Auch wenn es vielleicht einfacher und angenehmer ist in Oliver Kahn immer noch nur eine Fratze, einen Besessenen und vor allem ein Bayern-S*****n zu sehen und so seine Vorurteile zu pflegen, so verändert sich in dieser Wahrnehmung seit einiger Zeit so einiges…
Je näher das Karriere-Ende eines Oliver Kahn rückt, desto ausgeglichener und menschlicher muss er selbst obigen Beobachtern erscheinen!
Nicht nur ich fiebere geradezu diesem Moment entgegen, wenn derlei Kahn-Interviews doch noch das Licht der Öffentlichkeit erblicken!
Einen weiteren Einblick in sein Inneres offenbahrte Kahn in einem Dokumentarfilm, in dem ihn der Autor über mehrere Jahre begleitete und ganz persönliche Dinge zum Vorschein kamen – passend, dass dieser Film im ZDF in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen 1:30 und 2:20 lief, als die Zielgruppe sich schon ob des Bayern-Sieges frustriert in den Schlaf geweint hatte (nein, ich meine niemanden persönlich!).
Kahn redete über Dinge und sich verändernde persönliche Wahrnehmungen ebenso wie über Gesten, die für ihn heute zur Normalität geworden sind (schon im Interview im Januar 2006 sagte er die Geste vor dem Elfmeterschießen gegen Argentinien zwischen ihm und Lehmann voraus…), dass er seine Gegner nicht mehr „als Feinde“ sieht, wie dies früher der Fall war, er „heute erschrocken ist“ über seine Aussagen nach der Ausbootung eines Alexander Famula im Karlsruher Tor Anfang der 90er, oder über seinen offensichtlichen inneren Drang, sein Helden-Bild in der Öffentlichkeit, sein Titanen-Image unbewußt „zerstören zu wollen“…
Er vermittelt den Eindruck sehr viel über sich und andere nachgedacht zu haben und scheint wirklich ganz und gar mit sich im Reinen zu sein – vielleicht ist diese Wandlung, diese Selbstreflektion sein größter Sieg!