Hör mal zu, Welke, Du Spinner: Ich bezahl‘ Dein Arena-Gehalt, also versuche bitte in Zukunft wenigstens ansatzweise Deine Bayern-Abneigung zu unterdrücken, ja?

Mag sein, dass ich ob der aktuellen Entwicklungen rund um den FC Bayern etwas gereizt war, aber selbst im Sportstudio (die Sportschau läßt man aus obigen Gründen ja aus) durfte ich mir dann rund um diese Segelsendung irgendwelche Fußball-Happen reinziehen, um zwischendurch in dieses andere grinsende Doppelnamen-Gesicht zu blicken, deren Gehalt ich mit meinen Gebühren komplett bezahle.

Vielen Dank.

P.S. Habe ich noch gar nicht gesehen: Auf der Arena-Seite gibt es einen Kurztext zu IMR:

Keine Frau plaudert so kompetent über Fußball wie sie“, urteilte Bild am Sonntag einst über sie. 1999 moderierte sie unter anderem bei der Champions League auf tm3.

Noch Fragen?