Weitgehend isoliert

scheint Heribert Bruchhagen nach seiner zuletzt geäußerten, wohl subjektiv gefärbten Kritik an der neuen TV-Gelder-Verteilung zu sein.

Nach Bayern-Boss Karl-Heinz Rummennige haben auch die Liga-Vorstandsmitglieder Wolfgang Holzhäuser (siehe Interview), Harald Strutz und Andreas Rettig auf FR-Anfrage auf heftige Kritik des Frankfurter Vorstandschefs Heribert Bruchhagen reagiert. […] Sein Mainzer Kollege Harald Strutz reagierte mit Unverständnis: „Es geht mir langsam auf den Keks, mir von Herrn Bruchhagen immer wieder sagen lassen zu müssen, Rummenigge führe alle Vereine vor. Das ist doch Nonsens.“ Bruchhagen solle „nicht glauben, er habe das Rad neu erfunden“, lieber öffentlich „den Ball flach halten“ und sich stattdessen bei Mitgliederversammlungen äußern. Das habe der Frankfurter Vorstandschef Ende Dezember nicht getan: „Da ist er durch Schweigen aufgefallen.“

Soviel zum Bruchhagenschen Ego…

Selbst ein nicht gerade als Bayern-Intimus bekannter Andreas Rettig fordert Bruchhagen zur Mäßigung auf:

Liga-Vorstandsmitglied Andreas Rettig, der Ex-Manager des 1. FC Köln, sagte, er erwarte von Bruchhagen, dass dieser seine Ideen einbringe: „Er hat sein Büro bei der Eintracht doch nur einen Steinwurf von der Liga-Zentrale entfernt.“

Im angesprochenen Interview sagt übrigens Holzhäuser:

Frankfurter Rundschau: Ihre Kollegen Bruchhagen und Rummenigge streiten sich heftig. Bruchhagen wirft Ihnen und Ihren Kollegen im Vorstand des Ligaverbandes vor, als „Kommission Rummenigge“ bloß noch braver Erfüllungsgehilfe des Bayern-Bosses Karl-Heinz Rummenigge zu sein. Hat er recht?

Wolfgang Holzhäuser: Mit Sicherheit nicht. Unsere Aufgabe besteht nun einmal darin, trotz teilweise diametral gegenüberstehender Interessen der 36 Lizenzvereine einen Kompromiss zu finden. Wir haben uns darauf geeinigt, dass kein Verein weniger erhält als beim alten Verteilungsmodell der Fernsehgelder und dass jeder Verein von dem, was mehr reinkommt (420 im Vergleich zu 300 Millionen Euro pro Jahr, die Red.) auch etwas abbekommen muss, dass aber der Leistung in Zukunft mehr Rechnung getragen werden soll.

Das heißt, dass die Bayern von der Verteilung künftig mehr profitieren werden als alle anderen Klubs. Ist Bruchhagens Kritik deshalb nicht berechtigt?

Ich weiß nicht, was ihn manchmal so treibt. Er schießt bisweilen über das Ziel hinaus. Es ist nun einmal so, dass man in einem Gebilde von 36 Mitgliederklubs möglicherweise 36 verschiedene Auffassungen hat. Da ist es nicht leicht, immer den Ausgleich zu finden. Wir haben im Vorstand immer einen Konsens gefunden. Den hat Rummenigge immer mitgetragen.

Komisch, wie unterschiedlich doch die Welt ausserhalb der von Bruchhagens aussieht…

Das Interview wird aber noch besser:

Bruchhagen glaubt, dass der Weg nach oben für einen Klub wie Eintracht Frankfurt verbaut ist. Teilen Sie diese Ansicht?

Also ich denke, Eintracht Frankfurt ist durchaus in der Lage, mit einem von Gottes Hand hingestellten Stadion, mit einer sehr vernünftigen Politik, die Eintracht Frankfurt auch mit Hilfe von Bayer Leverkusen, das Spieler zu sehr günstigen Konditionen an die Eintracht abgegeben hat, durchaus vorne mitspielen kann.

Interessant…

Wenn die Bayern und andere Spitzenklubs aus den zusätzlichen TV-Geldern von 120 Millionen Euro überdimensional profitieren, ist das Ihrer Meinung nach keine zusätzliche Wettbewerbsverzerrung?

Wenn wir von Wettbewerbsverzerrung reden, dann müssen wir auch fragen, ob es richtig ist, dass in Berlin der Umbau des Olympiastadions mit 250 Millionen Euro von der öffentlichen Hand finanziert wurde. Oder ob es richtig ist, dass in Frankfurt viel, viel Geld (188 Millionen Euro, die Red.) für das neue Stadion ausgegeben wurde und keiner wusste, wer es betreibt – und Eintracht Frankfurt kann dieses schöne Stadion jetzt nutzen

Mich würde einfach mal interessieren, was Don Quichote dazu sagt!?