Freud- und kopflose Bayern verlieren die Leidenschaft

Es ist schon schlimm genug, wenn man eigene Freude aus den Niederlagen anderer schöpfen muss, obwohl davon ja am Wochenende viel geboten wurde und zwar in Mainz, Gladbach, Hamburg und Stuttgart.

Kaum Freude bereitet da auch das lange erhoffte Ende des Trainers Toppmöllers in Hamburg, die erneute Niederlage der Borussia aus Dortmund, die Zementierung des Abstiegsplatzes ür die pfälzer Buben, oder die Verabschiedung des sog. Deutschen Meisters ins Mittelmaß!

Es würde allein deshalb schon keine Freude bereiten, wenn es nur um die Heimniederlage des FC Bayern gehen würde, aber es geht ja leider auch um eine Niederlage gegen die Knappen vom S04, die und das ist das eigentlich Enttäuschende, auch noch völlig verdient war!

War die Steigerung in den letzten Spielen der Bayern also doch nur ein Strohfeuer?!

War die Spielfreude und Laufbereitschaft also nur ein kurzes Aufflackern, längst verschollen geglaubter Fähigkeiten?!

Nun, es scheint so, denn nach der schlechtesten Leistung in dieser Spielzeit sind wir offensichtlich wieder auf dem Boden, Ground Zero, angekommen…

Und laßt uns bitte nicht auf die üblichen Floskeln hören, dass „die Nationalmannschafts – Pause zu lange war und uns nicht gut getan hat“, oder sonstige Einflüssen zu Rate ziehen, die mit dem eigentlichen Kopf – Problem nicht zu tun haben!

Das eigentliche Problem liegt nämlich tatsächlich in den Köpfen unserer Kicker: da wir ja in den letzten Wochen sehen konnten, zu welchen Leistungen unser Team fähig ist, läßt eine derartige Leistung vom Samstag nur den Schluss zu, dass man nicht laufen, nicht kämpfen wollte, ganz zu schweigen von der Spielkultur!

Was läuft da nur schief, wenn man Spieler wie Salihamidzic sieht, einst Idol vieler Fans in Sachen Laufen, Kämpfen, Rackern und nicht aufgeben, wie er 95% seiner Bälle unbedrängt ins Aus rollen läßt (er sei nur exemplarisch erwähnt, der Name ist beliebig austauschbar)?!

Die Lösung muss Magath schnell finden, ansonsten behält Oliver Kahn einmal mehr Recht, wenn er sagt, dass „wir höllisch aufpassen müssen“!

Sicher ließen sich Gründe finden für die leidenschaftslose Darbietung. Gleich deren vier führte Magath an: Erstens die zweiwöchige Bundesligapause, „die uns nicht gut getan hat“, zweitens die Flut an Länderspiel-Abstellungen („Unsere zuletzt gute Leistung ist irgendwo um den Erdball geflogen.“), drittens den Stürmernotstand – in Roy Makaay stand nur ein einziger gesunder und halbwegs ausgeruhter Angreifer im Kader -, viertens das morgige Champions-League- Spiel, „das bei einigen schon im Hinterkopf herumschwirrte“. Nur, welche Aussagekraft haben solche Argumente, wenn sich der erst am Freitag aus Südamerika zurückgekehrte Lucio zum besten Feldspieler der Bayern aufschwingt?

Klappen selbst die elementarsten Dinge wie Laufen und Kämpfen nicht mehr, dann finden wir uns frühzeitig im Niemandsland wieder, etwas, dass hoffentlich niemand wirklich will!

Aber vielleicht liegt ja auch da eins der Probleme – wer weiß?!

Fehlen noch Spiele?!

Kann sein, aber darauf einzugehen fehlt uns diesmal die Lust!