T Minus 28: FC Bayern – Energie Cottbus

Die Bayern auf Rekordjagd.

Erst ein 4:1 beim Aufsteiger Karlsruhe und gestern ein standesgemäßes 5:0 gegen den Tabellenletzten aus Cottbus. 9:1 Tore und 6 von 6 Punkten aus diesen beiden Spielen. Dazu ein Klose, der mit 8 Treffern die beste Start-Bilanz eines Torjägers seit 14 Jahren ausweist.

Klingt alles mehr als gut und könnte uns als Bayern-Fans schwärmen lassen.

Schwärmerisch war mir tatsächlich gestern bis zum 1:0 in HZ 2 nicht wirklich zumute. Ganz im Gegenteil. Wie schwach und verwirrt Energie aktuell tatsächlich ist, zeigt die Tatsache, dass es den Bayern in 30 Minuten gelang 5 Tore zu schießen. Das hätte auch schon in HZ 1 so sein können, als sich die Lausitzer mit ihrem Pleiten, Pech und Pannen-Spiel tatsächlich mit einem 0:0 in die Pause retteten, weil die Bayern erneut Präzision und Konsequenz vermissen ließen.

Ok. Es gibt einen großen Unterschied zur letzten Saison – wenn die Bayern Spaß am Spielen haben, treiben sie es heuer auf die Spitze. Spielen es zu Ende. Bis zu einem 5:0 eben. Noch vor Jahresfrist hätte man sich mit einem 2:0 zufrieden gegeben (oder eben mit einem 2:1 gegen Cottbus). Nicht so in dieser neuen Zeit. Da werden die Bayern plötzlich ob eines – zu Recht – nicht gegebenen Tores richtig wütend und fangen „plötzlich“ an Ernst zu machen.

Armes Cottbus. Auseinandernehmen wäre hier wohl das passende Wort gewesen – aber eben erst nach der 54. Minute und Ribérys Nicht-Tor.

Überhaupt Ribéry.

Klar. Er hat zu Saisonstart die Latte mehr als hoch gelegt. Aber umso deutlicher wird so seine aktuelle – nennen wir es – Lustlosigkeit?!

Irgendwie wirkt was er macht leidlich uninspiriert. Zum Glück klappt das mit den Toren der anderen dann doch. Reicht ja. Und hatten wir ernsthaft erwartet über 34 Spieltage nur noch Zauberfußball zu sehen?

Ich geb’s zu. Ein wenig war mir danach. Aber reine Ergebnisse machen auch Spaß. Wie jede Woche wechselnde Verfolger. Derlei boulevardeskes kann ich eh nicht ernst nehmen.

Was das gestrige Spiel für mich allerdings zu etwas ganz Besonderem machte, war das Debüt von Toni Kroos!

Ich weiß. Wir alle wollen und sollten bei ihm auf der Euphorie-Bremse stehen. Machen wir ja auch. Aber was war das denn bitte gestern?

Der jüngste Newbie in der Geschichte des FC Bayern (17 Jahre, 8 Monate, 22 Tage) kommt rein, spielt so, als würde er dies seit Jahren machen und holt sich gleich mal zwei Scorerpunkte ab?

Unglaublich.

Und morgen direkt wieder ab zu Gerland, „Kopf waschen“. So die Strategie des Vereins. Ganz zu schweigen von Interviews. Verboten. 😉

Fassen wir es mal so zusammen:

Cottbus war der erwartet schwache Gegner, die Bayern haben diesen am Ende verdient und ausreichend geschlagen, einige B-Spieler zeigten, dass man doch mit ihnen rechnen kann und die Zukunft einiger Nachwuchsspieler scheint sich prächtig zu entwickeln.

Am Samstag geht’s zum nächsten Bayern-Jäger…